Rassismus

@Gerlind
klar, die Person, die nicht betroffen ist, die gibt der Person die betroffen ist auch noch ungefragt Tipps und das soll dann helfen. Ich kenne wirklich keine betroffene Person, die das als hilfreich ansieht, im Gegenteil.
Aber klar, Rassismus kann fröhlich weiter existieren, wenn doch nur die Betroffenen endlich auf die Nicht-Betroffenen hören und resilient werden. Ansonsten was? Das Opfer zu schwach? Oder sollten wir vielleicht mehr den Blick auf die Täter werfen, anstatt eine Erwartungshaltung an die Opfer heranzutragen?

Tussinelda schrieb:@Gerlind
klar, die Person, die nicht betroffen ist, die gibt der Person die betroffen ist auch noch ungefragt Tipps und das soll dann helfen. Ich kenne wirklich keine betroffene Person, die das als hilfreich ansieht, im Gegenteil.
Aber klar, Rassismus kann fröhlich weiter existieren, wenn doch nur die Betroffenen endlich auf die Nicht-Betroffenen hören und resilient werden. Ansonsten was? Das Opfer zu schwach? Oder sollten wir vielleicht mehr den Blick auf die Täter werfen, anstatt eine Erwartungshaltung an die Opfer heranzutragen?

Ja, ich denke, ein Mensch, der gerade nicht zu sehr betroffen ist, kann einem Menschen, der gerade sehr betroffen ist, gute Tips geben.

Schauen wir uns mal an, wie die derzeitige Faktenlage ist.

Florian Kleinhansl und Aaron Opoku, in Hamburg geboren mit ghanaische Wurzeln, gingen zur Eckfahne, wobei Kleinhansl wie schon einige Minuten zuvor die Ecke ausführen wollte. Doch noch bevor es dazu kam, wurden von der angrenzenden Tribüne offenbar rassistische Rufe eines Anhängers der MSV Duisburg getätigt. Sowohl Kleinhansl als auch Opoku zeigten ins Publikum und diskutierten mit Linienrichter Fabian Schneider.

Ein Weißer und ein Schwarzer gehen also gemeinsam zur Eckfahne, aus deren Richtung dann folgender Spruch kam, vom Täter zugegeben und von der Polizei ermittelt:

Laut Polizei, die sich auf Zeugenaussagen beruft, soll der Fan – ein 55-jähriger Mann – "Du Affe kannst eh keine Ecken schießen!" gerufen haben.

Wie die Pressestelle der Polizei Duisburg auf Anfrage von liga3-online.de mitteilte, habe der Tatverdächtige im Rahmen der Vernehmung am Sonntag eingeräumt, den Satz "Du Affe kannst eh keine Ecken schießen" gesagt zu haben.

Im Angesicht eines Weißen, welcher vorher also schonmal ne Ecke gemacht hat, wird gerufen das "Du Affe kannst eh keine Ecke schießen".

Das wird sehr schwierig, hier überhaupt Rassismus nachweisen zu können, zumindest diesem Täter.

Zeugen bestätigen dies:

Zeugen, die nach eigenen Angaben im entsprechenden Block gesessen haben und den Vorfall hautnah mitbekommen haben wollen, bestätigten das.

Die in Rede stehenden Affenlaute sind Stand jetzt nicht völlig geklärt.

Zu Affenlauten soll es den Zeugen zufolge nicht gekommen sein, auch im Polizeibericht werden diese nicht erwähnt. "Wir können Affenlaute derzeit nicht bestätigten", erklärte die Polizei auf Nachfrage. Die von Schiedsrichter Nicolas Winter zu Protokoll gebrachten Affenlaute seien derzeit aber noch "Gegenstand der Ermittlungen", wie es heißt.

Quelle: https://www.liga3-online.de/fragen-und-antworten-nach-dem-spielabbruch-in-duisburg/

Jetzt werden wohl weitere Zeugen vernommen und Videos ausgewertet.

