MarinaG. schrieb:Ich bin Psychopathin. Ich verarbeite Dinge eher kognitiv und bin sehr wenig anfällig für Angst. Hier gilt es mE auch zu unterscheiden, zwischen Angst (als gesundem Warnsignal) und Panik (die kopfloses und damit ineffektives Agieren auslöst).
Das ist doch ganz unabhängig davon, wie du persönlich dich fühlst.
In der KLimakrise wird Menschen Alarmismus vorgeworfen, die die Fakten vortragen.
Das ist genauso, wie bei Corona leuten, die masken tragen, Panikmache zu unterstellen. Oder sich über jemanden lustig zu machen, der wegen der preissteigerungen angst vor Armut hat.
Angst ist eine gesunde Reaktion auf eine beängstigende Situation, ob man selbst gerade ANgst hat, oder nicht.
MarinaG. schrieb:Ich verstehe die Gefahr vollumfänglich. Sehe dadurch aber auch, dass sie mich persönlich nicht vollumfänglich betrifft. Ich verhungere nicht irgendwo. Ergo muss ich auch nicht wütend oder frustriert sein, sondern nach Möglichkeit mein Gehirn benutzen, anstatt mich emotional gehen zu lassen. Jemand, der heute bereits in Indien sein Haus wegschwimmen sieht und seinem Kind beim Hungern zusieht, DER kann wütend und frustriert sein. Ich, mit meinem gut genährten Hintern im Warmen, ich sollte mein Gehirn benutzen und mich fragen, was ich konkret und konstruktiv tun kann? Straftaten sind es jedenfalls nicht, wie hier im Thema ja bereits erschöpfend argumentativ dargelegt wurde.
shionor
Da liegst du falsch. Sie betrifft auch dich. Und selbst wenn nicht: reicht es nicht, dass sie milliarden von menschen betrifft?
Anstatt dich emotional gehen zu lassen, wiegelst du ab.
Wenn ich (berechtigterweise) angst davor habe, dass global 1,2 milliarden Menschen durch die Klimakrise ihre heimat verlassen müssen, dass wir global riesige Ernteeinbußen haben werden , die auch hier die armut stark steigern, dass auch unsere kritische INfrastruktur probleme bekommt, sich alle krisena uch hier verschlimmer: dann ist das eine gesunde Reaktion.
Wenn ich mir einrede, für mich wird es schon nicht so schlimm, weil ich bestimmt genug geld habe und irgendwo wohne, wo ich denke, dass es ruhig bleibt, ist das einerseits natürlich selbstbetrug (das ist gar nicht absehbar, ob wie stark du davon betroffen wirst), andererseits ist es aber auch eine seltsame politische haltung. Weil du dir versprichst, nicht zu verhungern, ist angst davor, dass die Welt vor die Hunde geht nicht rational?
Doch, das ist sie. Es ist nicht rational, darauf zu setzen, dass dir selbst nichts passiert und ansonsten sogar anderen zu sagen, dass deren Angst ein schlechter ratgeber sei und nicht rational ist.
Wenn man einen guten Grund dafür hat, Angst zu haben, ist ANgst wesentlich rationaler als die VErdrängung des Problems oder die verkleinerung des PRoblems darauf, dass man glaubt, vielleicht noch selbst ungeschoren davonzukommen.
MarinaG. schrieb:Also ich habe hier geschildert was mich motiviert und was ich konkret tue. Antwort (sinngemäß): Das machst du eh nur um dich gut zu fühlen (ja, sich freiwillig gut fühlen, motiviert sehr viel mehr, als sich freiwillig schlecht zu fühlen) und sinnfrei ist es obendrein. Nur Verzicht, Darben und Straftaten sind echtes Engagement. -- Tja. Mich erreicht man damit nicht. Motivation läuft bei mir über positive, intrinsische Impulse, nicht über Straftaten oder einen ideologisch-verbalen Holzhammer.
Es geht nicht darum wie du dich fühlst, es geht darum, ob es nützlich ist oder reiner Selbstbetrug.
