Afghanistan, die Luft wird dicker

Fedaykin schrieb:Neee wie sollte es. Die Taliban waren immer lokal, die verfolgen keine globalee Agenda..

Ja, die Taliban sind ja meiner Meinung nach nicht das (globale) Problem, die kann man ihm Prinzip in Ruhe lassen und ihr Steinzeitding durchziehen lassen. Was ich befürchte ist der destabilisierende Effekt der desertierten Armeekasper auf die Nachbarländer. Das sind ja ein paar zehntausend Ex-Soldaten, die da jetzt auf einmal in Usbekistan usw. aufschlagen, mit keinem Topf zum reinschiffen aber einer Menge Waffen und nix zu verlieren.

Fedaykin schrieb:Ach nichts weltbewegendes dabei. Haben sie ein paar Tage Sachen. Die können es eh nicht Instandhaltung. Schon die Ana schaffte das nicht.

Sackweise Leicht- und Kleinwaffen, alte Sowjetpanzer, ansonsten ein Arsch voll Geländewägen, Panzerwägen usw., ein paar Helis, ein paar Jets. Wenn sie nicht logistischen Support aus dem Ausland kriegen sind nächstes Jahr um die Zeit nur noch die leichteren Bodenfahrzeuge einsatzbereit, da gebe ich dir Recht. Und Kleinmaterial war ja da vorher auch schon reichlich vorhanden, da haben ja selbst kleine Kinder schon Sturmgewehre.

Fedaykin schrieb:Wieso müssen die da rein? Die arrangieren sich schon.

Ich sag ja, Anerkennung der Taliban gegen Amnestie für die Geflüchteten und Privilegien. Der Chinese hat da keine Probleme sich zu arrangieren und der Russe ist ja nicht direkt bedroht.

bgeoweh schrieb:sind ja ein paar zehntausend Ex-Soldaten, die da jetzt auf einmal in Usbekistan usw. aufschlagen, mit keinem Topf zum reinschiffen aber einer Menge Waffen und nix zu verlieren.

Ach mit pick up und sturmgewehren.

Soll man glauben das sie jetzt das Kämpfen anfangen.

bgeoweh schrieb:Sackweise Leicht- und Kleinwaffen, alte Sowjetpanzer, ansonsten ein Arsch voll Geländewägen, Panzerwägen usw., ein paar Helis, ein paar Jets. Wenn sie nicht logistischen Support aus dem Ausland kriegen sind nächstes Jahr um die Zeit nur noch die leichteren Bodenfahrzeuge einsatzbereit, da gebe ich dir Recht. Und Kleinmaterial war ja da vorher auch schon reichlich vorhanden, da haben ja selbst kleine Kinder schon Sturmgewehre.

Eben die Sturmgewehre machen keinen großen Unterschied bzgl taktischer Fähigkeiten

Fedaykin schrieb:Soll man glauben das sie jetzt das Kämpfen anfangen.

Das Problem ist, dass die für eine Armee zu schmächtig sind, als herumziehende Räuberbande aber groß genug dass sie da wo sie jetzt sind Probleme machen können. Die müssen ja irgendwas fressen und wo unterkommen...

Anyway, wir werden sehen. Kann genausogut sein dass die in 6 Wochen wieder nach Hause gehen als wäre nichts gewesen, die Gepflogenheiten in der Region sind ja manchmal so.

Erdbaerin schrieb:Dann sollten die Chinesen aber nochmal ganz intensiv die Schulbank in Politikwissenschaften drücken.

Warum? Aus deren Sicht ist das doch clever. Die USA und die EU fallen als Handelspartner für die grossen Kupfervorkommen im Osten Afghanistans aus. Gleichzeitig kann man den Taliban im Gegenzug für Geschäfte sagen, dass sie ihre Verbindungen zu den Uiguren runterfahren. Und man stellt sich geopolitisch in Sachen Seidenstrasse auf.

abberline schrieb:Warum? Aus deren Sicht ist das doch clever.