Meine Meinung:
Da wird definitiv was gewesen sein, sonst wäre der Spieler nicht so glaubhaft ausgeschert und dieses "was" muss meiner Meinung nach, über den Affenspruch hinausgehen der laut Täter und Zeugen nicht dem Schwarzen Spieler gegolten hat. "Du Affe" wird ja ohnehin inflationär benutzt und steht nicht perse im Kontext einer rassistischen Beleidigung - meine Meinung.

Schauen wir mal, wie sich das entwickelt.

Gerlind schrieb:M.E. nicht unbedingt. Wenn sich jemand den Fuß verstaucht und drauf rumläuft, ist es möglicherweise gut ihm zu sagen, es wäre besser dies nicht zu tun.

Dein Beispiel impliziert, dass du besser wüßtest, was gut und richtig ist.
Tust du aber nicht.

Gerlind schrieb:Mir ging es darum, darauf aufmerksam zu machen, dass man auch als Nicht-Opfer einem Opfer gute Tips geben kann.

Ich denke nicht, dass die Tipps brauchen.
Falls doch, haben sie sicher genug Tippgeber:innen im persönlichen Umfeld.

Ungefragte Tipps kommen selten an.

fischersfritzi schrieb:Dein Beispiel impliziert, dass du besser wüßtest, was gut und richtig ist.
Tust du aber nicht.

Nein. Wenn ich einen Tip aus meiner Perspektive gebe, impliziert das m.E. nicht, dass ich es besser wüßte.
Der Tip könnte dennoch hilfreich sein.

fischersfritzi schrieb:Ich denke nicht, dass die Tipps brauchen.
Falls doch, haben sie sicher genug Tippgeber:innen im persönlichen Umfeld.

Ungefragte Tipps kommen selten an.

Es ging mir darum im Kontext zu bemerken, dass die Aussage auf die ich mich ursprünglich bezog, so wie sie formuliert ist, für mich nicht so -absolut ausgesagt- stimmt. Und es kann unter Umständen auch hilfreich sein ungefragt Tips zu geben und möglicherweise ungefragt in einen See zu springen um einen leblosen Körper der darin schwimmt zu bergen und wiederzubeleben.

behind_eyes schrieb:Schauen wir uns mal an, wie die derzeitige Faktenlage ist.

Das was du verlinkt hast, ist möglicherweise aber nicht die "Faktenlage".
Es ist ein Bericht, der sich auf vorläufige Ermittlungsstände stützen soll.
Andere Berichterstattungen sind in einigen Punkten abweichend bzw ergänzen Informationen.

Nach Informationen der Sportschau hatte der Beschuldigte aber bei seinem Ausruf Sichtkontakt zu Opoku. Außerdem habe es zuvor in der 15. Minute einen Eckstoß gegeben, den Opoku ins Toraus geschossen habe. Dies belegen die Bilder des Spiels.

Quelle: https://www.google.com/amp/s/www.sportschau.de/fussball/bundesliga3/rassismus-aaron-opoku-msv-duisburg-vfl-osnabrueck-100.amp

Die Faktenlage ist offenbar noch nicht endgültig geklärt.


Das ändert aber nichts daran, dass sich zum Spielzeitpunkt eine bestimmte Situation für Schiedsrichter, Schiedsrichterassistenz und Spieler dargestellt hat, die zum Handeln geführt hat.
Es sollte selbsterklärend sein, dass die akute Lage schnelles Handeln erfordert.
Es ist die Aufgabe des Schiedsrichters, die Lage aufgrund der aktuellen Situation zu bewerten.

Wenn in den Nachermittlungen neue, gesicherte Erkenntnisse dazu kommen, kann man diskutieren, wie damit umzugehen ist.
Aber noch ist es nicht soweit.

fischersfritzi schrieb:Andere Berichterstattungen sind in einigen Punkten abweichend bzw ergänzen Informationen.
Nach Informationen der Sportschau hatte der Beschuldigte aber bei seinem Ausruf Sichtkontakt zu Opoku. Außerdem habe es zuvor in der 15. Minute einen Eckstoß gegeben, den Opoku ins Toraus geschossen habe. Dies belegen die Bilder des Spiels.

