T.Rick schrieb:Wo hat man die Lehrer und Ingenieure dann früher herbekommen, als das Niveau noch höher war? Damals ist der Bedarf auch irgendwie gedeckt worden.
Früher gab es weniger Berufe, für die man Studenten benötigt. Das Fächert sich alles immer weiter auf. Würde man nur die Eliten in solche Positionen lassen, könnte man den bedarf gar nicht füllen.
T.Rick schrieb:Da wirst Du von mir keinen Widerspruch ernten. Mehr Lehrer, bessere Ausstattung. Vielleicht bewegt Corona jetzt einiges, wo man ohnehin nicht mehr zu viele Schüler zusammen in ein Klassenzimmer quetschen kann, man kann hoffen. Zu meiner Zeit war ein Schnitt von 30 Schülern pro Klasse übrigens die Regel.
Das ist doch schonmal ein Konsens, dass wir zumindest mehr Aufwand betreiben müssen für unsere Schüler.
T.Rick schrieb:Das müssen sie sein, wenn selbst bei Gymnasiasten heute kaum Textverständnis oder mangelnde Kenntnisse in Grundrechenarten vorliegen, weil man an den Taschenrechner gewöhnt ist. Die Theorie der Schule und die Praxis in einem Handwerksbetrieb (wo heute mit modernen Maschinen gearbeitet wird und Wert auf Augenmaß und gesunden Menschenverstand gelegt wird) liegen oft sehr, sehr weit voneinander entfernt.
Und trotzdem wird da bewertet. Ich kann dir als langjähriger nachhilfelehrer eins sagen: Die können fast ALLE kein Mathe. Das sag ich nicht als arroganter alter Mann für den die Jugend nie was richtig macht. Das sag ich ganz faktisch. Da werden bei zumindest 50% Komplettausfällen pro Klasse trotzdem noten von 1 bis 5 irgendwie verteilt. Obwohl die alle nichtmal die Mindestanforderung erfüllen.
Ich hatte kinder bei mir sitzen, die konnten das kleine 1*1 nicht (also ernsthaft, nicht mal verrechnet, die WUSSTEN nicht, was 1*1 ist und dachten es sei 2 oder 0) und diese Kinder hatten bis in Klassenstufe 8 Zweien.
Ich hatte da Kinder mit ner 2+ sitzen, die ich auf eine 1 heben sollte, die in klasse zehn nicht wussten, dass x/x=1 ist (wenn x nicht null ist).
Was in der Schule an Noten verteilt wird, das ist ja mein kritikpunkt, hat nichts mit leistung oder talent zu tun. Wie sollten wir das auch beurteilen, wenn wir die leistung der kinder nicht ausschöpfen sondern ihnen einfach irgendwelche formelsammlungen in die hand drücken, in die sie zahlen wie förmchen einsetzen, ohne zu wissen, was das soll?
Und dann wird da nach sozialen faktoren gesiebt. Da sind dann zwei kinder, das eine kommt aus gutem hause, das andere nicht. Die können beide kein mathe, wer da wie talentiert ist, da hat der lehrer keine ahnung. Aber der eine hat halt die Hausaufgaben gemacht und 10 mal hintereinander für a die entsprechende Zahl in die Formel eingesetzt und bekommt dann mündlich eine gute note, der andere nicht.
Heißt: Wir bringen da keinem mathe bei, wie fordern auch keine leistung an, aber wir sieben danach, wer sich am besten beim lehrer anbiedert und macht, was ihm gesagt wird. Das ist es, was mich stört.