Tripane schrieb:Naja, nicht wirklich. Nicht in Deutschland. Es kam ein Solidaritätszuschlag hinzu, eine Pflegeversicherung und und und... Heißt nicht, dass ich alles im Einzelnen in Bausch und Bogen verdamme, aber die "Staatsquote" in Deutschland ist exorbitant.
Das mag aus der Sicht des Normalbürgers so sein, aber aus Sicht von Unternehmen, Großverdienern und denen sie auch ohne Einkommen bereits Reich sind, sind die Belastungen seit dem Wirtschaftswunder kontinuierlich zurück gegangen.
Der Spitzensteuersatz liegt bei 42%, er lag in den 60er Jahren noch bei um die 90%.
Die Unternehmenssteuer viel vor allem in den letzten 20 Jahren von über 50% auf unter 30%.
Dass die Steuerlast zu Wirtschaftswunderzeiten so hoch war heißt natürlich nicht, dass wir jetzt auch wieder 90% Spitzensteuersatz brauchen. Aber die kontinuierlichen Senkungen seit dem haben inzwischen dazu geführt, dass wir in Deutschland eine immer stärker Wachsende Ungleichheit haben, der Sozialstaat bröckelt und staatliche Investitionsvolumen stark geschrumpft sind und vor allem aus der Mode gekommen sind, da sich der Staat daran gewöhnt hat sich auf privatwirtschaftliche Investitionen und Lösungen zu verlassen, was uns jetzt beim Klimawandel eben in diese beschissene Situation geführt hat, dass die fossile Privatwirtschaft einfach nur ihr Geschäftsfeld verteidigt gegen regenerative Konkurrenz. Auf Kosten des Klima und des Wirtschaftsstandorts Deutschland, der damit die Transformation hin zu den Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts verpasst.
Die Politik hat sich dara gewöhnt die Interesse der etablierten Wirtschaft zu vertreten, was dann zu sowas führt:
CDU Sachsen: "Jedes zusätzliche Windrad im Land
schwächt die Situation der Braunkohle"
https://twitter.com/EvaStegen/status/1418473305993003010Tripane schrieb:Und genauso wichtig ist: Wieviel und was bekommt der abgabenzahlende Bürger für seine Abgaben zurück.
Wie gesagt, die Last für den Normalbürger ist nicht der springende Punkt hier.
Es geht darum wie die Last aufgeteilt ist.
Union, AfD und FDP stehen hier für Entlastung von hohen Einkommen und Konzernen, während die anderen Parteien niedrige und mittlere Einkommen entlasten und höhere stärker belasten wollen.
Die Sueddeutsche hat dazu einen sehr guten Artikel, leider hinter der Paywall:
https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/wirtschaft/steuern-wer-von-den-plaenen-der-parteien-profitiert-e954474/Steuern zu senken klingt immer gut, aber da Steuern ein Umverteilungsmechanismus sind ist die zentrale Frage immer wer entlastet und wer belastet wird durch die Steuersenkungen.
Gwyddion schrieb:Ich frage mich wirklich, welche Wahl ein Transferleistungsempfänger oder Rentner hat, auf günstigere Alternativen umzusteigen.
Für mich hält Dein Gedankenmodell der Realität nicht Stand.
Ist dir bewusst, dass du hier gerade gegen die simpelste marktwirtschaftlichen Grundlagen argumentierst?
Wenn du nicht willst, dass es eine natürliche Preisbildung gibt, was dann? Staatlich festgelegt Preise und Produkte?
Gwyddion schrieb:Eben. Können.. damit ist es nicht in Stein gemeißelt.
Regenerative Energien sind schon längst günstiger und das obwohl fossile Brennstoffe nach wie vor wie verrückt subventioniert werden.
Original anzeigen (0,4 MB)Das habe ich hier schon zigfach gepostet aber er kommt irgendwie in den Köpfen nicht an.
Gwyddion schrieb:Die fossilen Brennstoffe werden über kurz oder lang ( Gottseidank ) verschwinden... es geht halt nicht in der radikalen Geschwindigkeit die
sich manch einer vorstellt. Zumindest nicht ohne die Wirtschaft und auch das Gemeinwesen in den Ruin zu treiben.
1. Sie müssen nicht "über kurz oder lang" verschwinden, sondern so schnell wie möglich, da sie unsere Zukunft ruinieren.
2. Was für eine "radikale Geschwindigkeit"? Wir wissen seit 40 Jahren dass wir von fossilen Brennstoffe weg müssen und haben praktisch nichts dafür unternommen, unser Verbrauch steigt nach wie vor.
Nicht die Forderungen der Klimaschützer sind radikal, sondern die Untätigkeit der Politik und Wirtschaft.3. Dass eine technologische Transformation "die Wirtschaft und das Gemeinwesen in den Ruin" treiben wird ist eine absurde Fantasie die durch absolut nichts zu belegen ist. Reine Angstmache, verbreitet von denen die am meisten vom Status Quo profitieren und alles dafür tun, dass das so bleibt.
Tripane schrieb:Und wir könnten noch erheblicher weiter sein, wenn dieser Irrsinn des überstürzten Kernkraftausstiegs so nicht beschlossen worden wäre.
Hätte, hätte, Fahrradkette.
Und hätten wir 1980 eine Emissionssteuer eingeführt wie von führenden neoliberalen Wirtschaftswissenschaftlern (Milton Friedman selbst z.B) vorgeschlagen, dann hätten wir über die letzten 40 Jahre einen problemlosen Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien hinbekommen.
Ist aber nicht so, also müssen wir jetzt Lösungen finden.
Was viele immer noch nicht Verstanden haben ist, dass Klimaschutz keine Gefahr für unseren Wohlstand ist, sondern die einzige Chance ihn zu erhalten.
Als Wähler ist das mächtigste Mittel das man hat die Stimme bei der Wahl. Und da der Klimawandel das alles dominierende Thema ist und es nur eine Partei gibt die das Thema mit der angemessen Priorität behandelt und den Wählern die Realität der notwendigen Transformation klar macht, gibt es für mich nur eine mögliche Partei bei dieser Wahl und dass sind die Grünen.
Die Grünen sind auch nicht perfekt, aber in der aktuellen Situation meiner Meinung nach die einzige vertretbare Wahl.
Der Glaubensansatz von Union und FDP und teilweise auch SPD ist, dass man durch Entlastungen von Reichen und Konzernen (wie die letzten 40 Jahre auch) die "Wirtschaft entfesseln" kann und der Markt dann schon rechtzeitig Lösungen für den Klimawandel findet.
Das ist dumm, naiv, mehr als fahrlässig und entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. (das haben sogar die USA inzwischen erkannt)
Diese Parteien zu wählen ist eine Votum gegen Deutschlands Zukunft.