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Euer Verhältnis zum Kommunismus

5.517 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kommunismus, Sozialismus, Gesellschaftsform ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Euer Verhältnis zum Kommunismus

06.04.2021 um 22:35
Zitat von frivolfrivol schrieb:Wenn das System so aufgesetzt ist, das die schlechten Menschen keine Chance haben, dann ist es egal wie die Menschen persönlich ticken
Wäre es nicht viel effektiver, wenn die Menschen schon gleich "gut" handeln würden und man gar keine Institutionen bräuchte, die dafür sorgen, das sich die Leute "gut" verhalten? Letzlich läuft es doch bei diesen Institutionen immer auf Zwang hinaus, oder zumindest auf Drohung mit Zwang.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

06.04.2021 um 23:26
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Wäre es nicht viel effektiver, wenn die Menschen schon gleich "gut" handeln würden und man gar keine Institutionen bräuchte, die dafür sorgen, das sich die Leute "gut" verhalten? Letzlich läuft es doch bei diesen Institutionen immer auf Zwang hinaus, oder zumindest auf Drohung mit Zwang.
Ja, das wäre effektiver, nur müsstest du dafür die Menschheit austauschen.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

06.04.2021 um 23:53
Zitat von paxitopaxito schrieb:Die gleiche Frage mit der mich @Fedaykin löchert und auf die ich immer noch keine eindeutige Antwort geben kann.
Wieso willst du daran festhalten, dass es Kommunismus sein muss, statt einfach unser Marktwirtschaftliches System zu reformen?
Zitat von paxitopaxito schrieb:Jede Gesellschaftsform (oder meinetwegen Wirtschaftsordnung), die es schafft die Profitmaximierung als Antriebsfeder der Wirtschaft durch etwas humaneres (und damit zwangsläufig nachhaltigeres) zu ersetzen, würde ich tendenziell kommunistisch nennen.
Die Profitmaximierung steht ja nur stellvertretend für die ökonomische Rationalität.
In der Form ist das eine Erweiterung des Vernunftkonzeptes der Aufklärung.
Mensch ist vernunftbegabt, verhält sich rational => im Kontext eines Marktes ist das ökonomische Rationalität.

Das hast du auch im Kommunismus. Auch im Kommunismus gäbe es ökonomische Rationalität.

Profitmaximierung an und für sich ist also nicht zwangsläufig eine schlechte Motivation. Solange sie ihn Bahnen gehalten wird die aus weitreichenderen Rationalitäten (Nachhaltigkeit, normative Ideale) abgeleitet wurden.
Die Profitmaximierung darf nur nicht die oberste Maxime sein.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Das kann kulturell und technisch bedingt sehr unterschiedlich aussehen. Für den Anfang wäre eine Demokratisierung von Unternehmen und eine Beteiligung der lohnabhängig Beschäftigten an Unternehmensgewinnen und Produktivitätszuwächsen meine erste Stoßrichtung.
Würde ich so unterschreiben. Ein Ähnliches Argumente kommt von mir immer mit der Koppelung von Steuersätzen und Löhnen an die Wertschöpfungsketten.

Das Problem hierbei ist wie man soziale Berufe bei der Wertschöpfung einstuft.
Kinderziehung bspw. kreiert enorm viel Wert, aber so indirekt, dass in dem Geschäft "Kindererziehung" nur ein kleiner Bruchteil dieses Wertes widergespiegelt ist in Umsatz und Gewinn.

Die Gesellschaft muss die Bewertung sozialer Branchen vornehmen, da der Markt selbst ja offensichtlich nicht zu wünschenswerten Ergebnissen führt.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Sowie eine (Wieder)Verstaatlichung bestimmter Bereiche, allen voran des Gesundheitswesens - dort ist eine Orientierung am Profit einfach pervers.
Stimme ich auch zu. Soziales und öffentliche Infrastruktur sollten in staatlicher Hand bleiben.
Schlicht und einfach deswegen, weil der Bedarf klar zu definieren ist und keine Marktsteuerung braucht und weil, der Steuerzahler bei Unwirtschaftlichkeit sowieso die Rechnung übernehmen muss.
Privatisierung bedeutet in diesen Bereichen also nur, dass Gewinne Privatisiert werden, während Kosten und Risiken weiterhin weitestgehend öffentlich getragen werden.

