Rassismus

Seidenraupe schrieb:warum auch nicht? Ist doch gut für die anderen, dass sie Vorbilder in der Klasse haben und nicht allein lernen, sondern Mitschüler mit Migrationshintergrund hilfreich zur Seite stehen können..

Und das können deutsche Kinder nicht? Die können kein Vorbild sein? Gerade so lernen Kinder doch Sprache; durch Interaktion. Wenn man sie jetzt größtenteils von den Kindern trennt/isoliert, die als Muttersprache deutsch haben, wie soll das gehen? Der Einfachheit werden die Kinder dann alle arabisch sprechen in den Pausen. Das ist doch nicht Sinn der Sache.

Seidenraupe schrieb:Ein Gespräch mit ALLEN Eltern über Klasseneinteilung ist zudem absolut nicht üblich, weil Schule vorallem auch organisatorische Gründe (Stichwort: Schulbus) berücksichtigen muss, die weit über die KINDER(meist nicht Eltern)Wünsche hinausgehen.

Das ist es tatsächlich nicht. Würde man mein Kind allerdings in eine gesonderte Integrationsklasse packen wollen, weil man ihm ungesehen Sprachdefizite attestiert, dann ist das etwas worüber ich als Mutter informiert werden möchte. Definitiv.

Seidenraupe schrieb:Jetzt sind halt statt 3 kleine Klassen nur 2 größer gebildet worden und der arabisch sprechende Lehrer ist kein Klassenlehrer geworden. Das würde mich als Schule wurmen, wenn mir mein Konzept von Außen so zerschossen wird.

Es könnten doch weiterhin 3 kleine Klassen bleiben. Nur eben komplett gemischt. Es könnte einzelne Sonderstunden geben für Kinder die Sprachdefizite haben, wo ist das Problem?
Es gibt doch auch in "normalen" Klassen Konzepte, bei denen leistungsstärkere Kinder schwächeren Kindern Hilfestellung leisten, ohne dabei selbst zu kurz zu kommen.

Durch Isolation erreicht man keine Integration.

@Thilda ich muss dich einfach mal markieren. Vielleicht magst du als Fachfrau etwas dazu sagen.

Tussinelda schrieb:ach, es ist kein Problem aufgrund eines Namens auf eine Herkunft und somit darauf reduziert zu werden, wie gut man eine Sprache sprechen kann? Alles klar.

Das ist allerdings ein Problem.

Eine Frage:
Würde denn der Rassismusvorwurf fallen, wenn man nicht aufgrund des Namens selektiert hätte, sondern nach tatsächlich bestehender Sprachintegration mit demselben Ergebnis in der Auswahl der Schüler die in diese Klasse sollten?

@Tsurukawa
Eine viel spannendere Frage wäre doch die, wie haben es die Kinder dieser Klasse bzw. deren Eltern selbst empfunden, vorerst etwas unter sich zu bleiben. Ich stelle mir die Frage, Kinder die vielleicht vorher in Kitas waren, wo gemixte Gruppen die Normalität sind ( so zumindest meine Erfahrung) die werden abrupt ab Datum X wieder in irgendeine homogene Gruppe positioniert.
Das erscheint mir sehr merkwürdig. Die Erstklässler fallen ja nicht vom Himmel sondern kommen bereits aus gut gemixten Kinder Gruppen. Und dann so einen Bruch künstlich herzustellen, sei es auch nur für ein Jahr? Das kann doch einer angestrebten Integration und dem selbstverständlichen
Miteinander ohne Vorurteile nicht förderlich sein?

Unsere kleine Maus hatte gerade eine soggn erste Vorschuluntersuchung mit allem drum und dran.
Sie ist in einer Kita, wo die Mischung exakt das abbildet was Normalität im Berliner Alltag ist.
Keines der Kinder wächst irgendwie isoliert von der Wirklichkeit auf. Die Kinder gehen damit so easy und selbstverständlich um. Jeder lernt von jedem. Man lädt sich zu Geburtstagen ein, die Eltern haben per whats App Gruppe teils sehr gute Kontakte. Kinder die aus solchen Gruppen kommen, die muss man doch nicht urplötzlich in einer ersten Klasse separieren und sortieren. Wofür sollte das gut sein?
Wenn ich mir überlege, dass unser Familienname zb auch absolut nicht nach Müller Schulze klingt , sondern eher in Richtung Südeuropa mit Extras, und mir vorstelle wohin unser Kind aufgrund des Nachnamens eingestuft würde? Höchstwahrscheinlich würde man sie in eine Klasse mit italienischem Lehrer und ungarischer Assistentin stecken, obwohl unser Kind kein Wort Italienisch oder ungarisch spricht, sondern momentan nur deutsch und etwas schwedisch.
Von daher sind Ideen wie reine Klassen nach vermuteter Herkunft einfach nur merkwürdige Ideen.

MokaEfti schrieb:Ich empfinde solche Klischees als saudumm und muss darüber eher lachen.

