Afghanistan, die Luft wird dicker

Fedaykin schrieb:Willkommen.. In der deutschen bürokratie.

Das geht über das übliche Bürokratie-Versagen deutlich hinaus.
Ich habe beruflich häufig mit bürokratischen Hindernissen und Erschwernissen zu tun.
Das hier ist eine andere Liga.

Und, wie bereits geschrieben, es nervt mich, dass sich am Ende wieder niemand verantwortlich fühlen wird.
Mit ein bisschen betroffen gucken und verlegen murmeln "wir haben das falsch eingeschätzt" ist es hier nicht getan, meiner Meinung nach.

Infidel schrieb:Und warum war der Militäreinsatz in Afghanistan ein Fail?

Weil man defensiv gespielt hat.

Hier trägt keiner einen Krieg der nötig wäre um ihn zu gewinnen. Denn dann sind wir schon bei Pakistan.

Die offensiv Geschichten sind ja lange beendet.

Zb war die Bundeswehr seit 6 Jahren nur noch bei resolutil support und such die USA waren in erster Linie Unterstützend tätig.

Fedaykin schrieb:Genau und dich darf sie nicht Truppen verlegen oder gar Einsätze veranlassen ins Ausland

Es ging darum, ob deine Aussage

Fedaykin schrieb:Ähem akk ist nicht Befehlshaberin

falsch oder richtig ist.

Wohlgemerkt, wie befinden uns nicht im Verteidigungsfall.

Fedaykin schrieb:Können sich auch bei ihren Landsleuten bedanken.

Ich rede von den Deutschen, die da festhängen.
Ja, können sich bei Heiko Maas bedanken. Unter anderem.

Kreuzbergerin schrieb:falsch oder richtig ist.

Japp die war allgemein falsch, bezogen auf den Ursprungskontext schon richtig.

Bzgl Verantwortung

Belzeebub123 schrieb:Als Befehlshaberin, hätte AKK die Mission planen lassen und im Nachhinein im Parlament durchwinken lassen können. Da wollte wohl niemand was machen

Diese Planung obliegt nicht zwingend der ministerin

Noch kann man das nachträglich durch das Parlament winken.. So einfach.

Grundsätzlich haben die aber nicht mit ner Militärischen Evakuierung gerechnet.

fischersfritzi schrieb:Das geht über das übliche Bürokratie-Versagen deutlich hinaus.
Ich habe beruflich häufig mit bürokratischen Hindernissen und Erschwernissen zu tun.
Das hier ist eine andere Liga.

Na von mir aus nimm die permanente naive weltsicht dazu, wo Deutsche Politiker die Realitäten von solchen Konflikten scheuen..

fischersfritzi schrieb:rmeln "wir haben das falsch eingeschätzt" ist es hier nicht getan, meiner Meinung nach.

Na, das ging jetzt extrem schnell. Allerdings wenn die USA ihre flugzeuge schicken, sollte man sich schon mal beeilen

Ich glaube, @Fedaykin bezieht sich auf das

Das Parlamentsbeteiligungsgesetz

Gemäß Parlamentsbeteiligungsgesetz muss die Bundesregierung vor einem Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte im Ausland einen Antrag an den Bundestag stellen. Nur wenn Gefahr im Verzug besteht oder Menschen aus besonderen Gefahrenlagen gerettet werden müssen, reicht eine nachträgliche Zustimmung des Bundestages aus. Das Parlamentsbeteiligungsgesetz schreibt auch detailliert vor, welche Angaben der Antrag enthalten muss. So hat die Bundesregierung den Bundestag über den Einsatzauftrag, das Einsatzgebiet, die rechtlichen Grundlagen des Einsatzes, die Höchstzahl der einzusetzenden Soldaten, die Fähigkeiten der einzusetzenden Streitkräfte, die geplante Dauer des Einsatzes sowie dessen voraussichtliche Kosten und Finanzierung zu informieren. Wenn der beabsichtigte Einsatz nicht nur von geringer Intensität und Tragweite ist (hier kommt ein vereinfachtes Zustimmungsverfahren in Betracht), beginnen im Anschluss umfangreiche Beratungen des Antrags im Bundestag. Nach dem Abschluss dieser Beratungen kann das Parlament den Antrag der Bundesregierung entweder im Ganzen annehmen oder ablehnen. Änderungen am Antrag kann es jedoch nicht vornehmen.

Stimmt das Parlament dem Antrag auf Verlängerung des Einsatzes nicht zu, muss dieser beendet werden. Das Gleiche gilt, wenn das Parlament seine Zustimmung zu einem Einsatz widerruft, was jederzeit möglich ist.

Quelle: https://www.bundestag.de/ausschuesse/a12_Verteidigung/auslandseinsaetze/parlamentsbeteiligungsgesetz-542628

Zumindest glaube ich, dass das mit seiner Aussage gemeint war, womit er nicht unrecht hat. Der grundsätzliche Fall ist ja klar, Frieden - Verteidigung.

