DerKlassiker schrieb am 28.02.2020:Nochmal: Maschinen/Gerätschaften sind von Anbeginn zu nichts anderem da, als menschliche Arbeitskraft zu vernichten, das ist ihr Zweck, und jede neue Maschine tut das auch unentwegt.
Ständige Wiederholung macht diese Aussage auch nicht wahrer.
Maschinen "vernichten" keine Arbeitskraft - davon war in der Zeit der Industrialisierung mehr als genug da, und ist immer noch genug da, siehe Arbeitslosenzahlen - sondern erhöhen die Produktivität bei gleichzeitiger Senkung der Kosten pro produziertem Stück. So eine Maschine kostet nämlich, die verlangt erst mal Investition, bevor sie sich amortisieren kann, und das konnte sich zu keiner Zeit jeder leisten, sondern nur Unternehmer.
Man kann als Beispiel das Produkt Nägel nehmen. Braucht jeder mal, der bauen oder ein Bild aufhängen will.
Heute kommen Nägel jeder Art und Größe aus Maschinen, und jeder kann sie im Baumarkt pfundweise für wenig Geld kaufen.
Bevor es aber diese Maschinen gab, mußte jeder einzelne Nagel von Hand geschmiedet werden, und das war eine sehr aufwendige Arbeit für die Nagelschmiede, je kleiner der Nagel um so diffiziler (und langwieriger, und somit teurer) die Arbeit. Was dazu führte, daß Nägel als regelrechtes Luxusprodukt galten, weil sehr teuer.
Das konnte sich längst nicht jeder Bauherr leisten, deswegen blieb der Schwarze Peter bei den Zimmerleuten hängen, die möglichst ohne Nägel auskommen mußten. Vor der Massenherstellung von Nägeln per Maschinen galt es als Kunst der Zimmerleute, eine Dachkonstruktion oder ein Fachwerkhaus möglichst komplett ohne Nägel, nur mit Holzdübeln und ausgeklügelten Steckkonstruktionen der Balken, zu errichten. Holzdübel konnte jeder aus Hartholz zurechtschnitzen, dafür brauchte man keinen Schmied. Für den mittelalterlichen Schiffsbau galt übrigens das gleiche, jede Menge Holz, Dübel, bei manchen Schiffstypen wurden die Planken mit festem Garn regelrecht zusammengenäht. Alles, nur keine Nägel. Für die wenigen nötigen Schiffsbeschläge benutzte man Bronze, Kupfer, Messing, weil die nicht rosten.
Das Beispiel mit den Nägeln kann man auf so ziemlich jedes Massenprodukt, das heute billig zu haben ist, übertragen. Erst die Massenproduktion per Maschinen macht die Produkte billig. Und somit für jeden erhältlich, statt nur für wenige Reiche - oder Unternehmer, die die jeweilige Ware für ihre eigene Produktion brauchen.
Versuch mal heute einen Holzzaun, eine Gartenhütte oder ein anderes Bauwerk ganz ohne Nägel zu errichten. Die Techniken kennt heute außer ein paar Bauexperten mit Sinn für Geschichte niemand mehr.
Nichts wird vernichtet. Nur verlagert.