EDGARallanPOE schrieb:Allerdings hat der Iron Dome einen großen Vorteil. Da er hauptsächlich, nicht steuerbare Raketen abfängt und er bei Erfassung den Einschlagort, relativ genau berechnen kann, lässt er im Ernstfall dutzende Raketen passieren, die auf freier nicht besiedelter Fläche einschlagen würden und dort quasi, keine Opfer unter der Bevölkerung fordern würden.
Also dieses Waffensystem, was wir als "Iron Dome" kennen, gefällt mir immer mehr und mehr.
Da haben sich die Israelis was cleveres ausgedacht, sollte man für die Bundeswehr tatsächlich auch anschaffen, zumal die Raketen im vergleich zu anderen Waffensystemen auch noch recht billig sind.
EDGARallanPOE schrieb:Im Nahen Osten wird niemand besiegt, sondern nur die Machtverhältnisse verschoben.
Ist leider im Moment so, denn die Politik im Nahen Osten ist momentan sehr sehr verwirrend. Wer kämpft eigentlich auf welcher Seite? Und wer hat wo das sagen? Sind es die Staaten selbst? Sind es die Bruderschaften?
Wie verwirrend war es für die Amerikaner als ausgerechnet das Sunnitische Dreieck im Irak von ihren ärgsten Feinden zu ihren besten Freunden wurden, als die schiitischen Milizen begannen Sunniten anzugreifen.
Ohne genaues Wissen passiert genau das was Du angesprochen hast: Die Machtverhältnisse verschieben sich nur. Und am Ende erkennt man dann, dass man von Anfang an eine eingerechnete Spielfigur war, ohne es selbst zu wissen...
Am Ende steht man nicht mehr vor der Frage wer auf welcher Seite stand, sondern am Ende steht man verdutzt vor der Frage auf welcher Seite man eigentlich selbst stand.
Was hat das Irak-Abenteuer der Amerikaner letztlich gebracht?
Der Irak und Syrien gehört dem Iran und die IS hatte am Ende jede Menge moderne US-Waffen.
Die paar US-Kasernen im Irak und in Syrien sind wohl mehr zur Gesichtswahrung der Amerikaner dort. Was mit denen passiert, wenn der Iran ernst macht? Ich hoffe die USA haben einen Plan die da so schnell wie möglich rauszuholen.
AlteTante schrieb:Die einzige Lösung, die ich mir vorstellen könnte, wäre ein neuer Religionsführer, der für alle dort Beteiligten glaubwürdig ist und ihnen darum klarmachen kann, dass ihr Gott nicht (mehr) Mord und Totschlag, sondern friedliches Zusammenleben will. Also so eine Art Messias, der zumindest von den abrahamitischen Religionen anerkannt wird und auch selbst großes Interesse an Frieden hat.
Du hörst Dich, wohl unbeabsichtigt, ein Stück weit an wie diejenigen, die sehnsüchtig auf den Mahdi warten.
Wir erinnern uns: Der Iran existiert rein rechtlich als ein Staat der auf den Mahdi wartet. Ist auch so in ihrer Verfassung verankert und auch in der "Vereinsverfassung" der Hamas verankert.
Dazu kann ich nur das schreiben, was ich auch den "Mahdi-Anhängern" sage:
Mal abgesehen von den ganzen Wundern, der Eschatologie und dem Dualismus zwischen dem Dadschal und dem Mahdi, alles niedergeschrieben in den Mahdi-Prophezeihungen, so steht grob zusammengefasst folgendes in den Prophezeiungen:
- Er wird die Kopfsteuer für Christen und Juden abschaffen
- Er wird ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum einleiten
- Er wird Unrecht gegen Gerechtigkeit eintauschen
- Er wird Mann und Frau gleichstellen
- Er wird Frieden bringen
Und da sage ich immer: Das alles können wir nicht?
Wir können die Frau dem Mann nicht gleichstellen? Wir können kein nachhaltiges Wirtschaftswachstum einleiten? Wir können nicht Christen und Juden dem Moslems gleichstellen und wir können nicht die Korruption bekämpfen und Friedensverträge stellen?
Dann wird uns auch kein Mahdi helfen.
Tanne schrieb:Von daher mal die Frage, wie stellt ihr euch das vor, wie kann man den nahen Osten befrieden?
Kommt darauf an...
Wie kann man ein Fußballspiel gewinnen?
Da würdest Du jetzt schreiben kommt darauf an wie gut trainiert unsere Mannschaft ist, wie gut trainiert die Gegner sind, wer der Gegner ist, wo wir spielen, was unsere Taktik ist, was die bevorzugte Taktik des Gegners ist und deren Einzelspieler.
Ähnlich ist es auch im Nahen-Osten, oder überall wo eine Befriedung von Nöten ist.
Wie ist der Bildungsstand der jeweiligen Region? Wie ist die Zusammensetzung der Bevölkerung? Wie verlief die Geschichte? Und was genau wollen wir?
Daraus kann folgendes abgeleitet werden:
Wird eher eine Zentralregierung bevorzugt oder eher dezentral?
Wie sieht der Idealstaat aus? Und wie weit können wir den Idealstaat erfüllen?
Wer sind die Helden der Bevölkerung <= Wichtig bei den Politikern.
Bevorzugen sie eher religiöse Ausrichtung oder säkulare Ausrichtung?
Wen bewundern sie und wen verabscheuen sie?
Und die letzte Frage: Was wollen wir?
In Afghanistan hatten wir an dem Tag verloren, als Osama bin Laden den
"Löwen von Pandschschir" umbringen ließ. Übrigens das geschah wahrscheinlich mit Absicht, den Bin-Laden wusste ganz genau wer "der Sache" in Afghanistan gefährlich werden könnte. Das Attentat wurde nämlich am 9. September 2001 ausgeführt.
Bleiben wir beim Beispiel Afghanistan, da wollten die Amerikaner eigentlich Rache für den 11. September. Hätte man so als Angelpunkt der Beziehung zum Volk so kommunizieren sollen:
Ihr habt Bin-Laden beherbergt, von hier aus hat er agiert, sobald wir ihn haben lassen wir euch wieder in Ruhe und wir können Freunde werden.
Anhand des Bildungsstandes und der gesetzlichen Ausrichtung wäre eine hohe Wahrscheinlichkeit gegeben, dass die Bevölkerung das so akzeptiert hätte. Nebenbei hätten einige Gastgeschenke (Schulen z.B. werden überall gerne gesehen) an die Bevölkerung sicherlich geholfen, das Bild der Demokraten zu heben. Dann mal abwarten, gute Eindrücke steigern sich im Laufe der Zeit tatsächlich zu Legenden, sofern der Held nicht mehr da ist
:).
Afghanistan ist momentan ein einfaches Land, einfache Gesten und einfache Absichten helfen enorm.
Ist aber wohl selbstredend das dies im Irak z.B. nicht geklappt hätte.
Den Nahen-Osten kann man befrieden, der Nahe-Osten selbst ist ja gerade dabei. Wichtig ist nur, dass wir mal wieder keinen "Schei**" bauen, weil wir nicht tiefer nachgedacht haben.