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Das bedingungslose Grundeinkommen

20.847 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geld, Sozial, Grundeinkommen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Das bedingungslose Grundeinkommen

21.08.2020 um 13:47
@violetluna

Du hast auf jeden Fall die absolut richtigen Berufsgruppen herausgegriffen, wo ich sofort dabei wäre, eine Lohnerhöhung durchzusetzen. Was da teilweise verdient wird, ist wirklich zutiefst peinlich.

Es heisst immer, wir seien so ein reiches Land. Nur merken tut man oft nichts davon. Bzw man merkt nur dann etwas davon, wenn südeuropäischen Ländern Geschenke gemacht werden sollen, um die Folgen von deren lascher Steuerverfolgung auf unsere Bürger abzuwälzen. Dann sind plötzlich 100 Milliarden in wenigen Jahren mobiliserbar.

Nur weder die Altenpflegerin, noch die Kindergärtnerin, noch der Friseur brauchen ein BGE. Die brauchen einen angemessen Lohn. Und dazu noch einen angemessenen Lohn, der dann nicht für BGE Fantastereien via Einkommensteuererhöhung oder MWST sofort wieder abgeschöpft wird.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

21.08.2020 um 13:48
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Da kann ja noch niemand konkret mit gemeint sein, weil es kein BGE gibt und hoffentlich auch nie geben wird.
Das nach unten Treten hat ja nichts mit einem BGE zu tun. Das findet ja schon immer gegen Menschen statt, die am unteren Ende der Einkommenskala stehen und bereits auf stattliche Unterstützung angewiesen sind.

In anderem genannten gebe ich Dir in sofern Recht, als tatsächlich notwendige Infrastruktur und viele unbedingt notwendige Massnahmen kaum mehr Beachtung und Förderung erhalten. Aber das ist nicht alleine wegen Ausgaben für unseren Sozialstaat so.

Es gab Zeiten, in denen der Spruch "Ein jeder ist seines eigenen Glückes Schmied" noch durchaus eine nachvollziehbare Berechtigung inne hatte. Doch denkt man mal konsequenter darüber nach, kingt er in heutigen Zeiten in mancher Ohr nur mehr als Hohn.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/falsche-volksweisheit-ist-jeder-seines-glueckes-schmied.1005.de.html?dram:article_id=311364

https://www.nzz.ch/niemand_ist_seines_glueckes_schmied-1.5836580

Da ich mich auch vor vielen Jahren durch einen Schicksalschlag mit diesem Thema befasste, setze ich diese Links rein dazu hier ein, damit vielleicht der ein oder andere vielleicht durch Lesen und verständnis einem Boden der Tatsachen heutiger Zeiten wieder etwas näher kommt.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

21.08.2020 um 13:53
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Bis heute wird Reagan für seine Wirtschaftspolitik in den USA gefeiert, obwohl die einzige dauerhafte Folge daraus war, dass ein paar Menschen extrem reich wurden während für alle anderen der amerikanische Traum langsam immer unereichbarer wurde.
Das is doch kein Problem, du musst den Leuten nur einen Schuldigen präsentieren, warum sie nich von der eigentlich guten wirtschaftlichen Lage profitieren. In den USA sind das zB. Kommunisten, Mexikaner, Demokraten, Muslime, Chinesen...
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Wie wirkt man dieser Umverteilung von Vermögen und Macht von unten nach oben entgegen?

Steuern + umfangreicherer Sozialstaat? BGE? Gewinnbeteilung?
Einverstanden, aber warum ein BGE? Ein Grundeinkommen haben wir ja bereits, was auch ok is, aber auch an dich die Frage, warum muss es Bedingungslos sein, was spricht gegen vernünftige Bedingungen?

mfg
kuno


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Das bedingungslose Grundeinkommen

21.08.2020 um 13:54
Zitat von masiquodomasiquodo schrieb:Es gab Zeiten, in denen der Spruch "Ein jeder ist seines eigenen Glückes Schmied" noch durchaus eine nachvollziehbare Berechtigung inne hatte. Doch denkt man mal konsequenter darüber nach, kingt er in heutigen Zeiten in mancher Ohr nur mehr als Hohn.
Yepp, jetzt sind wir bei Leistung lohnt sich nicht und Angst davor am besten gar nichts machen....sondern es von denen die noch was machen abzwacken, für die darf sich Leistung auch nicht lohnen.


