@sacredheart Aber warum denkst du das? Warum denkst du, dass einer, der eigentlich lebt wie ein rentner, ein schlechteres leben hat als ein sklave?
Ich hab kein Problem damit, das ding 'money for nothing' zu nennen. Warscheinlich wird da die Zustimmung sogar steigen :p
Ich denke schlichtweg nicht, dass irgendein nachbar sich groß darüber aufregen wird, wenn jemand zu hause bleibt. Das tue ich doch auch nicht . Und ganz ehrlich, ich hab keine ahnung, wer in meinerm wohnhaus hart 4 empfängt und wer nicht.
Wir müssen halt einfach von diesem leistungsgedanken wegkommen. Leistung ist nicht nur das, was sich monetär festmachen lässt. Nur weil jemand viel geld verdient ist der auch nicht zwangsläufig gut für unsere gesellschaft.
sacredheart schrieb:Auch mit einem BGE füttern die Menschen, die selbständig leben, diejenigen, die das nicht tun. Und warum sollten das dann alle super finden? Dadurch kann man doch nicht verschleiern, dass einige etwas leisten und andere nicht.
Das stimmt so nach wie vor nicht. Das meiste unsere Wohlstandes wird schon jetzt zu einem großen teil mit der hilfe von Maschinen erwirtschaften. Es ist nun wirklich nicht so, dass irgendwer, der einen job hat, sich auf die kappe schreiben kann, ganz allein irgendwen zu versorgen. Es sind nicht die steuern, die er zahlt, die das alles möglich machen (schon gar nicht in zukünftigen szenarien).
Und wenn es ihn stört zu arbeiten, dann darf er ja gern aufhören. Ich will ihn nicht davon abhalten. Für Schlüsselbranchen braucht man anreize, solange es da noch notwendige menschliche arbeit gibt. Diese Anreize kann man schaffen. Es gibt genug Leute, die grundsätzlich bock auf bestimmte branchen haben, sofern die arbeitsbedingungen gut sind.
sacredheart schrieb:Kein Mensch kann doch noch abhängiger sein, als der, der nur durch Staates Gnaden lebt.
Als Arbeitnehmer hat man die Auswahl zwischen vielen Arbeitgebern. Wenn man sich aber schon viele Jahre dafür entschieden hat 'Ach ne, die anderen sollen für mich arbeiten, für mich ist das irgendwie nix', dann verengt sich dieser Korridor.
Dann muss ich nur noch Angst vor Wahlen haben, denn dann kann das Lebenskonzept 'Der Staat versorgt mich, ich tu dafür nix' auch mal gekippt werden.
Auch dann wird der gesunde Mann Mitte 20, der sich von der Gesellschaft aushalten lässt, keine la ola Welle auslösen. Warum sollten denn die anderen durch die Umbennenung von hartz IV nach BGE den Blick für die Realität 'ich arbeite für den Faulpelz mit' verlieren?
Das ist für mich ähnlich unverständlilch wie 'wir sind unfrei, weil wir in Wohnungen leben und das nicht natürlich ist'.
Wenn man in einem system lebt, in dem als Grundlage ein BGE ausgezahlt wird, das relativ unabhängig von der wirtschaftspolitik des staates ist sondern im wesentlichen eigentlich abhängig von der weltwirtschaft (weil wir dann ja ein steuersystem aufbauen, das eher über den Konsum funktioniert als über löhne), dann ist unsere abhängigkeit viel kleiner.
Jetzt kann mich mein arbeitgeber kündigen, er kann pleite gehen usw. und ich steh ohne alles da und muss mir dann hartz 4 nehmen. Mit einem BGE (das natürlich nicht so einfach gekippt werden kann, weil warum sollten mehr als 50% der leute gegen ein BGE stimmen wenn sie es selbst empfangen und wissen, dass es keine arbeit gibt?) muss ich nicht damit rechnen, plötzlich viel weniger geld zu haben.
Da kann es höchstens passieren, dass ein staat ans ich komplett scheitert. Aber wenn das passiert, dann hilft da auch nicht, wenn es kein BGE gibt. Das sehen wir ja in failed states, da verlierst du dann halt deine arbeit.
sacredheart schrieb:Heute ist es doch so: Ein Mensch geht arbeiten. Ab und zu wirft er einen Blick auf seien Abrechnung und stellt fest: Wenn mehr Leute arbeiten gingen, hätte ich am Ende mehr Kohle auf dem Konto. Es gibt freie Stellen. Warum gehen denn dann nicht mehr Leute arbeiten? Die Frage halte ich für sehr berechtigt.
Wenn ich aber jede Bedürftigkeitsprüfung wegfallen lasse, bleibt noch weniger netto vom brutto.
Dadurch wird die Frage ja eher drängender.
Das führt ja nicht dazu, dass Mensch in Arbeit denkt: Gut, dass ich so viel abgebe. Der junge Mann Anfang 20 steht halt nicht so gerne früh auf. Dann gebe ich ihm gerne etwas ab. Ich mach das ja aus purer Begeisterung.
Das wird ja eher dazu führen, dass der Mensch, der nur von BGE lebt, viel angefeindeter ist, als derjenige, der jetzt von HArtz IV lebt, bei dem wenigstens durch Prüfungen die Illusion aufrecht erhalten wird, er könne gerade nicht anders.
Es ist doch gar nicht mehr Abhängigkeit vorstellbar, als ein Mensch der zu 100% auf den Staat angewiesen ist. Dagegen ist das indische Kastenwesen ja geradezu von Freiheit geprägt. Das ist dann wirklich eine Dystopie plus Playstation.
Diese Frage wird nicht drängender. Derjeniege, der da arbeiten geht, wird dafür ja einen grund haben. Entweder er will mehr geld oder ihm gefällt die arbeit. Wenn dem nicht so ist, dann SOLL er ja aufhören. Darauf ist das BGE ja genau raus.
Da muss sich einer, der BGEler anfeindet, dann schon fragen lassen, warum er arbeiten geht, wenn er seine arbeit so schrecklich findet und anderen missgönnen muss, dass sie liegen bleiben.