Es geht nicht darum, wie du das empfindest, sondern darum, dass das rassistische Klischees sind.
Natürlich ist das ein weniger problematisches Klischee (alle Schwarzen mögen Blues) als wenn ich sagen würde, alle Schwarzen sind faul.
Beides ist aber rassistisch.

MokaEfti schrieb:Nein, Rassismus äußert sich nicht nur durch Gewalt. Aber ja, die Absicht muss schon eine Rolle spielen, für mich zumindest. Man kann jemanden auch aufgrund fehlender Kenntnisse verletzen. Aber das wäre dann nicht unbedingt rassistisch, auch wenn es durchaus so verstanden werden kann.

Ich sehe nicht, warum die Absicht dabei eine Rolle spielen sollte.

MokaEfti schrieb:Ich könnte dir jetzt wieder erklären, warum ich eine weite, umfängliche Definition für problematisch halte. Und schon drehen wir uns wieder im Kreis.

Und ihc könnte dir wieder erklären, warum ich es problematisch finde, wenn man den "harmloseren" Rassismus einfach weg lächelt, indem man ihn nicht mehr Rassismus nennt.

behind_eyes schrieb:Würde denn der Rassismusvorwurf fallen, wenn man nicht aufgrund des Namens selektiert hätte, sondern nach tatsächlich bestehender Sprachintegration mit demselben Ergebnis in der Auswahl der Schüler die in diese Klasse sollten?

Warum sollte das rassistisch sein?
Da ginge es ja um tatsächliche Fähigkeiten bzw. Defizite und nicht welche, die man wg. des Namens unterstellt.

Groucho schrieb:Und ihc könnte dir wieder erklären, warum ich es problematisch finde, wenn man den "harmloseren" Rassismus einfach weg lächelt, indem man ihn nicht mehr Rassismus nennt.

Was wäre denn an einem harmlosen Rassismus problematisch?

Ich denke, wenn etwas harmlos ist, dann gibt es auch keinen Grund, es zu meiden, fürchten, bekämpfen, usw.
Ferner denke ich, dass der Begriff in solchen Fällen vllt doch etwas zu eng definiert wurde.

Es gibt durchaus Definitionen von Rassismus, die einen tatsächlich gefährlichen, problematischen und verurteilswürdigen beschreiben, und diese Definition halte ich für sinnvoll.


Siehe der Beitrag:

Beitrag von navi12.0 (Seite 1.020)

Seidenraupe schrieb:kann sich jeder selber ein Urteil bilden, was es bedeutet, dass der arabisch sprechende Klassenlehrer nun keine Erstklässler unterrichten kann weil "seine Klasse" unter einem Rassismusvorwurf gestrichen wurde.

kannst Du für mich bitte ausrechnen, warum es eines Lehrers bedarf, der arabisch kann, wenn in der Klasse viele Kinder Deutsch konnten und/oder gar nicht arabisch sprechen? Danke.

Seidenraupe schrieb:Schulleitung und die betreffenden Erstklassenlehrer KENNEN fast alle einzuschulende Kinder von
*der Zusammenarbeit mit dem Kindergarten,
*von Sprachstandfeststellungen,
*von Einschulungsuntersuchungen.
Sie bekommen außerdem die Meldungen vom Einwohnermeldeamt (Personendaten der Kinder und Eltern, samt Zuzugsdaten in die zuständige Gemeinde) und es müssen bei der Schulanmeldung Geburtsurkunden vorgelegt werden.
Aus all den Fakten kann sich die Schule ein Bild über den Sprachstand der Kinder machen und über die Herausforderung zu Schulbeginn.
die Schule hat zudem einen arabisch sprechenden Lehrer für Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache und angenommener arabischer Muttersprache vorgesehen.
Insoweit ist die Schule absolut auf dem Höhepunkt der Lernforschung!

Corona Pandemie haben wir kurzfristig vergessen?

MokaEfti schrieb:Wäre dann interessant zu wissen, ob in anderen Klassen gemischt wurde...

ja, wurde es

behind_eyes schrieb:Würde denn der Rassismusvorwurf fallen, wenn man nicht aufgrund des Namens selektiert hätte, sondern nach tatsächlich bestehender Sprachintegration mit demselben Ergebnis in der Auswahl der Schüler die in diese Klasse sollten?

wenn eine Sprachstandsfeststellung gemacht wurde und daraufhin eine Klasse gebildet würde, die eine besondere Förderung der Kinder, bei denen der Sprachstand nicht ausreichend ist, gewährleisten soll, dann wäre das nicht rassistisch.

navi12.0 schrieb:Was wäre denn an einem harmlosen Rassismus problematisch?

Ich denke, wenn etwas harmlos ist, dann gibt es auch keinen Grund, es zu meiden, fürchten, bekämpfen, usw.