Aber auch das führt zu Problemen.
Bspw. ist das Gesundheitswesen auf viel Forschung angewiesen und das kostet Geld.
Die USA haben ein völlig privatisiertes Gesundheitssystem in dem Milliarden stecken, entsprechend hoch sind die Forschungsbudgets (nicht proportional, aber trotzdem).
Die Forschung muss staatlich organisiert und finanziert werden, wenn man die Privatwirtschaft zurückdrängt.

Das kann aber wiederum Vorteile haben, bspw. Forschung in Richtungen die notwendig sind aber wenig Profit versprechen. Die werden in der Privatwirtschaft natürlich grob vernachlässigt. (Bsp: Tuberkulose. Eine Krankheit die praktisch ausschließlich bei den ärmsten Menschen auftritt und es sich dementsprechend nicht lohnt sie zu bekämpfen, da diese Leute nicht zahlen können)
Zitat von paxitopaxito schrieb:Ich bin aber fest überzeugt, dass man die Innovationskraft erhalten kann, denn schließlich ist auch diese nur ein Ergebnis menschlicher Tätigkeit und nicht grundsätzlich an irgendwelche systemischen Vorgaben gebunden.
Ich denke Innovation ist nicht nur das reine Produkt menschlichen Erfindergeists und Kreativität, sondern auch das Resultat von Marktmechanismen und Wettbewerb.

Märkte sind nichts kapitalistisches, sie sind Resultat menschlicher Schaffenskraft. Sie sind geboren aus dem Umstand, dass Talente, Interessen, Ressourcen und Nachfrage nicht gleich verteilt sind und sich somit ein Medium bilden muss, dass die Verteilung regelt.
Dieses Medium ist der Markt. Diesen Markt müssen wir pflegen und zu unserem Besten nutzen, nicht ihn unterdrücken.

Deswegen finde ich jeden Ansatz, der die Marktwirtschaft für ein irgendwie geartetes kommunistisches System aufgeben will, nicht realistisch.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

07.04.2021 um 01:07
Zitat von paxitopaxito schrieb:Sowie eine (Wieder)Verstaatlichung bestimmter Bereiche, allen voran des Gesundheitswesens - dort ist eine Orientierung am Profit einfach pervers.
Dann hast du aber vielleicht Ärzte oder Kliniken, die nur wenig Durchsatz haben, weil man muss ja nicht aufs Geld schauen. Besser sind da schon Ärzte die um ihre Patienten werben müssen, also wenn der Arzt schlecht ist, dann kommt auch keiner mehr und die Praxis muss schließen. Und gleichzeitig zahlt man pro Patient, d.h. die Kliniken müssen einen gewissen Durchsatz erreichen, sonst kommen die nicht auf ihr Geld. Damit sorgt man für Effizienz im Gesundheitswesen und die beste Behandlung. Weil Gesundheit Geld kostet ist es auch nur eine Ware, die nach Angebot und Nachfrage geregelt ist.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

07.04.2021 um 01:16
Zitat von frivolfrivol schrieb:Und gleichzeitig zahlt man pro Patient, d.h. die Kliniken müssen einen gewissen Durchsatz erreichen, sonst kommen die nicht auf ihr Geld
was aber dann zu Lasten der Patienten gehen kann, wenn an allem gespart wird.
Zitat von frivolfrivol schrieb:Damit sorgt man für Effizienz im Gesundheitswesen und die beste Behandlung
die schönste Effizienz nützt dem Patienten nichts, wenn die Krankenpfleger/innen und Pflegekräfte so weit reduziert werden, dass diese überlastet sind.
Besonders in Pflegeheimen wirkt sich das besonders negativ aus, wenn für die alten Leutchen keine Zeit mehr ist. Und jeder Arbeitsgang minütlich dokumentiert wird und vorgegeben ist, wieviel man zu brauchen hat.
Ich finde diese Entwicklung sehr schlimm.

