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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

29.164 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Political Correctness, Politische Korrektheit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

24.01.2021 um 12:33
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Klar kann ich sie nachvollziehen, deshalb weiß ich ja, dass sie falsch ist.
Und der Artikel, den du verlinkt hast, widerspricht allem, was du bisher hier gesagt hast.
Ob du das bemerkst, oder nicht, spielt dabei keine Rolle. ;-)

Aus dem von dir verlinkten Artikel:
Für den Geisteswissenschaftler fängt eine diskriminierungsfreie Gesellschaft bei der Sprache an. Schon der Philosoph Ludwig Wittgenstein sagte: Sprache und Denken sind unauflösbar miteinander verbunden. Eine Verrohung der Sprache, sie geht mit der Verrohung der Gedanken einher - und umgedreht.

Quelle: https://www.mdr.de/wissen/politische-korrektheit-rassismus-n-wort-100.html
Wenn du sie richtig nachvollzogen hättest, wäre aufgefallen, dass sich die "Geisteswissenschaftler" hier selbst nicht einig sind. Den Beleg dafür, der dieser deiner Position widerspricht, liefere ich gerne noch mal nach.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Hierzu Linguist Simon Meier-Vieracker von der TU Dresden zum Thema Beleidigung.:

"Wir alle haben den Anspruch, als Person geachtet zu werden, für das was wir tun, für das was wir sind. Und wenn diesem Anspruch nicht entsprochen wird, ist es beleidigend. Und das kann ganz unterschiedlich ausfallen. Es ist aber immer so, dass eine Beleidigung dann eine ist, wenn sie als solche wahrgenommen wird."
Hier steht also explizit, dass die Äußerung erst dann zur Beleidigung wird, wenn sie als Beleidigung wahrgenommen wird. Es fängt also laut diesem Zitat nicht beim Wort an, wo es zur Beleidigung wird, sondern bei der Reaktion des Empfängers, und seinem Gefühl, ob er sich verletzt fühlt.

Meine Schlussfolgerung wäre demzufolge richtig.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

24.01.2021 um 12:41
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Hierzu Linguist Simon Meier-Vieracker von der TU Dresden zum Thema Beleidigung.:

"Wir alle haben den Anspruch, als Person geachtet zu werden, für das was wir tun, für das was wir sind. Und wenn diesem Anspruch nicht entsprochen wird, ist es beleidigend. Und das kann ganz unterschiedlich ausfallen. Es ist aber immer so, dass eine Beleidigung dann eine ist, wenn sie als solche wahrgenommen wird."
Es ist m.E. aber nicht immer so, dass ein Wort eine Beleidigung ist, wenn es als solches wahrgenommen wird. Dann hätten Gerichte sicherlich weitaus mehr zu verurteilen.


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24.01.2021 um 12:52
Zitat von OptimistOptimist schrieb:da muss ich jetzt mal nachfragen: weshalb hast du es dann geschrieben und nicht so wie Andere es machen? - nämlich so "verpackt": N****
hm..ich war auch hin- und hergerissen, weil ich es wie schon erwähnt nie verwende.


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24.01.2021 um 12:56
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Ich bin da weiterhin etwas skeptisch.

Das Lied trifft klar einen wichtigen Punkt in der Debatte, aber kratzt nur an der Oberfläche.
Es fragt: "Warum verwendet ihr den Begriff" und impliziert damit, dass sie da was falsch machen, ohne ihre Sicht der Dinge klarzustellen und vermutlich auch gar nicht zu kennen.

Zum einen ist da die geschichtliche Vorbelastung, mit einer Kultur von systematischer Unterdrückung und Ausbeutung. Darüber hinaus mit vielfältigen Klischees und Vorurteilen über diese ethnische Gruppe.

Genau durch diese Vorurteile entstanden ja erst die Klischees und der Rassismus. Nicht durch die Verwendung eines Wortes also, sondern durch eine grundlegend falsche Wahrnehmung dieser Ethnie, welche durch das Wort erst transportiert wurde.

Der Rassismus würde also auch nicht verschwinden, wenn man auf das Wort verzichtet, sondern erst wenn man aufhört Vorurteile gegenüber Mitgliedern verschiedener Ethnien zu spinnen.

