Ist Antisemitismus wieder "in"?

Kürbisgesicht schrieb:Weil jeder seine Position klar gemacht hat, nun drehen wir uns nur noch im Kreis und entfernen uns sogar vom eigentlichen Thema.

Naja, hier könnte man dir schon mal deutlich widersprechen.
Nur weil jeder seine Position klar gemacht haben soll, heißt es noch lange nicht, dass die Positionen jedem klar sind.
Sonst würde man sich ja dem Konsens zumindest in irgendeiner Form nähern.

Manchmal fehlen nur wenige Details, die noch nicht ganz erfasst wurden, um eine Sichtweise komplett über den Haufen zu werfen. Also quatscht man weiter, und findet immer wieder neue Möglichkeiten dem Thema von verschiedenen Seiten bei zu kommen.

Zudem kommen immer neue Diskutanten dazu.. jeder ist also bei weitem noch nicht vertreten.

Desweiteren ist die Entfernung vom eigentlichen Thema nur marginal. Das kann man noch als Ausbreitung durchwinken. Es ist nun mal komplex, vielschichtig und facettenreich.

Alleine zum Antisemitismus kann man ganze Zimmer in Büchereien füllen.

Der Kreis ist also weiter, als man vllt glaubt.

Seidenraupe schrieb:Aber entscheidend sollte sein was die kuenstlerin meint.

Die sich ja nicht mal dazu äußern mag, zumindest liest sich das so:

Ich glaube, ich würde noch ein paar Tage benötigen, um mir davon ein Bild zu machen, werde es aber wahrscheinlich nicht tun. Weil es ohnehin selbst für mich schon sehr ermüdend ist, in dieser kurzen Zeit, in der ich davon weiß. Eine schon erledigte Angelegenheit, finde ich.

Quelle: https://www.ndr.de/kultur/Lisa-Eckhart-Harbour-Kunstfreiheit-Antisemitismus-Vorwurf,eckhart106.html

navi12.0 schrieb:Nur weil jeder seine Position klar gemacht haben soll, heißt es noch lange nicht, dass die Positionen jedem klar sind.
Sonst würde man sich ja dem Konsens zumindest in irgendeiner Form nähern.

Nicht "Soll" sondern hat, denn jeder hat hier seinen Standpunkt dargelegt, ob nun ganz offen oder durch das Blümchen. Und ich vermute sogar, dass jedem klar ist, wer hier welche Position vertritt, wenn nicht kann man es auch nachlesen, so is ja nich.
Es wird hier auch keinen Konsens geben, da bin ich mir doch recht sicher. Die einen sehen Satire, die anderen nicht; die einen sehen Antisemitismus, die anderen nicht.
Wo soll da also nun der Konsens herkommen? Zumal die Frage doch ist: Muss es immer einen Konsens geben?

navi12.0 schrieb:Manchmal fehlen nur wenige Details, die noch nicht ganz erfasst wurden, um eine Sichtweise komplett über den Haufen zu werfen. Also quatscht man weiter, und findet immer wieder neue Möglichkeiten dem Thema von verschiedenen Seiten bei zu kommen.

Dies hat man doch versucht, mit Ansichten, Belegen und so weiter aber es geht nicht weiter. Oder erkennst du hier irgendwo eine Annäherung? Es ist auch eine Frage wie weit man sich auf den anderen einlässt bzw. einlassen kann und es gibt nun mal Themen, da werden die Menschen aneinandergeraten und sich auch nicht einig werden.

navi12.0 schrieb:Zudem kommen immer neue Diskutanten dazu.. jeder ist also bei weitem noch nicht vertreten.

Ja und alles fängt wieder von Anfang an, ist auch nicht Sinn der Sache.

Kürbisgesicht schrieb:Die sich ja nicht mal dazu äußern mag, zumindest liest sich das so:

??? Du verlinkst ein Interview mit ihr, wo sie sich zu der Angelegenheit aeussert und sagst, sie will sich nicht aeussern?? Wieviel will man noch missverstehen....

Die Kritik ist ja schon ziemlich groß. Was halten Sie persönlich davon, wenn Sie als Antisemitin bezeichnet werden?

Eckhart: Was soll man da sagen. Wissen Sie, es gibt nichts Lächerlicheres als einen Unschuldigen, der krampfhaft versucht unschuldig zu wirken. Deswegen auf so etwas einzugehen, wäre schon höchst dubios. Das ist etwas, dem ich mit großer Verwunderung zuschaue, aber mir fehlt da ehrlich gesagt der Anknüpfungspunkt bei diesem - wie ich doch unterstelle - sehr boshaften Missverstehen.

Kürbisgesicht schrieb:https://www.ndr.de/kultur/Lisa-Eckhart-Harbour-Kunstfreiheit-Antisemitismus-Vorwurf,eckhart106.html

Boshaftes Missverstehen.

Ich zitiere mal:

Seidenraupe schrieb:Aber entscheidend sollte sein was die kuenstlerin meint.

