Afghanistan, die Luft wird dicker

Mightyspider schrieb:glaube die Armee hatte nie vor sich zu verteidig

Ich glaube, "die Armee" gab es nur auf dem Papier bzw so lange die Besatzer da waren.Sonst wären 300.000 Soldaten ja wohl mit 60.000 Taliban fertig geworden. Da spielen vermutlich Stammesdenken, Korruption und Co eine grössere Rolle, als gedacht wurde. Ich frag mich durchaus, warum die Taliban einen Vertreter des Präsidenten mal eben zum Polizeichef ernennen, da lief doch vorher schon was

nocheinPoet schrieb:Ich sage mal so, hätte jeder Soldat da 1.000 € netto bekommen im Monat, für das Land ist man damit richtig gut aufgestellt, dann wären wohl Taliban übergelaufen.

Von wem, wer hätte das zahlen sollen?

nocheinPoet schrieb:so war es leicht für die Taliban da Kämpfer mit Geld anzuwerben.

Was zahlen die und woher haben sie das Geld?

Abahatschi schrieb:Von wem, wer hätte das zahlen sollen?

Du natürlich. Bzw. jene, die uns erzählt haben, man würde da eine Armee aufbauen wollen, die in der Lage ist sich gegen die Taliban zu wehren. Wozu haben wir da überhaupt irgendwelche Trainingsmissionen durchgeführt und Ausbilder hingeschickt? Welchen Sinn hatte das denn? Welchen Effekt?

@nocheinPoet
Da sollten sich die Afghanen mal ein Beispiel an den Kurden im Irak nehmen, denn die haben bis zum Blut gegen den IS gekämpft.

@paxito
Die Afghanen wollten nicht im Gegensatz zu besagten Kurden. Die haben Disziplin im Gegensatz zu den afghanischen Soldaten. Ehrloses Gesocks.

nocheinPoet schrieb:So haben die USA nun die Taliban mal recht gut militärisch ausgerüstet.

Nee nichts von Bedeutung..

Selbst die Ana hatte Probleme mit der Instandhaltung.

abberline schrieb:Da spielen vermutlich Stammesdenken, Korruption und Co eine grössere Rolle, als gedacht wurde. Ich frag mich durchaus, warum die Taliban einen Vertreter des Präsidenten mal eben zum Polizeichef ernennen, da lief doch vorher schon was

Sieht viel danach aus. Unterwandert etc.

SKlikerklaker schrieb:Die Afghanen wollten nicht im Gegensatz zu besagten Kurden. Die haben Disziplin im Gegensatz zu den afghanischen Soldaten. Ehrloses Gesocks.

Die Kurden waren eben mit dem Herzen dabei.. Und
Wussten was sie verteidigen

Wie gesagt ohne Willen geht gar nichts

SKlikerklaker schrieb:Die Afghanen wollten nicht im Gegensatz zu besagten Kurden. Die haben Disziplin im Gegensatz zu den afghanischen Soldaten. Ehrloses Gesocks.

Die Afghanen sind ja auch nicht das Ziel von genozidalen Kampagnen der Taliban, während der IS die Kurden ja ausrotten oder durchkonvertieren will - dementsprechend haben die Kurden eine ganz andere Motivation als die Afghanen, der Durchschnittsafghane hat zwar von den Taliban eine harte Herrschaft mit vielen Verboten zu befürchten, aber nicht direkt den Völkermord.

bgeoweh schrieb:Die Afghanen sind ja auch nicht das Ziel von genozidalen Kampagnen der Taliban, während der IS die Kurden ja ausrotten oder durchkonvertieren will - dementsprechend haben die Kurden eine ganz andere Motivation als die Afghanen, der Durchschnittsafghane hat zwar von den Taliban eine harte Herrschaft mit vielen Verboten zu befürchten, aber nicht direkt den Völkermord.

