Euer Verhältnis zum Kommunismus
06.02.2014 um 19:45kleinundgrün schrieb:Ein System, das ein einzige Jahr Bestand hat, ist kein erfolgreiches System.Wie @kulam in seinem Beitrag schon sehr treffend erfasst hat, lag dies nicht an internen Problemen, sondern an externen, gewaltsamen Zerschlagungen durch die Faschisten um Franco.
Es mag sein, dass solche Systeme kurzzeitg funktionieren, solange die Mehrheit noch den Gedanken der "Befreiung" in sich hat. Nur wo sind Beispiele für solche Systeme, die auch stabil waren? Die nicht sofort auseinander fielen?
Nun muss man also nur etwas logisch und rational denken, um zu erkennen das diese Zustände zum Glück nicht mehr in dem Umfang vorhanden sind, somit wäre es heute weit realistischer diese Art des Zusammenlebens im Sinne des Anarchosyndikalismus zu wagen, denn es gibt keine radikalen Faschisten mehr die das unterbinden könnten. Wenn doch, dann wäre dies nur ein Zeichen davon wie kurzsichtig manche Menschen sind. Spanien hat eine recht gut gebildete Bevölkerung inzwischen und ist generell weltoffener als zu Zeiten Francos. Also sag niemals nie.
Außerdem wer sagt denn das nicht auch die Marktwirtschaft ein Verfallsdatum hat? Vielleicht sogar eines das aufgrund starker Abhängigkeiten von möglichst billiger Produktion und Beschaffung von möglichst preiswerten Rohstoffen, zu Gunsten einer überheblichen Überproduktion im Sinne des Wirtschaftswachstums, nicht auch sogar schon heute mehr und mehr an seine ganz natürlichen Grenzen gestoßen ist? Könnte ein rationaler und nachhaltiger Anarchosyndikalismus nicht gerade da eine anstrebenswerte Alternative sein? Denn dies ist weit weniger ein theoretisches Modell wie der reine Kommunismus, es ist ein praktikables Gesellschafts- und Wirtschaftsgefüge, welches auch noch weit sozialer in der Handhabung ist, so auch die Bedürfnisse des einzelnen berücksichtigt. Why not? Spanien mag es nur kurz gehabt haben, doch in einer Zeit von weit effizienteren Netzwerken als damals sollte es noch weit realisierbarer sein als zu dieser Zeit.
kleinundgrün schrieb:Geht es einem Armen in Schweden signifikant besser als einem in Deutschland (bitte mit Einkommen im Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten)?In Schweden gibt es weltweit (mit Dänemark und Norwegen) den ausgeprägtesten Mittelstand mit sehr geringer Ausprägung von Armut und besitzt auch ein geringes soziales Gefälle. Das liegt nicht allein daran das die Bevölkerungsdichte geringer ist, es liegt an Reglements wie Einkommensobergrenzen, Steuern auf Transferleistungen und mehr Engagement der wohlhabenden im Steuergefüge. Davon kann jede Gesellschaft profitieren die an der Stabilität des Mittelstandes interessiert ist.
kleinundgrün schrieb: Jemand, der außerhalb seiner Tätigkeit für die Gruppe zusätzlichen Fisch fängt - soll bestraft werden. Warum? Vielleicht isst er gerne Fisch. Vielleicht denkt er, dass die von der Gruppe beschlossene Fangquote zu gering ist. Warum muss er so unbedingt gleichgeschaltet werden?Es ging mir nur um Menschen die die "Fangquote" erhöhen um mehr Profit zu generieren und den allein für sich selbst in Anspruch nehmen und sich immer mehr immer weniger von dem Fisch leisten können den er gebunkert hat. Es geht nicht darum das es Menschen gibt die Dinge effizienter machen, sondern eben um die gierigen Leute die ihre Gier über die Interessen der Gemeinschaft stellen. Eben die Dagobert Ducks ;)
Jedoch muss man bei einer Überhöhten Fangquote auch immer bedenken das es zur Überfischung kommen kann und dies ist in vielen Regionen schon der Fall. Das betrifft auch den Rohstoffmarkt allgemein. Stichwort die Verknappung seltener Erden, Edelmetalle, Erdöl/Erdgas usw.
kleinundgrün schrieb:Dabei haben @cRAwler23 und @eckhart so mühsam versucht, den kommunistischen Gedanken von dessen menschenverachtender Umsetzung zu trennen - und nun das.Ich schrieb ja mehrmals das ich kein Interesse an einem reinen Kommunismus habe, nur seine egalitären Prinzipien vertrete und eben mit dem Anarchismus kombiniere. Doch auch einen rationalen Liberalismus unterstütze ich, wenn dieser einen grünen Daumen besitzt ;)
Als Freund der Dialektik bin ich ein sehr diplomatischer Mensch geworden über die Jahre, an diese Denkweise knüpft auch mein neues Thema an, unter anderem durch die Debatten hier inspiriert:
Zwischenmenschliche Diplomatie
kulam schrieb:Entwicklungen in diese Richtung sollten moeglichst organisch wachsen, dann halten sie auch besser - im Gegensatz zur Revoltion.Genau so betrachte ich das Ganze auch, step by step, learning by doing. Ich betrachte das auch als einen Reifeprozess der Menschheit, die vielleicht doch noch aus ihren Fehlern lernen kann und Alternativen in Betracht zieht, die auch realisierbar sind.
kleinundgrün schrieb:Aber ich wüsste niemand, der behauptet hat, die kommunistische oder sozialistische Idee an sich wären schlecht. Der ganze Streit hier dreht sich nur um die Durchführbarkeit.Ich denke (um für mich das Thema mal abklingen/abkühlen zu lassen) in diesem Punkt muss die Menschheit generell noch viel lernen und dieser Lernprozess streckt sich sicherlich noch über Generationen. Dafür sind wir denke ich auch hier, um zu lernen, wir sollten einfach erkennen welche Bedeutung die Dialektik hat, so lassen sich auch Extremismen aller Art vermeiden, immerhin ist die Evolution alles andere als eine abgeschlossene Sache, wir sollten nur nicht den Kopf in den Sand stecken :)
Darum, welches System in der praktischen Umsetzung die bessere Bilanz an Vor- und Nachteilen aufweist.