Wie jemand völlig Anderes, vor einem Dreivierteljahrhundert, am anderen Ende der Welt mal gesagt haben soll: They may be bastards, but they're our bastards.

bgeoweh schrieb:Ich sag ja, Anerkennung der Taliban gegen Amnestie für die Geflüchteten und Privilegien. Der Chinese hat da keine Probleme sich zu arrangieren und der Russe ist ja nicht direkt bedroht.

Klar , " der russe " hat kopfgeld auf us Soldaten gezahlt und "der chinese " ist nicht weit weg vom taliban Modell.
Wenn man die Taliban anerkennt sollte man dann aber so konsequent sein und alle anderen auch anerkennen .
Dann hat man wenigstens keine Probleme und pack und Pack verträgt sich .

@bgeoweh
So ungefähr. Es ist auch nur Vermutung. Im Endeffekt werden Frauen, Kinder und normal denkende Männer allein gelassen. Natürlich kann man nicht bis Sankt Nimmerlein ein Land besetzen, aber so abhauen ist auch nix. Wobei man schon fragen darf, was die Afghanen da für eine Papiertiger Truppe hatten

@Jedimindtricks

Was soll man deiner Meinung nach tun? Militärisch haben wir absolut nix auf Kette, die Amis sind gerade rausgegangen, und sonst hat keiner Bock sich da die nächsten 20 Jahre die Birne an der Steinzeitgesellschaft blutig zu schlagen. Sanktionen? Sicherlich sehr effektiv gegen ein Regime dessen erklärtes Ziel die Abschottung in Rückständigkeit ist. Die wollen dort mit ihrem "Gottesstaat" primär in Ruhe gelassen werden, für die ist internationale Isolation keine Drohung, sondern ein Versprechen.

bgeoweh schrieb:Wie jemand völlig Anderes, vor einem Dreivierteljahrhundert, am anderen Ende der Welt mal gesagt haben soll: They may be bastards, but they're our bastards.

So ungefähr und dieser Grundsatz wäre vielleicht besser gewesen in afgahnistan 2002

Die Naivität haben wir wohl alle das Demokratie, Menschenrechte in der breiten Masse sofort auf Zuspruch trifft.

abberline schrieb:Wobei man schon fragen darf, was die Afghanen da für eine Papiertiger Truppe hatten

Es gab und gibt kein Nationalgefuhl oder Vertrauen in den Staat, sold wurde nicht gezahlt usw.

Da nützt auch, Ausrüstung und Co nichts wenn der Wille zum Kampf fehlt.

Bzgl Deutscher Aktionen empfehlen ich diesen Blog

https://augengeradeaus.net/2021/08/bundeswehr-evakuierungsmission-fuer-afghanistan-begonnen/

Der Evakuierungseinsatz der Bundeswehr verzögert sich, da nicht gelandet werden kann.

Bundeswehr-Soldaten sind nach Kabul aufgebrochen, um Menschen zu evakuieren. Noch kann der Militärtransporter nicht landen. Die deutsche Botschaft in Kabul hat wohl erfolglos auf die Gefährdung ihrer Mitarbeiter hingewiesen

Quelle: https://www.spiegel.de/ausland/afghanistan-kaum-widerstand-gegen-taliban-in-kabul-news-update-a-efe41d3b-373b-4648-936f-1e2cd5d06c9c

bgeoweh schrieb:und sonst hat keiner Bock sich da die nächsten 20 Jahre die Birne an der Steinzeitgesellschaft blutig zu schlagen.

Ich seh auch keine Lösung. Im Endeffekt wäre die afghanische Armee in der Pflicht, aber wo sind die?

Fedaykin schrieb:Da nützt auch, Ausrüstung und Co nichts wenn der Wille zum Kampf fehlt.

Korrekt, aber Bock auf Taliban hätte ich noch weniger. Sold hin oder her. Was den Willen angeht, kann mir auch niemand sagen, das hätten die Nato Befehlshaber bzw natürlich die entscheidenden Politiker nicht gewusst

bgeoweh schrieb:Was soll man deiner Meinung nach tun?

