Wie findet ihr die Aktivistengruppe "Letzte Generation"

borabora schrieb:Das Eine gegen das Andere aufzuwiegen oder auszuspielen, macht für mich keinen Sinn, albern.

Ich finde es auch ungeeignet, schlechte Verhaltensweisen bzw. negative Aspekte im Alltag gegen absichtliches Negativverhalten aufzuwiegen oder damit zu rechtfertigen. Nach dem Motto "Weil es woanders auch Ärger gibt, können wir unbedenklich ebenfalls Ärger produzieren."

Auch Argumente wie "niemand regt sich auf, wenn Falschparker im Weg stehen" stimmen irgendwie nicht. Denn natürlich regen sich die Leute auch über Falschparker auf, wenn sie im Weg sind und wichtige Straßen blockieren. Aber sie kommen halt normalerweise nicht prominent in der Presse vor, weswegen sich der Ärger meistens auf die Leute beschränkt, die damit unmittelbar konfrontiert sind.

martenot schrieb:Auch Argumente wie "niemand regt sich auf, wenn Falschparker im Weg stehen" stimmen irgendwie nicht. Denn natürlich regen sich die Leute auch über Falschparker auf, wenn sie im Weg sind und wichtige Straßen blockieren. Aber sie kommen halt normalerweise nicht prominent in der Presse vor, weswegen sich der Ärger meistens auf die Leute beschränkt, die damit unmittelbar konfrontiert sind

Falschparker stehen auch in der Regel eher nicht so, dass sie mehrere Fahrbahnen oder ganze Autobahnen blockieren. Wobei das keine Beschönigung oder Verniedlichung ihres Verhaltens sein soll. Mich treibt so ein Idiot auf einem Behindertenparkplatz bei einem Kaufhaus schon dazu mich sehr undamenhaft zu verhalten ihm gegenüber.

martenot schrieb:Aber sie kommen halt normalerweise nicht prominent in der Presse vor, weswegen sich der Ärger meistens auf die Leute beschränkt, die damit unmittelbar konfrontiert sind.

So ist es , man sollte es schaffen, zu differenzieren.
Bisher allgemeingültige Regeln und Werte u. eine gewisse Normalität sollten nicht aus den Angeln gehoben werden dürfen.

borabora schrieb:Das wird scheinbar oder tatsächlich aus den Angeln gehoben, geht ja um ein wichtiges Thema, dann ist es nicht so schlimm.

Dir ist schon klar das durch den Klimawandel massiv Eigentum zerstört werden wird und das teilweise unwiederbringlich und ohne Schadenersatz... also wenn das allen so wichtig ist, sollte jeder für Klimaschutz sein.

martenot schrieb:Aber sie kommen halt normalerweise nicht prominent in der Presse vor

Warum nicht?
Weil es (fast) jeden selber treffen könnte...?

Rotmilan schrieb:Und Straßenblockaden als Nötigung. Im Falle des Ausbremsens von Rettungsfahrzeugen kommt Strafbarkeit wegen fahrlässiger Körperverletzung in Betracht.
Neben Geldstrafen können auch Freiheitsstrafen verhängt werden. Ich bin sehr dafür, dass auch durchzusetzen.

Das könnte aber auch den vielfach erwähnten Falschparker betreffen. Oder eine Demo. Oder Schaulustige bei einem Unfall...

Maria78 schrieb:Erlebt ihr das auch so und
woher kommt diese spaltende Dynamik?

Ja, ich erlebe das auch so. In meinem Falle kommt diese Dynamik daher, dass ich es in diesem Falle als besonders unbegründet und selbstverliebt empfinde, die Gesellschaft einfach zwei Teile zu spalten: Den guten Teil, dem man sich per eigener Festlegung selbst zuschreibt und dem schuldigen Teil, dem man jetzt die Leviten lesen und ihn drangsalieren darf.

Kurzschluss schrieb:Das könnte aber auch den vielfach erwähnten Falschparker betreffen. Oder eine Demo. Oder Schaulustige bei einem Unfall...

Wer hier sagt denn, dass die besser sind oder es besser machen? Rechtfertigt das eine das andere? Oder ist beides einfach nur unterirdisch und idealerweise undurchdacht? Unidealerweise aber: ist mit doch egal?

gastric schrieb:Das sollten eher die bereits studierten. Es wäre ein wenig spät, wenn wir darauf warten, dass die aktuelle jugend uns retten wird.

