Political correctness, ein gescheitertes Experiment

abberline schrieb:Sind Witze über Randgruppen wie Veganer, Autofahrer, Lehrer, Männer, Frauen, Chefs oder Carnivoren eigentlich noch erlaubt? Wer zieht die Grenze? Irgendwelche Aktivisten?

Wohl nicht, denn Rassismus, Antisemitismus hat nach meinem Rechtsempfinden keine Sonderstellung einzunehmen.
Wenn also schon der Rotstift angesetzt wird, dann restlos überall oder gar nicht.

Alles Andere wäre unfair.

Groucho schrieb:In der Regel braucht das nur Sekunden keine Stunde.

Und wenn du gern über rassistische Witze lachen möchtest, dann mach das doch.
Ich halte dich davon nicht ab.

Und du wirst mich nicht davon abhalten, dazu eine Meinung zu haben, wenn jemand rassistische Witze macht oder darüber lacht.

Manche Witze sind offensichtlich menschenverachtend, andere sind schwammig, bei anderen leuchtet es nicht direkt ein. Aber freut mich für Dich, das Du stets alles in Sekundenbruchteilen erkennst :Y: ( :D )

Ich lache generell nicht über Menschen, über die sich lustig gemacht wird, keine Ahnung, woher Deine Annahme rührt, aber wieder mal so ein typischer Satz.

shionoro schrieb:Du kannst so oft behaupten, jemand sei rassistisch, sexistisch, antisemitisch usw wie du willst.

Na eben, es ist "nur" eine Behauptung, ob sie zutreffend ist, scheint oder ist egal. Geht ja zumindest hier äußerst fix u. ist äußerst korrekt, Leute einen Stempel aufzudrücken.

shionoro schrieb:Oder wenn in Artikeln nur clips/zitate ohne den genauen kontext verwendet werden (beispielsweise indem man LE zitiert ohne darauf hinzuweisen, dass das eine kunstfigur ist).

sie trennt doch da selbst nicht. Also sollen Kritiker da einen anderen Anspruch erfüllen, als sie selbst? Zudem, wenn wir schon Korinthenkackerei betreiben, sämtliche "Vorwürfe" ja an Lisa Eckhardt gerichtet sind, also die Kunstfigur.

Tussinelda schrieb:Zudem, wenn wir schon Korinthenkackerei betreiben, sämtliche "Vorwürfe" ja an Lisa Eckhardt gerichtet sind, also die Kunstfigur.

Habe ich auch schon mehrfach erwähnt.
Alle schreiben über Lisa Eckhardt, niemand über Lisa Lasselsberger.
Und trotzdem wird man hier alle paar Seiten wieder mit diesem längst als Quatsch belegten Aussagen bedrängt.
Die Eckhardt Verteidiger scheren sich nicht um die Fakten, wollen das Offensichtliche nicht sehen.

Da darüber zu spekulieren, warum das so ist userbezug und ot wäre, muss man dann halt die Diskussion abbrechen. (Naja, müsst ihr anderen nicht machen, aber ich finde es mittlerweile sinnlos und eine absolute Verschwendung meiner Zeit, alle paar Seiten, die Fakten wieder gerade zu rücken)

David Shor arbeitete bei der Firma Civis Analytics, die durch Analysen die US-Demokraten im Wahlkampf 2020 unterstützen soll. Er fasste nach dem Tod George Floyds die Studie eines schwarzen Havard-Professors auf Twitter zusammen. Demnach hätten gewaltsame Proteste 1968 Richard Nixon zum Wahlsieg verholfen, friedliche Demonstrationen hingegen die Demokraten begünstigt. Zahlreiche Aktivisten werteten diesen Tweet als Rat zur Gewaltlosigkeit an die BLM-Bewegung und sprachen Shor als Weißem das Recht dazu ab, woraufhin sein Arbeitgeber ihn entließ.[7] Heute arbeitet er für das Center for American Progress, das ebenfalls den Demokraten nahesteht.

