Wie findet ihr die Aktivistengruppe "Letzte Generation"

paxito schrieb:Zum wiederholten Male: wir sind die Politik & Wirtschaft. Das sind keine Aliens, keine „da oben“. Es geht nicht darum eine fremde Macht zu bezwingen, sondern die Gesellschaft dort zu reformieren wo es Not tut.

ja, sehe ich so, Du allerdings nicht. Du kommst dann mit dem Staat, der muss regeln. Nur muss der Staat offenbar gezwungen werden, mehr zu tun oder wenigstens das, was vereinbart wurde. Und das passiert dann durch gesellschaftlichen Druck.

shionoro schrieb:Aber das muss nicht zwangsläufig die Mehrheit der Menschen sein. Es muss nur eine Anzahl sein, die groß genug ist, um einen Effekt zu haben.
Die Mehrheit der Menschen ist vollkommen apathetisch (sic!).

Wir haben innerhalb von 20 Jahren unseren Anteil an erneuerbaren Energien auf etwa 50% gesteigert. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern wo mehr als 5% als unmöglich galten. Übrigens mit den gleichen Argumenten wie heute (nicht Grundlastfähig, zu volatil, usw.).
Es hat sich durchaus was getan und tut sich noch. Sicher das die Apathie keine Projektion ist?

shionoro schrieb:Es gibt leute, die wählen grün, weil robert habeck so nett lächelt und was mit dem klimawandel ist interessiert die nicht.

Das Aussehen spielt schon eine Rolle. Aber ich kenne wirklich niemanden der Grün wählt wegen Roberts Lächeln. Kennst du Einen?

shionoro schrieb:Es gibt auch leute, die für rationale argumente gar nicht zugänglich sind, und auch das sind viele.

@shionoro Wenn du der Meinung bist, das selbst in einem aufgeklärten Land wie Deutschland, in einer funktionierenden parlamentarischen Demokratie, es einer exklusiven Minderheit bedarf die ohne demokratische Legitimität via illegalen Aktionen der Regierung die Handlungen diktieren muss - dann bist du kein Demokrat mehr und hast ein niederschmetterndes Menschenbild. Das ich nicht teile und wo ich nicht mitgehe.

shionoro schrieb:Darum macht es sinn, sich auf die zu konzentrieren, die grundsätzlich bereit sind, radikale protestmaßnahmen zu unterstützen und dazu auch energie mitbringen, bzw. ferner zumindest bei denen geduldet bis willkommen zu sein, die wenigstens ideologisch dahinter stehen, dass die Klimakrise ambitioniert und ernsthaft gemanaged werden muss.

Da gehöre ich (und viele die jahrzehntelang in der Umweltbewegung aktiv waren) wohl nicht mehr zu dieser feinen Gruppe.

shionoro schrieb:Denn der Erfolg des Protestes (bzw. der geplante Erfolg des Protestes) hängt nicht daran, dass alle LG gut finden. Er hängt daran, die richtigen Streitpunkte aufzumachen und dafür zu sorgen, dass mehr menschen die dringlichkeit der klimakrise erkennen und dazu bewegt werden, sich aktiv an der debatte darum zu beteiligen.

Der Erfolg misst sich daran, ob via gesellschaftlichen Druck irgendwas erreicht wird. Ganz konkret hat LG die Latte selbst mit 9 Euro Ticket und Tempolimit gesetzt. Beides ist nicht mal im Gespräch, stattdessen gibt es Strafverschärfung für Kleber. Große Leistung.

Tussinelda schrieb:ja, sehe ich so, Du allerdings nicht.

Ehm das was ich sage sehe ich nicht so?

Tussinelda schrieb:Du kommst dann mit dem Staat, der muss regeln.

paxito schrieb:Zum wiederholten Male: wir sind die Politik & Wirtschaft.

Tussinelda schrieb:Nur muss der Staat offenbar gezwungen werden, mehr zu tun oder wenigstens das, was vereinbart wurde.

paxito schrieb:Zum wiederholten Male: wir sind die Politik & Wirtschaft.