Natürlich hat eine Verstaatlichung auch Nachteile, es fehlt die Konkurrenz.
Aber vielleicht ließe sich sowas auch anders regeln? :
Zitat von frivolfrivol schrieb:Dann hast du aber vielleicht Ärzte oder Kliniken, die nur wenig Durchsatz haben, weil man muss ja nicht aufs Geld schauen
Vielleicht könnte man unbeliebte Ärzte versetzen - ins Büro (Bürokratie gibts im Gesundheitswesen genügend ;) )

Und das finde ich einfach nur schlimm:
Zitat von frivolfrivol schrieb:Weil Gesundheit Geld kostet ist es auch nur eine Ware, die nach Angebot und Nachfrage geregelt ist.
Gesundheit und somit auch die Patienten (Kostenfaktor) werden zur Ware degradiert.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

07.04.2021 um 01:24
Zitat von OptimistOptimist schrieb:was aber dann zu Lasten der Patienten gehen kann, wenn an allem gespart wird.
Also was an Behandlung für Patienten bezahlt wird, das entscheiden die Krankenkassen. Und da das Geld begrenzt ist, werden manche Sachen, die dem Patienten nützen würden, nicht bezahlt, aber das meiste schon.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:die schönste Effizienz nützt dem Patienten nichts, wenn die Krankenpfleger/innen und Pflegekräfte so weit reduziert werden, dass diese überlastet sind.
Besonders in Pflegeheimen wirkt sich das besonders negativ aus, wenn für die alten Leutchen keine Zeit mehr ist.
Das liegt aber auch an der Bezahlung und Angebot und Nachfrage. Also wenn die Leute mehr fürs Pflegeheim zahlen würden, dann bekommen sie auch mehr Pfleger. Bezahlen tut die Pflegekasse und die muss wieder auf die Kosten schauen.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Gesundheit und somit auch die Patienten (Kostenfaktor) werden zur Ware degradiert.
Nee die Patienten sind die Kunden, die Behandlung ist die Ware, aber bezahlen tut die Krankenkasse.

Das einzige was schlecht ist, wenn Krankenversicherung nicht verpflichtend ist. Weil dann hast du viele Leute, die sich die Versicherung sparen und diejenigen, die dann doch schwer krank werden, können sich eine Behandlung nicht leisten und müssen leiden oder sterben.


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07.04.2021 um 01:25
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Um sich zu verbessern? Im Sinne von "solidarischer miteinader umgehen" und sowas.
Eben all das, was wir beklagen, wofür wir dann Polizei und Justiz brauchen, weil es die Leute nicht selber geregelt kriegen, sich so zu verhalten.
Nein, meine Frage
Zitat von TripaneTripane schrieb:Warum sollte ein halbwegs freies oder gar freies Gesellschaftssystem das tun?
war eher rhetorisch gemeint und bezog sich auf den zweiten Satz deines Beitrages
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:...Womit wir wieder beim Geselschaftssystem sind, das m.M. nach die schlechten eher fördert, die guten eher unterdrückt.
Ich glaube ja nicht, dass wir die Schlechten fördern und die Guten unterdrücken. Du glaubst es jedoch. Deswegen die Frage: Warum sollte unsere Gesellschaft sich das angeblich selbst antun, bewußt die Schlechten fördern und die Guten unterdrücken. Immerhin haben wir doch alle paar Jahre demokratische Wahlen. Es wird uns nichts aufgezwungen, oder?


