Taln.Reich schrieb:"verschenkt" - vielleicht nach deiner ich- und Geld- fokussierten Ansichtsweise. Ich sehe im gegenzug dafür eine Gesellschaft, in der sich niemand Existenzsorgen machen muss, in der Menschen mit Würde behandelt werden und in der Extremisten weniger Zulauf haben eben weil sich niemand Existenzsorgen machen muss.
Erzähl das mal Mittelständlern, die ihre kleine Handwerkerbude gerade noch so über Wasser halten, aber irgendwo "Vermögen" rumliegen haben, dessen Ertrag, z.B. Mietzins etc. zu ihrer eigenen Existenzsicherung beiträgt. Die zahlen mehr Steuern - und wofür? Um 1.000, 1.500 oder 1.692€ BGE zu bekommen? Kein guter Tausch, oder doch?
Btw. wenn du von so einer Gesellschaft träumst, und sie favorisierst: Gibts du bereits jetzt einen hohen Anteil deiner potentiellen Ersparnisse aus, um den armen, existenzbangenden Menschen zu helfen? Wenn es denn schon nicht monetärer Art ist: Ehrenamt geht ja auch, aber lass mich raten: Keine Zeit?
Taln.Reich schrieb:Vielleicht ein paar Wochen oder Monate, aber sicherlich nicht ein Leben lang.
Das tut nichts zur Sache. Wie lange ich auf etwas sparen muss ist unerheblich, ich muss länger sparen, wenn man mir mein Geld weg nimmt. Das Geld, das ich mir immer noch verdiene, und nicht einmal monatlich aufs Konto bekomme ohne was dafür zu tun. Mein Chef ist da pingelig, wenn ich nicht arbeite, gibts auch nix. Ich muss nicht 12 Monate auf einen kurzen Urlaub sparen, ich kann mir das eher leisten als ein Fabrikarbeiter am Band. Diese Situation habe ich mir ja auch selbst geschaffen, und es ist niemandes Recht, mir das weg zu nehmen. Es wird doch immer von Gleichbehandlung getönt. Wieso soll ich ungleich behandelt werden? Wer die selben Beschwerlichkeiten auf sich nimmt die ich geschultert hatte bekommt dann ja auch die Gleichbehandlung - nämlich das selbe Gehalt.
Taln.Reich schrieb:du, ich musste bei den Tonnen an Bewerbungsgesprächen auch immer im Teuren Anzug hin. Da bezweifle ich, dass die Anforderungen derartig unterschiedlich gewesen wären um alleine wesentliche Gehaltsunterschiede zu rechtfertigen.
Und ob der gerechtfertigt ist. In meinem Job muss ich öfter im Anzug rumlaufen als in Arbeitshose. Da reicht ein Anzug nicht. Das weiß auch mein Chef. Schuhe müssen auch sein, Hemden und Krawatten ebenfalls. Du setzt dich nicht 5 Tage die Woche ins Büro mit dem immer selben Anzug, dem immer selben Hemd usw. Dir mag da ein Anzug gereicht haben, es sei denn du hättest in Vollzeit Vorstellungsgespräche gehabt, was ich so nicht glauben würde.
Mein Gehalt spiegelt meine Qualifikation, meine berufliche Verantwortung und meine Kosten bzgl. beruflich notwendiger Dinge wieder. Mein Gehalt spiegelt übrigens auch meine Lebenshaltungskosten wieder. Würde ich z.B. in Köln leben, bekäme ich tatsächlich auch mehr Gehalt, weil ich dort für den Preis unseres jetzigen Domizils keine Wohnung in annähernd der selben Größe anmieten könnte. Ich muss noch einmal anmerken: ich verdiene gut, bin aber weder "reich" noch auf dem Weg dahin. Die Finca auf Mallorca bleibt allenfalls ein feuchter Traum.