Wenn du genau hinschaust, schrieb ich nicht harmloser Rassismus, sondern "harmloser" Rassismus.

navi12.0 schrieb:Es gibt durchaus Definitionen von Rassismus, die einen tatsächlich gefährlichen, problematischen und verurteilswürdigen beschreiben, und diese Definition halte ich für sinnvoll.

Ich nicht, weil man so:

Groucho schrieb:Rassismus einfach weg lächelt, indem man ihn nicht mehr Rassismus nennt.

@Groucho
Na wieso ist denn nicht harmlos, wenn er offenbar als harmlos bezeichnet wird?

Die Gänsefüßchen implizieren, dass du ihn nicht für harmlos hältst, aber warum, das ist die Frage. Wo sind die Probleme, die du darin siehst?

navi12.0 schrieb:Was wäre denn an einem harmlosen Rassismus problematisch?

Er bedient Stereotypen.

navi12.0 schrieb:Die Gänsefüßchen implizieren, dass du ihn nicht für harmlos hältst, aber warum, das ist die Frage. Wo sind die Probleme, die du darin siehst?

Habe ich doch schon geschrieben, lies es doch einfach

pattimay schrieb:Er bedient Stereotypen.

Das ist zwar lächerlich, aber inwiefern problematisch?
Über alle möglichen Stereotype wird sich allenthalben lustig gemacht, nicht nur über ethnische. Ist das schon rassistisch? Schon mal Kaya Yanar gesehen? Der hat sogar seine ganze Karriere drauf aufgebaut, ohne dass das irgendwer als Problem gesehen hätte.

Groucho schrieb:Habe ich doch schon geschrieben, lies es doch einfach

Wo denn? Du sprichst da von Problemen, aber benennst sie nicht. Ich hätt halt gerne paar Beispiele.

navi12.0 schrieb:Was wäre denn an einem harmlosen Rassismus problematisch?

es gibt keinen harmlosen Rassismus.

navi12.0 schrieb:Ist das schon rassistisch? Schon mal Kaya Yanar gesehen? Der hat sogar seine ganze Karriere drauf aufgebaut, ohne dass das irgendwer als Problem gesehen hätte.

und hinterfragt mittlerweile Einiges ;)

Tussinelda schrieb:und hinterfragt mittlerweile Einiges ;)

Kaya Yanar hinterfragt seine Bühnenkunst aus der Vergangenheit?

Tussinelda schrieb:es gibt keinen harmlosen Rassismus.

Ich hab das ja auch nicht eingeworfen, sondern der User über mir.

Für mich gibt es nur verschiedene Definitionen von Rassismus, und eine davon beschreibt einen wirklich problematischen, während die andere alles mögliche als rassistisch betitelt, auch wenn das offenbar gar keine Probleme bereitet. Deshalb würde mich halt die Problematik dahinter genauer interessieren.

Tussinelda schrieb:und hinterfragt mittlerweile Einiges ;)

Mit welchem Ergebnis?

behind_eyes schrieb:Kaya Yanar hinterfragt seine Bühnenkunst aus der Vergangenheit?

Nein. 2021 bedient er in GTA RP Twitch Streams weiter den "Inder" und "Türstehertürken". War immer unlustig, bleibt es auch.

capspauldin schrieb:Nein. 2021 bedient er in GTA RP Twitch Streams weiter den "Inder" und "Türstehertürken". War immer unlustig, bleibt es auch.

Da muss ich widersprechen. War immer saukomisch, und bleibt es auch.
Wenn die Leute nicht mal mehr über ihre eigenen Stereotype lachen könne, ist die Gesellschaft echt auf dem absteigenden Ast.

navi12.0 schrieb:Das ist zwar lächerlich, aber inwiefern problematisch?

Vielleicht nicht immer problematisch, aber einfach nervig? Unangenehm für den Betroffenen?

Zur Comedy...ja gut...ich persönlich trenne das für mich. Ich kann auch mal Witze machen die politisch unkorrekt sind. Wichtig finde ich da, wie der Umgang mit anderen Menschen ist, insbesondere mit mir fremden Menschen.
Vielleicht hab ich diesbezüglich aber auch eine gewisse Doppelmoral...

capspauldin schrieb:Nein. 2021 bedient er in GTA RP Twitch Streams weiter den "Inder" und "Türstehertürken". War immer unlustig, bleibt es auch.

und trotzdem hat er es hinterfragt.......und hinterfragt sich offenbar auch weiter. Zu welchem Schluss er gekommen ist habe ich null thematisiert......deswegen ist Dein "nein" vollkommen unangebracht.

navi12.0 schrieb:Wenn die Leute nicht mal mehr über ihre eigenen Stereotype lachen könne, ist die Gesellschaft echt auf dem absteigenden Ast

Nee, wir sind auf dem absteigenden Ast wenn die Hautfarbe entscheidend ist für die stattgegebene plakative kommerzielle Verbreitung von Stereotypen.

Tussinelda schrieb:und trotzdem hat er es hinterfragt.......und hinterfragt sich offenbar auch weiter.

Hast du mal einen Link dazu?