Fedaykin schrieb:Da ist aber der Haken.. Solche Änderungen kommen nicht ad hoc und dann gleich global
Sicher, kein Gesellschaftssystem entsteht über Nacht.
Infidel schrieb:Als ich mich noch als Kommunist bezeichnete und sehr radikal links war und in dementsprechenden Kreisen unterwegs war, waren andere linke Parteien nicht mal das primäre Ziel (ganz im Gegenteil in dem Fall waren wir noch bei KJÖ oder ihr nahe). Es waren NGOs und sonstige gesellschaftliche Organisationen, Veranstaltungen, usw. usw.
Und hast du rückblickend den Eindruck, dass ihr damit der kommunistischen Revolution in Österreich auch nur ein Jota näher gekommen seid?
Infidel schrieb:Da setze ich doch lieber auf die technologische Singularität und halte die für realistischer als so etwas wie utopischer Kommunismus im Endstadium der der gesamte Erde umfasst und im Gegensatz zu diesen ist die technologische Singularität sogar noch zu unserer Lebenszeit möglich.
Aus meiner Sicht ist das die gleiche Annahme die ich ebenfalls treffe (oder Hoffnung) nur in andere Worte gekleidet. Denn eine technologische Singularität ginge notwendig mit einer gesellschaftlichen, politischen einher.
Infidel schrieb:Nationalismus wird kaum verschwinden, schon im linken Spektrum und sogar bei Linkssozialisten lebt Nationalismus weiter, sogar angebliche Kommunisten wie Tito waren nichts anderes als linksnationalistische Sozialisten unter dem Deckmantel des Kommunismus.
Es gibt bestimmt auch heute noch Leute die sich die Sklaverei zurück wünschen. Spielen aber keine Rolle mehr, das wirkt halt etwas aus der Zeit gefallen.
frivol schrieb:Man kann ja mal in einem Land anfangen und wenn das Experiment gelingt, dann wollen die anderen Länder das sicher auch haben.
Das funktioniert m.E. grundsätzlich nicht. Lenin sah das anders (und Mao, Che usw. ebenfalls).
frivol schrieb:Die Nationalstaaten bleiben natürlich für immer bestehen, einfach weil die jeweilige Bevölkerung die gleiche Sprache sprechen.
Die gemeinsame Sprache ist in Deutschland eines der wichtigsten Bindemittel, in anderen Nationalstaaten ist das allerdings nicht der Fall. Etwa Kanada oder Indien.
Infidel schrieb:Das muss natürlich nicht unbedingt sein, aber es würde doch sowieso seeeehr lange dauern damit die Menschheit auch nur ansatzweise bereit wäre auf eine derartige Neue Weltordnung.
Das bezweifle ich. Anfang des 18. Jahrhunderts muss die Idee eines geeinten Deutschlands auch wie eine ferne Utopie gewirkt haben. Kant beschrieb noch als Utopie einen Zusammenschluss der Nationalstaaten, ähnlich der UN oder des Völkerbundes, auch das damals kaum vorstellbar. Es hat keine tausend Jahre gedauert bis diese Unvorstellbarkeiten Realität wurden. Und die gesellschaftliche und technische Entwicklung ist seit damals nicht langsamer geworden, ganz im Gegenteil, sie nimmt rasant an Fahrt auf.
Keiner von uns (und auch kein noch so hoch gelobter Experte) kann eine sinnvolle Prognose abgeben wie die politischen Verhältnisse auf der Welt in 50 Jahren sind, das sagt eigentlich schon alles.