Zum anderen haben wir (bis auf einen Teil ewig gestriger Reaktionärer) diese Zustände aber weitestgehend überwunden. Menschenrechte gelten für alle gleich. Ein struktureller Rassismus mag zwar noch hier und dort zu beobachten sein, ist aber oft ein Problem der ökonomischen Klasse, und nicht der ethnischen Zugehörigkeit. Heißt im Klartext, dass schwarze Menschen deshalb von den Strukturen eher benachteiligt werden, weil sie schlicht öfter in den unteren Klassen der Gesellschaft vertreten sind, was eben auch nur der Geschichte der Unterdrückung geschuldet ist, nicht den gesetzlichen Rahmenbedingungen.

Unter dem Strich betrachtet haben also die gesellschaftlichen Erkenntnisse des letzten Jahrhunderts es geschafft anzuerkennen, dass Schwarze gleichwertige Menschen auf Augenhöhe sind, und sogar noch -wenn man es ganz genau nimmt- mehr Respekt verdienen, weil sie sich nicht durch besonders harte Umstände haben brechen lassen, sondern standhaft und widerstandsfähig ihren Weg bis hierher machten, und teilweise viele Nachfahren ihrer ehemaligen Unterdrücker in vielerlei Hinsicht zu überflügeln vermochten. Die Zahl der dunkelhäutigen Erfolgsmenschen in jedweder beruflichen Richtung ist hoch.

Darauf können sie auch häufig stolz sein, und deshalb bedeutet dieses Wort nicht mehr nur das ewig gestrige Klischee, das Schande und Schmäh transportiert, sondern wurde zT sogar zu einem Respektsbegriff umgewandelt. Was ich persönlich glaube gut nachvollziehen zu können, warum das so ist.
Dem ist von meiner Seite nichts hinzuzufügen, bin aber noch nicht ganz wach :D vielleicht komme ich darauf nochmal zurück.


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24.01.2021 um 13:01
@borabora
Zitat von BerlinerLuftBerlinerLuft schrieb:Also da hab ich als "Kaukase" hellhäutiger Mensch, gerade in meiner Schulzeit, ganz andere Erfahrungen gemacht.
Ich wurde schon oft genug, gerade von den türkisch- und arabisch stammigen Mitmenschen als Kalklatte ober Weißbrot bezeichnet.

Wenn du solche Erfahrungen nicht gemacht hast sei froh.

Ich empfinde so etwas als Diskriminierend.
zwei Anmerkungen dazu:
1. was du beschreibst, ist diskriminierend
2. darum kümmert sich das ideologische Konzept der political correctnes nicht



den wie hier hervorragend dargelegt: du gehörst nicht zur schützenswerten Zielgruppe der pcler
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Im Grunde ist es das Ziel, Bevölkerungsgruppen, die sowieso diskriminiert wurden und werden, nicht noch zusätzlich durch Fremdbezeichnungen oder abwertende Äusserungen, auch wenn die gemeinte Person nicht dieser Gruppe angehört , aber die als Beleidigung verwendete Bezeichnung oder das Wort, dass in abfälliger Weise genutzt wird sich auf eine dieser Gruppen bezieht und diese damit herabwürdigt, nicht zusätzlich zu diskriminieren oder stigmatisieren oder zu verletzen.
Es soll also eigentlich nur erreicht werden, diese Gruppen vor diskriminierendem und verletzendem Gebrauch von Sprache und durch entsprechende Handlungen zu schützen, deren Befindlichkeiten wahrzunehmen, ernst zu nehmen, anzuerkennen, Respekt zu haben, sie zu hören, ein Bewusstsein zu schaffen für deren Lebenswelt, Erfahrungswelt, sie sichtbar zu machen und dadurch zu erreichen, dass rassistische, sexistische, antisemitische, homophobe und sonstige gruppenbezogene menschenfeindliche Denkmuster und Sprechweisen nicht weiter zu bedienen.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:nein, denn es geht nicht darum, jedwede Beleidigung abzuschaffen, sondern es geht darum, Beleidigungen, die sich explizit und gezielt gegen marginalisierte, diskriminierte Bevölkerungsgruppen richten, zu vermeiden.

