wir hatten doch hier letztens so eine schöne Diskussion über den Afrozensus. Offenbar war das eine online-Umfrage, an der man ohne weitere Prüfung der Teilnahmeberechtigung teilnehmen konnte. Jetzt kommt auf Zeit online ein Artikel daher, in dem mit dem Afrozensus der Rassismus in unseren Kliniken unter die Lupe genommen wird. Gut, unser Gesundheitssystem hat im Moment glücklicherweise auch keine anderne Probleme, schaun wir uns also mal an, was es da zu beanstanden gibt...
"Rassismus im Gesundheitswesen wird schlimmstenfalls verleugnet"
Ärzte nehmen Schmerzen von Schwarzen Menschen weniger ernst – zuletzt berichtete eine Politikerin davon. Die Sozialforscherin Muna Aikins sieht darin rassistische Muster.
Quelle:
https://www.zeit.de/gesundheit/2021-12/rassismus-gesundheitssystem-schwarze-menschen-arzt-muna-aikinsZEIT ONLINE: Vor Kurzem ist auf Instagram ein Video viral gegangen, in dem die hessische Politikerin Mirrianne Mahn aus dem Klinikbett über Rassismus im Krankenhaus berichtet. Sie ist Schwarz. Mahn sagt, sie sei von einem Arzt rassistisch beleidigt worden. Sie sagt auch, ihre Schmerzen seien nicht ernst genommen worden. Wie kann es sein, dass so etwas in einem deutschen Krankenhaus passiert?
Muna Aikins: Für eine Schwarze Frau ist so eine Erfahrung leider sehr naheliegend. Typisch daran sind zwei Dinge: Erstens, dass die Schmerzäußerungen von Schwarzen Menschen durch Ärzte relativiert werden. Dahinter steckt die Annahme, dass Schwarze Menschen mehr aushalten könnten als weiße. Das ist nicht richtig, sondern ein rassistisches Stereotyp.
ZEIT ONLINE: Woher kommt der Glaube, dass Schwarze Menschen weniger schmerzempfindlich seien?
Aikins: Schon während der Versklavung von Schwarzen Menschen wurde auf Schwarze Körper projiziert, dass sie eine höhere Leistungsfähigkeit hätten. Dass sie mehr aushalten könnten, unter anderem eben Schmerz.
Ich finde das Interview insgesamt recht schlamping, weil die Prämisse zunächst mal der Rassismus ist und somit andere Motive oder Ursachen ausgeschlossen werden. Oder wie will man das Motiv des Rassismus denn zweifelsfrei identifizieren, wenn man nur Erfahrungsberichte von Schwarzen heranzieht? Man hat doch gar keinen Vergleich. Meine Frau wurde mit ihren Schmerzen auch nicht ernst genommen, bis irgendjemandem aufgefallen ist, dass die Drainage, die man ihr gerade aus dem Hinterkopf gezogen hat noch mit ein paar Stichen in der Kopfhaut fixiert war. Aber meine Frau ist weiß, da ist das dann Schlamperei, wäre das einer Schwarzen passiert hätte man den hieb- und stichfesten Beweis für systemimmanenten Rassismus proklamiert? Hmmmmmm
ZEIT ONLINE: Im Afrozensus haben Sie unter anderem die Erfahrungen von Tausenden Schwarzen im deutschen Gesundheitssystem wissenschaftlich untersucht. Darin haben Sie erstmals systematisch Daten über antischwarzen Rassismus erhoben. Das hat es in Deutschland vorher nicht gegeben. Was sind die Ergebnisse?
Aha, die online-Umfrage wird jetzt schon als wissenschaftliche Untersuchung herangezogen, interessant...
ZEIT ONLINE: Was Sie sagen betrifft medizinische Therapien. Wie sieht es mit der Diagnose von Krankheiten aus?
Aikins: Da gibt es viele Denkmuster, die problematisch sind. Tendenziell sind Behandlungskonzepte und medizinische Instrumente auf weiße Menschen ausgerichtet – vor allem auf weiße cis Männer. Also Männer, die sich mit dem ihnen bei Geburt zugewiesenen Geschlecht auch identifizieren. Der Standard, der in medizinischen Ausbildungen gelehrt wird, basiert überwiegend auf deren Daten. Die Erkenntnisse daraus werden anschließend für alle anderen – Frauen, Nichtweiße, trans oder nicht binäre Personen – interpretiert. Dieser Standard ist aber problematisch bei der Diagnose von bestimmten Krankheitsbildern. Schwarze Ärztinnen haben in unserer Erhebung in diesem Zusammenhang besonders auf Hauterkrankungen aufmerksam gemacht.
OK, das ist ein interessanter Aspekt, aber hat m.E. erstmal nichts mit Rassismus zu tun, sondern stellt eher eine Lücke im aktuellen Stand von Wissenschaft und Lehre da. Da jetzt einen Vorwurf des Rassimus
Insgesamt finde ich im Artikel zwar Beispiele für Rassismus, aber die haben dann wiederum nichts speziell mit dem Gesundheitssystem zu tun. Klar begegnet mir Rassismus auch im Krankenhaus, wenn dort rassistische Menschen arbeiten, die schon in der Artikelüberschrift suggerierten systemimmanenten Probleme finde ich im Artikel allerdings nicht belegt, sondern eher in Form von Behauptungen mit fragwürdigen Belegen.