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07.04.2021 um 01:41
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Stimme ich auch zu. Soziales und öffentliche Infrastruktur sollten in staatlicher Hand bleiben.
Schlicht und einfach deswegen, weil der Bedarf klar zu definieren ist und keine Marktsteuerung braucht und weil, der Steuerzahler bei Unwirtschaftlichkeit sowieso die Rechnung übernehmen muss.
Privatisierung bedeutet in diesen Bereichen also nur, dass Gewinne Privatisiert werden, während Kosten und Risiken weiterhin weitestgehend öffentlich getragen werden.
Verstehe ich nicht, warum kann das denn nicht privat sein? Also z.b. ein Kindergarten? Nur bei Infrastruktur wie Straßen und Stromleitungen und Wasserleitungen versteh ichs, weil da gibt es ja immer nur eins, und ich kann als Kunde dann ja nicht sagen, ach nehm ich eben eine andere Wasserleitung. Der Strom selber kann aber wieder privat sein, weil den kann ich als Kunde ja auch woanders kaufen und wird ins Netz eingespeist. Und die Straßenbauer und Leitungsverleger, können auch wieder privat sein.


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07.04.2021 um 01:43
Zitat von frivolfrivol schrieb:Also wenn die Leute mehr fürs Pflegeheim zahlen würden, dann bekommen sie auch mehr Pfleger
wieviel sollen sie noch zahlen, so ein Heimplatz ist doch schon für viele Rentner viel zu teuer (ca 3000-4000,-) und der Staat muss über Sozialhilfe wieder aushelfen. Da kann man es doch auch gleich verstaatlichen.
Zitat von frivolfrivol schrieb:Das liegt aber auch an der Bezahlung
ja auch. Aber bei einem privaten Unternehmen will ja überall gespart werden weil man ja Gewinne erwirtschaften will - also zahlt man so wenig wie möglich und stellt auch so wenig wie möglich Personal ein.
Die Katze beißt sich hier in den Schwanz, wenn du meinst, ein privates Unternehmen solle mehr zahlen. Freiwillig wird sich da nicht viel tun.
Zitat von frivolfrivol schrieb:Verstehe ich nicht, warum kann das denn nicht privat sein?
weil es um Menschen und nicht um Waren geht.
Und deswegen:
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Privatisierung bedeutet in diesen Bereichen also nur, dass Gewinne Privatisiert werden, während Kosten und Risiken weiterhin weitestgehend öffentlich getragen werden.



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Euer Verhältnis zum Kommunismus

07.04.2021 um 01:53
Zitat von OptimistOptimist schrieb:wieviel sollen sie noch zahlen, so ein Heimplatz ist doch schon für viele Rentner viel zu teuer (ca 3000-4000,-) und der Staat muss über Sozialhilfe wieder aushelfen. Da kann man es doch auch gleich verstaatlichen.
Ja das Problem ist, das manche Rentner es sich nicht leisten können und der Staat bezahlen muss, bzw dann der Steuerzahler. Deshalb haben wir dort Engpässe und so ein Stress im Heim. Wenn du die Heime verstaatlichst dann ändert sich dadurch gar nichts.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Aber bei einem privaten Unternehmen will ja überall gespart werden weil man ja Gewinne erwirtschaften will - also zahlt man so wenig wie möglich und stellt auch so wenig wie möglich Personal ein.
Das stimmt, aber dann kommt die Konkurrenz ins Spiel und wenn es 1A Heime gibt und Horrorläden, dann entscheiden sich die reicheren Kunden für die 1A und die Armen für Horror. Drum rentiert es sich im 1A Heim, viel Personal und anderen Schnickschnack zu haben.

Wenn du die Horrorläden abschaffen willst, das liegt wieder an der Pflegeversicherung. Wenn die mehr zahlt gibt es auch bessere Ausstattung. Also muss mehr eingezahlt werden von den Menschen und weil das wenige freiwillig machen, müssen es höhere Pflichtbeiträge sein.


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07.04.2021 um 01:58
Zitat von frivolfrivol schrieb:Wenn du die Horrorläden abschaffen willst, das liegt wieder an der Pflegeversicherung
ich denke mal nicht nur.
Zitat von frivolfrivol schrieb:Wenn die mehr zahlt gibt es auch bessere Ausstattung.
möchte ich stark bezweifeln, das würde dann auch wieder nur in die Tasche der Unternehmer fließen.