Kreuzbergerin schrieb:falsch oder richtig ist.

Wohlgemerkt, wie befinden uns nicht im Verteidigungsfall.

Wie gesagt falsch.

Hatte ich schlecht ausgedrückt, weil es mir um zitierte Tätigkeit ging.

Wer oberbefehlshsber ist, ist da weniger wichtig als die Frage wer die Evakuierungen etc anordnen darf.

Nur wenn Gefahr im Verzug besteht oder Menschen aus besonderen Gefahrenlagen gerettet werden müssen, reicht eine nachträgliche Zustimmung des Bundestages aus.

Link

Um genau diese Situation ging es jetzt. Eine nachträgliche Mandatierung wäre mMn möglich gewesen.

fischersfritzi schrieb:Ich rede von den Deutschen, die da festhängen.
Ja, können sich bei Heiko Maas bedanken. Unter anderem.

Sind doch schon viele von weg mit us Flugzeugen

Die haben im übrigen doch noch klare ansagen gemacht. Die haben in 2 Stunden flugzeuge zur Vergeltung da, wenn die Taliban da am Flughafen angreifen.

Kreuzbergerin schrieb:Um genau diese Situation ging es jetzt. Eine nachträgliche Mandatierung wäre mMn möglich gewesen.

Fragt man sich warum erst das Mandat ausgestellt werden musste.

Ist echt die große Frage wer das anleiern darf

Na vor einer Woche hat sich AKK doch dazu geäußert.

Wer jetzt ein erneutes Eingreifen in Afghanistan durch die Bundeswehr verlangt, muss sich fragen lassen:
Mit welchem Ziel, mit welcher Strategie, mit welchen Partnern? Mit der Bereitschaft, das Leben vieler unserer Soldatinnen und Soldaten aufs Spiel zu setzen?

Ist die deutsche Gesellschaft, ist das deutsche Parlament wirklich in letzter Konsequenz dazu bereit, in Afghanistan wieder hart in eine militärische Auseinandersetzung zu gehen?

Sind Gesellschaft und Parlament dazu bereit, die Bundeswehr in einen Krieg zu schicken und mindestens eine weitere Generation lang mit vielen Truppen dort zu bleiben? Wenn wir das nicht sind, dann bleibt der gemeinsame Abzug mit den Partnern die richtige Entscheidung.

Die Bundeswehr hat in Afghanistan alle Aufträge erfüllt, die ihr der Deutsche Bundestag gegeben hat.

Gemeinsam mit anderen haben wir in Afghanistan erreicht, dass der Terrorismus von Al-Qaida uns von dort aus nicht mehr bedrohen kann, dass eine ganze Generation von Afghaninnen und Afghanen bessere Chancen bekommen hat, dass Frauen und Mädchen Zugang zu Bildung bekommen haben.

Quelle: https://www.bmvg.de/de/presse/verteidigungsministerin-zur-lage-in-afghanistan-5207418

Dass die Taliban so schnell vorankommen, hat glaube ich alle überrascht. Entsprechend laufen alle Evakuierungsaktionen zwar an - aber unter erschwerten Bedingungen.

Interested schrieb:Entsprechend laufen alle Evakuierungsaktionen zwar an - aber unter erschwerten Bedingungen.

Für viele Ortskräfte dürfte es leider zu spät sein.
Dieser Bericht eines Betroffenen macht die Situation sehr deutlich.
Es ist ein trauriges Armutszeugnis für die zuständigen deutschen Behörden, das durch diesen Bericht offensichtlich wird.

Das ZDF Magazin "frontal" hat mit einem afghanischen Übersetzer in Kabul gesprochen, der mehrere Jahre für die deutsche Bundeswehr in Masar-i-Scharif tätig war. Er habe heute Nachmittag einen Anruf erhalten, die deutsche Regierung könne ihm nicht mehr bei der Ausreise aus Afghanistan helfen:

Die deutsche Regierung hat keine Möglichkeit mehr, Sie zu retten. Verlassen Sie sofort das Safehouse!

Hunderte Ortskräfte in Afghanistan ohne Schutz
Der Vorsitzende des Vereins "Patenschaftsnetzwerk Afghanische Ortskräfte e.V.", Marcus Grotian, bestätigt den Anruf auf Nachfrage von "frontal". Der Verein hatte die Safehouses in Kabul mit Spendengeldern finanziert und eingerichtet.

Ich habe 400 Menschen mitgeteilt, dass es für sie keine Hoffnung mehr gibt und die Safehouses aufgelöst werden.

Laut Aussage des afghanischen Übersetzers, dessen Identität dem ZDF bekannt ist, hätten sich bis zuletzt hunderte afghanische Ortskräfte und Familienmitglieder in drei Safehouses in Kabul aufgehalten. Diese seien mittlerweile von den Taliban entdeckt worden. Laut Aussage des Übersetzers würden die Islamisten auf den Straßen von Kabul patrouillieren und gezielt nach Ortskräften der internationalen Streitkräfte suchen, von denen viele dort schutzlos umherirren.

