abberline schrieb:Und in Deutschland müssen erst Mandate eingeholt werden, bis man die eigenen Leute ab Montag (!) rausholen kann. Wir haben KSK etc Truppen, die garantiert schon mit den Füßen scharren. Ich frag mich, ob Franzosen oder Amerikaner genauso schwerfällig reagieren wie unsere Politiker
abberline schrieb:Eigentlich sind die für sowas auch da, wobei natürlich die Frage ist, von wieviel Leuten wir hier reden. Jefenfalls ist es ein Unding der Politiker, erst einmal jetzt mit Mandaten etc anzufangen, bis man was tut. Sowas müsste längst klar sein oder Zackzack gehen in einer solchen Situation. So unflexibel kann man gar nicht sein
Es liegt tatsächlich an der Struktur und den Abläufen, wie in dem Tweet aufgegriffen (siehe auch Antworten dazu):
https://twitter.com/CarloMasala1/status/1426845806947180545Es gibt zwar, so ich es richtig verstanden habe, die Möglichkeit vorauszupreschen aber das erfordert auch, dass alle Stellen Arsch in der Hose haben und es machen / riskieren / mittragen, als erst den behäbigen formellen Weg zu gehen. Ich sehe hier der zügigen Situation geschuldet eine Art Rechtsmangel oder alternativ Zaghaftigkeit der Verantwortlichen, direkt über Los zu gehen und hinterher alles zu klären. Aber die Taliban gaben ja nun vermeintliche Zusagen, dass alles relativ friedlich in der Hauptstadt über die Runde geht und ausländische Personen 'in Ruhe' abziehen können.
Man kann sich jetzt quasi darauf ausruhen und "gemütlich" machen. Aber was, wenn die Lage eskaliert wäre? Dann hätte das schon früher passieren müssen, aber das AA hat augenscheinlich gepennt.
Aber halten wir fest, dass andere Staaten es leichter haben, weil da situativ weniger Köche den Brei verderben - oder die, die entscheiden könnten, ohne Zusatzrat der anderen Köche etwas Schnelligkeit und Gewürz reinzubringen - sinngemäß ausgedrückt.
ZahnoBregen schrieb:Agieren aber so wie die Politik es will und wenn man sich diese Softis anschaut, na Prost Mahlzeit.
Ich überspitze jetzt mal bewusst: Was will man denn, dass man (NATO) anlasslos die Afghanen an die Wand stellt und sie erschießt wenn sie keine Talibs rausrücken?
Ich verweise zumindest darauf, dass es immer wieder auch gezielte Tötungen (durch Drohnen oder Kommandoaktionen) gab. Aber das ist ein Fass ohne Boden wenn z.B. Pakistan ein fast antastloser Rückzugsraum für jene ist - die Aktion um Bin Laden mal aussen vor.
Hier wird ein bisschen aufgeklärt/resümiert, woran es gescheitert sein könnte. Empfehlenswert für jene die mit Englisch kein Problem haben.
https://twitter.com/racheltecott/status/1424727347954130952?s=20(Erklärungsversuch, wieso die ANA nach ca. 20 Jahren Begleitung am Ende so schnell scheiterte)
Kurzum scheint es so als wären die Maßnahmen wahlweise falsch (im Sinne der Rezipienten) adressiert worden, und / oder der Wille bei den Rezipienten, also den afghanischen Akteuren, war nicht da. Dass "nation/military building" auch positiv verlaufen kann, wurde glaube ich beispielhaft am Koreakrieg und Südkorea gezeigt.
Bei Afghanistan waren die Bedingungen ganz anders und es konnte daher nie klappen, ohne dass es die Afghanen im Kern auch wollen. Anders ist nicht groß zu erklären, wie eine ca. 300.000 starke Armee (ANA) vor ca. 60.000 Kämpfern einknickt. Man kann also als Laie vermutlich recht einfach sagen, dass quasi im Kern nur die ausländischen Truppen all die Jahre den Frieden aufrechterhalten haben.
Ohne die? Da fiel der Glaube an sich quasi in sich selbst zusammen.