DIE LINKE
18.04.2021 um 10:58Ich frage mal für einen Freund, ob sich niemand am antisemitismus der Linken stört? Sonst wär doch hier die Hölle los oder?
6.PzGren391 schrieb:Liegt es vielleicht daran dass es um „die eigenen“ Leute geht?Alles was einen selbst betrifft kehrt man doch unter den Teppich. War schon immer so und wird auch immer so sein.
6.PzGren391 schrieb:Ich frage mal für einen Freund, ob sich niemand am antisemitismus der Linken stört?ich habe ein sehr grosses Problem damit. Linker Antisemitismus hat lange Tradition, siehe DDR und der Antisemitismus der SED Staatsmacht.
Die SED-Tradition wirkt hier deutlich nach. Im realen Sozialismus galt Antizionismus als Staatsdoktrin, die DDR stand mit der Sowjetunion und den übrigen Ostblockstaaten fest an der Seite der arabischen Staaten und der Palästinenser in deren Kampf gegen den jüdischen Staat. Die Verantwortung für den Nationalsozialismus und die Schuld am Holocaust hingegen wälzte die DDR auf die Bundesrepublik ab.......
Das Verhältnis der Partei zu Israel ist weiterhin ungeklärt. Auf dem letzten Bundesparteitag im Mai in Cottbus wurde das Thema von der Tagesordnung abgesetzt.Anlaessl des Gedenkens an die reichsprogromnacht Nov. 2008 erschien dieser kritische Artikel
Seidenraupe schrieb:Linker Antisemitismus hat lange Tradition, siehe DDR und der Antisemitismus der SED Staatsmachtkann ich so nicht bestätigen.
Zu DDR-Zeiten arrangierten sich die ostdeutschen Juden mit dem real existierenden Sozialismus. Der Beginn der jüdischen Gemeinden nach 1945 deutete schon an, dass die Koexistenz von Judentum und Sozialismus nicht immer einfach sein würdedas glaube ich gerne.
Optimist schrieb:Wie wäre das mit Antisemitismus denn vereinbar gewesen?Wie waren schiessbefehl, Stasi Bespitzelung, politische Verfolgung mit Demokratie vereinbar? Das Land trug das Wort Demokratie im Namen..... Seltsam, oder?
„Die Juden waren eine Gruppe zweiter Klasse. Sie waren nicht Widerstandskämpfer gegen den Faschismus, waren aber als Opfer des Faschismus anerkannt. Und das mag ein gewisses Gemeinschaftsgefühl gestiftet haben.“Das gehört auch alles mit zur Wahrheit.
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Nach Stalins Tod 1953 ließ der Druck der SED auf jüdische Bürger nach. SED-Parteigenossen durften auch wieder Mitglied der jüdischen Gemeinden werden
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Die haben sich als eine Religionsgemeinschaft verstanden und waren froh, dass man sie hat das vollziehen lassen.“
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„Etwa in den 70er-Jahren gab es eine Haltung der DDR, die antireligiös war, aber die die jüdischen Gemeinden schon duldete, aber sich eher gleichgültig zu ihnen verhielt.“
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In den 80er-Jahren entspannte sich das Verhältnis der SED zum Judentum
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„Die DDR ging allgemein in den 80er-Jahren viel unbefangener mit dem jüdischen Erbe deutscher Geschichte um
Dass die SED das Judentum in der DDR entdeckte und auf einmal förderte, hatte einen handfesten Grund: Der Staatsratsvorsitzende wollte als außenpolitische Aufwertung seines Staates eine Einladung von Präsident Ronald Reagan in die USA. Welchen antisemitischen Vorurteilen auch Erich Honecker aufsaß, zeigte sein Kalkül:....... aber ändert nichts daran, dass man als Jugendlicher nicht antisemitisch erzogen wurde
Optimist schrieb:aber ändert nichts daran, dass man als Jugendlicher nicht antisemitisch erzogen wurdees ging um den Antisesmitismus der Linken.
Seidenraupe schrieb:es ging um den Antisesmitismus der Linken.Ich habe mit der Partei "die Linke" ja eher weniger zu tun, aber als Sozialdemokrat ja auch eine linke Ideologie. Erklär mir doch Mal bitte, wieso ich nun ideologisch Antisemit sein sollte?
Der speist sich weniger aus Erziehung, sondern vor allem aus Ideologie.
cejar schrieb:Erklär mir doch Mal bitte, wieso ich nun ideologisch Antisemit sein sollte?Es gibt ja nun mehr als genügend beispiele für den antisemitismus mancher nicht aller Linken Gruppen.
Nun, die Angreifer haben nicht „Reaktionärer“ oder „Rassist“ oder „Scheißkapitalist“ oder so was gerufen, also etwas, was sich auf eine tatsächliche oder nur vermeintliche politische Gesinnung Finkielkrauts bezogen hätte, sondern sie riefen etwas ganz anderes: „Dreckiger Zionist“, „Geh zurück nach Tel Aviv!“, „Das Volk wird dich bestrafen“ „Frankreich gehört uns“.Quelle: Zeit
Sie wollten Finkielkraut als Juden treffen, nicht als politischen Akteur. Und als Juden haben sie ihn außerhalb des „Volkes“ verortet, außerhalb jener Kategorie, von der auch die populistische Linke noch immer nicht genug hat,
Dass es auch linken Antisemitismus gibt, ist für viele immer noch neu. Es gibt jedoch auch im linken Spektrum eine Tradition des Antisemitismus. Ein Blick in die Geschichte zeigt den recht gut dokumentierten und erforschten Antisemitismus der Frühsozialisten, der europäischen Arbeiterbewegung des 19. und 20. Jahrhunderts und der marxistischen Klassiker. In Erinnerung geblieben sind besonders der Antisemitismus in den Ostblockstaaten nach 1945, die stalinistischen Kampagnen und antisemitischen Schauprozesse "gegen Zionismus und Kosmopolitismus", der "Slansky-Prozess" in der Tschechoslowakei und der "Ärztekomplott-Prozess" in der Sowjetunion.Quelle: bpb
Optimist schrieb:In der Schule bekamen wir damals beizeiten beigebracht, wie schrecklich es war, was den Juden angetan wurde.Ich war auch zu DDR-Zeiten mit der Schulklasse in Buchenwald. Aber ich hab im Nachhinein den Eindruck, dass es beim Besuch dort nur um Menschenvernichtung ging, weniger speziell um Juden.
Wir fuhren mit der Klasse z.B. auch nach Buchenwald und bekamen da die Gräueltaten zu sehen (u.a. Abbildungen und Filme) usw.
SomertonMan schrieb:Aber ich hab im Nachhinein den Eindruck, dass es beim Besuch dort nur um Menschenvernichtung ging, weniger speziell um Juden.jetzt wo du es sagst - könnte wirklich so gewesen sein. Vielleicht sagten sich die Verantwortlichen: es waren außer Juden auch Andere in Konzentrationslagern (einige Homosexuelle z.B. waren auch mit dabei).