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21.08.2020 um 13:55
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Einverstanden, aber warum ein BGE? Ein Grundeinkommen haben wir ja bereits, was auch ok is, aber auch an dich die Frage, warum muss es Bedingungslos sein, was spricht gegen vernünftige Bedingungen?
Das BGE im Modell ist auch nicht bedingungsloser als HartzIV, wenn du einmal als unvermittelbar giltst.


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21.08.2020 um 13:56
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:um die Folgen von deren lascher Steuerverfolgung auf unsere Bürger abzuwälzen.
Das geschieht aber in nicht minderem Maße in Deutschland auch. Ich denke dabei z.B. daran, dass die Zahl der Steuerfahnder recht klein gehalten und deren Arbeit oft genug auch politisch (oder gezielte Lobbarbeit) motiviert behindert wird.


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21.08.2020 um 13:58
Zitat von masiquodomasiquodo schrieb:Das geschieht aber in nicht minderem Maße in Deutschland auch. Ich denke dabei z.B. daran, dass die Zahl der Steuerfahnder recht klein gehalten und deren Arbeit oft genug auch politisch (oder gezielte Lobbarbeit) motiviert behindert wird.
Das ist eine verdeckte Form von Steuerwettbewerb, die sich dort findet, wo Regeln z.B. des Bundes den offenen Steuerwettbewerb zwischen Bundesländern verhindern. Das würde der Markt regeln, wenn man ihn ließe :troll:

Und die Lösung dieses Problems hat mit einem BGE auch nix zu tun.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

21.08.2020 um 13:58
@masiquodo

Ich sehe es schon so, dass jeder sein Glück selbst gestalten muss. Da kann niemand helfen. Das würde nicht mal durch ein 4000 Euro BGE sich automatisch einstellen.

Glück ist immer fragil. Man muss viel dafür tun, wie Ausbildung, partnerwahl (besonders wichtig), halbwegs gesunder Lebensstil. Das ist aber tatsächlich kein Garant für Glück. Natürlich kann das durch einen Schicksalsschlag umgeworfen werden.

Ich sehe nur nicht den Umkehrschluss: Weil Schicksalsschläge von Menschen erlitten werden, müssen wir Sozialwohltaten auf 80 Mio Menschen ausschütten, von denen viele gar kein Schicksalsschlag ereilt hat.

Ich bin immer für gezielte Hilfe, gar nicht für die Gießkanne.

Ohne Eigenanteil geht es nicht. Ich kann ein gutes Abi machen und ein Studium, das mich hinterher zu einem gefragten Mitarbeiter macht und dann fährt mich ein besoffener Vollidiot um und ich kann gar nix mehr. Das kann passieren. Und dieser Person muss dann auch gezielt geholfen werden.

Ich sehe aber auch viele Menschen, die den Arsch nicht hochkriegen, über Chancenungleichheit lamentieren und Forderungen stellen. Da ist meine Anteilnahem gleich 0.

Unser Bildungssystem ist sicher nicht perfekt. Aber ich komme auch eher 'aus einfachen Verhältnissen' und habe über den Weg dieses Bildungssystems mit allen seinen Schwächen etwas erreicht. Es gibt da ein adjektiv, dass heute kaum noch gebräuchlich ist: fleissig.
Irgendwie scheinen es viele Leute gar nicht mehr für erforderlich zu halten, das mal in Erwägung zu ziehen. Und das würde durch ein BGE sehr viel schlimmer, als es jetzt schon ist.