Denn bei den 1A Heime siehst du doch, dass es trotz derzeitiger Pflegekassen auch anders geht. Aber halt nicht bei den Horrorläden, bei denen wird sich auch mit mehr Geld das Management sicher nicht grundlegend ändern.
Zitat von frivolfrivol schrieb:und wenn es 1A Heime gibt und Horrorläden, dann entscheiden sich die reicheren Kunden für die 1A und die Armen für Horror
genau. Und das finde ich furchtbar wenn die Armen wegen der angestrebten Gewinnmaximierung auf der Strecke bleiben.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

07.04.2021 um 02:13
Zitat von OptimistOptimist schrieb:frivol schrieb:
Wenn die mehr zahlt gibt es auch bessere Ausstattung.

möchte ich stark bezweifeln, das würde dann auch wieder nur in die Tasche der Unternehmer fließen.
Erstens können die Pflegekassen auch Leistungen definieren, was sie dann mehr bezahlen. z.b. doppelt so viele Pfleger pro Heimbewohner. Dann wird das Heim mehr Pfleger einstellen, damit sie das zusätzliche Geld der Pflegekasse bekommen.

Zum zweiten kommt dann wieder Angebot und Nachfrage, das heißt wenn es Heime gibt, die halb leer stehen, weil es da so schlimm zugeht, dann macht das Heim entweder Pleite, wenn da keiner mehr hinwill. Oder es wird in das Heim investiert, um wieder mehr Kunden zu gewinnen.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Und das finde ich furchtbar wenn die Armen wegen der angestrebten Gewinnmaximierung auf der Strecke bleiben.
Es liegt nicht am Gewinn, das die auf der Strecke bleiben, der ist nur der Anreiz für die finanzielle Heimoptimierung. Sondern daran, das die Armen arm sind, und deshalb nicht genug in die Pflegekassen einzahlen können.

Eine Lösungsmöglichkeit wäre Quersubventionierung, das die Reichen mehr in die Pflegekasse einzahlen, soviel das damit auch die Armen mit unterstützt werden. Das ist aber eine politische Entscheidung, ob die Mehrheit des Volkes das haben will.

Das ist die typische kommunistische Verschwörungtheorie, das die reichen Heimbesitzer die armen Bewohner ausbeuten. Pfleger haben keine Zeit für die Bewohner, aber der Heimeigentümer macht noch Gewinn und hat alle Zeit der Welt, weil er nicht arbeiten muss. Und später einmal sicher selbst einen 1A Heimplatz


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

07.04.2021 um 07:53
Zitat von frivolfrivol schrieb:Ja, das wäre effektiver, nur müsstest du dafür die Menschheit austauschen.
Wieso? Warum sollten die menschen nicht selber in der Lage sein, sich zu ändern? Ein paar Ansätze dazu gibts ja zumindest (bewußteres Konsumverhalten um die Umweltschädigung zu vermindern z.B. o.ä.)


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07.04.2021 um 07:56
Zitat von TripaneTripane schrieb:Warum sollte unsere Gesellschaft sich das angeblich selbst antun, bewußt die Schlechten fördern und die Guten unterdrücken
Es ist nicht "bewußt" gemacht im Sinne von: Jemand setzt sich das zum Ziel, sondern es ist systemisch bedingt, z.B. wegen dem systemimmanenten Wettbewerbsdruck, oder dem Wachstumszwang.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

07.04.2021 um 08:05
Zitat von frivolfrivol schrieb:Das ist die typische kommunistische Verschwörungtheorie, das die reichen Heimbesitzer die armen Bewohner ausbeuten. Pfleger haben keine Zeit für die Bewohner, aber der Heimeigentümer macht noch Gewinn und hat alle Zeit der Welt, weil er nicht arbeiten muss. Und später einmal sicher selbst einen 1A Heimplatz
Das ist keine VT, sondern Tatsache! 2 Ortschaften weiter wird ein Heim dichtgemacht, weil die Besitzerin nichts investiert, auf Auflagen der Behörden trotz Versprechungen nicht reagiert hat, die Angestellten überlastet sind.
Und wenn solche Zustände sogar in Fernsehsendungen des ÖR Fernsehens thematisiert werden, dann kommst Du hier mit "kommunistischer VT?"


