Fedaykin schrieb:Ich habe keine Variante erlebt die der Realität standhält.
Das kann man so nicht sagen. Einige entwickelte Staaten wurden durchaus von sozialistischen Parteien regiert, diese sind in sich jetzt auch nicht so zusammengebrochen, wie das kommunistische Russland oder die sozialistische DDR.
Um meine Beitrage davor zu ergänzen, ganz gewiss wäre es töricht, wenn man anfängt die Werke von Marx und Engels eins zu eins zu kopieren. Die lebensrealität dieser war eine andere, dementsprechend sind ihre Prämisse auf das jetzt nicht haltbar. Wir reden von einer Zeit, wo Leibeigentum genauso die Lebensrealität abbildete, wie die masse an ungebildeten und unqualifizierten Arbeitern, denen jedes recht auf ein würdiges Dasein nicht gewährt wurde, insofern wäre es falsch, diese werke einfach auswendig zu lernen und man sollte sich fragen, was die Motivationslage dahinter war.
Hinsichtlich der Digitalisierung und Robotisierung werden berufe, wo man "werkelt" aussterben bzw viel weniger werden, dementsprechend kommen wir gesellschaftlich in eine Lage wo man im Bezug auf die Handlungsmöglichkeiten der Massen die selbe Situation zusteuern, wie vor 150 Jahren. Die daraus sich stellende frage wird dann sein, wie wir das handhaben ? Die Verschiebungen die es im Arbeitsmarkt geben wird, zu mehr Sozialberufen, stößt naturgemäß im Hinblick darauf, wie man das finanzieren kann auf seine grenzen. Man wird wenn man dieses soziale Gefüge hier aufrechterhalten will die Arbeitststunden aufteilen müssen. Oder wie genau stellst du es dir vor ? Nimm dir mal Deutschland mit seinen 40-50 Millionen Erwerbstätigen als beispiel. Was sollen denn jetzt in Zukunft 10,15,25 Millionen menschen ohne Tätigkeit machen ?
Jetzt unabhängig davon, dass man das Niveau der Arbeitslosenzahlungen drastisch senken müsste und damit Kriminalität dementsprechend Hochkonjuktur hätte, stellt sich die Frage, mit was sie sich die menschen mit ihren leben anstellen sollen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden ?
Wenn man sich WIRKLICH damit intellektuell auseinandersetzt, dann kommt man zu dem Schluss, dass die monetäre Belohung in unsere Gesellschaft die ja alles bei uns durchringt, nicht alles sein kann.
Es spielt dabei dann auch keine rolle, dass das Individuum nach dingen strebt und dann seinen arsch bewegt.
Es müssen halt andere/erweiterte Motivationstränge geschaffen werden .
Natürlich kann man herrliche Analogien dann dazu erstellen und sagen, dass der mensch als Tier, der er ja ist, von natur aus als Individuum sich einen Vorteil verschaffen will und man dementsprechend die Gestaltungsmöglichkeiten so frei wie möglich machen soll. Die frage ist aber, ob das wirklich so haltbar ist ? Wenn es darum geht, dass wir ein Teil der Natur sind, dann kann man genauso gut einwerfen, dass sich unsere Zivilisation mit all ihren gesellschaftlichen Konventionen über die Natur gestellt hat.