Ich verbringe fast jedes Jahr ein paar Monate in Peru. Da ist die Welt ein bißchen anders. Das Land hatte vor Corona ein Wirtschaftswachstum von knapp 10% pro Jahr. Und da partizipieren nicht nur ein paar Reiche dran, sondern fast alle. Aber so wie die arbeiten, das käme hier kaum noch Jemandem in den Sinn. Alleine schon wenn ich mir dort an ganz normalen staatliichen Schulen den online Unterricht anschaue (familiäre bezüe machen es möglich) und mal mit dem vergleiche, was der Lehrkörper hier abzieht, verwundert es kaum, dass die uns bildungstechnisch überholt haben und bald wohl überrunden.


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21.08.2020 um 13:58
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Das BGE im Modell ist auch nicht bedingungsloser als HartzIV, wenn du einmal als unvermittelbar giltst.
Und dies sollte sinnvollerweise auf alle anderen ausgeweitet werden? Da hab ich so meine Zweifel...

mfg
kuno


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21.08.2020 um 14:00
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Und dies sollte sinnvollerweise auf alle anderen ausgeweitet werden? Da hab ich so meine Zweifel...
Nein, ich bin ja BGE-Gegner. Im Endeffekt geht es beim BGE darum, dass ein paar Leute ein Wohlfühl-System wollen in dem sie keinem "Druck" mehr ausgesetzt sind und das die Allgemeinheit bezahlen soll. Überlegungen, ob die Allgemeinheit das überhaupt kann, oder ob ein BGE tatsächlich geeignet wäre, den "Druck" rauszunehmen, fallen doch schon ab initio komplett unter den Tisch.


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21.08.2020 um 14:02
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Yepp, jetzt sind wir bei Leistung lohnt sich nicht und Angst davor am besten gar nichts machen....sondern es von denen die noch was machen abzwacken, für die darf sich Leistung auch nicht lohnen.
Oh man, bekommt man von Dir auch mal sinnvolle Statements zu lesen, die auch tatsächlich etwas mit dem zu tun haben über was man schrieb?


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21.08.2020 um 14:06
@masiquodo
Selbstverständlich, Du hast was zu vergangenen Sprüchen geschrieben, ich zu Aktuellen.
Es ist nun mal meine Meinung dass sich Leistung nicht lohnt und dass eine Bewegung gibt möglichst wenig zu tun und sich das von anderen zu holen.
BGE ist auch Teil davon.

PS: wenn Du weiter Probleme mit meinen Beiträgen hast, kannst sie ignorieren oder melden.


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21.08.2020 um 14:08
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Nein, ich bin ja BGE-Gegner.
Ich wollte dir die Aussage auch gar nich unterschieben, sondern hab die nur mal offen reingestellt. Scheint aber niemanden so wirklich zu interessieren.
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Im Endeffekt geht es beim BGE darum, dass ein paar Leute ein Wohlfühl-System wollen in dem sie keinem "Druck" mehr ausgesetzt sind und das die Allgemeinheit bezahlen soll.
Würde ich so pauschal nich unterschreiben, aber das sind imho ohnehin Nebensächlichkeiten.
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Überlegungen, ob die Allgemeinheit das überhaupt kann, oder ob ein BGE tatsächlich geeignet wäre, den "Druck" rauszunehmen, fallen doch schon ab initio komplett unter den Tisch.
Die Finanzierung wurde doch nun wirklich ausreichend besprochen, zweiteres könnte vielleicht mal interessant sein.

mfg
kuno


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21.08.2020 um 14:10
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Du hast auf jeden Fall die absolut richtigen Berufsgruppen herausgegriffen, wo ich sofort dabei wäre, eine Lohnerhöhung durchzusetzen. Was da teilweise verdient wird, ist wirklich zutiefst peinlich.

Es heisst immer, wir seien so ein reiches Land. Nur merken tut man oft nichts davon. Bzw man merkt nur dann etwas davon, wenn südeuropäischen Ländern Geschenke gemacht werden sollen, um die Folgen von deren lascher Steuerverfolgung auf unsere Bürger abzuwälzen. Dann sind plötzlich 100 Milliarden in wenigen Jahren mobiliserbar.

