Political correctness, ein gescheitertes Experiment
29.164 Beiträge ▪ Schlüsselwörter:
Political Correctness, Politische Korrektheit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Seite 655 von 1.487vorherige 1 ... 555605645653654655656657665705755 ... 1.487 nächste
Direkt zur Seite:
CosmicQueen
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
anwesend
dabei seit 2009
dabei seit 2009
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
Political correctness, ein gescheitertes Experiment
10.01.2021 um 18:31Man kann sich ja nun wirklich stundenlang darüber streiten, wie, warum und mit welcher Intention Lisa Echhart ihre "Witze" auf der Bühne gemeint haben könnte, wo der Witz hingehen sollte oder wen es treffen sollte. Das was sie erklärt, zählt für einige einfach nicht, sondern nur ihre eigene Interpretation.
Gut und schön, aber der eigentliche Skandal lag ja wo anders, denn LE wurde vom Harbour Front Literaturfestivals in Hamburg auf Grund dessen ausgeladen. Die damalige (scheinheilige) Begründung war, dass ein angeblich Schwarzer Block androhte zu protestieren und man befürchtete es würde zu Ausschreitungen kommen. Was auch nicht stimmte, denn es waren lediglich Nachbarn die da so etwas angedroht hatten.
Später kam heraus dass wohl zwei Autoren, die nicht namentlich genannt werden wollten, mit LE nicht auf einer Bühne stehen wollten. Und da kommen wir wieder zu dem Punkt, der scheinbar ausufernden politischen Korrektheit. Wunderbar und on Point hat das in einem Artikel aus der Zeit Navid Kermani kommentiert und wo das hinführen kann.
https://www.zeit.de/2020/38/lisa-eckhart-auslandung-literaturfestival-navid-kermani-freiheit-gesellschaft/komplettansicht
Gut und schön, aber der eigentliche Skandal lag ja wo anders, denn LE wurde vom Harbour Front Literaturfestivals in Hamburg auf Grund dessen ausgeladen. Die damalige (scheinheilige) Begründung war, dass ein angeblich Schwarzer Block androhte zu protestieren und man befürchtete es würde zu Ausschreitungen kommen. Was auch nicht stimmte, denn es waren lediglich Nachbarn die da so etwas angedroht hatten.
Später kam heraus dass wohl zwei Autoren, die nicht namentlich genannt werden wollten, mit LE nicht auf einer Bühne stehen wollten. Und da kommen wir wieder zu dem Punkt, der scheinbar ausufernden politischen Korrektheit. Wunderbar und on Point hat das in einem Artikel aus der Zeit Navid Kermani kommentiert und wo das hinführen kann.
https://www.zeit.de/2020/38/lisa-eckhart-auslandung-literaturfestival-navid-kermani-freiheit-gesellschaft/komplettansicht
Political correctness, ein gescheitertes Experiment
10.01.2021 um 18:43Groucho schrieb:Sicher, möglich ist das. Aber reicht diese potentielle Möglichkeit um meetoo Antisemitismus zu unterstellen?Gut, wenn du es genau wissen willst:
Vorab habe ich den Knacks zu schnell aus dem konkreten Zusammenhang zu denken. Daraus rühren dann oft Missverständnisse, es ist aber ernsthaft schwer für mich dagegen zu steuern. Dafür verstehe ich aber auch @Gerlind z.B. schneller. Meine ich zumindest. ;)
Für mich betrachtet finde ich Frau Eckharts Kunst eher durchwachsen. Das spielt erstmal keine Rolle. Ich hatte ja geschrieben, egal, wer sowas auch äußert, ich würde es erstmal ernst nehmen. Eckart spielt mit Doppelzüngigkeit und im Fadenkreuz steht für sie offensichtlich eine gewisse gesellschaftliche PC-Empörungskultur, welche diverse Errungenschaften des menschlichen Miteinanders zu sehr eingrenzt. Obwohl sie ein Klientee bedient, dem ich nicht sehr zugewandt bin und Sätze raushaut wie: "Den Juden Reparationen zu zahlen, das ist, wie Didi Mateschitz einen Red Bull auszugeben" (Tätää...) oder Weinstein, Polanski als "unantastbar" labelt, kommen aber mal so refektiertere Sachen wie aus meinem obigen Link (Hast du gelesen? Lohnt sich!)
Am meisten enttäuscht es von den Juden, da haben wir immer gegen den Vorwurf gewettert, denen ginge es nur ums Geld, und jetzt plötzlich kommt raus, denen geht’s wirklich nicht ums Geld, denen geht’s um die Weiber, und deshalb brauchen sie das GeldQuelle: https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/raetselhafte-femme-fatale/
Was ich damit sagen möchte, ist das ich sehr wohl den Eindruck habe, dass es ihr eben nicht darum geht, den Antisemitismus anzuschüren sondern eher darum ein Geschäftsmodell durchaus authentisch zu betreiben, dass eben jenen moralischen Imperativ der gesellschaftlichen Mehrheit aufs Korn nimmt und entsprechend durch den Dreck zieht. Daraus muss man keine Politik machen, das ist Satire, war schon immer so und nehme ich deswegen nicht bierernst!