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

07.04.2021 um 08:39
Zitat von frivolfrivol schrieb:Dann hast du aber vielleicht Ärzte oder Kliniken, die nur wenig Durchsatz haben, weil man muss ja nicht aufs Geld schauen. Besser sind da schon Ärzte die um ihre Patienten werben müssen, also wenn der Arzt schlecht ist, dann kommt auch keiner mehr und die Praxis muss schließen
Das sagst du mitten in einer Pandemie, die deine Argumentation ad absurdum führt. Im Gesundheitswesen brauchst für Notfälle große Reserven, das ist aber grundsätzlich nicht wirtschaftlich. Wenn du das den Märkten überlässt, rauschst du bei jedem Notfall in Überlastubgssituationen.
Und um schlechte Ärzte auszusortieren brauchst du nicht zwingend den Markt, das kann man auch über andere Mechanismen regeln.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

07.04.2021 um 10:32
Zitat von InfidelInfidel schrieb:Kommunisten...aber sehr wohl existieren...nur man lässt diese halt wortwörtlich oder umgangssprachlich verschwinden oder man lässt sie als zweite Klasse da bleiben.
Du nutzt hier umgangssprachliche Bezeichnungen, ich habe die ökonomischen genutzt. Wie kann denn eine zweite Klasse existieren, wenn es keine sozio-ökonomische Position mehr gibt? Du redest zwar immer von zweiter Klasse, kannst aber nicht darstellen, wodurch sich diese sich eigentlich auszeichnen soll?


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

07.04.2021 um 10:58
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Das kann aber wiederum Vorteile haben, bspw. Forschung in Richtungen die notwendig sind aber wenig Profit versprechen. Die werden in der Privatwirtschaft natürlich grob vernachlässigt. (Bsp: Tuberkulose. Eine Krankheit die praktisch ausschließlich bei den ärmsten Menschen auftritt und es sich dementsprechend nicht lohnt sie zu bekämpfen, da diese Leute nicht zahlen können)
Dieses Beispiel stimmt nicht. Die Tuberkulose, volkstümlich als "Schwindsucht" bezeichnet, war früher in ganz Europa verbreitet und an ihr sind sehr viele Menschen gestorben, sie war durch die Schwächung der Arbeitskraft bei den vielen Kranken sogar ein massiv negativer wirtschaftlicher Faktor. Es ist also keine Krankheit wie Malaria, die uns Deutschen wenig Sorgen machen braucht, weil sie von Natur aus nur woanders (Afrika) vorkommt und bei uns höchstens mal von ein paar leichtsinnigen Touristen eingeschleppt wird.

Früher hat man die Krankheit nur durch Isolierung von Kranken in speziellen Heimen - meist bis zu ihrem Tod an der Krankheit - bekämpfen können, aber bei den vielen Kranken in den Armenvierteln der Städte, die in zu engen Wohnungen zu dicht aufeinander lebten und die Krankheit daher ungehindert weitergaben, konnte man sich das nicht leisten, erst als man wirklich Medikamente (Antibiotika) dagegen entdeckte und ein zuverlässiger Test, der zu meiner Schulzeit übrigens auch noch durchgeführt wurde, war die weitgehende Ausrottung möglich. Aber weil diese Krankheit eben jederzeit wieder epidemisch aufflammen kann, wenn man achtlos ist, ist sie weiterhin meldepflichtig, und die ansteckenden Fälle ("offene" TBC) müssen nach wie vor isoliert werden, bis die Medikamente wirken und sie als geheilt entlassen werden können.