Nur weder die Altenpflegerin, noch die Kindergärtnerin, noch der Friseur brauchen ein BGE. Die brauchen einen angemessen Lohn. Und dazu noch einen angemessenen Lohn, der dann nicht für BGE Fantastereien via Einkommensteuererhöhung oder MWST sofort wieder abgeschöpft wird.
Ist ja leider bei uns in Österreich genau dasselbe.

Meine Schwiegermutter hat als Verkäuferin gearbeitet, musste zweimal wegen ihrer Söhne daheimbleiben, weil es damals ja noch keine Kinderbetreuung gab (erst Kindergarten für Kinder ab 3 Jahren). Sie kriegt jetzt heiße 600 Euro Rente. Sie wäre also eine Kandidatin für BGE. Bekäme sie nicht Unterhalt von ihrem Mann (leben getrennt, sind aber verheiratet), könnte sie sich nicht mal die Miete für ihre Wohnung leisten. Jetzt wird sie pflegebedürftig (Demenzerkrankung) und wir wissen gar nicht, wie wir die Pflege bezahlen sollen. Pflegegrad ist beantragt, aber das dauert ewig und reicht auch nicht.

Ja, natürlich wäre eine gerechte Entlohnung, von der man leben kann, die richtige Lösung. Nur, wer setzt das durch? Die Politiker trauen sich anscheinend nicht, einen Mindestlohn festzulegen, von dem man auch leben kann. Der müsste heute nämlich bei etwa 2000 Euro netto liegen, bei den heutigen Miet- und Energiepreisen. Dieses heiße Eisen fasst keiner an, da haben alle Angst, die Unternehmer zu vergraulen.

Gäbe es genug Arbeit für alle und wäre jede Arbeit adäquat bezahlt, wäre ein BGE auch nicht nötig. Leider ist es aber nicht so. Es gibt haufenweise schlecht bezahlte Jobs, die dann aber verständlicherweise niemand machen will. Es gibt dann auch ein paar Menschen, die wirklich nicht arbeiten wollen, egal, was und wieviel man ihnen dafür bezahlen würde. Die muss man halt irgendwie mit durchfüttern, hilft ja nichts. Es gibt aber auch viele, die gerne arbeiten würden, aber nicht können, entweder krankheitsbedingt oder weil sie keinen Job finden, zum Beispiel Ältere oder Behinderte, die niemand einstellen möchte. Ich finde es unfair, dass diese Leute dasselbe kriegen wie jene, die erwiesenermaßen nur zu faul zum Arbeiten sind.


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21.08.2020 um 14:16
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Die Finanzierung wurde doch nun wirklich ausreichend besprochen, zweiteres könnte vielleicht mal interessant sein.
Interessant ist vor Allem, dass das BGE eine Art Druck gegen eine andere tauschen würde. In der Stadt z.B. würde der Druck steigen, als Paar zusammen zu ziehen und schnell Kinder zu bekommen, auch der Druck auf Frauen in Beziehung, ebenfalls arbeiten zu gehen würde steigen. Das mal nur ad hoc.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

21.08.2020 um 14:25
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:In der Stadt z.B. würde der Druck steigen, als Paar zusammen zu ziehen und schnell Kinder zu bekommen, auch der Druck auf Frauen in Beziehung, ebenfalls arbeiten zu gehen würde steigen.
Kommt vor allem darauf an, wie ein BGE umgesetzt würde. ZB. als negative Einkommenssteuer und etwa auf Höhe von H4 sehe ich solche Probleme eher nich.

mfg
kuno


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21.08.2020 um 15:02
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Meine Schwiegermutter hat als Verkäuferin gearbeitet, musste zweimal wegen ihrer Söhne daheimbleiben, weil es damals ja noch keine Kinderbetreuung gab (erst Kindergarten für Kinder ab 3 Jahren). Sie kriegt jetzt heiße 600 Euro Rente. Sie wäre also eine Kandidatin für BGE. Bekäme sie nicht Unterhalt von ihrem Mann (leben getrennt, sind aber verheiratet), könnte sie sich nicht mal die Miete für ihre Wohnung leisten. Jetzt wird sie pflegebedürftig (Demenzerkrankung) und wir wissen gar nicht, wie wir die Pflege bezahlen sollen. Pflegegrad ist beantragt, aber das dauert ewig und reicht auch nicht.

