Groucho schrieb:Es geht nicht darum, wie du das empfindest, sondern darum, dass das rassistische Klischees sind.
Natürlich ist das ein weniger problematisches Klischee (alle Schwarzen mögen Blues) als wenn ich sagen würde, alle Schwarzen sind faul.
Beides ist aber rassistisch.
Schon wieder hundert Jahre her, trotzdem eine kurze Antwort:
Ich sehe diese Vorurteile erstmal als Attributionsfehler. Man versucht das Verhalten anderer einzuordnen. Wenn mich zum Beispiel jemand mit dem Auto schneidet und ich mir (un)bewusst dessen Fabrikat einpräge, kann es passieren, dass ich von diesen einen Moment an alle Fahrer des Fabrikats als aggressiv attribuiere. Jede Wiederholung ist eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Das enthält für mich nicht per se den Vorsatz der Diskriminierung, es ist viel mehr ein falscher, verallgemeinernder Versuch der unterbewussten Einordnung. Je länger wir jemanden kennen, desto besser differenzieren wir. (siehe dein Beispiel) Und außerdem gab und gibt es wirklich viele verdammt gute schwarze Blues-Musiker, darf man auch nicht vergessen... Was aber eine pauschale Verallgemeinerung nicht richtiger macht.
"Alle Schwarzen sind faul" ist für mich nochmal etwas anderes, sicher kann es auch eine Attribution sein, wahrscheinlicher ist für mich, dass die Ideologie einer ethnischen Rassendiskriminierung zuerst war und dann erst auf eine bestimmte ethnische Gruppe von Menschen übertragen wurde.
Attributionsfehler (auch Korrespondenzverzerrung, nach dem engl. correspondence bias) ist ein Begriff der Sozialpsychologie. Er bezeichnet die Neigung, den Einfluss dispositionaler Faktoren, wie Persönlichkeitseigenschaften, Einstellungen und Meinungen, auf das Verhalten anderer systematisch zu überschätzen und äußere Faktoren (situative Einflüsse) zu unterschätzen. Er ist so dominant, dass Lee Ross ihn 1977 sogar als „fundamentalen Attributionsfehler“ bezeichnete.[1] Bei der Ursachenzuschreibung korrespondiert das Verhalten mit einer vermuteten Eigenschaft des Akteurs. Die erste Attributionstheorie, die diese Urteilsheuristik beschreibt, stammt von Fritz Heider (1958).
Erklärt man sich das Verhalten eines Menschen damit, dass er Mitglied einer sozialen Gruppe ist, spricht man seit Pettigrew (1979) vom „ultimativen Attributionsfehler“.[2] Oft dient diese dispositionale Ursachenzuschreibung der Aufrechterhaltung von Vorurteilen („Er handelt so, weil er Ausländer ist“).
Quelle:
Wikipedia: AttributionsfehlerGroucho schrieb:Ich sehe nicht, warum die Absicht dabei eine Rolle spielen sollte.
Wie gesagt, ich würde differenzieren, da es ein Unterschied ist ob ich eine Gruppe abwerten möchte, da ich bestehende Ressentiments bereits habe oder die Ressentiments auf Grund eines Attributionsfehlers zustande gekommen sind.