Tripane schrieb:Doch, natürlich hat es das. Angebot und Nachfrage. Die Nachfrage ist groß, wenn es nichts Besseres gibt. Und im Moment ist das eben zu einem großen Teil so.
Warum muss man dann über 5% der Weltwirtschaftsleistung dafür opfern um diese Industrie am Leben zu halten?
Tripane schrieb:So mächtig sind die auch wieder nicht. Sie befehligen weder große Armeen, noch verfügen sie monopolhaft über "geheimes" know how, das andere nicht hätten.
Die bezahlen praktisch jeden amerikanischen Politiker seit Ewigkeiten. Die betreiben Mediennetzwerke die seit Jahrzehnte ungerechtfertigten Zweifel zum Klimawandel streuen.
Tripane schrieb:Deswegen ist die Behauptung, mit dieser Macht würden nachhaltige Lösungen verhindert werden, eher eine Verschwörungstheorie - wenn auch eine weit verbreitete und inzwischen alte.
Wie gesagt, über 5% der Weltwirtschaftsleistung - das sind um die 6 Billionen Dollar (deutsche Billionen, im Englischen also Trillions) - werden aufgewendet um diese Industrien zu fördern.
Im Vergleich: Die Subventionen für regenerative Energien betrugen im selben Zeitraum nur ca. 200-300 Milliarden, das sind 0,2-0,3 Billionen.
Kurzgesagt: Regenerative Energien haben im freien Wettbewerb keine Chance, weil sie ein Umsatzvolumen von über 5.5 Billionen Dollar aufholen müssten.
Ganz zu schweigen von existierender fossiler Infrastruktur, die praktisch überall auf der Welt durch Steuergelder finanziert wird.
Wenn du denkst das ganze ist eine "Verschwörungstheorie", dann hast du ja sicherlich eine bessere Erklärung warum die Welt über 5% ihrer globalen, jährlichen Wirtschaftsleistung dazu ausgibt um Industrien konkurrenzfähig zu halten die die Lebensgrundlage auf diesem Planeten zerstören.
Welche rationalen Grund könnte das haben?
Fedaykin schrieb:Schauen wir alle Listen so an sind sowohl die Ölindustrie als auch die Leute die darin involviert sind nicht mehr wirklich weit Oben.
Das gesamte republikanische Leadership ist von der fossilen Brennstoffindustrie maßgeblich finanziert. Die Mehrheit der Republikaner glaubt nicht an den Klimawandel oder hält ihr nicht für eine mensch gemachtes Problem.
Das liegt nicht daran, dass die alle dumm sind, sondern daran, dass sie ihre Kampagnen von Leuten finanziert bekommen, die Wert darauf legen, dass nichts gegen den Klimawandel unternommen wird.
Ihr einziges Ziel ist es verbindliche Ziele und die Anpassung rechtliche Rahmen zu verhindern. Und das schaffen sie seit 40 Jahren erfolgreich.
Wer mal die Westküste entlang gefahren ist, bis Arizona, der kam sicherlich an den alten Windrädern vorbei, die von Jimmy Carter dort hingestellt wurden.
Carter nahm damals schon die Wissenschaftler ernst, die ihm sagten, dass fossile Brennstoffe keine nachhaltige Energiequelle sind. Alternativen waren damals schon vorhanden, also begann Carter zu investieren. Damals wurden sogar Solarpanels aufs Weiße Haus gebaut. Das war in den 70ern:
https://yaleclimateconnections.org/2008/11/jimmy-carters-solar-panels/Hätten die USA diesen Kurs weiter verfolgt, dann wären sie heute weltweit führend in regenerativer Energietechnik und sie würden ihren Energiebedarf bereits weitestgehend emissionsfrei decken. Keinerlei drastischen Einschnitten wären nötig.
Aber nach Carter kam Ronald Reagan und der hielt rein gar nichts von Nachhaltigkeit oder Umweltschutz. Er ließ die Panels vom Weißen Haus entfernen, in einem symbolischen Akt, der zeigen sollte, dass die USA diese Technik nicht brauchen.
Stattdessen deregulierte er die Märkte, senkte Steuern für Konzerne und opferte die Zukunft dem kurzfristigen Profit.
Übrigens ging es damals noch nicht so sehr um den Klimawandel.
Es ging um Umweltschutz und Nachhaltigkeit generell.
Vom Klimawandel als akutes Problem wusste man in den 70ern nicht viel.
Aber es spielte sich ein sehr ähnliches Spektakel ab rund um FCKWs und die Ozonschicht.
FCKWs sind Gase, die in verschiedenen Produkten verwendet wurden. Treibmittel in Spraydosen, zur Kühlung etc.
Das Problem: FCKWs stiegen in die Atmosphäre und zerstörten die Ozonschicht, die die Erdoberfläche vor UV-Strahlung schützt.
Dieses Problem wurde von Wissenschaftlern erkannt (es gab sogar den Nobelpreis dafür) und Carter begann zum Ende seiner Amtszeit an einem Verbot von FCKWs zu arbeiten, da war Ende der 70er.
Soweit kam es aber nicht, den Reagan wurde gewählt und die Industrie, die mit FCKWs ihr Geld verdiente fing an Propaganda zu machen.
"So ein Verbot würde Zehntausende Jobs kosten!" wurde argumentiert. Gleichzeitig tauchten dubiose Wissenschaftler auf, die Wissenschaft hinter dem Problem in Frage stellten. Teilweise übrigens die selben, die später auch den mensch gemachten Klimawandel in Frage stellten.
Also wurden Carter's Pläne auf Eis gelegt und die FCKW-Profuktion lief weiter. Bis einige Jahre später ein vollumfängliches Ozonloch nachgewiesen wurde und die Lügen der Industrie entlarvt waren. 10 Jahre nach Carter's ersten Versuchen.
Fedaykin schrieb:Kannst du eigentlich näher "ausführen" in welcher Art und Weise diese Subventionen erfolgen?
Ich habe das Paper vom Internationalen Währungsfonds verlinkt, das zu diesen Zahlen kam.
Kapital 2 dreht sich vollständig um die Methodik.