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Euer Verhältnis zum Kommunismus

5.517 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kommunismus, Sozialismus, Gesellschaftsform ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Euer Verhältnis zum Kommunismus

03.02.2014 um 16:07
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb:Nein, die Scholls waren weder Kommunisten noch Sozialisten noch Anarchisten. Sie waren mutige christliche Humanisten, die ihr Leben für ihre Überzeugung gegeben haben. Und Hans Scholl hatte die Größe, sich von seiner eigenen Überzeugung loszusagen und nach seiner neuen Überzeugung zu handeln.
Humanismus und Sozialismus wie auch Kommunismus und Anarchismus sind im Kern und in einer Symbiose bei der es keinen, reinen Kollektivismus und nötige Selbstbestimmung gibt, sehr humanistische Philosophien.

Außerdem mit keinem Wort habe ich gesagt sie sein Kommunisten, nur aus Sicht der Nazis waren es welche, dabei waren sie wie du schon sagtest Humanisten und haben sich für soziale Gerechtigkeit und die Selbstbestimmung des Menschen eingesetzt, so auch gegen die Verbrechen der Nazis die mehr und mehr offenbart wurden.

Ich habe sie als Pioniere im Sinne eines Wandels im Denken und Handeln erwähnt, wie du schon sagtest die Liste war eklektischer Natur. Lese dir mal meinen Beitrag in Gänze durch und du wirst feststellen das ich weder ein reiner Kommunist bin, noch das ich hier den alleinstehenden Kommunismus wünsche, in diesem Sinne bin ich weit mehr ein Anarchist. Ich sage es immer so:

Ich bin im Herzen Sozialist, im Bauch Kommunist, im Geiste Anarchist, in meinen Denkweisen libertär und auch etwas liberal, doch als Körper im Ganzen bin ich ein sozialer, weltoffener Demokrat.
Zitat von bugbug schrieb:ich habe ja geschrieben das ihr euch von den alten Kommunistischen Staaten distanzieren müsst, und das funktioniert sicherlich nicht wenn ihr noch immer Karl Marx und co. anbetet.
Ich bete nix an, ich bin da mehr so der Atheist/Agnostiker ;)
Du hast schon recht, der Staatssozialismus ist weder wünschenswert noch zeitgemäß. Darum geht es hier auch nicht, denn keiner der hier schreibenden Bauchkommunisten, Herzsozialisten und Kopfanarchisten wäre ein Freund dieser vergangenen Systeme. Du wirst es kaum glauben aber auch überzeugte Kommunisten und Anarchisten wurden in der DDR gern mal von der Stasi beobachtet und inhaftiert, so paradox wie das jetzt auch klingen mag!
Anfang der 80er Jahre schlug die Stasi zu: Eine landesweite Verhaftungswelle setzte ein. Viele Kommunistinnen und Kommunisten wurden verhaftet und später verurteilt - einige bis zu 8 Jahren. Grund: staatsfeindliche Hetze. In den Zuchthäusern sollte ihnen das Rückgrat gebrochen werden. Die Urteile wurden in Geheimprozessen verkündet.
http://www.trend.infopartisan.net/trd0501/t050501.html

Ist lesenswert und man wird auch verstehen das Systeme wie die UdSSR und DDR in ihrem elitären Kern strikt antikommunistisch waren.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

03.02.2014 um 16:07
@Narrenschiffer

also G=Gewinn, Reichtum,
A=Arbeitskraft,
L=Luxus, Lohn, oder Produkt

Also in meiner Rechnung, demnach wird G=L und G wird mit A+P produziert und Menschen wollen immer nur das L und müssen dafür A leisten...!

@bug
Was warum denn, es gibt eben Menschen die durchaus kollektive Gefühle haben, die sind wohl schon näher mit Delfinen verwandt fühlt, die andere Sicht ähnelt eher der von Wölfen...!

Wer waren die Scholls, und was haben die jetzt mit diesem Fall zu tun?