Naja, wenns danach ginge... Im Eiltempo alles hinschmeißen und überlaufen, hätten die Kurden auch gekonnt. In dieser Hinsicht war der IS sogar ganz besonders Ausländer- und Konvertitentolerant.

Die Ortskräfte, die bis jetzt noch nicht außer Landes geholt wurden, können nur hoffen, dass die Absichtserklärung der Taliban eingehalten wird.

Im arabischen Sender Al Dschasira sagte ein Taliban-Sprecher, man erwarte eine friedliche Übergabe der Stadt und böte allen eine Amnestie an, die für die Regierung oder ausländische Kräfte gearbeitet habe

Link

Ich schau gerade Nachrichten auf NTV. Da sagte der Innenminister das er eine friedliche Machtübergabe vorbereitet die im Laufe des Tages dann vollzogen sein wird.

Die Taliban wollen die Bevölkerung vor Plünderern schützen

Ein Sprecher vor Ort machte der Nachrichtenagentur »Reuters« zufolge andere Angaben: Demnach haben die Taliban ihre Kämpfer angewiesen, in die Hauptstadt Kabul einzurücken, um Plünderungen zu verhindern, da die örtlichen Polizeikräfte ihre Posten verlassen haben.

https://www.spiegel.de/ausland/taliban-unterhaendler-werden-keine-rache-an-irgendjemandem-nehmen-a-ea6d6304-ccb4-426f-8e1e-fb0d903b1262

@Abahatschi

Rechnen wir mal richtig fett großzügig, 50.000 Soldaten für 1.000 € im Monat auf 20 Jahre:

50.000 * 1.000 * 12 *20 = 12 Milliarden €.

Und diese Kosten sind ja auch 20 Jahre verteilt, pro Jahr sind das nur 600 Millionen Euro.

Was glaubst Du hat der Einsatz gekostet?

Die Süddeutsche Zeitung berichtete am 8. Juli 2021 über die amerikanischen Kriegskosten: "Das Pentagon hat für den Krieg 825 Milliarden Dollar ausgegeben. Zusammen mit der zivilen Hilfe, die in das Land geflossen ist, liegen die Kosten des Krieges weit über zwei Billionen Dollar." Da erscheinen deutsche Kriegskosten von 12 Milliarden Euro doch erstaunlich günstig...

Quelle: https://www.mitwelt.org/kosten-opfer-afghanistan-krieg

Die Soldaten anständig zu bezahlen wäre sicher nicht das Problem gewesen, man hätte jedem noch ein Haus und ein Auto dazu geben können, einmaliges Investment.

nocheinPoet schrieb:Die Soldaten anständig zu bezahlen wäre sicher nicht das Problem gewesen, man hätte jedem noch ein Haus und ein Auto dazu geben können, einmaliges Investment.

Trotzdem wäre das nie und nimmer der Job des Westens oder Deutschlands gewesen. Wozu denn auch? Da könnten wir genauso gut das Geld jetzt den Taliban geben, damit sie nicht angreifen. Das kann's ja irgendwie nicht mehr sein.

nocheinPoet schrieb:Rechnen wir mal richtig fett großzügig, 50.000 Soldaten für 1.000 € im Monat auf 20 Jahre:

50.000 * 1.000 * 12 *20 = 12 Milliarden €.

Wenn Loyalität käuflich ist, funktioniert diese Überlegung nur, wenn sich kein weiterer Geldgeber findet, der den Soldaten noch mehr bezahlt.
Falls also beispielsweise die katarischen Scheichs bereit wären, mehr zu zahlen, wird es teurer.

Nunmehr wurden Schüsse - oder Beschuss - nahe des Millitärflughafens (oder war es "militärischer Teil?") oder bzw. wie auch der Botschaften gemeldet.



https://af.usembassy.gov/security-alert-u-s-embassy-kabul-afghanistan-15/


Französischer Botschafter scheinbar via US-Personal evakuiert: https://twitter.com/anon_candanga/status/1426943937390989317?s=20


Den Meldungen zufolge klingt es "etwas spät", wenn unsere Kräfte erst morgen (oder heute spät) eintreffen und beginnen. Schauen wir, was die weitere Lage bringt.