Quelle: Wikipedia: Cancel Culture

Generell scheint mir der Begriff mal wieder von Studenten diverser Ost- oder Westküsten Unis in den USA zu kommen und ein Phänomen der sozialen Medien zu sein. Man kann sich bequem als moralische Instanz aufspielen, im Gegensatz zu früher aber viel mehr Schaden anrichten, denunzieren etc und das dann als "Event" feiern.
Eigentlich nur sich selbst feiern, was man für ein toller Hecht ist, dafür gesorgt zu haben, dass Menschen unter Polizeischutz gestellt werden müssen, ihren Job verlieren etc
Alles im Dienste der "grossen Sache"

@abberline

auch aus deinem Wiki-link

Kritiker des Begriffs weisen auf die privilegierte Stellung derjenigen hin, die ihn zumeist verwenden. So handelt es sich bei den Unterzeichnern des „Brief über Gerechtigkeit und offene Debatten“ laut einigen Kommentatoren um Größen des Kulturbetriebs, die über öffentliche Plattformen verfügten und es gewohnt seien, dass ihre Ansichten mit Respekt gehört würden. Was von den Unterzeichnern als Angriff auf die Redefreiheit kritisiert werde, sei vielmehr eine Hinterfragung ihrer Autorität sowie historisch tief verankerter hegemonialer Machtverhältnisse.[43][44] Diese Infragestellung gehe nicht nur von den sozialen Medien aus, sondern auch von historisch benachteiligten Gruppen sowie von einer jüngeren Generation, die von der etablierten Generation Rechenschaftspflicht und eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe fordere.[35] Was als Cancel Culture kritisiert werde, sei vielmehr eine Korrektur bestehender Ungerechtigkeiten, denen der ‚klassische Liberalismus‘ zu wenig Aufmerksamkeit entgegenbringe.[45]

@Groucho
Ja, es ist ein Phänomen der sozialen Medien, bei dem jeder glaubt, auch noch einmal nachtreten zu müssen. Gerade in den USA scheint diesbezüglich ständig neuer Bedarf zu sein. Hier bei uns wird oft nur nachgemacht, weil es gerade hip ist, glaub ich.

abberline schrieb:ein Phänomen der sozialen Medien,

Online Shaming ist nur ein Teil von Public Shaming.

abberline schrieb:nur nachgemacht, weil es gerade hip ist, glaub ich.

Public Shaming gab es auch vor 100 Jahren im Schulhof.

abberline schrieb:Ja, es ist ein Phänomen der sozialen Medien, bei dem jeder glaubt, auch noch einmal nachtreten zu müssen. Gerade in den USA scheint diesbezüglich ständig neuer Bedarf zu sein. Hier bei uns wird oft nur nachgemacht, weil es gerade hip ist, glaub ich.

Ich liebe es, wie elegant du den Inhalt des von mir eingestellten Zitates ignorierst.

Dafür mindestens 2 likes :D

@Bishamon
Warum nicht in deutscher Sprache? Public Shaming... was soll das sein?
Sich in die Ecke stellen? Das ist etwas anderes und nein, das kenn ich nicht aus den letzten Jahrzehnten, höchstens aus dem Mittelalter, wo solche Methoden wie an den Pranger stellen gemacht wurden. Viel besser ist diese Internet Sache auch nicht.

abberline schrieb:Warum nicht in deutscher Sprache?

Du meinst wie Cancel Culture?


🤡

@Bishamon
Den Begriff kannte ich auch nicht bis vor ein paar Tagen hier im Forum. Ich halte ihn auch für seltsam
. Im realen Leben spricht niemand so, denke ich.

Eine interessante sozialpsychologische Frage , deren Antwort mich interessiert, inwieweit korrelieren PC und ein MutterTheresa Komplex.

