eckhart schrieb:Eigentlich sollte Fortschritt das Leben leichter/besser machen, aber keinesfalls stressiger.
Die Entlastung von schwerer körperlicher oder monotoner Arbeit, hatte oft zur Folge,
dass die Betreffenden gleich völlig ihre Beschäftigung verloren. Die Arbeit wird auf einen immer kleineren Personenkreis konzentriert, der -auf Grund dessen, dass eine angebliche Zeitersparnis vorgeschoben wird- gehofft hatte, weniger Stress zu haben.
In Wirklichkeit führt dieses Wirtschaften dazu,
dass man immer weniger Zeit hat, je mehr man Zeit spart.
Prinzipiell ja, das gilt beim Prinzip der Akkumulation bei der eine Reduzierung der nötigen Arbeiter durch Rationalisierung und Konzentration erzielt wird um Profite zu maximieren aber möglichst wenig bezahltes Personal zu haben das man entlohnen müsste, Maschinen und Automatisierungen sind eben eine praktische Einsparung, man braucht in Zukunft nur noch Wartung, Programmierung und Montage machen. Das ganze wäre auch nicht so schlecht, wäre da nicht die Akkumulation, denn wenn es immer weniger Arbeit gibt, immer weniger immer mehr verdienen und immer mehr immer weniger und häufig Jobs machen um Statistiken zu schönen. Irgendwann könnte genau das zum Problem werden lassen und den Binnenmarkt zum kollabieren bringen, wenn die Anzahl der Bevölkerung so bleibt oder wächst wäre das ein richtig großes Problem.
Ich denke wenn man dabei Japan genauer betrachtet erkennt man das die schon einen Schritt weiter sind als wir, nur sie befinden sich in einem Transformationsprozess, nach der Überalterung und der geringeren Nachfrage an Arbeit, wird die Bevölkerung vielleicht auf ein angemessenes Niveau schrumpfen. Es wird mehr und mehr zu einer dezentralen Technokratie und könnten vielleicht die ersten sein die eine vernetzte Bedarfsgesellschaft etablieren. Leider sind die Japaner sehr fleißig beim Kommerzialisieren von so ziemlich allen was man sich vorstellen kann, dieses Problem müssten sie noch überwinden und mehr die Wichtigkeit der sozialen Komponente erkennen.
Eine Entschleunigung durch mehr Arbeitsteilung wäre aber eine Alternative zur reinen Automatisierung. Nur müsste man dafür Redundanzen in Kauf nehmen und man müsste eine Einkommensobergrenze festlegen. Die Frage die sich mir dann stellen würde, ist eine Vollbeschäftigung wirklich nötig? Könnte man nicht das Konzept der Entschleunigung mit der Automatisierung verknüpfen? Man Vermische das japanische mit dem kubanischen Prinzip
;)Ich setze große Hoffnug darauf, dass viele von selbst begreifen werden,
dass der Spruch "Zeit ist Geld" einen selbstmörderischen Hintergrund hat.
So ist es, denn all das ist immer auch Lebenszeit und wenn man mehr und mehr Termine und dazu die viel zu lange Arbeitszeit hat, wird man das wirkliche Leben aus den Augen verlieren. Am Ende bereut man es nicht richtig gelebt zu haben. Das Leben für die Stechuhr ist moderne Sklaverei...
Übrigends hatte die DDR den gleichen Unsinn vertreten.
Das war mir schlagartig klar, als ich im Westen das erste Mal den mir wohl bekannten Spruch:
"Wer schreibt, der bleibt", hörte.
Die gleiche beschissene Ökonomie.
Im Osten haben politische Instanzen das Zepter in der Hand gehabt, im Westen Konzerne, Banken und Lobbys. Das Ergebnis ist recht ähnlich, Arbeit ist eine Ware und der Arbeiter muss sehen wie er klar kommt, die Interessen höherer Instanzen prägen den Alltag und das ganze Leben, wenn man sich diesen Prinzip verkauft (um nicht zu sagen prostituiert). Am Ende sind wir alle nur Huren des Systems, lecken nach oben und treten nach unten. Wobei ich das "wir alle" gern streichen würde, denn manche sind so konsequent und leben alternativ. Hier mal ein solches Beispiel:
Apocalypse, Man: World's End According to Michael C. Rupperthttps://www.youtube.com/watch?v=aNVHbzlzUS8 (Video: Apocalypse, Man: Michael C. Ruppert on World's End (Part 1))Most people were first exposed to Michael C. Ruppert through the 2009 documentary, Collapse, directed by Chris Smith. Collapse was one of the scariest documentaries about our world and the fragile the state of our planet. It was also one of VICE's favorite films from the past ten years. Michael was forced to leave the LAPD after claiming that the CIA was complicit in selling drugs across America, and he quickly became one of the most original and strident voices to talk about climate change, government corruption, and peak oil through his website, "From the Wilderness."
Following the release of Collapse, Michael's personal life underwent something of a collapse itself and he paid off all his debts, left behind all his friends, and moved with his dog Rags to Colorado, planning to commit suicide.
VICE caught up with Michael in the middle of the epic beauty of the Rocky Mountains at the end of last year. We found a man undergoing a spiritual rebirth—still passionate about the world and with a whole new set of apocalyptic issues to talk about. Apocalypse, Man is an intimate portrait of a man convinced of the imminent collapse of the world, but with answers to how the human spirit can survive the impending apocalypse.
Mir hat schon der Dokufilm "Collapse" sehr gefallen, bei dem es um das Ende des Erdölzeitalters geht und damit auch dem sich mehr und mehr bemerkbar machenden Wirtschaftszusammenbruch. Hier geht es darum das er sich fast gänzlich von der Konsumwelt unabhängig gemacht hat, nachdem er schon so weit war Selbstmord begehen zu wollen. Auch wenn er den meisten unbekannt ist, so war er es der der Welt auch bekannt gemacht hat das die CIA von der Drogenprohibition und dem verdeckten Drogenhandel mit Kartellen und Warlords profitiert. Mit anderen Worten, er zeigt dass nur Systemaussteiger dem System wirklich den Stinkefinger zeigen können, selbst wenn man sich dafür vom materialistischen/kapitalistischen Lebensluxus trennen muss.
eckhart schrieb:Aha, dachte ich:
"Von einem sterbenden System ins nächste sterbende System gewechselt."
Die Frage ist wie das System stirbt, ich glaube die DDR hatte eine gültige Patientenverfügung gehabt, wo Volk und am Ende auch die politische Elite aufgegeben haben. Das jetzige System hält sich durch künstliche Lebenserhaltungsmaßnahmen am Leben und siecht nur noch dahin. Es konnte keine Patientenverfügung unterschreiben, es wird kollabieren oder es muss transformiert werden, step by step eine Metamorphose erleben.