Ja, natürlich wäre eine gerechte Entlohnung, von der man leben kann, die richtige Lösung. Nur, wer setzt das durch? Die Politiker trauen sich anscheinend nicht, einen Mindestlohn festzulegen, von dem man auch leben kann. Der müsste heute nämlich bei etwa 2000 Euro netto liegen, bei den heutigen Miet- und Energiepreisen. Dieses heiße Eisen fasst keiner an, da haben alle Angst, die Unternehmer zu vergraulen.

Gäbe es genug Arbeit für alle und wäre jede Arbeit adäquat bezahlt, wäre ein BGE auch nicht nötig. Leider ist es aber nicht so. Es gibt haufenweise schlecht bezahlte Jobs, die dann aber verständlicherweise niemand machen will. Es gibt dann auch ein paar Menschen, die wirklich nicht arbeiten wollen, egal, was und wieviel man ihnen dafür bezahlen würde. Die muss man halt irgendwie mit durchfüttern, hilft ja nichts. Es gibt aber auch viele, die gerne arbeiten würden, aber nicht können, entweder krankheitsbedingt oder weil sie keinen Job finden, zum Beispiel Ältere oder Behinderte, die niemand einstellen möchte. Ich finde es unfair, dass diese Leute dasselbe kriegen wie jene, die erwiesenermaßen nur zu faul zum Arbeiten sind.
@violetluna

Ich bin da ganz bei Dir, aber gar nicht beim BGE. Deine Schwiegermutter sollte eine angemessene Mindestrente erhalten. Das sehe ich auch so. Ich kenne auch Krankenschwestern, die bis 65 gearbeitet hatten und auch mal wegen Kinderbetreuung wenige jahre ausfielen, die eine gerade mal 3stellige Rente erhalten. Das ist beschämend, gerade in einem angeblich so reichen Land.

Für einen deutlich höheren Mindestlohn wäre ich in jedem Fall zu gewinnen. Zur Not partiell vom Staat bezahlt.

Ich bin aber nicht für die von der SPD favorisierte Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung. Herr Schäuble hat es mal schön auf den Punkt gebracht, dass seiner Frau die auch zustünde und das dann doch etwas nicht stimmen könne.

Ich bin auch nicht für eine Grundrente oberhalb von Hartz IV für Menschen, die grundlos gar nicht oder kaum je gearbeitet hätten. Ich schrieb absichtlich grundlos in Erinnerung an eine Dame, die ich kenne, die erst 42 ist und nur ganz wenig gearbeitet hatte, aber 2 schwerstpflegebedürftige behinderte Kinder hat. Die sollte eine ordentliche Grundrente bekommen.

Da Sozialleistungen ja erst mal erwirtschaftet werden müssen, bin ich für staatliche Mehrleistungen oberhalb vomn Hartz IV nur für diejenigen, die begründen können, warum ihre Rente nur ein gewisses Niveau erreicht. Wer halt nicht gerne früh aufsteht und glaubt, Arbeit wäre was für die anderen, der kann mich mal (wenn ich der Staat wäre).

Nur wenn man die Sozialleistungen auf wirklich Bedürftige begrenzt, dann haben sie erstens eine Akzeptanz in der arbeitenden Bevölkerung und nur dann ist auch genug für die (gar nicht so wenigen) da, die wirklich Hilfe brauchen.