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

03.02.2014 um 16:11
Zitat von rockandrollrockandroll schrieb:nö. wenig bedeutet nicht gar keine
???
Einerseits willst Du so weinig wie möglich staatliche Eingriffe - andererseits aber mehr Sozialismus? Woher soll der kommen, wenn nicht vom Staat?
Zitat von rockandrollrockandroll schrieb:ich spreche vom westen
Ich auch. Ich habe in den 80ern gelebt. Da hatte man als Ausgaben - wenn man finanziell nicht besonders gut gestellt war - eine kleine Mietwohnung, vielleicht einen Fernseher, kein Mobiltelefon, keinen Computer. Man ist zelten gefahren und das war der Jahresurlaub. Ein Auto hatten längst nicht alle, die eines gebraucht hätten.
Die Ansprüche waren geringer.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Ist lesenswert und man wird auch verstehen das Systeme wie die UdSSR und DDR in ihrem elitären Kern strikt antikommunistisch waren.
Du musst Dir nur noch die Frage beantworten, warum das so war.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

03.02.2014 um 16:16
@cRAwler23
glaub ich dir, nur taktisch wäre es für euch halt extrem von Vorteil wenn ihr Null Berührungspunkte zu DDR, UDSSR etc. habt, und sei es nur durch die verwendeten Vokabeln.

Für mich sind diese Staaten gescheiterte Kommunisten, genauso wie jegliche Neuerscheinung scheitern wird.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

03.02.2014 um 16:17
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb: Du wirst es kaum glauben aber auch überzeugte Kommunisten und Anarchisten wurden in der DDR gern mal von der Stasi beobachtet und inhaftiert, so paradox wie das jetzt auch klingen mag!
Das glaube ich sofort. Weil das Versagen eines echten kommunistischen Systems zwingend ist. Es werden stets Menschen versuchen, das System für sich auszunutzen.
Nichts anderes schreibe ich die ganze Zeit. Es werden nicht alle Menschen den Gedanken des Kommunismus tragen. Deswegen ist es kein praktisch umsetzbares System - so schön es in der Theorie auch klingen mag.
Der Fehler, den Kommunisten begehen ist - wie schon öfters erwähnt - dass sie ein System auf eine Situation anwenden wollen, auf die das System nicht passt.
Es ist, als würdest Du eine Apfelsortiermaschine entwickeln, die super Äpfel sortiert. Aber leider hast Du ein Feld voller Kürbisse.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

03.02.2014 um 16:18
@kleinundgrün
je weniger desto besser, aber nicht weniger als nötig halt. stell dich mal nicht so dumm


und ende der achziger war im westen der sozialstaat besser ausgebaut, als sonst wo auf der welt


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

03.02.2014 um 16:20
Zitat von rockandrollrockandroll schrieb:stell dich mal nicht so dumm
Es liegt eher an Deiner schlechten Ausdrucksweise. Wenn Du einerseits gegen mehr staatlichen Eingriff bist, kannst Du nicht andererseits für mehr Sozialstaat sein.
Zitat von rockandrollrockandroll schrieb:und ende der achziger war im westen der sozialstaat besser ausgebaut, als sonst wo auf der welt
Aber Du hast behauptet, er war es besser als heute. Das ist Deine Aussage, an der Du Dich festhalten lassen musst.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

03.02.2014 um 16:21
@kleinundgrün
wenn du nicht lesen kannst, lass auch das schreiben, kollege. der satz ist völlig unmissverständlich, also verstehe einfach. je weniger desto besser, aber nicht weniger als nötig. was gibts daran nicht zu kapieren, hm?


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

03.02.2014 um 16:22
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Aber Du hast behauptet, er war es besser als heute. Das ist Deine Aussage, an der Du Dich festhalten lassen musst.
selbstverständlich war er das


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

03.02.2014 um 16:22
@rockandroll
Geh doch woanders stänkern.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

