Optimist schrieb:weißichnixvon hat doch recht, dass zuerst ein Gefühl da sein muss - und dann erst kleidet man dieses Gefühl in Worte.
Das hat mit Legitimation von Unmenschlichkeit zu tun. Nicht mit einem Gefühl.
zunächst ist, was Rassismus betrifft, erst einmal Macht da, ein Erhabenheitsgefühl, ein vollkommen unreflektiertes Selbstbild, das voraussetzt selbstverständlich zivilisierter, intelligenter, gebildeter, überlegen etc zu sein, weshalb man dann eben mal alle möglichen Menschen irgendwie benennt, Unterschiede dieser Menschen scheissegal sind, die Selbstbenennung sowieso, die Kultur etc auch scheiss egal, weil vollkommen unzivilisiert und man diese Menschen dann auch schlussendlich nicht mehr als gleichwertige Menschen oder überhaupt Menschen sehen muss.
Und das beginnt in der Regel mit Worten. Denn Sprache dient der Herstellung und Vermittlung der Legitimation für das unmenschliche Verhalten.
Gerlind schrieb:Mir beweisst die Verwendung in weitverbreiteten Wörterbüchern, dass das Wort eben nicht immer rassistisch konnotiert ist.
ach so, wenn Wörterbücher oder Schulbücher, die in der Regel von Menschen verfasst werden, die nicht von Rassismus betroffen sind, zudem das Wort so beschreiben, wie es im gesellschaftlichen Konsens verstanden wird ohne dabei die zu beachten, die es betrifft, dann besagt dies, das Wort sei nicht rassistisch? Oder nicht immer? Die Mehrheitsgesellschaft hat sich einen Dreck dafür interessiert, dass die Worte rassistisch sind, man meint es ja nicht so. Man hat es ja schon immer so gesagt und die Befindlichkeiten Betroffener haben null interessiert.
BerlinerLuft schrieb:Ich empfinde so etwas als Diskriminierend.
ja, bestimmt schlimm, nur keineswegs vergleichbar. Jeder einzelne Mensch kann Diskriminierungserfahrungen machen, das ist immer verletzend, immer furchtbar. Auch Beleidigungen sind verletzend. Aber immer und überall mit Rassismus/Antisemitismus etc zu leben ist wohl dann doch noch eine andere Nummer, immerhin gehörst Du zur weissen Mehrheitsgesellschaft, bist überall repräsentiert, fällst nicht überall von vorne herein auf, somit hast Du eine ganz andere Ausgangsposition, von der Historie mal ganz abgesehen. Ich finde nicht, dass man solche Erfahrungen vergleichen kann mit alltäglicher gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Was nicht bedeutet, dass solche Erfahrungen nicht auch schlimm sind.