Negev schrieb:Gesundes Essen und eine sichere Unterkunft sollte Standard sein. Dieses Existenzminimum ist nur teilweise abgedeckt bzw. es reicht gerade so zum überleben. Gut gerechnet. Nur muss das Existenzminimum eben doch mit monetären Mitteln bestritten werden.
Ich bekam auch mal ALG II. Eine sichere Unterkunft hatte ich (Boden, 4 Wände, Decke, alles aus Beton, wind- und wasserdicht, im Volksmund als "Wohnung" bezeichnet), und gesundes Essen hatte ich auch. Es gibt immer wieder mal Extremfälle, bei denen besondere Konstellationen dafür sorgen, dass es bei ihnen eben nicht zum Leben reicht, trotz Sparsamkeit und so weiter.
Aber wir brauchen doch nicht (schon wieder) so zu tun, als hätten wir nur solche Extremfälle.
Mir ist die Diskussion um ein BGE ohnehin zu öde. Völlig außer Acht gelassen werden nämlich immer wieder gerne absolut profane, marktwirtschaftliche Gesetze. Steigende Nachfrage, steigende Preise...
Gebe ich jedem Summe x, ist der Arme immer noch arm, und der Reiche immer noch reich.
Ich hätte ja Lust auf ein praktikables Beispiel.
Martina Mustermann ist Putzfrau (jaja, Facilitydingsbums, mir egal, die hat ´nen Wischmob, und Putzfrau zu sein ist nicht verwerflich). Die kann mit ihrem Gehalt keine großen Sprünge machen. Sie bekommt BGE und muss das versteuern.
Ihr Nachbar Justin-Kevin-Horst ist arbeitslos. Er bekommt BGE, muss das nicht versteuern. Dank des vermeintlichen Reichtums kann er sich nun ein gebrauchtes Auto leisten.
Martina fährt weiter Bus. Denn Martina muss Leistungen selber zahlen, die Justin-Kevin-Horst nicht bestreiten muss. Sie hat nämlich keinen Anspruch darauf. Sie zahlt ihre Miete selber. Und auch sonst alles.
Dieses "Problem" hat ihr Nachbar nicht.
Grundsätzlich ist ihr Nachbar zwar "reicher" geworden, das sind andere aber auch. Die Palette mit Playstations im Saturn wird immer leerer, immerhin können sich immer mehr Leute eine leisten. Was passiert? Die Playstation wird teurer. Glaubt ihr nicht? Wie schaute es die vergangenen Wochen mit den Benzinpreisen aus in Deutschland? Sie sanken ins Bodenlose, durch den Quasi-Lockdown fahren weniger Leute zur Arbeit, es wird weniger Sprit verkauft. Was würde wohl mit den Spritpreisen passieren, wenn sich mehr Leute ein Auto leisten können? Bleiben die etwa stabil, oder fallen gar? Höhö...
Doch zurück zu Martina. Martina hat nun steigende Lebenshaltungskosten. Der Wert ihres Einkommens ist praktisch gesunken. Welche Motivation hat Martina noch, sich 40 Stunden die Woche krumm zu machen?
Ich bleibe dabei: Wer einen Vorgeschmack auf das BGE haben will nehme sich einen Edding, male noch eine "0" auf den 10€-Schein und gehe einkaufen. Theoretisch hat man mehr, praktisch nicht.