03.02.2014 um 16:22
@kleinundgrün
selber


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

03.02.2014 um 16:28
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Einerseits willst Du so weinig wie möglich staatliche Eingriffe - andererseits aber mehr Sozialismus? Woher soll der kommen, wenn nicht vom Staat?
Banken sollen von staatlichen Einrichtungen reguliert werden, diesen Schritt hat man auch bereits in Island erfolgreich gewagt vor ein paar Jahren im Zuge der Bankenkrise. Alles andere kann und wird nur das Volk selbst in der Hand haben, doch die CDU/CSU ist strikt gegen Volksentscheide und sträubt sich diese anzunehmen.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:In Deinen Gedanken hat sich ein Bild von folgender Welt verfestigt:
Jeder schaut, dass er selbst einigermaßen über die Runden kommt, aber gleichzeitig schaut er vorrangig, dass das Gemeinwohl größer wird.
So etwas funktioniert in kleinen Gruppen. In Familien. Unter Freunden. Meinetwegen noch in Situationen, die ein Gemeinschaftsgefühl wecken (Flut, Erdbeben). Aber es funktioniert nicht im Alltag mit Menschen, die sich nicht kennen.
Was ist mit der Vernetzung von Genossenschaften und Genossenschaften selbst? Die sind auch noch eine Erweiterung dessen. Die vielen kleinen Einheiten bei guter Vernetzung und Kommunikation ergeben ein großes Ganzes. Das ist ja der Sinn der Sache, das fängt bei der kleinesten Einheit an, den Familien, Freunden, Kommunen und Gemeinden.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Wie oft warst Du schon in Afrika, um kleine Kinder vorm verhungern zu retten? Es wäre ein leichtes, jede Woche oder jedes Jahr ganz konkret einige Menschen zu retten. Aber sie sind weit weg. Sie sind nicht Teil Deiner unmittelbaren Umgebung. Ihr Leid zu ignorieren ist einfacher, als das Leid von vielleicht Flutopfern, mit denen Du Dich eher identifizieren kannst.
Es gab einmal ein Projekt in Libyen vor dem Bürgerkrieg (damals eines der sozial stabilsten Staaten in Afrika mit einem relativ hohem BIP), bei dem ein gewaltiges Wasservorkommen verstaatlicht werden sollte das genügend Trinkwasser zur Verfügung hatte und sich stetig wieder gefüllt hatte um hal Afrika damit versorgen zu können über Wasserpipelines.

Es bringt nichts einem hungernden Kind zu helfen, man muss die Ursachen für diesen Hunger bekämpfen und diese Ursachen beginnen schon bei den Spekulationen an den Börsen mit Nahrungsmitteln und enden beim halbherzigen Import von Gen-Mais der kaum Nährwert hat. Die Staaten die von China zZ Investitionen und Infrastrukturprojekte erhalten, weil die Chinesen Rohstoffe fördern wollen, erleben momentan einen Wandel der eben diesen Hunger schon deutlich reduziert hat in einigen Regionen. Mit anderen Mitteln geht es eben nicht als mit einem beidseitigen Austausch. Auch wenn es aus Sicht Chinas erstmal purer Eigennutz sein mag.

https://www.youtube.com/watch?v=JTt0Ha2uPfA (Video: Dokumentation - Chinas Griff nach Afrikas Ressourcen - ...und ewig lockt das Öl)

Schaut euch mal diese Doku an, auch wenn es nichts direkt mit dem Thema zutun hat, doch wenn die Afrikaproblematik angesprochen wird, könnte das den Blick auf die Situation durchaus ändern ;)


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

03.02.2014 um 16:29
@cRAwler23

Danke für deine ellenlangen Posts, bei denen man sich die Mühe machen muss sie durchzulesen, aber der Anarchismus beinhaltet auch das heutige kapitalistische System, nach dem jeder sich selbst der nächste ist und sich auf eigenes Ego durchsetzen muss. Man könnte ja auch jeden der etwas aufbaut und somit den Luxus erschafft belohnen vom System, somit würden die Marktwirtschaft und der Kommunismus übereinander gehen? Und ich versteh gar nicht, warum man möglichst die Verstaatlichung abschaffen will und alles privatisieren, dies führt ja nur in die entgegengesetzte Richtung des Angestrebten, würde also bedeuten, dass zbsp. wenn die Eisenbahn privatisiert ist, plötzlich wer entscheiden darf, wer mit der Eisenbahn fahren darf und wer nicht?


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

03.02.2014 um 16:34
@cRAwler23

Danke für deine ellenlangen Posts, bei denen man sich die Mühe machen muss sie durchzulesen, aber der Anarchismus beinhaltet auch das heutige kapitalistische System, nach dem jeder sich selbst der nächste ist und sich auf eigenes Ego durchsetzen muss. Man könnte ja auch jeden der etwas aufbaut und somit den Luxus erschafft belohnen vom System, somit würden die Marktwirtschaft und der Kommunismus übereinander gehen? Und ich versteh gar nicht, warum man möglichst die Verstaatlichung abschaffen will und alles privatisieren, dies führt ja nur in die entgegengesetzte Richtung des Angestrebten, würde also bedeuten, dass zbsp. wenn die Eisenbahn privatisiert ist, plötzlich wer entscheiden darf, wer mit der Eisenbahn fahren darf und wer nicht, dann würden also plötzlich die Hälfte der Menschen von der Eisenbahn ausgeschlossen und wären auf das Auto angewiesen und würden ein Verkehrschaosse produzieren, mal angenommen ein Eisenbahnbesitzer würde plötzlich entscheiden, dass nur noch Männer mit der Bahn fahren dürften aus rassistischen Gründen? Oder stellt euch nur mal vor, wenn plötzlich alle Krankenhäuser privatisiert würden und gewisse Menschen davon ausgeschlossen würden, zbsp. alle Armen und nur noch die behandelt würden, die dafür bezahlen können? Weil plötzlich private Besitzer darüber entscheiden würde?