Vorallem nicht notwendig, da wir gar nichts neues erfinden müssen, sondern einfach nur die Umsetzung durchführen...

bgeoweh schrieb:Da muss man aber die letzten ca. 20 Jahre verpennt haben wenn man meint die Klimawandel-Thematik wäre ''ungehört''. Das ist ja schon mutwillige Realitätsverweigerung. Auf allen Kanälen wirst du mit dem Thema zugeschissen, jeden einzelnen Tag.

Vielleicht gehört, aber mehr als Alibimaßnahmen sind halt nicht passiert...

taren schrieb:Dir ist schon klar das durch den Klimawandel massiv Eigentum zerstört werden wird und das teilweise unwiederbringlich und ohne Schadenersatz... also wenn das allen so wichtig ist, sollte jeder für Klimaschutz sein.

Ach komm, nichts als Relativierung.
Ich bin übrigens auch für Klimaschutz, aber dafür muss ich nicht zu drastischen Maßnahmen greifen.

Es geht auch nicht nur um das Klima, sondern auch um das Prinzip.

Es kann sich ja nicht alles, im Sinne der guten Sache, rechtfertigen lassen.

Ich denke daran, das Schweinefleisch ungesund ist, da ließe sich auch prima drauf reiten u. wer weiß, zu welchen Maßnahmen hier gegriffen werden würde.

borabora schrieb:Es geht auch nicht nur um das Klima, sondern auch um das Prinzip.

Genau darum geht es aus meiner Sicht. Ich kann nicht für etwas eigentlich Gutes alles andere und alle vorhersehbaren und möglichen negativen Folgen von Aktionen entschuldigen und rechtfertigen

Karakachanka schrieb:Wer hier sagt denn, dass die besser sind oder es besser machen? Rechtfertigt das eine das andere?

Habe ich das geschrieben?
Ich möchte nur zu denken anregen, dass die geforderten, drakonischen Strafen plötzlich einen "harmlosen" Bürger treffen könnten, vielleicht einen selber...

bgeoweh schrieb:Wenn man jedes Jahr trotz maximalem Aufwand die Ziele verfehlt

Es gibt keinen maximalen Aufwand, was wir aktuell machen ist minimaler Aufwand und deswegen verfehlen wird auch unsere Ziele. Wenn das was wir machen maximaler Aufwand war, dann ist das eine mehr als lächerliche Leistung die wir erbracht haben.

Kurzschluss schrieb:Ich möchte nur zu denken anregen, dass die geforderten, drakonischen Strafen plötzlich einen "harmlosen" Bürger treffen könnten, vielleicht einen selber...

Und wo ist da das Problem? Wenn jemand so etwas aus Bequemlichkeit, Ignoranz oder sonstwas in Kauf nimmt, gehört er dafür zur Rechenschaft gezogen. Meiner Meinung nach mit einer Strafe, die ein bisschen weh tut und die man nicht unbedingt ein zweites Mal will. Auch wenn diese Person das Glück hatte, das gerade halt Mal nichts passiert ist. Das kann man ja nicht vorher wissen.

borabora schrieb:Ach komm, nichts als Relativierung.
Ich bin übrigens auch für Klimaschutz, aber dafür muss ich nicht zu drastischen Maßnahmen greifen.

Es ist eher umgekehrt, was hier passiert sind Peanuts und die Schäden durch den Klimawandel werden wohl locker im Bereich von Billionen liegen und dazu noch die Menschenleben die dieser fordern wird.

Du hast ja noch geschrieben

borabora schrieb:So schnell kann es gehen, das Anstand, Rücksichtnahme, Toleranz usw. usw. nicht mehr viel zählen.

Aber ist bei einigen anderen Themen ja genauso.

Witzig nur, jeder dieser Punkt, Anstand, Rücksichtnahme, Toleranz wird durch unsere aktuelle Nichtleistung maximal mit den Füßen getreten, genau der Klimawandel ist ein solches Thema, daher warum soll ich noch auf diese Punkte zählen, wenn diese gerade absolut ignoriert werden. Du versucht hier eine Fahne hochzuhalten die schon im Dreck liegt.

Rotmilan schrieb:Diese verwöhnten Gören, sollten richtig arbeiten müssen.

Oha.

Also so ganz generell zu diesem Spruch: oha.

