ascientist schrieb:Das muss ich nicht kennen, um zu sehen, dass der Kapitalismus nicht funktioniert.
Ich muss da noch mal drauf zurückkommen, weil es mich einfach nervt.
Was genau funktioniert denn nicht am aktuellen Kapitalismus in unserem Land? (Grundannahme: du lebst auch in Deutschland)
Wenn ein Außenstehender wie du, mich heute beschreiben würde, dann ergäbe sich vermutlich folgendes Bild: ein Kapitalist durch und durch, hat eine eigene Firma, fährt ein fettes Auto, vermutlich stinkreich, beutet die Arbeitskraft seiner Angestellten gnadenlos aus, die Lehrlinge sehen keinen Cent für ihre schwere Arbeit, und die Kunden werden nach Strich und Faden betrogen und abgezockt.
Aus meiner Perspektive sieht das dann schon etwas anders aus. Ja, ich bin tatsächlich selbstständig, hatte früher mal mehrere Angestellte und auch Lehrlinge, und mit meinem 9 Jahre alten Ford bin ich auch zufrieden. Ich bin aber weder stinkreich, noch zocke ich irgendwen ab. Jeder meiner Angestellten und auch Lehrlinge hatte im Monat mehr Geld zur Verfügung als ich. Ich selbst bin heute wohnungslos (nicht obdachlos), habe keine Rentenversicherung und werde nach meinem Berufsleben direkt in der Grundsicherung landen, wo mir dann in etwa das doppelte an Geld zur Verfügung stehen wird wie heute. Ich lebe derzeit von ca. 250 Euro im Monat + Krankenkasse und Auto (läuft über die Firma). Urlaub kenne ich nur vom Namen her, ich hatte in den letzten 20 Jahren zusammengerechnet vielleicht 4 oder 5 Tage und das bei einer derzeit 60-70 Stundenwoche, krank war ich zuletzt 1986. Hartz 4 würde für mich die Erlösung bedeuten! Doppelt so viel Geld fürs Nichtstun!
Ich erzähle das hier nicht, um zu jammern, denn dafür habe ich keinen Grund, mir geht es blendend, und bis auf ein wenig mehr Geld ab und zu möchte ich es auch gar nicht anders haben. Der Kapitalismus funktioniert also, zumindest aus meiner Sicht. In der DDR hatte ich einen sicheren Job, habe gutes Geld verdient, und sogar eine Wohnung. Und dennoch würde ich um nichts in der Welt mehr tauschen wollen. Jedem obdachlosen Penner geht es heute besser als einem Systemling im Kommunismus.
Das, wovon du hier faselst, sind wohlstandsbedingte Scheinproblemchen. Wenn hier mal 2 Monate die Resaurants schließen, dann wird gleich losgejammert, von wegen scheiß Politiker, Unrechtsstaat, etc.pp.
Was du hier als Gründe für das Versagen des Kapitalismus anführst, da scheiße ich drauf, das ist Pillepalle. Das kommt von Leuten, die nur 40h die Woche arbeiten müssen und dafür sogar ein 4stelliges Gehalt und 25 Tage Urlaub bekommen. Hättest du dein halbes Leben in der DDR verbringen müssen, würdest du hier ganz andere Töne anschlagen.
So, ich habe fertig!