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

03.02.2014 um 16:36
@Wolkenleserin
zur utopie gehört ja auch dazu das es keine ego- eisenbahbesitzer gibt. Alle machen alles für jeden anderen


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

03.02.2014 um 16:38
@bug

Aber würden dafür ja auch einen angemessen Lohn vom Staat bekommen...! Und müssten keine Steuern mehr bezahlen müssen, nach meinem System.

Ich bin eher dafür, solches Verhalten zu belohnen als zu bestrafen.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

03.02.2014 um 16:47
Mal angenommen, alle Materialien würden plötzlich zu Allgemeingüter, und anstatt Geld käme man einfach eine Wertkarte, nach der man sich so viele Produkte auswählen kann je nach dem wie hoch die geleistete Arbeitskraft ist oder der Nutzen für die Gesellschaft.

Dafür würden einige Dinge auch gratis, dringend notwendige Dinge wie etwa: Arzt, Zahnarzt, Schulen, öffentlicher Verkehr oder Steuern, solche Dinge müsste man nicht mehr bezahlen.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

03.02.2014 um 16:49
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Banken sollen von staatlichen Einrichtungen reguliert werden
Darüber kann man reden.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Volksentscheide
Ich mag weder die CDU noch Volksentscheide. Ich finde, dass Experten bessere Entscheidungen treffen können, die eher im Interesse der Allgemeinheit liegen. Die Herausforderung hierbei ist jedoch, dass die Kontrollen so gut sein müssen, dass Missbrauch möglichst selten ist.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Was ist mit der Vernetzung von Genossenschaften und Genossenschaften selbst?
Diese Vernetzung erfolgt aber wieder über Repräsentanten. Es werden sich ja nicht alle Genossenschaftler aller Genossenschaften an einen Tisch setzen.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Es bringt nichts einem hungernden Kind zu helfen
Dem Kind würde es eine Menge bringen. Stell Dir vor, jeder Mensch der ersten Welt würde aktiv und ganz direkt ein Kind vom Verhungern bewahren - das wäre mal eine lohnende Utopie.
Das Beispiel soll auch nur zeigen, dass Leid, das weit weg ist, uns weniger belastet, als wenn das Kind in der Nachbarschaft verhungern würde.
Überlege mal, was Du alles unternehmen würdest, wenn Du wüsstest, dass das kleine Mädchen, das neben Dir wohnt, verhungern würde. Du würdest nicht warten, bis das System sich verändert - Du würdest ihr etwas zu essen geben.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Das ist ja der Sinn der Sache, das fängt bei der kleinesten Einheit an, den Familien, Freunden, Kommunen und Gemeinden.
Du hast schon recht, dass es da anfängt. Aber es hört da auch auf.
Ein System, das im Kleinen funktioniert, funktioniert nicht zwingend auch im Großen. Weil die Parameter nicht gleich bleiben.
Zitat von WolkenleserinWolkenleserin schrieb:würde also bedeuten, dass zbsp. wenn die Eisenbahn privatisiert ist, plötzlich wer entscheiden darf, wer mit der Eisenbahn fahren darf und wer nicht
Dafür gibt es gerade eine staatliche Regulierung. Eben auch im Kapitalismus.
Nirgends auf der Welt gibt es "echten" Kapitalismus. Er ist stets geprägt von sozialen Elementen - mal mehr und mal weniger. In Deutschland eher mehr.

@cRAwler23
Aber ich bitte Dich erneut, dass Du darüber nachdenkst, warum alle kommunistischen Systeme in ihren Eliten unkommunistisch handelnde Menschen hervor gebracht haben. Die Antwort auf diese Frage ist der Knackpunkt der ganzen Diskussion.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

03.02.2014 um 16:49
Zitat von WolkenleserinWolkenleserin schrieb:G=Gewinn, Reichtum,
A=Arbeitskraft,
L=Luxus, Lohn, oder Produkt

Also in meiner Rechnung, demnach wird G=L und G wird mit A+P produziert und Menschen wollen immer nur das L und müssen dafür A leisten
Da wir im Kommunismusthread sind, wieder zu Marx.