Der afghanische Übersetzer sagte im frontal-Interview außerdem, er bedauere zutiefst, für die deutsche Bundeswehr gearbeitet zu haben. Er habe sowohl einen Pass, als auch eine Bescheinigung über seine Tätigkeit bei der deutschen Bundeswehr bei sich, sagt der Mann dem ZDF. Mit den notwendigen Einreisepapieren für die Bundesrepublik hätte er im Safehouse ausgestattet werden sollen. Dazu kam es jetzt nicht mehr.

Link (Archiv-Version vom 16.08.2021)

Infidel schrieb:Und warum war der Militäreinsatz in Afghanistan ein Fail?

Weil man defensiv gespielt hat.

Hier trägt keiner einen Krieg der nötig wäre um ihn zu gewinnen. Denn dann sind wir schon bei Pakistan.

Die offensiv Geschichten sind ja lange beendet.

Zb war die Bundeswehr seit 6 Jahren

Kreuzbergerin schrieb:Für viele Ortskräfte dürfte es leider zu spät sein.
Dieser Bericht eines Betroffenen macht die Situation sehr deutlich.
Es ist ein trauriges Armutszeugnis für die zuständigen deutschen Behörden, was hier offensichtlich wird.

Ja, vielleicht kann man sie auslösen.

Kreuzbergerin schrieb:Für viele Ortskräfte dürfte es leider zu spät sein.
Dieser Bericht eines Betroffenen macht die Situation sehr deutlich.
Es ist ein trauriges Armutszeugnis für die zuständigen deutschen Behörden, das durch diesen Bericht offensichtlich wird.

Es ist ein Unding sondergleichen. Ich habe vor Wochen noch dem Patenschaftsnetzwerk Afghanische Ortskräfte e.V. etwas gespendet und Werbung dafür gemacht - nur damit jetzt alles im Chaos endet. Vor Wochen/Monaten wurde schon darauf hingewiesen - zugegeben, dass man die Stadt kampflos auf dem Silbertablett überlässt hat bestimmt viele überrascht aber dass der Geschwindigkeit des Vormarsches an sich zufolge klar war dass es ruppig und zügig wird, muss doch absehbar gewesen sein.

Unsere Flieger hätten schon Freitag oder Samstag da sein müssen, da hätte man ggf. in Eilverfahren noch jene in den Safehouses bedienen können.

Zitat vom Laufband von ntv vor ca 30 min:

China sucht "freundliche Beziehungen" zu den Taliban!Die " " gehören zum Zitat, die sind nicht von mir.
Mein Fazit:
Die GEIER kreisen schon.

Weiteres Zitat, selbe Quelle: Taliban suchen von Haus zu Haus.
Jetzt dürfen wir raten was die wohl suchen???

Ausserdem kann man aus dem Posieren mit den Waffem jetzt schon sehen wos lang gehen wird.

Ich sage nochmal, dass das alles ab zu sehen war.Wer etwas anderes glaubt/behauptet ist ein I****.

Gruss caligae168/1984

Kreuzbergerin schrieb am 13.08.2021:Es wird vonseiten des Außenministeriums erwartet, dass die Taliban nicht allein das Land übernehmen werden, sondern der „mächtigere Teil einer Regierung“ werden möchten und kein Kalifat errichten werden.
Da die Ausrufung eines Kalifats den Stopp der Hilfsgelder zur Folge hätte.

Das war noch vor 3 Tagen....

Das war wohl falsch geraten

Fedaykin schrieb:Das war wohl falsch geraten

Was ich auch noch interessant finde: durch die Kräfte, die jetzt für die Absicherung des Flughafens ins Land geschickt wurden, sind jetzt mehr als dreimal so viele US-Soldaten im Land wie vor dem "Abzug".

Auch irgendwie bekloppt.

Fedaykin schrieb:Das war noch vor 3 Tagen....

Das war wohl falsch geraten

Ist schon ein Kalifat ausgerufen worden?
Das war die Voraussetzung, an die das Außenministerium den Stopp der Zahlung der Hilfsgelder geknüpft hat.

Was die Vorstellung anbetrifft, dass die Taliban sich die Macht teilen würden, hat das Außenministerium geirrt.

Kreuzbergerin schrieb:Kalifat

Emirat. Die Taliban haben angekündigt, den Namen des Landes wieder in "Islamisches Emirat Afghanistan" zu ändern, zeitgleich u.A. mit der Änderung der Landesflagge.

bgeoweh schrieb:Die Taliban haben angekündigt, den Namen des Landes wieder in "Islamisches Emirat Afghanistan" zu ändern

Ich weiß.

Das gibt natürlich dem Außenminister Heiko Maas die Möglichkeit weiterhin die Hilfsgelder von 430 Millionen zu zahlen, da es sich ja um kein Kalifat handelt ;)