FF schrieb:Ich sehe das Manifest aus seiner jetzigen Perspektive geschrieben und habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen mit Wahnvorstellungen auch "falsche Erinnerungen" haben, also Episoden aus der Vergangenheit umdeuten oder Details hinzu erfinden. Ich würde darum das Manifest nicht wörtlich nehmen, was die Entwicklung seines Wahns angeht.
Das haben alle Menschen. Die menschliche Erinnerung ist kreativ und baut ständig neue Vergangenheiten auf, nicht speziell die von Psychotikern.
https://www.sueddeutsche.de/wissen/gedaechtnis-faelschungen-am-laufenden-band-1.1880115FF schrieb:Es ist nun ausreichend oft und klar formuliert worden, dass die AfD zusammen mit anderen den Nährboden bereitet, die Stichworte gibt, Angst und Hass durch ständiges Sticheln schürt und nichts dagegen tut, dass sich unter ihrer Flagge Rassisten und Hetzer sammeln. Kann man in allen möglichen FB-Gruppen und Twitter-Threads beobachten.
Das klingt so, als ob wenn es das "Problem" AfD nicht gäbe, es keinen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und assoziierte Phänomene gäbe. Und als ob die AfD das quasi erfunden hätte. Das ist doch aber banal ausgedrückt, völliger Unfug.
Die AfD kann Fremdenfeindlichkeit benutzen, weil das auf eine politische Situation trifft, in der das möglich ist.
Sowas ist in dem Mass, wie es der AfD seit etwas Mitte 2015 gelingt, nicht zu jeder Zeit möglich.
Am deutlichsten sieht man es an der Entwicklung der AfD-Umfrage- und Wahlergebnisse.
Die gingen nach dem Abgang von Lucke&Henkel&Co und dem Schwenk zu national-konservativ massiv in den Keller, 2015-Juli hatten sie eigentlich fertig. Ab 2015-August schossen sie auf einmal in die Höhe.
Ganz eindeutig wegen der Flüchtlingsthematik.
Es gibt ja gar nicht so wenige recht vernünftige Leute, die erkannt haben, dass man die AfD relativ leicht beschneiden und zurück drängen könnte, wenn man ihren Wählern in Teilen inhaltlich entgegen käme. Vor paar Tagen hat sich z.B. von der FAZ-Wulf Schmiese recht klug in diese Richtung geäussert. Durch die recht schlichte, von Tabus&Hysterie geprägte Diskussion um Themen wie Immigration wird aber aber nach wie vor systematisch gezielt verhindert, dass der Weg begangen wird.
Allerdings gibt es von dem Hanau-Attentäter bisher keine Info zu einem konkreten AfD-Bezug, anders als z.B. vom mutmasslichen Lübke-Mörder Stephan E. Deshalb ist mMn schon eine relativ schlichte Form des politischen Süppchenkochens aka Instrumentalsierung, jetzt zu sagen, die AfD ist Schuld an dem Massenmord. Und zumindest zu suggerieren, es gäbe sowas nicht, wenn es die AfD nicht gäbe. Rechtsextremistische Gewalt gibt es durchgehend in Deutschland seit mindestens den 70ern Jahren.