Der Warenwert W setzt sich zusammen aus den in eine Ware einfließenden Kosten des konstanten Kapitals (c), dem Arbeitslohn (v) und dem durch nicht bezahlte Arbeit geschaffenen Mehrwert (m).

W = c + v + m

Der Arbeitslohn v entspricht dem Wert der Ware Arbeitskraft und hat nichts mit dem Wert, den die Arbeit schafft, zu tun. Wie er sich zusammensetzt, beschreibt Marx in "Lohnarbeit und Kapital" sehr beeindruckend und für mich immer noch gültig.

Ein einziges Mal (wenn ich mich richtig erinnere) schreibt Marx im "Kapital" über eine postkapitalistische Zeit: Der Mehrwert m wird nun nicht mehr privat angeeignet, sondern gesellschaftlich. Die vorher unbezahlte Arbeit wird nicht mehr privat angeeignet, sondern gesellschaftlich.

Mehr gibt Marx nicht her, aber für eine Analyse der sog. kommunistischen Staaten genügt es: die Kommunistischen Parteien wurden Parteien, die den Mehrwert gesellschaftlich verwaltet und den Arbeitslohn (v) aufoktroierten. Unabhängig von der Ideologie der jeweiligen Parteien.

Von den Arbeitenden wurde ein Dogma von Engels eingefordert: "Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit."

Das Notwendige gab die Partei vor, frei blieb, wer dem zustimmte oder zumindest nicht öffentlich entgegentrat.

Ich bin nach wie vor überzeugt, dass die Marx'sche Analyse des Kapitalismus wie auch der warenproduzierender Gesellschaften korrekt war bzw. ist. Aber wenn sie korrekt ist, erklärt sie sämtliche Unmenschlichkeiten auch der Herrschaftssysteme kommunistischer Parteien.

Knackpunkt der Revolutionstheorie ist die Frage, ob eine Revolution - wie bereits im Kommunistischen Manifest eingefordert und von Ceausescu fast 1:1 umgesetzt - wirklich möglich ist, bevor der Kapitalismus an seine Grenzen gerät.

Die Grenze ist von Marx eigentlich definiert: auf der einen Seite zwingt die kapitalistische Konkurrenz Firmen immer kapitalintensiver zu arbeiten (mehr Maschinen, weniger Arbeiter), nur lässt ein höherer Einsatz von Maschinen die gesellschaftliche Profitrate fallen.

Ergo wird es zu einem Punkt kommen, dass die hochentwickelte Produktionsweise keine Profite mehr abwirft, eine andere gesellschaftliche Organisationsform der Wirtschaft gefunden werden muss. Nach Marx eine, in der die Produzenten (Arbeiter) Eigentümer der Produktionsmittel sind.

Diese beiden Punkte (Forderung nach sofortiger Revolution und die Grenzen des Kapitalismus) spießen sich. Alle kommunistischen Regimes des 20. Jahrhunderts wussten dies und versuchten eine industrielle Akkumulation so rasch wie möglich nachzuholen. Auf Kosten der Menschen (Zwangskollektivierungen, Arbeitslager).

Dazu kam, dass oft über weite Strecken die von kommunistisch geführten Staaten nicht mal die von Marx an Waren produzierende Gesellschaften geforderten Mindeststandards erfüllen könnnen:

1. Ausreichender Lohn (v) zur Reproduktion der Arbeitskraft
2. Ausreichende tägliche Versorgung mit lebensnotwendigen Waren

Nach so vielen verschiedenen und mühsamen Experimenten ist es nachvollziehbar, dass die Lust auf Experimente gesunken ist.

Letztendlich hat sich in Europa eine Art sozialdemokratisches Modell durchgesetzt:

- ein Sozialsystem wird auch durch den Mehrwert (m) finanziert
- der Arbeitslohn (v) wird autonom von Gewerkschaften verhandelt

Dies lindert nicht alle Schattenseiten des Kapitalismus (bei Konkurrenz gibt es Sieger, aber auch immer Verlierer, das ist systemimmanent), aber gesellschaftlich gesehen ist dies immer noch eine Form von Wirtschaft, welche den größten Wohlstand für alle Beteiligten hervorgebracht hat.

Und solange eine Krise nicht eine Klasse oder Schicht als eindeutige Verlierer hervorbringt, haben diktatorische Ideen auch wenig Chance, sich durchzusetzen.


