Das bedingungslose Grundeinkommen

liezzy schrieb:Aber diese Umverteilungsphantasien haben doch gar nichts mit Kapitalismus zu tun. Die sind doch eine klassisch sozialistische Idee.

Eigentlich sind deine "Umverteilungsphantasien" auch ein Garant, Unruhen und Kriminalität in Grenzen zu halten. Schau einfach mal in Länder, wo die soziale Schere viel weiter offen ist. Ohne 3m Mauer und Chauffeur und Leibwächter, um die Kinder in die Schule zu fahren ist die Gefahr zu hoch. Da ist dann dein ganzes Geld nur halb so toll.

liezzy schrieb:Aber diese Umverteilungsphantasien haben doch gar nichts mit Kapitalismus zu tun. Die sind doch eine klassisch sozialistische Idee.

Eben nicht. Ohne Umverteilung können moderne kapitistische Gesellschaften gar nicht überleben. Reichensteuer und Co. Sind ja schon ein Zugeständnis ans System. So super sozialistisch kann die Forderung also gar nicht sein, weil sie an den grundlegenden Mechanismen und Verhältnissen gar nichts ändern will.
Ginge es nun um eine tatsächliche Entmachtung und einen Umsturz der Eigentumsverhältnisse könnte ich diese Einordnung ja noch nachvollziehen.

paranomal schrieb:Den Begriff braucht man auch gar nicht bedienen. Es reicht zu wissen, was positive Freiheiten sind und wo diese durch die Verfügungsmacht von Kapital entsteht. Wer Partizipation nicht nur auf dem Wahlzettel, sondern gesamtgesellschaftlich will, der muss zwangsläufig für Umverteilung plädieren, sofern er am Kapitalismus festhalten möchte.

In dieser Absolutheit ist das eine Binse ohne Inhalt. Ich kenne niemanden, der jegliche Umverteilung kategorisch ausschließt. Das beinhaltet aber noch lange keinen Automatismus für ein bedingungsloses Grundeinkommen.

Kurzschluss schrieb:Eigentlich sind deine "Umverteilungsphantasien" auch ein Garant, Unruhen und Kriminalität in Grenzen zu halten.

Das Ergebnis zählt - wenn einem nach einer Steuerzahlung genauso wenig wie nach einem Überfall bleibt - da lasse ich es lieber drauf ankommen, da habe ich noch ne Chance.
Voll geil: zahl mein Zeug weil ich nicht arbeiten will, sonst überfalle ich Dich :D

chriseba schrieb:Wenn du dir beim doppelten Durchschnittsverdienst, der akut bei 3.994€ brutto/Monat liegt keine Wohnung kaufen kannst, dann solltest du dir professionelle Hilfe in Finanzangelegenheiten holen. Oder mal überdenken, ob es unbedingt das Loft in exklusiver Lage sein muss.

Vermeide direkte Ansprachen wenn ich nicht das Thema bin. Aktuell hätte ich 4 Objekte zu verkaufen, da brauche ich keine Beratung.

Über die "Fortschritte" der Gerechtigkeits- und Wertschöpfungsphilosophie in Kreisen typischer Umverteiler, kann man sich auch hier einen kleinen Einblick verschaffen:

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/parteien/id_87883326/spd-chefin-saskia-esken-loest-mit-tweet-empoerung-aus-wer-finanziert-jetzt-wen-.html

Nur so, falls man sich mal fragt, wer hier eigentlich nicht mehr ganz rund läuft. :-D

Wer hier den status quo der Vermögensungleichheiten so groß anpreist, sollte doch mal einen Blick in Länder werfen, wo diese wirklich gravierend sind. Deutschland ist bei internationaler Betrachtung ja jetzt auch nicht derart krass ungleich verteilt, was Vermögen betrifft.

Weiß nicht, was mit dem populistischen Link beweckt werden soll. Wenn das Volk wirklich darum bemüht wäre, kompetente Leute ins Parlament zu bekommen, würde es auch anders aussehen. Für mich ist die Gesetzgebung aber eben sehr oft ein Spiegelbild der Gesellschaft. Da kann man wettern, wie man will. Und ja, auch Politiker können gute Arbeit leisten. Aber bei den ganzen Traditionswählern ist doch Mühe gar nicht so notwendig, oder?

symbiotic schrieb:Wer hier den status quo der Vermögensungleichheiten so groß anpreist, sollte doch mal einen Blick in Länder werfen, wo diese wirklich gravierend sind. Deutschland ist bei internationaler Betrachtung ja jetzt auch nicht derart krass ungleich verteilt, was Vermögen betrifft.

Eben, das solltest du aber den BGE Freaks sagen. Nicht denen, die dagegen sind.

Weiß nicht, was mit dem populistischen Link beweckt werden soll.

Es ist einfach nur ein Link. Was du draus machst, überlasse ich dir. Information kann man durch Verteilung mehren. Beim Geld geht das nicht.

Wenn das Volk wirklich darum bemüht wäre, kompetente Leute ins Parlament zu bekommen, würde es auch anders aussehen. Für mich ist die Gesetzgebung aber eben sehr oft ein Spiegelbild der Gesellschaft. Da kann man wettern, wie man will.

Und das ist ok, findest du?

Was nicht heißt, dass ich der Meinung bin, in Deutschland wäre hinsichtlich materieller Verteilung alles super. Bin schon dafür, dass man die sehr reichen Menschen über 1 Million Euro ordentlich in die Pflicht nimmt.