Es ist ein Unterschied ob ich jemanden als Arschloch bezeichne oder als schwule Sau um ihn zu beleidigen. Ich hoffe das erkennst Du. Es ist auch ein Unterschied, ob ich jemanden als unmännlich bezeichne, oder als schwul, wenn ich unmännlich meine.
Es geht darum Stereotype und Vorurteile eben nicht weiter zu tragen, ständig zu reproduzieren oder Fremdbezeichnungen und rassistische, homophobe, antisemitische, sexistische etc. Bezeichnungen, Umschreibungen nicht zu verwenden, nicht salonfähig zu halten.
Beim Konzept der PC geht es nicht um Freundlichkeit und gute Worte


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

24.01.2021 um 13:24
@Seidenraupe
Zitat von SeidenraupeSeidenraupe schrieb:zwei Anmerkungen dazu:
1. was du beschreibst, ist diskriminierend
2. darum kümmert sich das ideologische Konzept der political correctnes nicht
Ja das weiß ich doch, spiegelt sich wunderbar in diesem Kommentar wieder😉.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Ich finde nicht, dass man solche Erfahrungen vergleichen kann mit alltäglicher gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Was nicht bedeutet, dass solche Erfahrungen nicht auch schlimm sind.
Persönliche Ansichten sind der Maßstab und nicht das Ziel der allgemeinen, überall nach gleichen Maßstab angewendeten PC.


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24.01.2021 um 14:20
@BerlinerLuft
was Du und ein paar andere offenbar missverstehen, es geht darum, diskriminierende und herabsetzende Bezeichnungen zu unterlassen, wenn man NICHT beleidigen und herabsetzen WILL. Was bedeutet, dass die, die Wörter trotzdem benutzen, beleidigen und herabsetzen WOLLEN.
Denn das kann man eh nicht verhindern, man kann aber verhindern, dass Menschen angeblich "unabsichtlich" verletzt werden. Somit würde sich da nämlich eine Linie ziehen, was akzeptabel ist und was nicht, was salonfähig ist und was nicht und vor allem, was die ABSICHT dahinter ist, wenn man diese Worte benutzt. Es würden sich also insgesamt die Verletzungen reduzieren und die die trotzdem diese Worte benutzen sind dann ganz klar Rassisten und als solche auch zur Verantwortung zu ziehen.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

24.01.2021 um 14:26
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Hier steht also explizit, dass die Äußerung erst dann zur Beleidigung wird,
nein, das steht da nicht, da steht nicht "erst", sondern da steht, dass eine Beleidigung IMMER eine ist, wenn sie als solche wahrgenommen wird, bedeutet: auch wenn etwas nicht so gemeint ist, wenn es als Beleidigung aufgefasst wird, dann ist es eine.


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24.01.2021 um 14:28
@Tussinelda
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Es ist aber immer so, dass eine Beleidigung dann eine ist, wenn sie als solche wahrgenommen wird."
Erst dann, nach der Wahrnehmung als solche, wird eine Beleidigung zur Beleidigung.


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24.01.2021 um 14:32
@navi12.0
irgendwie erfasst Du Texte etwas merkwürdig. Es steht da klipp und klar, nix mit erst, sondern explizit so, wie ich es eben gerade ausgeführt habe. Es geht nicht drum, dass es erst dann eine wäre, sondern dass es dann IMMER eine ist. Lies doch einfach, was da steht.


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24.01.2021 um 14:38
@Tussinelda
Das steht nichts davon, dass es immer eine ist. Da steht klar eine Voraussetzung, wann eine Beleidigung zu einer Beleidigung wird. Es ist dann eine, wenn sie als solche wahrgenommen wird. Wenn das gleiche Wort nicht so wahrgenommen wird, dann ist es eben auch nicht als Beleidigung zu werten, sondern so, wie es eben dann verstanden wurde. Sprache ist relativ, nicht absolut.

Es ist so wie ich es sagte. Mann kann sich von jedem Wort beleidigt fühlen, und von keinem. Es kommt immer auf das Setting an, und darauf, ob dieses Wort als beleidigend empfunden wird oder nicht.

