Weil gestern hier behauptet wurde, ein Wort ist schon dadurch beleidigend, weil es so entstanden sei.
Hierzu Linguist Simon Meier-Vieracker von der TU Dresden zum Thema Beleidigung.:
"Wir alle haben den Anspruch, als Person geachtet zu werden, für das was wir tun, für das was wir sind. Und wenn diesem Anspruch nicht entsprochen wird, ist es beleidigend. Und das kann ganz unterschiedlich ausfallen. Es ist aber immer so, dass eine Beleidigung dann eine ist, wenn sie als solche wahrgenommen wird."
Quelle:
https://www.mdr.de/wissen/politische-korrektheit-rassismus-n-wort-100.htmlEr bestätigt also meine Meinung, dass ein Wort nur dann zB eine Beleidigung (oder was auch immer anders ausgelöst werden soll) ist, wenn es so wahrgenommen wird. Es liegt also nicht am Wort selbst, ob es irgendeine bestimmte menschliche Emotion (das Gefühl von rassistischer Schmähung, Beleiding, Diskriminierung etc.) kreiert, sondern erst an den Menschen, die miteinander kommunizieren, und ihren eigentlichen Intentionen, die man aber erst durch den Kontext erschließen muss.
Dass da reichlich Potenzial zu Missverständnissen gegeben ist, ist natürlich ein Problem, aber auch das lässt sich durch eine adäquate, sachliche und respektvolle Kommunikation vermeiden. Die Vermeidung von irgendwelchen umstrittenen Begriffen kann also durchaus dabei helfen die Kommunikation unmissverständlicher zu gestalten, ändert aber nichts am Grundsätzlichen, nämlich daran, dass Rassismus nicht dadurch verschwindet, nur weil man ein Wort nicht benutzt.
Er verschwindet, wenn man aufhört Menschen in Gruppen einzuteilen, die Eigenschaften der so künstlich geschaffenen Gruppenmitglieder generalisiert, und sich daraus erst die Vorurteile selbst schafft .. Man muss sie einzeln als Individuen betrachten und bewerten, dann hat der Rassismus keine Chance.
Auch die PC schafft Gruppen, bzw pflegt die, generalisiert nicht selten das Ansinnen der Gruppenmitglieder, ohne daran zu denken, dass das nicht mal für alle diese Mitglieder stimmen muss, was sie da fordert, und schafft indirekt Vorurteile, mit denen sie dann politische Forderungen untermauert, was aber die Realität gerne auch mal aushebelt.
Daraus erwachsen die hier oft besprochenen Probleme.
Das Ding ist, nur weil man sagt, dass die (welche Gruppe auch immer gemeint ist) das wollen, muss das noch lange nicht für alle stimmen, und wenn man Gegenbeispiele vorlegt, dass "die" das eben nicht immer wollen, wird es für diese Forderung schwer sein, dass man sie ernst nimmt.