Tussinelda schrieb:Und das passiert dann durch gesellschaftlichen Druck.

Nix gegen gesellschaftlichen Druck. Den sehe ich bei LG aber nicht. Eher den Druck „die ordentlich zu bestrafen, damit das aufhört“.

shionoro schrieb:r hängt daran, die richtigen Streitpunkte aufzumachen und dafür zu sorgen, dass mehr menschen die dringlichkeit der klimakrise erkennen und dazu bewegt werden, sich aktiv an der debatte darum zu beteiligen

9€ Ticket und Tempo 100 sind nicht die Streitpunkte, auf die die Bevölkerung anspringt.
Vlt. sollte LG seine Forderungen überdenken.

paxito schrieb:Staatlichkeit das zu organisieren. Nicht von Moral oder persönlichen Freiheiten. Dafür ist der Staat da, genau für derartige Probleme existiert er, das ist seine Daseinsberechtigung.

Witzig wie der Staat vom Bürger / Menschen entkoppelt wird.

In Demokratien Gib es Rückkopplungen

Wenn man es übertreibt gibt es sogar in strengen Regimen ungewollte Rückkopplungen.

shionoro schrieb:Darum macht es sinn, sich auf die zu konzentrieren, die grundsätzlich bereit sind, radikale protestmaßnahmen zu unterstützen und dazu auch energie mitbringen, bzw. ferner zumindest bei denen geduldet bis willkommen zu sein, die wenigstens ideologisch dahinter stehen, dass die Klimakrise ambitioniert und ernsthaft gemanaged werden muss.

Und das soll erfolgreich sein?

Ein Gesellschaft durch radikale Elemente umbauen?

paxito schrieb:Ehm das was ich sage sehe ich nicht so?

ja, weil "wir" ja nicht in der Pflicht sind. So habe ich Dich verstanden.

Fedaykin schrieb:Ein Gesellschaft durch radikale Elemente umbauen?

Beispiel Suffragetten. ich denke das Wahlrecht für Frauen war ein radikaler "Umbau".

Tussinelda schrieb:Beispiel Suffragetten. ich denke das Wahlrecht für Frauen war ein radikaler "Umbau".

Ausgeführt durch radikale Aktionen von Fanatiker?



Eigentlich war der erste Weltkrieg entscheidener

@Fedaykin
die Frauenbewegung hatte jahrzehntelang ganz brav und friedlich fürs Wahlrecht gestritten. Wahrscheinlich hatte man dann keine Lust mehr, sich länger hinhalten zu lassen. Kann ich sehr gut nachvollziehen.

Tussinelda schrieb:friedlich fürs Wahlrecht gestritten. Wahrscheinlich hatte man dann keine Lust mehr, sich länger hinhalten zu lassen. Kann ich sehr gut nachvollziehen

Der Vergleich hinkt dennoch gewaltig.

Wie gesagt entscheident war der erste Weltkrieg.

paxito schrieb:Wir haben innerhalb von 20 Jahren unseren Anteil an erneuerbaren Energien auf etwa 50% gesteigert. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern wo mehr als 5% als unmöglich galten. Übrigens mit den gleichen Argumenten wie heute (nicht Grundlastfähig, zu volatil, usw.).
Es hat sich durchaus was getan und tut sich noch. Sicher das die Apathie keine Projektion ist?

Leider halt nur beim Strom, was halt nur ein Bruchteil am Anteil unter den Primärenergieträger darstellt, aktuell liegen wir bei EE also dann eher bei ca. 16% und dann sieht das ganze halt deutlich schlechter aus.

Tussinelda schrieb:die Frauenbewegung hatte jahrzehntelang ganz brav und friedlich fürs Wahlrecht gestritten. Wahrscheinlich hatte man dann keine Lust mehr, sich länger hinhalten zu lassen. Kann ich sehr gut nachvollziehen.