Es fängt bei den Gefühlen der Leute an, wer wen mit was beleidigen will. Nicht erst bei den Worten. Die Worte und der Kontext versuchen nur das Gefühl zu transportieren.
Sie sind ein Werkzeug, nicht die Ursache. Genau das hat auch der Linguist so bestätigt.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

24.01.2021 um 14:53
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Das steht nichts davon, dass es immer eine ist. Da steht klar eine Voraussetzung, wann eine Beleidigung zu einer Beleidigung wird. Es ist dann eine, wenn sie als solche wahrgenommen wird
Nein, das steht da so eben nicht.

Hier die Stelle nochmal im Ganzen (und nicht nur der Satz, den du zitiert hast):
Schwierig, sagt Meier-Vieracker aus Dresden. "Wir alle haben den Anspruch, als Person geachtet zu werden, für das was wir tun, für das was wir sind. Und wenn diesem Anspruch nicht entsprochen wird, ist es beleidigend. Und das kann ganz unterschiedlich ausfallen. Es ist aber immer so, dass eine Beleidigung dann eine ist, wenn sie als solche wahrgenommen wird."
Das kehrt das, was du daraus gemacht hast um.

Das heißt, auch wenn es nicht beleidigend gemeint war, ist es beleidigend, wenn die gemeinte Person es so wahr nimmt.

Oder auch:
Wenn ich also beim Bäcker einen N-Kuss bestelle oder im Restaurant ein Zigeunerschnitzel: Bin ich dann ein Rassist? "Sie müssen sich schon die Frage gefallen lassen, ob Sie damit nicht eine rassistische Stereotype bedienen. Das wir rassistische Denkmuster, Sprechweisen, bedienen - das ist eine Kritik, die wir uns anhören müssen, wenn wir Interesse daran haben, in einer diskriminierungsfreien Gesellschaft zu leben", erklärt Meier-Vieracker.
Quelle: https://www.mdr.de/wissen/politische-korrektheit-rassismus-n-wort-100.html
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Der Rassismus würde also auch nicht verschwinden, wenn man auf das Wort verzichtet, sondern erst wenn man aufhört Vorurteile gegenüber Mitgliedern verschiedener Ethnien zu spinnen.
Hören wir doch mal eine Betroffene zu dem Thema (auch aus deinem link)
Diese kleinen Momente, sie wirken wie Mückenstiche. Kaum sichtbar, im Einzelnen auszuhalten, doch in schierer Summe wird der Schmerz unerträglich. Das können Angriffe oder Beleidigungen sein wie die Verwendung des N-Wortes oder Aussagen wie 'Wir sind hier in Deutschland'.

Alice Hasters
Quelle: ebenda

Wie willst du Rassismus verschwinden lassen, wenn du es nicht mal für nötig hältst rassistische Wörter zu vermeiden?
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Sie sind ein Werkzeug, nicht die Ursache. Genau das hat auch der Linguist so bestätigt.
Es geht hier nicht um die Henne oder Ei Diskussion, sondern darum wie Sprache verletzt und das Denken bestimmt, deshalb hat er auch Wittgenstein zitiert:
Für den Geisteswissenschaftler fängt eine diskriminierungsfreie Gesellschaft bei der Sprache an. Schon der Philosoph Ludwig Wittgenstein sagte: Sprache und Denken sind unauflösbar miteinander verbunden. Eine Verrohung der Sprache, sie geht mit der Verrohung der Gedanken einher - und umgedreht.
Quelle: ebenda

Du solltest den Text nochmal konzentriert lesen und nicht nur überfliegen und Stellen ras suchen, von denen du meinst, sie würden deine Argumentation stützen...


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

24.01.2021 um 15:00
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:was Du und ein paar andere offenbar missverstehen, es geht darum, diskriminierende und herabsetzende Bezeichnungen zu unterlassen, wenn man NICHT beleidigen und herabsetzen WILL
ich denke, dass hat hier jeder user schon gemerkt ;)
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Das steht nichts davon, dass es immer eine ist. Da steht klar eine Voraussetzung, wann eine Beleidigung zu einer Beleidigung wird. Es ist dann eine, wenn sie als solche wahrgenommen wird.
genauso ist es.
Wenn sich 2 Menschen (oder Gruppen) regelmäßig mit "Blöde Kuh" und "Dummer Ochse" betiteln und das im Spaß machen oder die Verabredung (auch stumm) haben, dass das nur Spaß ist, dann ist das Spaß und keine Beleidigung.