Ich bin grade auf dieses (kurze) Video gestoßen, das mir aufschlußreich erscheint.

https://www.youtube.com/watch?v=GEDAuKOaTk0

Anbei noch ein Video wo kurz eine Massenevakuierung in ein Flugzeug gefilmt wird:

https://twitter.com/AuroraIntel/status/1426947997104054277?s=20

(Will hier nicht Newsticker spielen aber zugleich die Eindrücke hier teilen und weitergeben)


President ja schon weg. Quasi alles auf dem Silbertablett zum Greifen.

Apropos, Name wird zurückgesetzt:

BREAKING:
The Taliban will soon declare the Islamic Emirate of Afghanistan from the presidential palace in Kabul, an official for the militant group says. That was the name of the country under the Taliban government ousted by U.S.-led forces in 2001.

Quelle: https://twitter.com/AP/status/1426948541273067529?s=20

Ergo ist nicht nur der President weg, man ist auch zugleich schon quasi da, wo er arbeitete.

Das wars dann, mit dem heutigen Sonntag geht ein Kapitel zu Ende - und ein weiteres/altes weiter.

nocheinPoet schrieb:Rechnen wir mal richtig fett großzügig, 50.000 Soldaten für 1.000 € im Monat auf 20 Jahre:

50.000 * 1.000 * 12 *20 = 12 Milliarden €.

Und diese Kosten sind ja auch 20 Jahre verteilt, pro Jahr sind das nur 600 Millionen Euro.

Es wurde in Afghanistan vom Westen viel Geld gezahlt, bei der Bevölkerung angekommen ist nur wenig.

Von den 1000 Euro im Monat würden bei deinem afghanischen Soldaten vermutlich nur 1 Euro im Monat ankommen.

Der Westen hats mit Drohungen versucht, der Westen hat versucht,die Leute zu kaufen, genützt hat es trotzdem nix.
Die Talibankämpfer haben keine Angst vor dem Tod (das sieht man daran, dass die überhaupt keine Schutzausrüstung wie Helme haben), da kann der Westen nicht mithalten.

Tripane schrieb:

nocheinPoet schrieb:Die Soldaten anständig zu bezahlen wäre sicher nicht das Problem gewesen, man hätte jedem noch ein Haus und ein Auto dazu geben können, einmaliges Investment.

Trotzdem wäre das nie und nimmer der Job des Westens oder Deutschlands gewesen. Wozu denn auch? Da könnten wir genauso gut das Geld jetzt den Taliban geben, damit sie nicht angreifen. Das kann es ja irgendwie nicht mehr sein.

Wenn man sich den Schuh schon anzieht, sollte man auch darin laufen.

Frage ist, wie stellt sich der Westen da? Wie die USA, und wie 2001? Weltpolizei? UNO? Menschenrechte? Internationale Gerichtshof in Den Haag?

Bezieht man nun Position und handelt dann auch entsprechend oder nicht?

Und was wurden da an Geldern verbrannt, habe es ja verlinkt, eventuell wäre es sinnvoller gewesen diese Gelder anders zu verteilen.

Auch habe ich ja extrem hoch gegriffen mit den 1.000 € im Monat, schauen wir mal was denn so Durchschnitt in dem Land 2017 gewesen ist:

Das durchschnittliche Nettogehalt in Afghanistan lag 2017 bei 182,09 Euro im Monat.

https://durchschnittseinkommen.net/durchschnittseinkommen-afghanistan/

Also 350 € wären sicher auch schon sehr attraktiv gewesen.

Ist ja nur meine Meinung, bisher darüber wenig gehört, außer das die sehr schlecht bezahlt wurden, wenn überhaupt, und so die Taliban viele Soldaten abwerben konnten.

Ganz sicher hätte eine richtig gute Besoldung da etwas geändert.