Ich finde auch das Corona Kindergeld, das gießkannenartig auf uns Eltern allesamt darniederkommt, dumm. Mein Job ist noch da und nicht in Gefahr. Da sollten sie lieber das Doppelte an diejenigen zahlen, die aktuell wirklich Probleme haben und nichts an Leute wie mich. Natürlich nehme ich das Geld an und gebe es dem Staat nicht zurück, damit dieser wieder griechische Außenpools querfinanziert.

Ich finde weniger Differenzierung dumm. Ich wäre für viel mehr Differenzierung. Ich kenne auch junge Erwachsene, die den ganzen Tag den Kühen das Gras wegrauchen und irgendwie nie dazu kommen, den Themenkomplex Arbeit mal anzugehen. Solche Personen sollten ausschließlich Sachleistungen erhalten. Mit sinkendem THC Spiegel stehen die dann auch dem Arbeitsmakrt wieder vermehrt zur Verfügung.


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21.08.2020 um 15:13
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ohne Eigenanteil geht es nicht. Ich kann ein gutes Abi machen und ein Studium
Danke Dir für diesen sachlichen Beitrag! Ich kann nachvollziehen was Du meinst.

Ich möchte aber einen anderen Aspekt zudem was Du geschrieben hattest ergänzen. Ich weiß nicht, b Du die Artikel gelesen hattest. Es geht nicht nur um Schicksalschläge, sondern darum, dass heute Bedingungen bestehen, die von vorn herein bestimmte Erfolge oder ein Weiterkommen verhindern. Und die liegen dann oft auch nicht in der Person alleine.

Abgesehen davon hatte ich ja schon mal geschrieben, dass eigentlich ein einfaches "weiter so" nicht gelingen kann. Es kann und darf nicht immer nur von einer Seite Veränderung und Anpassung an die Verhältnisse eingefordert werden, ebenso nicht nur einseitig Verantwortung zugewiesen, wenn auf der anderen Seite kaum für absehbare und zukünftige Herausforderungen Lösungen gefunden werden wollen. Du kannst heute einem Arbeitslosen auch noch so oft predigen er solle sich gefälligst bewerben. Es gibt nicht wenige, die bereits hunderte Bewerbungen raus geschickt hatten, auch auf Jobs, für den sie nicht ausgebildet sind. Viele Arbeitslose sind je nachdem auf wieviel Vermögen sie noch Zugriff haben nach einem Jahr ALG1 komplett und ohne weitere Unterstützung auf sich selbst gestellt. Die Bewerbungen werden eine nach der anderen raus geschickt, das Echo bleibt entweder ganz aus oder es verbleiben Absagen. Das dies auf längere Dauer extrem demotivierend wirkt, dazu aufkommende Existenzängste und immer mehr Kraftaufwand zur weiteren Motivation extrem an Selbswusstsein und Kraft zehren, da sollten wir uns hoffentlich zunächst mal einig sein.

Sowohl die schon etwas weiter zurückliegende Bankenkrise, als auch aktuell Corona zeigen, dass man es nicht in der Hand hat oder groß beeinflussen kann. Und es gibt nicht wenige Menschen, die auch heute noch nach Arbeit suchen und das bereits seit der Bankenkrise. Zwischendurch vielleicht hier und da mal Glück gehabt einen 450 € oder einen befristeten Job gefunden. Aber trotz aller Bemühungen trotz allem keinen festen Boden mehr unter den Füßen bekommen. Und es liegt nicht daran, dass es in bestimmten Berufen keine freien Stellen mehr gäbe. Unabhängig davon sorgten sowohl Existenzängste, wie auch der Drucḱ und Forderungen nach Bewerbungen, Bewerbungen, Bewerbungen bereits zu einem allgemeinen Erschöpfungssyndrom.

Was entgegnest Du solchen Menschen, stimmt es wirklich, dass man es nur selbst in der Hand hat? Oder siehst du grundsätzlich hier in den vielen Ässerungen auch grundlegenden Veränderungen am tatsächlich heute existierenden Arbeitsmarkt berücksichtigt, der unter anderem durch immer weiter verstärkte Automatisierung und Digitalisierung immer öfter auch Massen von arbeitenden Menschen freigesetzt und einspart?