Wenn 1 aus der Gruppe das Gleiche zu einem unbeteiligten Polizisten, Ordnungsamtsmitarbeiter oder seinem Chef sagt, ist es garantiert eine Beleidigung.
..und gegenüber den Tieren ist es nie in Ordnung
Es ist so wie ich es sagte. Mann kann sich von jedem Wort beleidigt fühlen, und von keinem. Es kommt immer auf das Setting an, und darauf, ob dieses Wort als beleidigend empfunden wird oder nicht.

Es fängt bei den Gefühlen der Leute an, wer wen mit was beleidigen will. Nicht erst bei den Worten. Die Worte und der Kontext versuchen nur das Gefühl zu transportieren.
Brot. oder Weißbrot.

kein negativ konnotiertes Wort.
sag ich zu meinem Chef, "ey du bist dumm wie Weißbrot" findet der plötzlich nicht, dass "Brot" ein harmloses Wort ist.


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24.01.2021 um 15:10
Wenn mich einer "Mensch" nennt und mich aber als Gott sehe, und ich mich durch die Benennung "Mensch" beleidigt fühle, ist es keine Beleidigung.
Es wäre nur so, wenn "Mensch" eine Beleidigung wäre.
Das Wort, um das es hier geht, ist aber nicht per se eine Beleidigung(M.E. nur, wenn Menschen damit betitelt werde.)
Das ist nur in Anschauung politischer Korrektheit axiomatisch und dogmatisch.
Die Frage bleibt, warum muss das ein Dogma und Axiom sein, dass bestimmte Worte kontextunabhängig und universell diskriminieren.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

24.01.2021 um 15:40
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Das kehrt das, was du daraus gemacht hast um.

Das heißt, auch wenn es nicht beleidigend gemeint war, ist es beleidigend, wenn die gemeinte Person es so wahr nimmt.
Das würde es zwar bedeuten, dennoch ist es nicht per se beleidigend. Darum ging es. So funktioniert Sprache eben nicht.

Es bleibt dabei. Es braucht eine Voraussetzung, damit eine Beleidigung eben zu dieser Beleidigung wird, und diese liegt in der Wahrnehmung des Empfängers begründet.

Damit ist deine Behauptung "ein Wort sei per se beleidigend" vom Tisch. Diese absolute Aussage ist nachweislich falsch.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Hören wir doch mal eine Betroffene zu dem Thema (auch aus deinem link)
Hab ich auch schon, und auch das ändert nichts am Grundsätzlichen. Ich weiß, dass es schlimm ist, dass sich Menschen durch dieses Wort beleidigt fühlen. Aber das liegt eben an den Umständen, nicht an dem Wort. Es liegt daran, dass zu wenig Aufklärung da ist, die die Vorurteile ausräumt, nicht am Mangel an Sternchen in dem Wort N* und auch nicht daran, dass nun viele andere schicke und höchst modebewusste Begriffe ersonnen wurden, in der Hoffnung den Rassismus aushebeln zu können.

Sie setzen meiner Ansicht nach am falschen Punkt an. Nicht ein Wort macht den Rassismus, sondern das Bilden von abstrakten Gruppen, und das spätere Andichten irgendwelcher Charaktereigenschaften, die nicht alle diese Gruppenmitglieder haben, weil sie eben nicht alle gleich sin.

Es ist völlig gleichgültig, ob man ein rassistisch konnotiertes Wort benutzt, um jemanden zu diskriminieren, oder ein PC konformes. Der Rassismus bleibt der gleiche.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Wie willst du Rassismus verschwinden lassen, wenn du es nicht mal für nötig hältst rassistische Wörter zu vermeiden?
Aufklärung, Abbau von Vorurteilen, und eine ehrliche, klare, ungezwungene Kommunikation auf Augenhöhe. Egal mit welchen Worten.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Es geht hier nicht um die Henne oder Ei Diskussion, sondern darum wie Sprache verletzt und das Denken bestimmt, deshalb hat er auch Wittgenstein zitiert:
Wittgenstein war ein Sprachphilosoph, und ich könnte vllt auch ein Zitat von ihm hier rein stellen, wo er sich selbst widerspricht, weil Sprache nun mal nichts absolutes ist.

