Realo schrieb:Evolutionsbiologisch gilt Xenophobie als wahrscheinlich überlebensdienliches Erbe aus dem Tier-Mensch-Übergangsfeld. Menschliche Gesellschaften (jeder Größe, d. h. bereits jägergesellschaftliche Gruppen oder frühe ackerbauernde Dörfer oder Stämme) beanspruchen wie bereits ihre Vorläufer (z. B. Schimpansen) Territorien, um sich die darin enthaltenen überlebensnotwendigen Ressourcen zu sichern. Sie streben bei Ressourcenknappheit danach, diese Territorien auf Kosten anderer Gesellschaften zu erweitern und umgekehrt Vorstöße anderer Gesellschaften abzuwehren. Aus diesem Konkurrenzkampf entwickelt sich das Misstrauen gegenüber anderen Gesellschaften, also die Fremdenfeindlichkeit.[6] Andere Modelle erklären Xenophobie als Folge des Ekelempfindens, das einst evolutionär zur Abwehr von Krankheitsrisiken entstand
Ich stehe ja überhaupt nicht auf solche biologistischen Erklärungen. Mit denen lässt sich nämlich genauso die Abneigung gegen Behinderungen erklären, nicht aber warum selbst die einsamsten Naturvölker es schaffen, sich gegen den Nachbarstamm feindlich zu verhalten, egal ob es überhaupt je zu einer Ressourcenknappheit kommen könnte und obwohl man auf den Austausch von Genen angewiesen ist.
Andererseits gibt es Kulturen, die trotz ständiger Eroberung und Beeinflussung durch andere Kulturen, oder trotz relativer Abgeschiedenheit, gegenüber Fremden einen sehr freundlichen Verhaltenskodex entwickelt haben.
Das Fremdeln von Babys kann sich auch auf die einsetzende Unterscheidung zwischen vertrauten Gesichtern, die das Baby wieder erkennt, und fremden, die es als nicht direkt zum sozialen Umfeld gehörig erkennt. Dass darin irgend eine Gefahr liegen könnte, kann auch durch die Reaktion der Mutter auf den Kontakt mit Außenstehenden zurückzuführen sein.
Kinder reagieren auf alle fremden Situationen je nachdem, wie sich die Mutter verhält.
Wächst ein Kind aber mit Kindern anderer Völker auf, und ist dabei Rassismus kein Thema, dann bleibt das Fremdeln aufgrund von Hautfarbe oder anderer Kultur aus. Leider gibt es aber kaum Kulturen, wo keine andere Gruppe ausgegrenzt wird.
Tussinelda schrieb:Kann mir jemand bitte nochmal erklären, was Rassismus, rassistisches Denken/Handeln oder nicht rassistisches Denken/Handeln mit Konditionierung zu tun haben soll? Danke.
Die Erziehung spielt natürlich auch eine Rolle, so wie das kulturelle Umfeld und der darin geübte Umgang mit Fremden und anderen Völkern/Kulturen.
Optimist schrieb:einerseits schreibst du sinngemäß:
Es kam auch schon vor, dass eine Minderheit eine Mehrheit unterdrückt hatte. Und im zweiten Zitat soll Demokratie etwas ändern ("Das sollte die Demokratie ändern")
-->
Was sollte die ändern? Dass eine Minderheit die Mehrheit unterdrücken kann?
Und das dann, indem Minderheiten geschützt werden? (das hast du sicher nicht gemeint, aber so kommen deine Aussagen bei mir an)
Es gibt doch verschiedene Minderheiten: Solche, die Macht haben, und solche, die keine haben. Geschützt werden müssen nur die, die keine Macht haben, aber das erreicht man mit Gesetzen, die für alle gelten. Nur müssen die, die Macht haben, sie nicht in Anspruch nehmen.
Optimist schrieb:Versteh mich bitte nicht falsch, ich bin auch dafür dass Minderheiten geschützt werden.
Das heißt aber auch, dass man ihre Kultur und/oder Religion
schützt, und nicht erst eingreift, wenn durch Körperverletzung oder Sachbeschädigung auch andere Gesetze des BGB greifen.
Das würde auch heißen, dass automatisch jede Religion, die Immigranten nach Deutschland bringen, hierher gehört und das nicht jahrelang immer wieder in Frage gestellt wird.
Abahatschi schrieb:Man kann mittlerweile mittels MRT Lügen entlarven bzw. die dafür notwendige zerebrale Aktivität sichtbar machen, das zähle ich zur passiven Gedankenkontrolle.
Selbst wenn man das Areal sichtbar machen könnte, das für Lügen zuständig ist, kann man ganz sicher nicht ablesen, worin die Lüge besteht. Da Lügen nicht nur negativ, sondern auch Teil der sozialen Kompetenz sind (wie sich bei Umgangsformen zeigt), bringt einen das überhaupt nicht weiter.
vincent schrieb:Wie auch immer.. der Artikel schreibt auch sonst viel Unsinn.
Persons of the same race may receive different treatment based on perceived difference in their skin tone.1 As they belong to the same race, the discrimination they may be subjected to does not result from racial classification, but from the values associated with a specific skin colour, e.g. that black is associated with impurity and evil.
Das stimmt doch aber und betrifft genau die Albinos: Jeder weiß, dass sie der selben "Rasse" angehören, aber sie werden aufgrund der anderen Farbe diskriminiert.
Realo schrieb:*Ich habe deinen Japan-Einwand zur Kenntnis genommen. Ich meine jetzt aber nicht den Umgang der Japaner mit ihren nördlichen und südlichen (Ryūkyū Inseln) Menschen, sondern mit nichtostasiatischen Ausländern.
... Andererseits ist es natürlich so, dass wenn z.B. die Japaner die Ainu zu einer fremden Rasse deklarieren und demzufolge aus rassistischen Motiven diskriminieren, ist es total wurst, ob es sich dabei tatsächlich um eine andere Rasse handelt: Es ist trotzdem Rassismus.
Genauso werden in Indien die dunkelhäutigen Südinder diskriminiert, weil sich die hellhäutigeren Nordinder was auf ihre "arische" Abstammung einbilden. Das macht zwar keinen Sinn, ist aber genau darum Rassismus.
Ist ja nicht so, als wären Rassisten auf wissenschaftlich korrekte Begründungen für den Schwachsinn angewiesen.