Ich kenne in meinem Bekanntenkreis einen ziemlich verzweifelten, ursprünglich mal sehr gut ausgebildeten Menschen mit Anfang 50, auf den obige Beschreibungen zutreffen. Letztendlich ist es kein Geheimnis mehr, dass es in Zukunft nicht mehr für jeden einen Job geben wird. Und wenn jetzt wieder jemand um die Ecke kommt und so jemandem einen 450 € Job nach dem anderen um die Ohren haut, der hat den Knall für unserer aller Zukunft in diesem Land noch nicht gehört.

Es sollte also baldigst darüber nachgedacht werden, wie man die Existenz vieler solcher Menschen sichern kann, die bei einer Jobvergaben immer und immer wieder durch lebenserhaltendes Raster fallen. Diese Menschen werden auch in Zukunft Geld vom Staat in Anspruch nehmen müssen. Abgesehen davon kann sich jeder gerne mal mit heutigen Stellenbörsen oder den inakzeptablen Verzerrungen an angeblich offenen Stellen durch die vielen Zeitarbeitsfirmen auseinandersetzen. Und wer offen genug für real exisitierende Probleme bleibt, der kann sich ja auch z.B. mal mit Mitarbeitern vom Tacheles e.V. in Köln unterhalten. Die sind wirklich nah an den Betroffenen.

Es ist eben die Frage, warum man sich heute zum einen der Realität oder Ideen und neuen Konzepten komplett verweigert, die ALLEN helfen könnten die schlimmsten Auswirkungen abzufedern. Das dazu jeder saudämliche und ignorrante Spruch, tatsächliche Verhältnisse nicht im geringsten widerspiegelt sollte halbwegs geerdeten menschen hoffentlich einleuchten.


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21.08.2020 um 15:16
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Gäbe es genug Arbeit für alle und wäre jede Arbeit adäquat bezahlt, wäre ein BGE auch nicht nötig.
Korrekt. Doch viele denken eben auch nur an sich selbst und nur bis morgen ;-) Deshalb verändert sich da auch ganz einfach zu wenig.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

21.08.2020 um 15:17
Wer würde denn auf die Art von einem BGE profitieren, wie es immer angepriesen wird, sprich kreativ, aktive Lebensgestaltung, soziales Engagement.

Das wären gerade mal ein paar junge Leute, die sehr aktiv leben und das Ganze mit sehr wenig Geld schaffen. Das ist nicht gerade die Mehrzahl der Bevölkerung. Das wäre was für 'den Lebenskünstler'. Die gibt es keine Frage. Aber macht ein BGE aus den restlichen 79.990.000 Bewohnern dann auch plötzlich Lebenskünstler? Eher nicht.

Da wäre Gruppe 1, die eben mit dem finanziellen Niveau eines BGE nicht leben möchte. Die arbeiten. Die sind dann aber in den Arsch gekniffen, wenn die MwSt plötzlich 40% beträgt. Das heisst, die müssten für den gleichen Lebensstil wie vorher sehr viel mehr Arbeit investieren.

Da wäre Gruppe 2, die es unrealistisch finden, mit vertretbarem Aufwand so viel zu verdienen, dass es auch unter MwSt 40% Bedingungen ein BGE übersteigt. Die schalten dann von Paradise Island zu Promi Big Brother und bereiten sich aufs Abendessen vor, in dem sie die Angebotsflyer von Burgerbratern studieren. Die werden auf immer noch niedrigem Niveau in einer Drohnenexistenz gepampert.

Während Gruppe 1 dann zum Teil ins Ausland geht, wenn der Staat nach 15 Jahren BGE pleite ist und Hilfszahlungen von Griechenland erbittet, ist Gruppe 2 dann völlig aufgeschmissen, weil sie keinen anderen Staat finden, der so eine Existenz künftig finanzieren möchte.


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