Danke für deine sachlichen Ergänzungen.
Das hier, also das Opoku es demnach selber war, der vorher die Ecke versemmelt hat, deutet natürlich schonmal wieder in die Richtung, das der Adressat des Spruches Opoku gewesen ist.

@behind_eyes
ich mache gar nichts daraus, ich frage Dich etwas und Du willst die Frage auf gar keinen Fall beantworten, warum auch immer.
Nur bedeutet das, was auch immer Du eingebracht hast eben geflissentlich zu ignorieren, denn diskutieren willst Du es ja nicht, sonst würdest Du ernst gemeinte Fragen zu Deinen posts ja beantworten. Schliesslich hast Du ja einen Grund zu posten, was Du postest. Also ist meine Vermutung.

Du blöder Affe oder du blöde Sau usw. waren schon immer gebräuchliche Schimpfworte, die ich auch weiterhin sagen darf. Ok, bei einem Schwarzen werde ich mir das verkneifen.
Anders gefragt, darf ein Schwarzer zu mir blöder Affe sagen?

@Gnatz
Es kommt wie immer auf den Kontext an.
Die hier in Rede stehenden Affenlaute sind definitiv eine rassistische Beleidigung, weil sie auf die Hautfarbe des Betroffenen abzielen und ihn so in die Nähe eines Primaten rücken.
Ob man aus der doch sehr gebräuchlichen Beleidigung "du Affe" eine rassistische Beleidigung ableiten kann, im Falle sie einen BPoC trifft, wird sich zeigen. Selbst wenn es rassistisch gemeint war, wird man es hier wohl nicht nachweisen können.
Für mich jedenfalls schwer vorstellbar, obgleich ich persönlich davon ausgehe das es rassistisch war sollte sich bewahrheiten das es direkte Kommunikation zwischen den Beiden gab.

Gnatz schrieb:Du blöder Affe oder du blöde Sau usw. waren schon immer gebräuchliche Schimpfworte, die ich auch weiterhin sagen darf.

Ja, darfst du.

Du solltest dazu aber folgendes wissen.
Diese Form von Beleidigung nennt man Speziesismus.

Seit Jahrhunderten ist speziesistisches Handeln in unserem Alltag integriert – das spiegelt sich auch in unserer Sprache wider. Viele Menschen verwenden beispielsweise Tierbezeichnungen, um jemanden zu beleidigen und dem Gegenüber damit vermeintlich schlechte Eigenschaften zuzuschreiben. Ein Beispiel ist die Beleidigung „dreckiges Schwein“ oder „Dreckschwein“ – dabei sind Schweine sehr saubere und hygienische Tiere.

Diskriminierung, Unterdrückung und Gewalt betreffen unterschiedlichste Menschen – aber eben nicht nur sie. Wenn wir uns eine gerechtere Welt wünschen, müssen wir alle Vorurteile bekämpfen – nicht nur jene, die uns persönlich betreffen.

Es ist eine bestimmte Denkweise, die zur Unterdrückung von Menschen führt – seien es Muslime und Musliminnen, Frauen, ältere Menschen, Mitglieder der LGBTQ-Community oder Menschen, denen keine „weiße“ Hautfarbe zugeschrieben wird. Die gleiche Denkweise ermöglicht die Ausbeutung von Tieren. Vorurteile nähren sich, wenn wir glauben, dass „ich“ besser bin als „du“. Dass „meine“ Interessen aus irgendeinem Grund über denen der „Anderen“ stehen.

Quelle: https://www.peta.de/themen/soziale-gerechtigkeit-speziesismus/

Gnatz schrieb:Ok, bei einem Schwarzen werde ich mir das verkneifen.

Warum?

Gnatz schrieb:Anders gefragt, darf ein Schwarzer zu mir blöder Affe sagen?

Warum nicht, du nimmst dir auch auch das Recht andere zu beleidigen.