Also sagen wir mal so, ..es ist zwar eine sicher gut begründete Meinung, aber eben auch nur seine Meinung, und die steht auch noch in Relation dazu was er damit sagen wollte.
Es geht ihm ja um die Verrohung der Sprache, und die ist eben nicht roh, wenn sie die Gefühle der Menschen respektiert, und sie nicht erniedrigt. Auch wieder gleichgültig mit welchen Worten. Der Kontext ist auch hier entscheidend, wann Sprache als roh wahrgenommen wird.

Die Realität zeigt uns da oft auch andere Beispiele. Hier ist meiner Ansicht nach das Grundgefühlt der Leute entscheidend. Sowohl das vom Sender, als auch das vom Empfänger. Sprache ist sicher nicht völlig unbedeutend, aber bestenfalls zweitrangig.

Man kann auch völlig ohne Worte rassistisch diskriminieren oder Wohlwollen und Toleranz ausstrahlen.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

24.01.2021 um 15:42
@Seidenraupe
Ganz genau. Man kann die Dinge hier nicht verabsolutieren, weil sie relativ sind.


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24.01.2021 um 15:52
Zitat von GerlindGerlind schrieb:Die Frage bleibt, warum muss das ein Dogma und Axiom sein, dass bestimmte Worte kontextunabhängig und universell diskriminieren.
Es gibt Wörter, die sind extra erdacht, um andere zu beleidigen oder zu verletzen. Ihnen einen positiven Kontext zu geben dürfte schwierig sein, es sei denn die ganze Einstellung zu der genannten Eigenschaft oder Person wandelt sich.
Und darum geht es im Grunde auch hier. Eine Bezeichnung für eine Hautfarbe und Bevölkerungsgruppe ist zunächst einal eine Bezeichnung für eine Hautfarbe und Bevölkerungsgruppe und nichts sonst.
Zum Schimpfwort wird die Bezeichnung erst durch eine - noch gar nicht mal ausgesproche - Abwertung.
Und ganz nebenbei durch die Pauschalierung.
Die Abwertung muß aber beabsichtigt sein. Ein negatives Gefühl allein beim Empfänger - das funktioniert nicht. Dann hat der Emfänger schlicht and einfach was mißverstanden. Ein Kommunikationsfehler, nicht die "Schuld" des Empfängerrs. Ich möchte da nicht mißverstanden werden.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

24.01.2021 um 16:04
Zitat von Lupo54Lupo54 schrieb:Es gibt Wörter, die sind extra erdacht, um andere zu beleidigen oder zu verletzen. Ihnen einen positiven Kontext zu geben dürfte schwierig sein, es sei denn die ganze Einstellung zu der genannten Eigenschaft oder Person wandelt sich.
Und darum geht es im Grunde auch hier. Eine Bezeichnung für eine Hautfarbe und Bevölkerungsgruppe ist zunächst einal eine Bezeichnung für eine Hautfarbe und Bevölkerungsgruppe und nichts sonst.
Zum Schimpfwort wird die Bezeichnung erst durch eine - noch gar nicht mal ausgesproche - Abwertung.
Und ganz nebenbei durch die Pauschalierung.
Die Abwertung muß aber beabsichtigt sein. Ein negatives Gefühl allein beim Empfänger - das funktioniert nicht. Dann hat der Emfänger schlicht and einfach was mißverstanden. Ein Kommunikationsfehler, nicht die "Schuld" des Empfängerrs. Ich möchte da nicht mißverstanden werden.
Der Kontext "Wörterbuch" zeigt doch m.E. deutlich an, dass das Wort nicht-dikriminierend gebraucht werden kann.
Unter dem Wort wird der rassistische Aspekt des Wortes erläutert.
Das Wort auf Menschen angewand gilt im zumindest heutigen gewöhnlichen Sprachgebrauch als rassistisch.