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Euer Verhältnis zum Kommunismus

03.02.2014 um 16:57
Danke für deine ellenlangen Posts, bei denen sich die Mühe machen muss sie durchzulesen, aber der Anarchismus beinhaltet auch das heutige kapitalistische System, nach dem jeder sich selbst der nächste ist und sich auf eigenes Ego durchsetzen muss. Man könnte ja auch jeden der etwas aufbaut und somit den Luxus erschafft belohnen vom System, somit würden die Marktwirtschaft und der Kommunismus übereinander gehen?
Es gibt eine Spaltung bei den Anarchisten, zum einen gibt es An-Caps (Anarchokapitalisten) zum anderen Anarchokommunisten (wie ich es bin). Dieses Prinzip ist das welches ich in meiner Lebensphiolosophie unterstütze:
Das Hauptziel des Anarchosyndikalismus ist die revolutionäre Überwindung des Staates und der kapitalistischen Gesellschaft durch die unmittelbare Übernahme der Produktionsmittel in gewerkschaftlicher Selbstorganisation. Durch diesen Akt soll die klassen- und staatenlose Kollektivordnung entstehen. Um dieses Ziel zu verwirklichen, ist der Anarchosyndikalismus bestrebt, die Arbeiterklasse in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen zu organisieren und so eine wirksame Gegenmacht zu Staat und Kapital zu bilden. Der Begriff Arbeiterklasse umfasst dabei nicht nur lohnabhängig Beschäftigte (Arbeiter und Angestellte), sondern auch andere gesellschaftliche Gruppen wie z. B. Arbeitslose, Hausfrauen bzw. -männer oder Schülerinnen und Schüler, also Gruppen, die direkt oder indirekt am gesamtgesellschaftlichen Produktionsprozess beteiligt sind.

Hauptaktionsfelder des Anarchosyndikalismus sind der Klassenkampf im Betrieb mit den Mitteln der direkten Aktion, möglichst breitenwirksame Agitation für seine Ziele und Aspekte der Kultur- und Jugendarbeit. Der Anarchosyndikalismus ist dabei stets bemüht, die Lebensbedingungen der Menschen konkret zu verbessern: Er fordert mehr Lohn, kürzere Arbeitszeiten, Gleichberechtigung und ein würdevolles Leben für alle Menschen.
Wikipedia: Anarchosyndikalismus

Und dies:
Anarchokommunistische Vorstellungen sind konzeptionell mit Ideen der anarchosyndikalistischen Bewegung verwandt, die in Deutschland im Verlauf und Gefolge der Rätebewegung von 1918/19 eine gewisse Anhängerschaft fand und heute noch größtenteils in der FAU und international in der Internationale ArbeiterInnen-Assoziation organisiert ist.

Die Vertreter des kommunistischen Anarchismus stellen das Konzept einer Selbstverwaltung der Arbeiter in den Betrieben gegen das Konzept der Führung durch eine revolutionäre Klassenpartei oder parlamentarischen „Vertretung“ der Arbeiterinteressen, um die Entstehung neuer Herrschaftsformen nach einer sozialen Revolution zu verhindern. Damit grenzten sie sich sowohl gegen den bürgerlichen Reformismus etwa in der Weimarer Republik als auch gegen den Marxismus ab. In Deutschland vertrat Erich Mühsam ähnliche Gedanken.

Der kommunistische Anarchismus propagiert eine herrschaftsfreie, egalitäre und selbstverwaltete Gesellschaftsordnung ohne hierarchische Strukturen und Gesetze, in der durch die freiwillige und solidarische Form des Wirtschaftens eine gerechte Aneignung des gesellschaftlichen Reichtums bestehen soll. Das Privateigentum soll abgeschafft werden. Nur das Bedürfnis eines Jeden darf maßgebend sein, weil jede Berechnung des Werts der Einzelarbeit unmöglich, und daher ein willkürlicher, autoritärer Akt ist. In dieser Gesellschaft soll die freie Entfaltung des Einzelnen genauso vorhanden sein wie die gemeinsame freie Entfaltung Aller. Die Freiheit des Einzelnen endet nur dort, wo sie die Freiheit anderer stört.
Wikipedia: Kommunistischer Anarchismus

Das ist der An-Cap und der ist für mich schon eine Form von Anomie:

Wikipedia: Anarchokapitalismus
(Die Boston Tea-Party in den USA sind z.B. An-Caps und die sind alles andere als sympathisch und alles andere als weltoffen)

Ach und sorry wegen meiner Schreibleidenschaft, ich wünschte nur die anderen hier würden sich mehr Zeit lassen beim Lesen und Schreiben. Dieses Thema bedarf einer gewissen Geduld und inneren Ruhe :)


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