Die taliban sind aufjedenfall kein Phänomen . Irgendwie floppen überall diese kirchenmachos auf . Erdogan , putin , trump , taliban 😅

One Taliban commander, Muhammed Arif Mustafa, told Ward he believes “one day mujahedeen will have victory and Islamic law will come not just to Afghanistan, but all over the world. We are not in a hurry. We believe it will come one day. Jihad will not end until the last day.”

Quelle: https://www.forbes.com/sites/markjoyella/2021/08/15/taliban-tells-cnns-clarissa-ward-islamic-law-will-come-not-just-to-afghanistan-but-all-over-the-world/

Die taliban haben genauso zeit wie die Mullahs, der sogenannte wertewesten macht das schon. Angesichts der Bilder aus Kabul bedarf es auch echt keine Worte mehr , da Sponsoren wir sogar die Meldung das die taliban Frauenrechte achten wollen 👍

Fedaykin schrieb:Bzgl Deutscher Aktionen empfehlen

Die wirklich wichtigen Sachen haben wir schon lange ausgeflogen!

Die Logistiker der Truppe hätten in den vergangenen Tagen bereits 29 Europaletten mit knapp 65.000 Dosen Bier und Radler sowie 340 Flaschen Wein und Sekt beladen, berichtete das Magazin "Spiegel" am Freitag vorab aus seiner neuen Ausgabe.

Quelle: https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/militaer-verteidigung/id_90158676/bundeswehr-muss-bei-afghanistan-abzug-auch-alkohol-zurueckholen.html

Germany in a nutshell 🤪

Jedimindtricks schrieb:Irgendwie floppen überall diese kirchenmachos auf . Erdogan , putin , trump , taliban 😅

Was ist denn das für ein Vergleich? In der Türkei, den USA (auch unter Trump) oder Russland lebt es sich ja doch ein wenig anders, als bei den Taliban. Find ich unpassend.

Dass die Nato irgendwann aus Afghanistan raus gehen würde, war klar und vernünftig. Aber das "wie" ist halt unter aller Sau. Und das wird, wie viele internationale Medien schreiben, an Herrn Biden hängenbleiben und seine Präsidentschaft mitprägen.
Vor allem wird es doch jetzt für kommende Einsätze weltweit schwer, lokale Helfer vor Ort zu finden. Die wären ja schön blöd.
Natürlich ist eigentlich die afghanische Armee zuständig und nicht die Nato, aber die Art und Weise, sowie der Zeitpunkt waren unmöglich. Verhandlungen mit den Taliban sind keinen Pfifferling wert

Jedimindtricks schrieb:65.000 Dosen Bier und Radler sowie 340 Flaschen Wein und Sekt

Wär auch zu schade drum, die Taliban wissen das nicht zu schätzen und die nicht kämpfende Armee auch noch besoffen?
Da müssen die Menschen eben warten, bis sie ausgeflogen werden. Nicht, dass das Bier warm wird.

abberline schrieb:Dass die Nato irgendwann aus Afghanistan raus gehen würde, war klar und vernünftig. Aber das "wie" ist halt unter aller Sau.

Die Frage ist, ob das wesentlich anders ausgesehen hätte, wenn man 10 Jahre früher oder 10 Jahre später gegangen wäre. Ich würde fast sagen dass das nichts geändert hätte.

@bgeoweh

bgeoweh schrieb:Die Frage ist, ob das wesentlich anders ausgesehen hätte, wenn man 10 Jahre früher oder 10 Jahre später gegangen wäre. Ich würde fast sagen dass das nichts geändert hätte.

Das befürchte ich leider auch, das Ende mit Schrecken wäre vermutlich gekommen, aber wie hätte man die Armee zum kämpfen gebracht? Im Endeffekt hängt es ja an mangelndem Willen der afghanischen Armee. Die sind 5x so viel Leute, wie die Taliban. Halt aber nicht für die Armee zu gebrauchen

abberline schrieb:Sold hin oder her. Was den Willen angeht, kann mir auch niemand sagen, das hätten die Nato Befehlshaber bzw natürlich die entscheidenden Politiker nicht gewusst

Wer liest denn von der Politik schon die memos.