Und im speziellen zu diesem Vorfall

Die Polizei ermittelt deswegen gegen zwei Blockierer, einen 63-Jährigen und einen 59-Jährigen, wegen unterlassener Hilfeleistung beziehungsweise der Behinderung Hilfe leistender Personen

Quelle:
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/berlin-wilmerdorf-radfahrerin-nach-unfall-mit-betonmischer-fuer-hirntot-erklaert-a-0dc1a118-955c-4ada-87e3-f52f1b6b0fd6


Das sind wohl eher keine "Gören"
Und vielleicht haben die sogar auch schon mal gearbeitet.

fischersfritzi schrieb:Das sind wohl eher keine "Gören"
Und vielleicht haben die sogar auch schon mal gearbeitet

Die üblichen Vorurteile in Deutschland. Bei den diversen Problemen waren es dumme junge Menschen, Ausländer, geldgeile Kapitalisten, faule Schmarotzer, Wutrentner, rechts- oder linksradikale Menschen. Und was es sonst noch so gibt. Und schon ist der Schuldige gefunden und das Problem damit vom Tisch. Sehr vereinfacht ausgedrückt.
Dass es sich aber (mindestens teilweise) um ernstzunehmende Probleme handelt, für die eine vernünftige und auch durchführbare Lösung gefunden werden muss, das interessiert schon nicht mehr, wenn die verschiedenen "Parteien" verbal und teilweise leider auch körperlich aufeinander einprügeln. Das ist traurig. Über eine wirkliche Lösung wird selten diskutiert.

borabora schrieb:Ich bin übrigens auch für Klimaschutz, aber dafür muss ich nicht zu drastischen Maßnahmen greifen.

Eigentlich muss man drastische Maßnahmen ergreifen, um das 1,5 bzw 2 Gradziel zu erreichen. Nicht im Sinne von teure Bilder mit Suppe bewerfen und Straßen Blockieren, sondern im sinne von sozial nicht so erträglichen Maßnahmen. Früher dachte, dass das unmöglich sei aber in der Pandemie habe ich gelernt, wie man teilweise ohne Sinn und Verstand die Wirtschaft an die Wand fahren kann und zwar weltweit. Hätten wir wenigstens ein paar Jahre davor, das fürs Klima gemacht, dann hätten Wir zwar wie bei der Pandemie eine kaputte Wirtschaft aber hätten uns wenigstens damit trösten können, den Klimawandel eingedämmt zu haben, was ja eine Riesenleistung gewesen wäre...

In der jetzigen wirtschaftlichen Situation, ist es mit der Errettung des Klima sowieso vorbei, denn jede jetzt radikal durchgeführte Reform, würde hungerarmut hier ein Europa bedeuten.

IngwerteeImke schrieb:In der jetzigen wirtschaftlichen Situation, ist es mit der Errettung des Klima sowieso vorbei, denn jede jetzt radikal durchgeführte Reform, würde hungerarmut hier ein Europa bedeuten.

Es muss doch gar nicht radikal durchgeführt werden. Jeder der kann, der spart hier und da etwas. Ich dusche im Winter gerne lange warm, wenn ich durchgefroren von draußen reinkomme. MUSS aber nicht sein. Geht auch kürzer. Da gibt es echt viel. Ich habe hier im Haus ein paar ganz einfache Regeln eingeführt, die niemandem was wegnehmen oder unseren Lebensstandard verändern. Ich habe da vorher schon drauf geachtet. Aber bissel was geht meisten noch. Natürlich nicht immer und bei jedem. Über's Jahr gesehen bringt das was.

Karakachanka schrieb:Es muss doch gar nicht radikal durchgeführt werden. Jeder der kann, der spart hier und da etwas. Ich dusche im Winter gerne lange warm, wenn ich durchgefroren von draußen reinkomme. MUSS aber nicht sein. Geht auch kürzer. Da gibt es echt viel. Ich habe hier im Haus ein paar ganz einfache Regeln eingeführt, die niemandem was wegnehmen oder unseren Lebensstandard verändern. Ich habe da vorher schon drauf geachtet. Aber bissel was geht meisten noch. Natürlich nicht immer und bei jedem. Über's Jahr gesehen bringt das was.

Der eigene Beitrag dazu ist eine ethisch/moralische aber den Klimawandel kann man leider nur mit politischen Maßnahmen stoppen. :(

@IngwerteeImke
Da hast du schon irgendwie Recht. Aber jeder von uns kann selber von sich aus zumindest ein bisschen was tun. Macht das (fast) jeder, dann bringt das in Summe auch was, meinst du nicht?