Optimist schrieb:das ist ein sehr gutes Bild.
Aber das erweitere ich mal folgendermaßen:
Um meinen Freund zu motivieren sich endlich zu ändern oder wenigstens dass er einsieht, wenigstens ein bisschen was ändern zu müssen, beeinträchtige ich 3-4 wildfremde Leute aus meiner Umgebung, in der Hoffnung, dass diese meinem Freund die Leviten lesen.
Glaubst du, dass dies was bewirken könnte?
Der würde noch viel sturer reagieren als er so schon ist ;)
Moment, das ist doch aber jetzt eine anders gelagerte Frage, wo wir das Bild wieder verlassen. Deine Frage bezog sich darauf, warum man das Tempolimit zur Kernforderung macht.
Jetzt geht es aber wieder um die Effektivität der Methoden, das ist ein gesondertes Thema.
Optimist schrieb:wie gesagt ob Tempolimit oder nicht, die Regierung (alias mein Freund) ist so und so nicht glaubwürdig - da brauche ich auch nichts mehr testen und auf eine kleine Geste hoffen. Ich muss es quasi aufgeben ihn - über Andere - zu mobilisieren.
Wenn schon, kann ich das nur ganz direkt versuchen, aber dann so diplomatisch und psychologisch geschickt wie nur möglich. Mit Druck würde ich nur Gegendruck und Sturheit ernten.
So ist es psychologisch gesehen bei vielen Menschen - nach meinen Erfahrungen und soviel also zu deiner Metapher.
Nun weiß ich nicht, ob man das auch 1:1 auf die Politik ummünzen kann (die hat ja auch viel mit Psychologie zu tun).
Aber genau das muss ja herausgestellt werden. Noch gibt, um in diesem Bild zu bleiben, dein Freund ja gar nicht zu, dass es überhaupt ein problem gibt. Und du sagst jetzt: Doch, es gibt eins. Es gibt ein ganz gewaltiges Problem und ich werde auch danach handeln und nicht mehr so tun, als sei alles in Ordnung.
Im gegenteil, ich werde jeden Tag durch mein verhalten signalisieren, dass es nicht so bleiben kann, wie es ist.
Hier müssen wir das Bild etwas abändern. Der Freund ist ein Suchtkranker. Man kann nett mit dem umgehen wenn er seine Drogen hat, aber der tickt aus, wenn man ihn darauf anspricht oder ihn sogar davon abhalten will. LG steht dafür, schonungslos probleme anzusprechen, darum rasten Menschen so wegen LG aus. So wie ein Suchtkranker das macht.
Wenn du von diplomatischen Geschickt sprichst, meinst du eigentlich (für meine begriffe) Koabhängigkeit. Man stützt den Suchtkranken, will ja "alle mitnehmen", was im endeffekt heißt, dass man lügt und so tut, als sei alles OK.
Man lässt sich mit erlogenen Besserungsfantasien abspeisen, denn er will ja nur noch am Wochenende trinken und überhaupt ist es nicht eigentlich jedem seine eigene Sache wie viel man trinkt?
Aber das funktioniert alles nicht mehr. Man muss, man MUSS, in den Konflikt gehen und ein konflikt bedeutet härte.
Wenn du einen Alki sagst, er soll nicht mehr saufen und das auch ernst meinst und es nicht dabei belässt, dass er jetzt nur noch heimlich trinkt, dann tickt er aus und das muss dann auch so sein. Aber eine andere Art und Weise als eine ehrliche und schonungslose Haltung gibt es da gar nicht.
Und das ist, wofür LG aktuell steht. Man kann peinlich finden, welche Methoden die benutzen, aber sie haben vollkommen recht und die verleugnung des klimaproblems (wozu mehr gehört als eine wissenschaftliche verleugnung des klimawandels) ist wesentlich peinliche,r radikaler, gefährlicher und erbärmlicher.