Wenn ich an die Tafel spende und ansonsten gegen faule Arbeitslose hetze, dann benutze ich meine spende, um mich freizukaufen. Und bin trotzdem Teil des Problems, selbst wenn andere Leute nicht spenden.
Wenn du als Reaktion auf LG harte strafen forderst und nicht wahrhaben willst, dass eine Angstreaktion auf die KLimakrise durchaus gerechtfertigt ist (was nicht mit der gutheißung der methoden von LG einhergehen muss), dann verhälst du dich in dem punkt sehr kontraproduktiv, was die klimakrise vetrifft.
Du verkleinerst das problem auf persönliches engagement, also zufällig auf genau das, was du machst. UNd erklärst dein verhalten zu dem eigentlich einzig rationalen. Damit machst du es dir sehr einfach.
KOnstruktiv ist das auch nicht. Es ist dekonstruktiv, denn du verneinst immer wieder, dass die KLimakrise eigentlich so gefährlich ist. DU behauptest, dir sei klar, wie gefährlich sie ist, aber dann wiederum nennst du angstreaktionen darauf "hysterisch". Es ist aber nicht hysterisch, angst davor zu haben, dass viele MEnschen sterben. Es ist auch nicht kontraproduktiv, denn diese angst sorgt dafür, dass MEnschen handeln und handlungen fordern.
MarinaG. schrieb:Gut. Angst ja - Hysterie und Panik nein. Erkenne ich an. Straftaten sind dennoch keine Lösung. Also, was kann jemand wie ich, der sich LEGAL und rational engagieren will, Deiner Ansicht nach KONKRET tun, über das hinaus, was ich ohnehin bereits tue?
Okay, erkenne ich an.
Zu der Frage: wie gesagt, das kann sehr viele verschiedene Dinge bedeuten. Da muss man sich selbst einfach in seinem leben fragen, wo man steht und was man genau tun kann.
Wen wählt man, gibt es da eventuell parteien, die die klimakrise besser beantworten und die man nur nicht wählt, weil man deren nasen oder nieschenthemen nicht mag`?
Wie spricht man im persönlichen Bereich über die Klimakrise? Redet man da ernsthaft drüber und sagt auch mal im Freundes oder Familienkreis, dass dieses PRoblem existiert (z.b. bei anlässen wie der FLutkatastrophe), oder shciebt man das weit von sich weil man niemanden auf die nerven gehen will?
An wen spendet man, bzw. spendet man überhaupt? Bei wem könnte man sich ggf. sogar betätigen und deren ORganisation oder Aktivismus unterstützen, ob nun per Arbeit, Spende oder auch per Verbreitung von deren Anliegen? Könnte man da noch mehr tun bzw. hält man sich bei der Thematik up to date?
Informiert man sich ernsthaft über das Thema, damit man auch in der POlitik durchschaut, wenn einem ein fauler kompromiss geliefert wird? Kommuniziert man das, wenn man mit anderen spricht?
Wenn man versteht, wie das Klimathema nach Strich und Faden immer wieder verraten wird, hat man einen anderen Blick auf Aktivismus, als wenn man glaubt, die Regierung bemühe sich ja aber diese Aktivisten stören die halt. Darum ist es wichtig, sich ernsthaft und ungeschont zu informieren und eventuell auch mal wirklich ein BUch über das politische Thema KLimawandel zu lesen. Denn die meisten LEute verstehen dieses Thema und dessen Tragweite nicht.
Wenn du bei diesen Fragen mal wirklich in dich gehst, dann machst du glaueb ich vieles richtig. Dabei geht es nicht darum, dass du dich auch an die strae klebst oder sonstwas machst. Es geht darum, so viele bürger wie möglich zu politisieren damit so viele menschen wie möglich, wo immer sie können, das richtige tun.
Das funktioniert aber eben genau nicht mit konsumkritik, also vonwegen "jaja ich spar strom, jetzt lass mich in ruhe", sondern mit einer ganz grundlegenden haltung, die die krise betrifft.