Seidenraupe schrieb:Sind Menschen denn zu blöd, wenn sie in einem Gesellschaftssystem nicht gut klarkommen?
ich meine, die Frage nach blöd oder nicht , stellt sich nicht.
Die Frage , die sich stellt ist:
Was kann Ich, DU, du und du beitragen zum Wohlergehen der GEsellschaft?
Gilt "Geben ist seeliger denn Nehmen" irgendwann wieder -- verstanden als Wertschöpfungsbeitrag anstelle Abschöpfungsbeitrag?
sacredheart schrieb:Es sind ja nicht DIE Menschen die zu blöd sind aber ein Teil der Menschen.
Und es sollte sich ein Gesellschaftssystem eher nicht an seinen dümmsten Mitgliedern ausrichten
Die vielleicht ganz gut verdienen ihr Geld aber für High end Smartphones und Sammlermünzen und überteuerte Autos die sie sich nicht leisten sollten raushauen. Wer jeden Morgen 7 Euro für ein Baguette von der Tanke raushaut und nochein paar Latte to go und kreuzfahrten vom Dispo macht dem kann man vielleich auch gar nicht helfen.
das große Problem von Ideologen ist immer, dass sie sich Systeme aufbauen wollen, die nur funktionieren, wenn alle Menschen so denken wie sie und sich Systemkonform verhalten.
Das tun Menschen aber in der Regel nicht.
Die Politik hat die Verantwortung, Systeme so zu gestalten, dass sie für die große Mehrheit der Menschen gut funktionieren und sogut wie niemand durchs Raster fällt. Sie darf sich niemals auf den Standpunkt stellen: Naja gut, wer so blöd ist, ist ja selbst Schuld, oder "dann muss man halt diese 5 Hürden nehmen, die 20% der Leute offensichtlich nicht nehmen können."
Sich darauf auszuruhen, nur Schuld zuzuweisen, das ist etwas, was Politik niemals darf.
Sei das gesagt: Es funktioniert ja nichtmal in der Theorie, das jeder arbeitet. Selbst wenn alle H4ler perfekte Roboterarbeiter wären, könnte nichtmal die Hälfte von ihnen einer Arbeit nachgehen.
Im Jahresdurchschnitt sind 600.000 Stellen frei (so war es 2020), Arbeitslose gibt es circa 2.7 Millionen. Auch vor Corona sah das nicht viel besser aus, 3 millionen gegen 800.000 freie Stellen.
Wie macht es da sinn, eine debatte über faule H4ler zu machen oder darüber zu sprechen, dass man sich doch nicht vom Staat abhängig, "pampern" lassen soll? Das macht keinen Sinn. Denn das passiert zwangsläufig. Heute passiert es in D ganz zwangsläufig 2 millionen Menschen, dass sie eben nur H4 bekommen können, selbst wären sie unheimlich fleißig und klug.
Dieses Missverhältnis wird sich fortsetzen, je mehr der Arbeitsplätze wegfallen. Und das werden sie. Und dann haben wir in 20 Jahren, oder meinetwegen auch 30 Jahren, halt nicht nur 2 mio zwangsläufig arbeitslose, sondern 10. Da ist dann nicht mehr viel mit dem Narrative "sei fleißig und du wirst ein gutes leben haben". Und dann wird es durchaus eine Debatte darüber geben, ob es fair ist, Leute nur in H4 zu halten, wenn schlichtweg ein großer Teil nicht mehr arbeiten kann, egal wie die sich anstrengen.