Kürbisgesicht schrieb:Die sich ja nicht mal dazu äußern mag, zumindest liest sich das so:

Also, inwiefern hat sich sich nun dazu geäußert, was sie meint?

Denn ich habe den von mir verlinkten Artikel selbst gelesen und die von dir zitierte Passage erleuchtet es in keinster Weise. (Viel drumherum aber kein klares Statement.)

Seidenraupe schrieb:Aber entscheidend sollte sein was die kuenstlerin meint. Und die hält nunmal dem Publikum den Spiegel vor.

:D Die Frage ist nur welchem?

Den Antisemiten? Oder den meetoo/pc - Anhängern?

Ich sehe da nur, dass sie sich über pc/meetoo lustig macht (kann ich gern ein weiteres Mal am Text belegen) und zwar mit geschmacklosen antisemitischen Witzen.

Seidenraupe schrieb:Boshaftes Missverstehen.

Ja, deinerseits, wenn du meinst ein "ich sage nichts dazu" wäre ein, "sie hat sich dazu geäußert".
Nein, zu den entsprechenden Passagen hat sie nirgends etwas erhellendes gesagt.

@Kürbisgesicht
Warum darf man über meetoo keine Satire machen? Müssen tut man nicht, dürfen natürlich. Genauso wie man sich über Religion, Politik etc satirisch äußern darf. Wenn es mir nicht gefällt, schalt ich um. Aber dürfen tut Satire so einiges. Und die PC hat Satire ja nun immer verdient.
Es nur in diesem konkreten Fall kein Antisemitismus erkennbar. Frau E keilt ständig gegen irgendwen aus, sie spielt eine Rolle...
Lustig ist das ganze mittelprächtig, aber völlig harmlos.
An einen Polt oder Rosendorfer kommt sie natürlich nicht ran. Nicht einmal an einen Söllner.

abberline schrieb:Warum darf man über meetoo keine Satire machen?

Die Frage ist eher, warum sollte man Satire gegen pc machen?
Satire ist eigentlich ein Mittel gegen Obrigkeiten bzw. Stärkere zu witzeln/polemisieren.
Warum man das auf Kosten von Schwachen (diejenigen, die durch pc geschützt werden sollen) machen will, wie Eckhardt, darf gern ihr Geheimnis bleiben


Es geht also in erster Linie nicht darum, dass man gegen meetoo bzw. pc keine Satire machen darf, sondern darum, dass Eckhardt das schäbigerweise mit antisemitischen Witzen tut.
DAS ist das Problem hier.

@Groucho
Es hat halt in dem Fall gepasst.... Weinstein und Co. ein gewisser Provokationseffekt war sicherlich dabei. Aber schlimm ist das nicht. Sie hätte auch drei Katholiken oder Politiker nehmen können. Aber die drei genannten passten wunderbar.
Und PC ist oft Heuchelei und übertriebener Moralismus, verbunden mit Geschrei nach Zensur.
Sie fordert ja geradezu heraus, unkorrekt zu provozieren 😉
Und Satire ist heutzutage längst nicht mehr nur gegen Obrigkeiten gerichtet. Wenn Rosendorfer die Bayern und Österreicher satirisch aufs Korn nimmt, ist nicht die Obrigkeit gemeint.

abberline schrieb:Es hat halt in dem Fall gepasst.... Weinstein und Co. ein gewisser Provokationseffekt war sicherlich dabei. Aber schlimm ist das nicht. Sie hätte auch drei Katholiken oder Politiker nehmen können. Aber die drei genannten passten wunderbar.
Und PC ist oft Heuchelei und übertriebener Moralismus, verbunden mit Geschrei nach Zensur.
Sie fordert ja geradezu heraus, unkorrekt zu provozieren

Na, immerhin bestätigst du meine Sichtweise, bewertest das Ganze nur anders.

Ich finde das - freundlich formuliert - schäbig, mit Judenwitzen gegen pc zu stänkern

unkorrekt zu provozieren

Ja, und genau das macht sie - wieder sehr freundlich ausgedrückt.


Leute, @abberline und ich haben den Fall gelöst. :D

Man kann sich jetzt also entscheiden, ob einem Rassismus, Antisemitismus, und Sexismus egal sind, dann sollte man sich auf die Seite von Eckhardt stellen.

Oder ob man entschieden gegen Rassismus, Sexismus und Antisemitismus ist, dann muss man sich gegen Eckhardt entscheiden

@Groucho
Und genau das ist völlig ok. Ich finde sie auch nicht lustig, aber es ist in Ordnung und völlig im Rahmen. Wenn Satire nicht bitterböse sein darf, dann sind wir wieder bei den Mohammed Karikaturen. Ja, sie darf das.
Und wenn man ein bisschen bösen Humor hat, kann man auch als jüdische Frau darüber lachen.

abberline schrieb:Wenn Rosendorfer die Bayern und Österreicher satirisch aufs Korn nimmt, ist nicht die Obrigkeit gemeint.