Problem dabei, vor vielen Jahren bildeten sich in russischen Gefängnissen, wo man es mit der medizinischen Versorgung der Insassen, die oft auch HIV-positiv sind, drogensüchtig und anderes, nicht so genau nimmt, resistente TBC-Stämme heraus, gegen die die herkömmlichen Mittel nicht mehr wirken. Über Einwanderer und Besucher aus Russland schlug diese resistente TBC auch im Westen auf und ist heute weit verbreitet, aber da die Ärzte die Krankheit sehr scharf im Blick haben, ist sie zum Glück bei uns kein großes Thema.
Organisationen wie die WHO schlafen allerdings nicht, wenn es um die Bekämpfung von TBC und die Entwicklung neuer Mittel dagegen geht. Denn sie ist halt nicht nur ein ständiges Risiko in "armen" Ländern bei "armen" Leuten, sondern kann sich jederzeit, wenn man nicht wachsam bleibt, auch in den Industrieländern wieder verbreiten und zum Massenkiller werden. https://www.aerzteblatt.de/archiv/67255/Resistente-Tuberkulose


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07.04.2021 um 11:36
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Wieso? Warum sollten die menschen nicht selber in der Lage sein, sich zu ändern? Ein paar Ansätze dazu gibts ja zumindest (bewußteres Konsumverhalten um die Umweltschädigung zu vermindern z.B. o.ä.)
Klar können sich viele Menschen anpassen wenn es sinnvoll erscheint. Aber du hast trotzdem gute und schlechte Menschen. Und die schlechten scheißen drauf. Drum ist ein gesellschaftlicher Zwang unvermeidlich. Dein Vorschlag ob, wir nicht auf Zwang verzichten könnten, wenn alle Menschen Schafe wären, klappt nicht weil es Wölfe gibt.
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Das ist keine VT, sondern Tatsache! 2 Ortschaften weiter wird ein Heim dichtgemacht, weil die Besitzerin nichts investiert, auf Auflagen der Behörden trotz Versprechungen nicht reagiert hat, die Angestellten überlastet sind.
Und wenn solche Zustände sogar in Fernsehsendungen des ÖR Fernsehens thematisiert werden, dann kommst Du hier mit "kommunistischer VT?"
Die VT ist das die Heimbewohner eine schlechte Versorgung bekommen, weil die Besitzer Gewinn machen. Oder im Umkehrschluss, wenn man den Besitzern den Gewinn wegnehmen würde, dann würden die Heimbewohner besser versorgt.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Das sagst du mitten in einer Pandemie, die deine Argumentation ad absurdum führt. Im Gesundheitswesen brauchst für Notfälle große Reserven, das ist aber grundsätzlich nicht wirtschaftlich. Wenn du das den Märkten überlässt, rauschst du bei jedem Notfall in Überlastubgssituationen.
Klar ist das wirtschaftlich, wenn die Krankenkassen definieren, wie groß die Reserve sein soll und entsprechend dafür bezahlen. Aber natürlich wird die Reserve nicht doppelt so groß, wenn niemand dafür bezahlt. Wenn du also das Volk befragst, wieviel sie für theoretisch mögliche Pandemien zusätzlich an Beiträgen zahlen wollen, dann sagen die meisten: Lieber nix.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

07.04.2021 um 11:47
Zitat von frivolfrivol schrieb:Die VT ist das die Heimbewohner eine schlechte Versorgung bekommen, weil die Besitzer Gewinn machen. Oder im Umkehrschluss, wenn man den Besitzern den Gewinn wegnehmen würde, dann würden die Heimbewohner besser versorgt.
Keine VT ist, daß die Heimbesitzer Gewinne machen, indem sie an den Pflegern sparen. Deswegen sind Heime ja "schlecht", weil zu wenig Pfleger zu viele Patienten in zu kurzer Zeit versorgen sollen, in den Nachtschichten ist sogar oft nur ein einziger Azubi für 30 oder 50 Leute zuständig, und wenn ausgerechnet dann ein Notfall eintritt, oder generell Pfleger wegen eigener Krankheit ausfallen oder wegen Burnout kündigen und alle Arbeit dann an den letzten verbliebenen Kräften hängen bleibt, ist die Kacke am Dampfen.
Warum ist der Pflegerberuf denn generell so unbeliebt. Das hängt heute nicht mehr unbedingt an den Löhnen, die mußten (zwangsläufig) erhöht werden um überhaupt noch jemand dafür zu begeistern, sondern an der bis heute üblichen chronischen weil geldsparenden personellen Unterbesetzung in vielen Heimen.


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