Tussinelda schrieb:da muss man unterscheiden zwischen stereotyper Darstellung und kultureller Aneignung
Schon seit Urzeiten tauschten sich Menschen aus. Sie vereinnahmten kulturelle Eigenarten von anderen Völkern.
Schon als die ersten Bronzeschwerter geschmiedet wurden... wurde das Geheimnis der Herstellung weitergegeben. Andere Völker schmiedeten irgendwann auch ihre eigenen Bronzeschwerter.... kulturelle Aneignung? Ja... weil es das Volk, welches sich diese Schmiedekunst angeeignet hatte, weitergebracht hat. So wurde genauso umgegangen mit kulturellem Anbau von Getreide, mit Medizin, Kleidung, Töpferwaren, Religionen ect. pp.
Heute ist dies nicht anders. Man mag zwar nörgeln und beanstanden das man Schwarzafrika einst als Europäer ausgebeutet hat, jedoch haben auch Schwarzafrikaner viele kulturellen europäischen Eigenarten übernommen. Und wenn es nur die Gier nach Profit ist oder ein simples Fahrzeug für den Warentransport.
In einer globalen Welt findet ständiger Austausch statt, ständige Aneignung von anderen Kulturen.
Und ähnlich verhält es sich mit den so verhassten Stereotypen Darstellungen von Indianern, Bauchtänzerinnen, Chinesen ect. pp.
Die ersten Berichte die nach Europa schwappten beinhalteten eine Beschreibung der anderen Völker. Stereotype... klar. Man wußte es nicht besser aber die Beschreibungen waren niemals Hundertprozentig. Es gibt auch Beschreibungen von uns Deutschen die in keinster Weise mit der Realität zu tun hatten, DIE GERMANEN gab es nicht, wurden aber im römischen Reich auch als eine komplette Volksgruppe bezeichnet. Es waren jedoch verschiedene Stämme mit eigenen Kulturen. Also machten es sich auch die Römer leicht, mit einem Stereotyp.
Noch einmal zurück zu Karl May. Dieser war nie in Amerika, hat niemals Natives kennengelernt. Und dennoch hat er seine Romane ( Bestseller ) geschrieben. Viel Phantasie... allerdings auch das Stereotyp einerseits des "wilden" und andererseits des "edlen" Natives benutzt.
Im übrigen auch das Stereotyp des barbarischen und gewinnorientierten Weißen.
Ein 6 jähriges Kind wird wohl von seinen Eltern kaum ein Karl May Buch vorgelesen bekommen, noch wird es selbst Karl May lesen.
Die Zeiten haben sich geändert. Karl May wurde von Winnie Puh oder Bibi Bloxberg abgelöst.
Und ich fände es eher unverantwortlich, meinem allzu jungen Kind die Wahrheit über die Natives und die Unterdrückung näher zu bringen, ihm ein schlechtes Gewissen einzureden. Kinder erlernen alles spielerisch und nicht alleine durch den drohend und mahnenden Zeigefinger eines übereifrigen Elternteils.