Tripane schrieb:Und das ist ok, findest du?

Es ist nicht okay, aber es muss sich eben erst die Gesellschaft verändern, bevor es die institutionelle Politik tut. Gegen die Politiker zu wettern, ohne dass man sich selbst politisch engagiert oder zumindest umfassend informiert, bringt halt auch ziemlich wenig.

liezzy schrieb:Ja, das liegt sicher auch an der Gesellschaft. Aber Bildungspolitik ist ein rot-grünes Thema und

Wieso um alles in der Welt ist das ein rot-grünes Thema?

paranomal schrieb:Ohne Umverteilung können moderne kapitistische Gesellschaften gar nicht überleben.

Ist damit der progressive Lohnsteuersatz gemeint?!

paranomal schrieb:Reichensteuer und Co. Sind ja schon ein Zugeständnis ans System.

Wir reden immer noch von Lohnsteuer oder von Vermögens- oder Erbschaftssteuer?!

paranomal schrieb:So super sozialistisch kann die Forderung also gar nicht sein, weil sie an den grundlegenden Mechanismen und Verhältnissen gar nichts ändern will.

In der Tat, es werden nur die besser Verdienenden geschröpft. Im nächsten Schritt (wie vielfach SPDisch, LINKisch, GRÜNisch) kommen halt die Enteignungsphantasien.

paranomal schrieb:Ginge es nun um eine tatsächliche Entmachtung und einen Umsturz der Eigentumsverhältnisse könnte ich diese Einordnung ja noch nachvollziehen.

Geht es darum bei einer Enteignung tatsächlich?!

Kurzschluss schrieb:Eigentlich sind deine "Umverteilungsphantasien" auch ein Garant, Unruhen und Kriminalität in Grenzen zu halten.

Also MEINE Umverteilungsphantasien sind das schon Mal nicht. Mich treibt kein Neid auf reiche um. Ich bin in der Lage, meine Probleme selber zu lösen. Und eigentlich ist diese Reichen-Neid-Debatte auch eher ein deutsches Problem.

symbiotic schrieb:Bin schon dafür, dass man die sehr reichen Menschen über 1 Million Euro ordentlich in die Pflicht nimmt.

Die, bei denen auch ne Firma an der Million hängt (sprich entsprechende Investitionen in eine solche) oder nur die, die irgendwie Vermögen haben?

oldzambo schrieb:Wieso um alles in der Welt ist das ein rot-grünes Thema?

Weil sich Lehrer ebenso wie Journalisten selbst in dieser Ecke verorten.

liezzy schrieb:Also MEINE Umverteilungsphantasien sind das schon Mal nicht. Mich treibt kein Neid auf reiche um. Ich bin in der Lage, meine Probleme selber zu lösen. Und eigentlich ist diese Reichen-Neid-Debatte auch eher ein deutsches Problem.

Ach wirklich, die Verteilungsfrage ist eher ein deutsches Problem? In meinen Augen viel eher ein globales. Eigentum verpflichtet nun einmal und man darf schon die Frage stellen, ob es berechtigt ist, wenn ein Mensch sehr viel mehr hat als ein anderer. Auf welcher Grundlage er es tut. Und das manche Menschen das 100.000-fache von anderen besitzen, steht doch in überhaupt keiner Relation zur Leistung mehr.

symbiotic schrieb:Ach wirklich, die Verteilungsfrage ist eher ein deutsches Problem?

Noch einmal: es geht um die Reichen-Neid-Debatte. Und diese Neid-Debattw wird nirgendwo so erbittert geführt wie in Deutschland.

liezzy schrieb:Noch einmal: es geht um die Reichen-Neid-Debatte. Und diese Neid-Debattw wird nirgendwo so erbittert geführt wie in Deutschland.

Ich glaube nicht, dass Neid in dem Fall eine Rolle spielt. Ist halt einfacher das Thema auf die Neid Ebene herunterzuziehen...

Kurzschluss schrieb:Wie denn?

Man könnte ja mal bei Bildung anfangen. Ehrgeiz und Willen.

Über Deine 4.000 Mitarbeiter wollte ich nicht sprechen. Da wir in der Coronakrise sind:
Oder wird Dir das Kurzarbeitergeld auch vom Amt bezahlt?

Kurzschluss schrieb:Ich glaube nicht, dass Neid in dem Fall eine Rolle spielt. Ist halt einfacher das Thema auf die Neid Ebene herunterzuziehen...

Warum setzt Du Dich in Österreich nicht dafür ein?

Kurzschluss schrieb:Ich glaube nicht, dass Neid in dem Fall eine Rolle spielt. Ist halt einfacher das Thema auf die Neid Ebene herunterzuziehen...

Warum ist das dann in Ländern, wo die Schere deutlich weiter klafft (z.B. USA) kein solches Diskussionsthema wie in Deutschland?

liezzy schrieb:Warum ist das dann in Ländern, wo die Schere deutlich weiter klafft (z.B. USA) kein solches Diskussionsthema wie in Deutschland?

Die sind noch nicht hinreichend am Deutschen Wesen genesen, und harren noch der frohen Botschaft aus dem Rotbuchverlag. Der Ami an sich ist außerdem zu wenig konzentrationsfähig, um sich die x-tausend Seiten MEW als "absolutes Grundwissen" anzueignen, damit er überhaupt würdig ist mit unseren Rosa-Luxemburg-Alumni zu disputieren :D