@lambretta lambretta schrieb:Geschwurbel! Wir beleuchten nicht deren Vita, sondern die Intention.
Und Schläger, die mit einer Parole auf ihre Opfer eindreschen, haben meiner Ansicht nach eine völlig andere Motivation als Schläger, die ihre Beleidigungen erst während des Schlagens plärren.
Ich denke, es sollte IMMER um den Hintergrund gehen, wenn man Verurteilungen durchführt - nur dadurch ist es überhaupt möglich, gerechte Urteile zu finden.
Die beiden Täter im ,,Münchner U-Bahn-Schlägerprozess" waren beide schon mehrfach wegen Beleidigung, Körperverletzung, Raub, Einbruch etc. vorbestraft.
Zudem haben sie nicht sofort den Rentner attackiert, sondern erst nach einer Weile, damit hatten sie in meinen Augen offensichtlich einen Hass und die Absicht
entwickelt, ihn anzugreifen, zu verletzen und zu erniedrigen.
Somit kann man auch behaupten, dass die Beschimpfungen in der Absicht geschahen, ihn auch verbal anzugreifen - wozu sich Nationalitäts- und Rassenbeleidigungen ja immer hervorragend eignen, wie jeder weiß.
Schnell, unkompliziert, treffsicher, hart.
Ich sehe ehrlich gesagt keinen Unterschied, ob nun Serkan A. seinem Opfer nachläuft und mit den Worten ,,Scheiß-Deutscher!" auf ihn wie ein Tier einprügelt - aus nichtigstem Grund übrigens - oder ob Horst Meier hinter einem Inder herläuft und ,,Ausländer raus" schreit.
A. wird garantiert nicht erst beim Losprügeln gedacht haben:,,Jetzt beleidige ich mal dessen Nation", man kann wohl davon ausgehen, dass er schon mit diesem Gedanken auf den Mann losging.
Es sind für mich beides eindeutig Taten mit rassistischer Komponente, trotzdem wird die eine als ,,normales Verbrechen" angesehen, während die andere Tat als ein ,,rassistisch motiviertes Verbrechen" gilt.
Und das finde ich ehrlich gesagt nicht in Ordnung, dies ist für mich ein ,,Messen mit zweierlei Maß", welches wiederum Unmut in der Bevölkerung hervorruft - und Rechtsextremismus fördert!
Denn was denken sich dann die Propagandisten der Rechtsradikalen?:
,,Schaut, IHR werdet gleich als rechtsradikal beschimpft und bekommt `ne Extrastrafe, der >>Türke<< dagegen darf unser Volk beleidigen und bekommt keine Sonderbehandlung! Wir sind dagegen, unterstützt uns!"
Derartige Ungleichbehandlung ist bei der Bekämpfung von Rechtsextremismus genau der falsche Weg!
Wenn eine Beleidigung von ganzen Volksgruppen geschieht, nicht im Spaß sondern mit Beleidigungsabsicht, dann muss die Beleidigung auch unabhängig von der Nationalität des Täters beurteilt werden.
@insideman Aber tiefergehende Parolen oder Sprüche kommen wohl ausschließlich von Einheimischen, als Deutschen oder eben Österreichern
Also meine Erfahrung ist, dass auch Leute mit Migrationshintergrund ausgesprochen rassistisch gegenüber anderen Menschen eingestellt sein können - auch aggressiver, als ,,Deutsche", mit weniger Scheu, rassistische Sprüche los zu lassen.
Mir geht es darum, klar zu machen, dass man Rechtsradikalismus, Rassismus und dergleichen seitens Migranten genau so bewerten sollte, wie seitens ,,Deutscher".
Tut man dies, schafft man in der öffentlichen Wahrnehmung ein größeres Gerechtigkeitsgefühl und nimmt den Rechtsradikalen den Boden. Wie schon gesagt denke ich, dass eher wenige aus purer Überzeugung Neonazis sind, sondern aus dem Gefühl ungerechter Behandlung, die auf die Versprechungen Rechtsextremer reinfallen.