Abahatschi schrieb:Habe ich das behauptet? Nein.
Na doch. Ich habe gesagt das kann nicht dauerhaft so weiter laufen, du hast gesagt das wäre "Spekulation".
Aber Klimawandel und Oligarchisierung sind zwei Faktoren die ein "dauerhaftes so weiter laufen" unmöglich machen.
Rein physikalisch übersteht unsere Status Quo den Zusammenbruch unseres globalen Ökosystems nicht.
Und rein institutionalistisch gedacht überstehen unsere Demokratien so eine enorme Ungleichheit nicht dauerhaft ohne zu Oligarchien zu werden.(wie es in den USA schon passiert ist)
Also ändern wird so oder so was. Die Frage ob Änderungen zum Wohle aller ausfallen, oder zum Wohle weniger und wir in ein neues Zeitalter finanzbasierter, genozidaler Monarchien eintreten.
Genau darauf steuern wir aktuell zu. Das ist das Resultat von neoliberaler Wirtschaftspolitik.
Abahatschi schrieb:Fakt ist aber dass der Wohlstand noch nie so hoch war, auch wenn es jetzt durch Dekadenz wieder abbaut.
Das wundert ja auch irgendwie nicht, wenn man innerhalb von 150 so derben Raubbau am Planeten begeht, dass das gloable Ökosystem zusammen bricht.
Stell dir vor du gehst mit einer Gruppe von 7 Leuten auf Expedition.
Ihr habt Vorräte für 2 Wochen dabei, innerhalb dieser 2 Wochen müsst ihr Wege zur nachhaltigen Selbstversorgung finden.
Aber jetzt ist einer in eurer Gruppe, der direkt am ersten Tag die Vorräte für die gesamte erste Woche auffrisst.
Und als die anderen ihn darauf ansprechen verteidigt er sich damit, dass er noch nie so satt und zufrieden war und er deswegen am nächsten Tag direkt die gesamten restlichen Vorräte auffressen will.
Wie sollte die Gruppe mit so jemandem umgehen?
Abahatschi schrieb:Schreib lieber was der andere brutto erarbeiten muss um diese 2000€ zu finanzieren.
Denkfehler.
Wir sind uns ja einig, dass Arbeit und Wertschöpfung sich nicht proportional verhalten.
Trotzdem kommst du jedem mal mit "erarbeiten" wenn es darum geht für Sozialsysteme zu zahlen.
Das würde aber voraussetzen, dass die Wertschöpfung weiterhin fast uneingeschränkt in private Taschen wandert und Steuern in erster Linien Lohn abgreifen.
Aber das ist gar nicht das Ziel.
Niemand fordert die Belastung für die Arbeitende Bevölkerung zu steigern, sondern den Anteil der Wertschöpfung der in die Taschen der Besitzer der Produktionsmittel geht muss verringert werden.
Das ist auch kein radikaler Vorschlag, schließlich ist dieser Anteil die letzten 40 Jahre kontinuierlich gewachsen. Dem nun etwas gegen zu steuern ist nur vernünftig. Findest du nicht?
Abahatschi schrieb:So stelle ich mir kleine Kinder vor die kein Eis bekommen wann sie wollen. Denk mal über dein Vokabular nach.
Wir haben 2021 und sind auf dem Weg zu 4-7°C Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts.
Das ist das Resultat moralischer Verfehlungen, dogmatischer Verblendung, schlechter Wissenschaft und rücksichtsloser Geschäftsführung.
Was auf den Status Quo zukommt ist weitaus drastischer als abwertende Semantik.
Denkst du ernsthaft die Ideologie, die zu diesen massiven Problemen geführt hat wird in der historischen Betrachtung in irgendeiner Weise gut wegkommen?
Hast du mal Hannah Arendts "Banalität des Bösen" gelesen? Über Adolf Eichmann, einer der Ausführenden Figuren im Holocaust, der sich damit verteidigt hatte nur Befehle befolgt zu haben, nur das getan zu haben was in seinem Kontext von ihm erwartet wurde ohne einen Gedanken daran zu verschwenden ob das richtig oder falsch ist.
Der Holocaust ist immer ein Extremes Beispiel, aber der Klimawandel wird die Opferzahl um ein vielfaches Übersteigen.
Und schuld daran ist wiedermal kein böser Plan, sondern die banale Weigerung der Menschen über den Tellerrand zu schauen und nachzudenken und sich stattdessen von den verkommen Normen des Status Quo leiten zu lassen.
So wie wir heute über den Nationalsozialismus, den Stalinismus und den Maoism reden, so wird man in 100 Jahren über den Neoliberalismus reden. Über den Klimawandel wird er bis dahin die Opferzahler aller anderen destruktiven Ideologien des 20. Jahrhunderts bereits um ein vielfaches überstiegen haben.
Seine Grundannahmen werden als moralisch verfallen und verroht gelten
sacredheart schrieb:1 Billion extra pro Jahr?
Gar nicht so schwierig.
Zum Einen kann man bürokratisch komplizierte sozialstaatliche Abdeckung im Gegenzug reduzieren.
Hartz 4, Wohnungsförderung etc. kann dann weg. Stattdessen kann man den Sozialstaat auf Kernthemen wie Gesundheit und Bildung reduzieren.
Zum Anderen bekommt ja jeder Bürger 1000€ mehr im Monat, kann also auch mehr Steuern zahlen. Die Steuerlast muss dann so verteilt werden, dass die unterschicht mit dem BGE deutlich mehr hat, die Mittelschicht etwas genausoviel wie davor und die Oberschicht deutlich mehr Steuern zahlt.
Ausserdem kurbelt man ja über das BGE den Konsum an und hier bietet die Mehrwertsteuer einfache Ansätze um bestimmte Arten von Konsum stärker und andere weniger stark zu besteuern.
Konsum der irgendwas mit fossilen Brennstoffen zu tun hat? 50% MWS
Nahrung, Bildung, Kultur? 7%
Luxusgüter? 50%
Alles Andere? Um die 20%
Und dann stellt sich eben noch die Frage wie man die Wertschöpfung verteilen will.
Verteilen wir über Löhne? Dann müssen die Löhne rauf.
Verteilen wir sie über Abgaben? Dann müssen Umsatz- Unternehmens- und Körperschaftssteuer rauf.
In Deutschland besitzen die übersten 10% aktuell über 56% des gesamten Wohlstands im Lande.
Die unteresten 50% besitzen gerade mal 1.3%
Angenommen man würde diese Verteilung so anpassen, dass die reichsten 10% nur etwa 30% des gesamten Vermögen besäßen, dann ließe sich damit bereits ein gehöriges BGE finanzieren.
Und nicht vergessen, es geht hier um Entwicklungen. Man enteignet nicht schlagartig die Reichen, sondern passt die Steuerlast so an, dass sich allmählich die Vermögensverteilung im Land normalisiert.
So wie es bspw im New Deal gemacht wurde.
Der New Deal alleine hätte aber nicht so viel gebracht, wenn da nicht der 2.WK gewesen wäre der zu enormer staatlicher Nachfrage geführt hat.
Unser 2.WK heute ist der Klimawandel, der auch enorme staatliche Nachfrage notwendig macht.
Also:
Steuern rauf, kräftig umverteilen und massiv in wirtschaftliche Transformation investieren mit dem Ziel einer nachhaltigen und gerechten Gesellschaft.