Wenn das Wort nun im Wörterbuch mit "schwarzer Mensch" ausgetauscht wird, ist das zunächst mal Geschichtsverfälschung und dann bedeutet "schwarzer Mensch" einfach das was vorher das andere Wort bedeutete.

Zu sagen : "Menschen sollte man nicht als Neger betiteln." ist für mich , nach meinem Sprachgefühl, weniger rassistisch als wenn ein ein Mensch, der sich nicht "schwarzer Mensch" nennt, sagt: "N**** heissen jetzt "schwarzer Mensch".

Das nenne ich dann sensibles Sprachgefühl.

Es gibt und gab noch nie
Neger
Es ist ein fakscher Begriff, dessen Bezeichnung als Betitelung für Menschen gebraucht, diskriminierend wahrgenommen wird.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

24.01.2021 um 16:32
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Ich weiß, dass es schlimm ist, dass sich Menschen durch dieses Wort beleidigt fühlen. Aber das liegt eben an den Umständen, nicht an dem Wort.
Bei dieser Argumentation ist wirklich Hopfen und Malz verloren.

Klar, weil sich irgendwelche Rapper gegenseitig N***** nennen, ist das Wort jetzt nicht mehr per se rassistisch.
Das ist gequierlte Scheiße.

N**** oder N***** sind rassistische Beleidigungen.
Der Umstand, das es eine kleine Subkultur gibt, die sich selbst gegenseitig so bezeichnen, ändert nichts daran.

Sag das Wort dich mal zu einem Schwarzen, den du nicht kennst.
Na, traust du dich?
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Es ist völlig gleichgültig, ob man ein rassistisch konnotiertes Wort benutzt, um jemanden zu diskriminieren, oder ein PC konformes. Der Rassismus bleibt der gleiche.
Das hat ja niemand bestritten.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Sprache ist sicher nicht völlig unbedeutend, aber bestenfalls zweitrangig.
:D Die ganze Diskussion zeigt doch, dass Sprache alles andere als zweitrangig ist, sonst würden doch die viele User hier nicht so dafür einstehen, weiter rassistische Wörter zu benutzen, oder das generische Maskulinum.
Warum verteidigst du den gebrauch hier so engagiert, wenn es völlig zweitrangig ist?
Reine Besserwisserei?
Ludwig Wittgenstein sagte: Sprache und Denken sind unauflösbar miteinander verbunden. Eine Verrohung der Sprache, sie geht mit der Verrohung der Gedanken einher - und umgedreht.
Wer für die Verwendung von rassistischen Wörtern geradezu kämpft, ist sicher keine Hilfe im Kampf gegen Rassismus.
das ist eine Kritik, die wir uns anhören müssen, wenn wir Interesse daran haben, in einer diskriminierungsfreien Gesellschaft zu leben", erklärt Meier-Vieracker.
Wenn man sich natürlich blind und taub stellt und Rassismus als quasi erledigt glaubt, der nur noch bei ein paar Hardcore AfDlern vorhanden ist, leugnet die gesellschaftliche Realität.

Bleibt die unangenehme Frage, warum jemand unbedingt Rassismus leugnen will.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Man kann auch völlig ohne Worte rassistisch diskriminieren oder Wohlwollen und Toleranz ausstrahlen.
Sicher, aber man wird kaum Wohlwollen und Toleranz ausstrahlen, wenn man rassistische Wörter benutzt


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

24.01.2021 um 17:00
Zitat von GerlindGerlind schrieb:Es ist ein fakscher Begriff, dessen Bezeichnung als Betitelung für Menschen gebraucht, diskriminierend wahrgenommen wird.
Ich meinte mein Statement allgemein. Beim "Neger" ist es etwas komplizierter, da der Begriff in den letzten Jahrzehnten einen bedeutungswandel zum Negativen durchgemacht hat, der beispiellos ist.
Das Wort ist für den allgemeinen Sprachgebrauch tot, mehr geht nicht mehr.
Im Gegensatz zu einigen Mitforisten bin ich aber der Meinung, dass das nicht immer so war. Nur der Kontext hat sich geändert. Für sind sensibler geworden.


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