Wie gesagt so schnell wohl nicht... Aber im Bereich von Monaten wurde damit gerechnet.

abberline schrieb:Vor allem wird es doch jetzt für kommende Einsätze weltweit schwer, lokale Helfer vor Ort zu finden. Die wären ja schön blöd.

Schwerer wird es erstmal überhaupt Einsätze zu fahren. Man wird in den USA eher zuschauen.

abberline schrieb:zuständig und nicht die Nato, aber die Art und Weise, sowie der Zeitpunkt waren unmöglich. Verhandlungen mit den Taliban sind keinen Pfifferling wert

Natürlich nicht.. Ach unvergessliches damals aus der feel good Ecke Deutschland.


https://www.spiegel.de/politik/beten-mit-den-taliban-a-d7bf5181-0002-0001-0000-000128629132


Ah ja heute meint man es anders

https://www.fr.de/politik/ich-wollte-nur-klar-machen-das-ist-ein-kriegseinsatz-90834239.html

Jedimindtricks schrieb:Die wirklich wichtigen Sachen haben wir schon lange ausgeflogen!
Die Logistiker der Truppe hätten in den vergangenen Tagen bereits 29 Europaletten mit knapp 65.000 Dosen Bier und Radler sowie 340 Flaschen Wein und Sekt beladen, berichtete das Magazin "Spiegel" am Freitag vorab aus seiner neuen Ausgabe.

Das ist unter ferner liefen. Denn dafür braucht es kein AA.

abberline schrieb:Bundeswehr-Soldaten sind nach Kabul aufgebrochen, um Menschen zu evakuieren.

Es ist todernst, aber ich kann mir den Zynismus nicht verkneifen, zu vermuten, dass es sich bei dieses Soldaten wahrscheinlich zu einem großen Anteil um KSK Eliteeinheiten handelt, die froh sein müssen, vorher in Deutschland noch Waffen und Munition gebunkert zu haben, um jetzt in Afghanistan nicht völlig wehrlos zu sein.

abberline schrieb:Und das wird, wie viele internationale Medien schreiben, an Herrn Biden hängenbleiben und seine Präsidentschaft mitprägen.

Leider zu einfach
Im letzten November war bereits klar...

In Afghanistan sind etwa 12 000 Soldaten aus 38 Nationen stationiert, darunter 4500 US-Soldaten, ohne deren besondere Fähigkeiten bei der Luftüberwachung oder beim Transport das militärische Konstrukt zusammenbrechen würde wie ein Knochengestell ohne Rückgrat. Diese Soldaten führen keinen Krieg, sondern sie bilden eine Drohkulisse, ohne die Afghanistan schnell wieder in einen anarchischen Zustand fallen würde.

US-Präsident Donald Trump will die afghanische Konstruktion nun zum Einsturz bringen, ohne dass er zuvor den Abwägungsprozess zu Ende geführt hat oder eine politische Abzugsvereinbarung als Voraussetzung für die Reduzierung vorweisen kann. Der Friedensprozess mit den Taliban stockt. Ziehen die USA dennoch ab, werden die Taliban für ihre destruktive Haltung belohnt und bestärkt in der alten afghanischen Gewissheit, dass die Fremden zwar über die Uhr, sie selbst aber über die Zeit verfügen.

Eigentlich genau das was der Taliban will . Der hat Zeit

Jedimindtricks schrieb:We are not in a hurry. We believe it will come one day. Jihad will not end until the last day.”

Tza , wir haben wie alles einfach ausgesessen. Das dann aber hoffentlich auf 29 Paletten Bier!

Deutschland und die Nato müssen ein Signal senden

Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/meinung/usa-afghanistan-truppenabzug-deutschland-1.5119574!amp?__twitter_impression=true

Das blame game ist aber der übliche Reflex, jetzt ist der Drops gelutscht und wir sollten uns von Ungarn ne Mauer bauen lassen.