@Gerlind
Das ist eine gute Frage. Dazu noch das Gefühl, dass man gerade etwas richtig tolles geleistet hat, in dem man in einer Gruppe jemanden zu denunzieren versucht. Was die Gruppe natürlich abstreiten wird, denn man rettet ja irgendwas... glaubt man

abberline schrieb:. Im realen Leben spricht niemand so, denke ich.

man kann für CC auch Meidung oder Ächtung sagen.

und für Shaming auch Schlechtreden.

Nein, das ist keine gute Frage, da sie sich nicht mit dem Thema beschäftigt, sondern ad-hominem geht.

abberline schrieb:@Gerlind
Das ist eine gute Frage. Dazu noch das Gefühl, dass man gerade etwas richtig tolles geleistet hat, in dem man in einer Gruppe jemanden zu denunzieren versucht. Was die Gruppe natürlich abstreiten wird, denn man rettet ja irgendwas... glaubt man

Da, wo es korreliert, geht PC auf Dauer nach hinten los. Es ist dann ja eine Art Bevormundung derer, die man meint retten zu müssen. Als hätten sie keine eigene Stimme. Man will ihnen Gehör verschaffen, in dem man für sie spricht und ihnen die eigene Stimme nimmt. Möglicherweise eine Art subtilster Diskriminierung, die m.e. sicher Ressentiments zum wachsen bringt.

Groucho schrieb:Nein, das ist keine gute Frage, da sie sich nicht mit dem Thema beschäftigt, sondern ad-hominem geht.

Es soll vorkommen, dass an PC einzelne Menschen beteiligt sind.
Und wenn es einem Ernst mit PC ist, müsste man sich über eine solche Erforschung freuen.

Gerlind schrieb:Da, wo es korreliert,

manchmal korreliert PC auch mit dem Backen von Käsekuchen.
Sollte man im Auge behalten ...

Groucho schrieb:Die Eckhardt Verteidiger scheren sich nicht um die Fakten, wollen das Offensichtliche nicht sehen.

Fakt ist, was L.E gemeint hat und das hat sie geäußert, wie du oder andere das interpretieren bei einer Satire Sendung, ist dein Ding.

Groucho schrieb:Die Eckhardt Verteidiger scheren sich nicht um die Fakten, wollen das Offensichtliche nicht sehen.

Mal zu den Fakten des Grußwortes von Dieter Nuhr.
Beleg mal, dass Nuhr wissenschaftsfeindlich ist.
Beleg mal, dass das Grußwort wissenschaftsfeindlich war.
Her mit den Fakten"

abberline schrieb:Eigentlich nur sich selbst feiern, was man für ein toller Hecht ist, dafür gesorgt zu haben, dass Menschen unter Polizeischutz gestellt werden müssen, ihren Job verlieren etc
Alles im Dienste der "grossen Sache"

ja, versteh ich auch nicht, warum die Verfechter von pc und cc hier nicht in Reflexion und Selbstkritik gehen. Also scheint es kein zufälliges sondern ein kalkuliertes "Stilelement", besser Kampfmittel zu sein

Bishamon schrieb:man kann für CC auch Meidung oder Ächtung sagen.

muss man wohl, wenn man den wahren Kern der cancel Uncultur verheimlichen will!

wenn man deine "Interpretation von cc" als Maßstab nimmt, wurde Dieter Nuhrs Grußwort nur gemieden und geächtet??
wäre mir neu, dass man Streichen/Entfernen/Polizeischutz mit Meiden und Ächten gleichsetzt.

Übrigens steckt im Wort canceln keine Spur von Ächtung und Meiden.
Es bedeutet löschen , streichen, rückgängig machen, absagen

wenn pc und cc so eng Hand in Hand gehen, dass auf Denunziation, Verleumdung, öffentlichem Pranger sogar Polizeischutz folgt, dann sollte NIEMAND das für eine nachahmenswerte gesellschaftliche Entwicklung halten!

Seidenraupe schrieb:deine "Interpretation von cc"

meine?

Cancel culture (or call-out culture) is a modern form of ostracism

Wikipedia: Cancel culture

Langenscheidt übersetzt "ostracism" mit Verbannung, Ächtung, Ausgrenzung