Wenn du etwas anderes als Antisemitismus diskutieren möchtest, mache das doch in den entsprechenden Threads. Falls es dazu jeweils noch keinen gibt, mach einen auf.
Hier ist das ot

@Groucho
Jetzt geht das schon wieder los. Das war auf Deinen Beitrag bezogen, was Satire Deiner Meinung nach ist. Du musst einfach nicht antworten und gut ist. Darauf eine Runde GG Allin 🤘

Groucho schrieb:Man kann sich jetzt also entscheiden, ob einem Rassismus, Antisemitismus, und Sexismus egal sind, dann sollte man sich auf die Seite von Eckhardt stellen.

Wenn sie nur gespielt sind, um im Publikum was auszulösen, sind sie für mich ok. Anders selbstverständlich nicht.

Groucho schrieb:Oder ob man entschieden gegen Rassismus, Sexismus und Antisemitismus ist, dann muss man sich gegen Eckhardt entscheiden

Das ist so, als ob man sich gegen den Tatort entscheidet, weil man gegen Morde ist.

abberline schrieb:Frau E keilt ständig gegen irgendwen aus, sie spielt eine Rolle...

Und das macht Antisemitismus nun auf magische Weise gut?
Spoiler:
Nein, tut es nicht.

Genau das ist doch mitunter das Problem, diese Rechtfertigungsversuche.

abberline schrieb:Lustig ist das ganze mittelprächtig, aber völlig harmlos.

Ob es irgendwer lustig findet sei mal kurz beseite gestellt aber harmlos? Genau so fängt es doch an, mit "kleinen" Bemerkungen und schwupps wird es Salonfähig, man sollte sowas nicht unterschätzen.

abberline schrieb:Und PC ist oft Heuchelei und übertriebener Moralismus, verbunden mit Geschrei nach Zensur.

Quatsch, das hat was mit Rücksichtnahme zu tun, was ich nun bestimmt schon mindestens zum 3ten Mal schreibe.

Groucho schrieb:Man kann sich jetzt also entscheiden, ob einem Rassismus, Antisemitismus, und Sexismus egal sind, dann sollte man sich auf die Seite von Eckhardt stellen.

Oder ob man entschieden gegen Rassismus, Sexismus und Antisemitismus ist, dann muss man sich gegen Eckhardt entscheiden

Der Fall ist schon lange gelöst, jetz wird sich bloß noch um die Deutungshoheit geprügelt.

Kürbisgesicht schrieb:Und das macht Antisemitismus nun auf magische Weise gut?

Es ist nur ein gespielter Antisemitismus. Den spielt sie deshalb, um ein bestimmtes Thema in ein einen bestimmten Kontext zu bringen.

Was anderes zu behaupten ist so, als würde man den Tatort ausschalten, weil man meint, dass das ein Protest gegen Mord ist. Schauspiel und Wirklichkeit sind nicht das selbe, nur was ähnliches.

navi12.0 schrieb:Es ist nur ein gespielter Antisemitismus. Den spielt sie deshalb, um ein bestimmtes Thema in ein einen bestimmten Kontext zu bringen.

Nur ist die Frage, muss man dafür überhaupt Antisemitismus ins Spiel bringen?

Kürbisgesicht schrieb:Nur ist die Frage ist, muss man dafür überhaupt Antisemitismus ins Spiel bringen?

Warum nicht, wenn man die Träger dieser Denke mit ihren eigenen flachen Denkmustern konfrontieren kann?

navi12.0 schrieb:Warum nicht, wenn man die Träger dieser Denke mit ihren eigenen flachen Denkmustern konfrontieren kann?

Aber der "Kniff" würde nur funktionieren, wenn Leute da tatsächlich einen Zusammenhang sehen. Es ist mir nicht bekannt, dass jemand zwischen Metoo und das die Hauptakteure Juden sind einen Zusammenhang sieht.

navi12.0 schrieb:Warum nicht, wenn man die Träger dieser Denke mit ihren eigenen flachen Denkmustern konfrontieren kann?

Genau das passiert ja bei Eckhardt gar nicht.

Da wird sich nirgends über Antisemiten lustig gemacht.
Antisemitische Witze werden benutzt, um sich über meetoo/pc lustig zu machen.

Ich kann dir das gern nochmal am Text belegen.
kannst du deine Version auch ma Text belegen?
Vor allem die Stelle, wo sich angeblich über Antisemiten lustig gemacht wird?
(Kleiner Hinweis: Wenn man antisemitische Witze erzählt, macht man sich nicht über Antisemiten lustig)

Kürbisgesicht schrieb:dass jemand zwischen Metoo und das die Hauptakteure Juden sind einen Zusammenhang sieht.

Dass meetoo ein Problem hätte den Sexismus von Weinstein & Co anzuprangern, weil sie Juden sind, ist ja eine reine Erfindung von Eckhardt.
Das ist ja auch wieder nur so eine Mär, der Anti-PC Fraktion, dass man sich nicht über Juden beschweren dürfe.