Nevrion schrieb:Zunächst mal gehe ich selbst sehr weit mit, wenn es darum geht, das Grundversorgung Kultur und Unterhaltung mit einbeziehen soll. Wie ich dir zuletzt auch gesagt habe, ist es wenig Hilfreich eine über 30 Jahre alte Definition von Grundversorgung auf die heutige Zeit drauf zu pappen, wo sich die Medienlandschaft so gravierend verändert hat.
Klar geht es hier darum, den Begriff neu abzustecken und zu prüfen, was ist überhaupt noch nötig und was nicht und deshalb darf der Begriff auch ruhig verwendet werden.
Letztendlich hast du eine Interpretation des Urteils aus einer ÖRR Quelle heran gezogen, anstatt das Urteil selbst. Das könnte man so deuten, dass du dich gar nicht selbst damit beschäftigt hast, sondern einfach das, was die ARD dazu schreibt übernimmst. Ist jetzt kein Vorwurf, kann man so machen, aber dann solltest du trotzdem auch andere Sichtweisen dazu akzeptieren können.
Momentan geht es ja noch darum, ob Sachsen Anhalt gegen das GG verstößt, indem sie der GEZ erhöhung nicht zustimmen. Hier geht es also schon um die jetzt zeit und um juristische betrachtungen, wenn man das wort bemüht.
Über reformen des ÖR soll und muss man reden, da bin ich ganz dabei. Aber ich finde, auf der ebene 'ist alles aufgeblasen und braucht man nicht' kann das gar nicht geschehen.
Wenn man über qualitätssteigerung reden will, dann muss man genau darüber reden, wie das wohl erreichbar wäre. Weniger Geld ist da aber Kontraproduktiv, solange das nicht mit einem konzept einhergeht, was man da eigentlich reformieren und wo sinnvoll einsparen will.
blueavian schrieb:Und du denkst, dass die GEZ notwendig für eine unabhängige Berichterstattung ist? Was siehst du denn als nichterfüllt an, wenn es nur private Presse (springer, spiegel, Zeit und Co.) und private Sender geben würde, wenn du nur die deutsche Presse betrachtest. Kannst du das noch mal ausführen.
Denn da wäre es mMn sinnvoller, wenn man die komplette Presse von den Fehlern versucht freizumachen und zu unterstützen, wenn du dort welche siehst bzw. das Geld für die komplette Presse zu benutzen? Zumal die Argumentation für mich ähnlich, wenn nicht sogar gleich, wie die der Lügenpresse klingt. Wir brauchen das Geld, da die restliche Presse diese Aufgaben nicht erfüllt. Ich kann mich aber auch täuschen.
Also ich bin auch für GEZ nur mal zur Klarstellung.
Ich denke, dass staatlich finanzierte medien dafür notwendig sind, ja.
Wir sehen bei den privaten immer mehr den push zur Paywall, beispielsweise. Außerdem eben die fragmentierung.
Eine Gesellschaft, in der bestimmte teile in bestimmten medienbubbles gefangen sind, kann nicht vernünftig miteinander reden.
Und die Medienlandschaft würde sich ohne die ÖR als orientierung weiter zerspalten, um sich die gruppen, die wirkluch bereit sind zu zahlen, zu sichern. Dann gibt es berichterstattung halt nur noch gegen geld, mit einigen wenigen gratis outlets, die einen anködern sollen.
Das heißt nicht, dass die restliche presse nicht seriös ist. In den USA gibt es viele seriöse journalisten und zeitungen. Aber die sind oft hinter paywalls oder zumindest wesentlich kleiner als die outlets wie fox, die dann große zuschauergruppen anziehen durch 'meinungen' und unterhaltung.
Der ÖR ist eine verteidigung dagegen. Den gucken/hören die meisten deutschen direkt oder indirekt und da gibt es dann einen leitfaden für den gesellschaftlichen diskurs bzw. er wird moderiert.
Das würde so nicht passieren, wenn es nurnoch online zeitungen und privatnews gäbe, da würde, ähnlich wie bei reddit, jeder in seine bubble verschwinden und nie mit etwas anderem konfrontiert werden.
Schau dir auf yt mal die kommentare zu eine beliebigen deutschen talkshow an. Das sind größtenteils rechte, VTler oder anderweitige querdenker. WAs heißt das? Das heißt, die gucken den ÖR und haben wenigstens einen referenzwert dafür, was die mehrheit der gesellschaft denkt und was diskurs ist.
Wäre das gar nicht da, wären die ausschließlich auf verschwörungsplattformen unterwegs.