Bündnis 90/Die Grünen
24.08.2021 um 16:45Optimist schrieb:Angeprangert wird doch nur die Art der Subvention (z.B. sogar bei Gebrauchten) und ob diese Subvention praktisch gesehen überhaupt Sinn machen kann.Keine angemessen Kritik wenn man sich die Summe ansieht und es mit anderen Subventionen vergleicht. Sinn und Unsinn stehen hier in keinem Verhältnis.
Ich mein, selbst als symbolischer Akt ist diese Subventionen schon unendlich viel hilfreicher als die bestehenden und deutlich massiveren Subventionen für fossile Brennstoffe, die 2021 absolut nicht mehr zu rechtfertigen sind, aber trotzdem bekommt das hirnverbrannte Deutschland es irgendwie hin stattdessen über Lastenfahrräder zu reden.
Optimist schrieb:Die Grünen sind in meinen Augen viel zu große Theoretiker und Träumer.Lieber kompetente Theoretiker als inkompetente Macher.
Abahatschi schrieb:Belastbare Zahlen, ich kenne keinen Synonym dazu.Ja aber belastbare Zahlen wofür?
Dass Lastenräder besser fürs Klima sind?
Dass Subventionen für Lastenräder weniger Schaden anrichten als Subventionen für fossile Brennstoffe?
Dass sich 1 Milliarde für Lastenräder auf die Staatskasse kurz/mittel/langfristig so und so auswirken?
Ich mein, wir haben so viele belastbare Zahlen, nur muss man diese Zahlen eben auch mit Bedeutung füllen.
Die wichtigsten Zahlen um Schäden/Kosten zu berechnen sind die von Rückversicherern.
Nehmen wir z.B die Flut dieses Jahr, die nach den letzten Schätzungen die ich gelesen hab mindestens um die 30 Milliarden Euro Schaden verursacht hat. (also 30 mal so viel wie die Lastenradsubventionen über 4 Jahre kostet).
Das war ein Event, lokal ganz stark begrenzt, aber trotzdem riesige Schäden. Sowas ist nun Norm.
Wieviel sind wir in der Lage jedes Jahr auszugeben um die Konsequenzen des Klimawandels zu stemmen? 5% unseres BIP? 20%? 50? Über 50?
Und was machen wir wenn Kosten anfangen unsere Wirtschaftsleistung zu übersteigen?
Die Ansicht mit progressiv eskalierenden Naturkatastrophen mithalten zu können ist hirnrissig. Die Kosten sind kaum kalkulierbar, aber was man weiß ist, dass sie unsere Fähigkeit sie zu stemmen übersteigen werden.
Deswegen ist die einzige rationale Nutzung von Kapital die zur Reduzierung der Konsequenzen des Klimawandel. Das ist ein Hebel den man in der Finanzwissenschaft selten hat, ihn nicht zu betätigen wäre ein passendes Ende für die westliche Hegemonie, die ihren Platz einnahm durch die "Entdeckung" der Rationalität und ihren Platz verlor durch Unfähigkeit zur Rationalität.
Denn letztendlich geht es nicht nur um Schäden und das Vermeiden von ihnen, sondern auch um die Schlüsseltechnologien der kommenden Jahrhunderte und welche globalen Akteure sie dominieren werden. (Spoiler: Die, die so lange es geht an fossilen Technologien festhalten und den sonstigen Ineffizienzen und Fehlentwicklungen des Turbokapitalismus, werden nicht die sein, die in Zukunft den Ton angeben.)
Grundsätzlich gilt die Devise, dass aufzuhören den Planeten zu zerstören unter Strich besser ist als damit weiter zu machen. Alle belastbaren Zahlen deuten darauf hin. Ob man es nun mit einer abwägenden Perspektive von Schäden und Kosten sieht oder ob man es im Kontext globalen Wettbewerbs und Vorherrschaft sieht. 150 Jahre lang waren fossile Brennstoffe die Basis unsere globalen Machtstrukturen. Mit ihnen werden auch diese Machtstrukturen fallen und jeder der sich nicht rechtzeitig ein anderes Fundament für seine Machtpositionen sucht wird diese Transformation nicht überstehen.
Bisher handeln die wenigsten Nationen und Konzerne entsprechend, da sie nicht von langfristigem Erfolg von sondern von kurzfristigen Legislaturperioden, Bilanzen und Boni motiviert sind. Das is eine Pathologie in der Rationalität die unsere Gesellschaften nun so viele Jahrzehnte geleitet hat, eine Pathologie die Parteien wie der CDU/CSU oder FDP nicht bewusst ist.