Tussinelda schrieb:wenn Eltern dies dem Kind so vermitteln, dann tut mir das Kind leid.
Alles, was ich von eurer Seite lese, erweckt in mir den Eindruck, als ob das genau so zu laufen hätte:
Das Kind will ein Indianer-Kostüm? Furchtbar! Um solche bösen Gedanken gar nicht erst aufkommen zu lassen, muss es im "Spiel" erfahren, wie ungemütlich das Leben der Indianer war, oder sich zumindest anhören, wie sehr diese früher von den Weißen (zu denen das Kind wohl gehört) drangaliert wurden. Dann wird es hoffentlich so sensibel sein und sich ein anständigeres Kostüm aussuchen.So etwa liest sich das ständig.
Tussinelda schrieb:Aber da sieht man mal, man muss wohl Anleitungen geben, um Kindern etwas kindgerecht zu vermitteln.
Die braucht es nicht. Es reicht, wenn dem Kind vermittelt wird, dass jeder Mensch das Recht auf Respektierung seiner Würde hat. Und das unabhängig von seiner Hautfarbe, Religion oder Volkszugehörigkeit. Und sogar der Lehrer, der sich nicht durchsetzen kann, oder das Kind in der Klasse, das schreckhafter oder unsportlicher ist als andere Kinder.
Wenn dem Kind all dieses klar ist und es sich entsprechend verhält (und z.B. Aysche in der Klasse nicht anders betrachtet als Luisa, eben nur als sympathische oder unsympathische Mitschülerin), dann kann es sich auch ein Indianerkostüm zum Karneval anziehen. Dass die realen Indianer nichts mit Winnetou oder Pocahontas zu tun haben, wird ihm einfach begreiflich zu machen sein, denn es selbst hat ja auch nichts mit Rittern oder Burgfräulein zu tun.
Es ist nicht nötig, ihm einen Vortrag über fremdenfeindliche oder rassistische Untaten der Vergangenheit zu halten und damit unnötige Schuldgefühle oder - im Gegenteil - den Gedanken zu wecken, Menschen aus anderen Kulturkreisen wären anders als die aus seiner eigenen Kultur.
Tussinelda schrieb:Es ist auch erstaunlich, dass 6jährige offenbar schon Karl May lesen.
Findest du? Sind doch spannende Geschichten.