Das Frauen sich dafür auf Straßen geklebt und Rettungsfahrzeuge behindert und wichtige Fahren/Transporte verhindert haben, das ist mir allerdings neu.
Auch, dass dafür Kunstgegenstände besudelt wurden.

Habe ich die Frauenbewegung damals falsch in Erinnerung oder etwas nicht mitbekommen, das du besser weißt?

Und was genau hat das eigentlich mit windeltragenden LGlern zu tun, die zerstörte Flughafenzäune und Sekundenkleber als Klima-Offensive ansehen?

Karakachanka schrieb:Das Frauen sich dafür auf Straßen geklebt und Rettungsfahrzeuge behindert und wichtige Fahren/Transporte verhindert haben, das ist mir allerdings neu.
Auch, dass dafür Kunstgegenstände besudelt wurden.

die haben Schaufenster eingeschlagen, Feuer gelegt und so......es ging gerade um den Umbau einer Gesellschaft durch radikale Elemente.
Ziviler Ungehorsam.

Tussinelda schrieb:die Frauenbewegung hatte jahrzehntelang ganz brav und friedlich fürs Wahlrecht gestritten. Wahrscheinlich hatte man dann keine Lust mehr, sich länger hinhalten zu lassen. Kann ich sehr gut nachvollziehen.

Ich auch, aber das ist mit der heutigen Situation nicht ganz vergleichbar. Immerhin haben die Mitglieder von L G. das aktive und passive Wahlrecht und könnten versuchen, auf politischem Wege ihre Anliegen durchzusetzen. Sie müssen ja nicht erst er das Recht zu wählen oder gewählt zu werden, erkämpfen, um überhaupt die Chance zu haben, politisch etwas zu ändern.

Ohne den Marsch durch die Parteien beziehungsweise durch die Parlamente mit klarer Programmatik und ausformulierten Zielen wird es kaum gehen, fürchte ich.

Fedaykin schrieb:Witzig wie der Staat vom Bürger / Menschen entkoppelt wird.
In Demokratien Gib es Rückkopplungen

Fedaykin, ich wiederholte doch gebetsmühlenartig: wir sind der Staat. Das gilt zumindest in einer funktionierenden Demokratie. Hier geht es nur darum wo und wie ein Problem gelöst werden kann: durch gesellschaftliche Regelungen mit Sanktionsmöglichkeit (Gesetze) oder durch die Konsumentscheidung Einzelner.
Lifestyle oder Politik, womit löst man das Problem des Klimawandels?

Tussinelda schrieb:ja, weil "wir" ja nicht in der Pflicht sind. So habe ich Dich verstanden.

Wir sind in der Pflicht, wir sind der Staat. Nur eben nicht in der Pflicht „das Richtige zu kaufen“ oder „auf die richtige Weise zu leben“, sondern in der Pflicht dafür zu sorgen, dass unsere Gesellschaft den richtigen Regeln unterliegt. Wir sind politisch in der Pflicht, nicht moralisch. Jemand der sich wirkungsvoll für die richtigen Gesetze einbringt, leistet um Längen mehr, als ein Mensch mit einer CO2 neutralen Lebensweise.

taren schrieb:Leider halt nur beim Strom, was halt nur ein Bruchteil am Anteil unter den Primärenergieträger darstellt, aktuell liegen wir bei EE also dann eher bei ca. 16% und dann sieht das ganze halt deutlich schlechter aus.

Sicher. Trotzdem hätten viele diesen Wert beim Strom vor zwei Jahrzehnten für unmöglich gehalten. Wir könnten viel weiter sein und haben noch viel zu tun - aber der Fatalismus das ja „nichts passiert sei“ ist eben auch falsch.

paxito schrieb:Lifestyle oder Politik, womit löst man das Problem des Klimawandels?

Weder noch.

paxito schrieb:in der Pflicht „das Richtige zu kaufen“ oder „auf die richtige Weise zu leben“, sondern in der Pflicht dafür zu sorgen, dass unsere Gesellschaft den richtigen Regeln unterliegt.

Also brauchst du Regeln die dir vorschreiben wie du zu leben und zu kaufen hast?