So. Somit bescheinige ich ihr schon, dass sie sich mit den Themen entsprechend befasst. Egal wie man es nachher wertet. Somit hat sie auch eine Berechtigung die inflationären Vorwürfe entsprechend zurückzugeben. Gerade für jene, die sich immer ach so sicher sind und für die ein Spiegel Schweißperlen hervorruft.
An vielen Schulen ist es so, dass aus einer gefühlt ungerechten Behandlung eines nichtdeutschen Schülers seitens einer Lehrkraft, auf Grund falsch verstandener Moral schnell ein Rassismusvorwurf wachsen kann, der zu einer Lawine wird und die entsprechende Lehrkraft komplett aushebeln kann. Alle, aber auch die dabei mitmachen eint das gegenseitige Zunicken und das Gefühl, das Richtige gemacht zu haben. Eingreifen... Man hat es nur einfach falsch verstanden und reiht sich schön ein, in die lange Schlange der infantilen Inquisition.
Deswegen habe ich u.a. das . Beispiel Capitol angeführt und darauf hingewiesen, dass im Mob der Selbstgerechten ganz dufte der eigene Scheiß vergessen werden kann. Die Besetzung des Capitols wird zum Terrorakt verklärt, Amerika eine oberflächliche Wildwest-Kultur angedichtet... Damit man nur schnell vergisst, da man den Blick auf den eigenen schöngeredeten Scherbenhaufen längst nicht mehr richtig ertragen kann.
Groucho schrieb:Nun gibt es diese Boykottaufrufe ja auch bei diversen Nicht-Juden aus demselben Lager.Die Art und Weise dieser Fragen halte ich fast für etwas schräg. Es ging darum, Frau Eckhart aus der Hüfte heraus Antisemitismus zu bescheinigen, diesen Hüftreflex hat sie mMn zurückgegeben, ungefähr auf dem selben Niveau. Kann man so machen und mal kurz innehalten, ohne erneut Fragen aufzumachen, die am konkreten Geschehen vorbeigehen.
Aber wenn genau dieser Mechanismus einen Juden trifft, ist es Antisemitismus?
Mal abgesehen davon, dass ich Boykottaufrufen in so einem Fall (wo die Sache nicht wirklich geklärt ist) Fragwürdig finde, wäre es doch seltsam, wenn exakt derselbe Mechanismus bei einem Juden nicht ablaufen würde.
Meinst du ernsthaft, wenn ein Mensch der kein Jude ist, dem dasselbe wie Allen vorgeworfen wird, dass dessen bevorstehende Buchveröffentlichung nicht durch einen Boykotttaufruf getsört worden wäre von meetoo
Meine Antwort ist rein spekulativ und für dich wahrscheinlich genauso unerträglich wie bestätigend: Ich denke aber allen Ernstes, da würden sich wohl paar Leute weniger zunicken.
Political correctness, ein gescheitertes Experiment
10.01.2021 um 18:44Nemon schrieb:Du sagst es ja selbst: verschwendet - an VT-Bullshit"Verschwendet" bedeutet:
- Ich habe keinen Einfluss auf Nuhr's Verhalten. Würde ich versuchen Einfluss gegen Nuhr zu unternehmen versuchen, ist das wie gegen Windmühlen kämpfen, bei Don Quichotte
- Die Leute ( z.B. wie @Luminita ) verändern ihre politischen, gesellschaftlichen Ansichten nur marginal, bis gar nicht. Ich wäre ebenfalls der Don Quichotte, der versucht es allen recht zu machen, und das hat noch nie funktioniert. Reine Zeitverschwendung.
Ich stehe - wie gesagt - Nuhr neutral bis leicht positiv gegenüber. Einiges von dem was er sagt, finde ich ganz richtig.
Political correctness, ein gescheitertes Experiment
10.01.2021 um 18:46@CosmicQueen
Das ist dann auch richtig cancel culture at work. Leute verlangen, dass sie für etwas, was sie vor jahren getan (oder nicht getan) hat und dann erfindet man sich allerlei begründungen, warum das eine vollkommen rationale entscheidung war.
Dass das ein alter auftritt war, ist hier wichtig.
Frau eckhart (heißt eigentlich anders, aber whatever) steht professionell als kabarettistin seit 2015 auf bühnen. Die hat da gerade angefangen und ist noch relativ neu, 2018 waren das also drei Jahre.
Dass eine neue kabarettistin, deren programm eben auf dem tabubruch basiert (was bei comedy jetzt nicht gerade ungewöhnlich ist, siehe aries spears z.b.), manchmal danebengreift bei einem Programm, das könnte man genauso beschreiben.
Man könnte sagen 'Diesen witz fand ich geschmacklos und ich fand, dass da wenig inhalt drin war und die pointen eben nicht das klischee persifliert haben, sondern es für billige lacher genutzt haben'.
Wäre ja in ordnung. Aber das reicht dann natürlich nicht. Nein, man muss frau eckhart antisemitismus unterstellen, menschenverachtung gleich mit, man sollte sie ausladen davon, ihr buch vorzustellen. Und das, weil man einen alten clip von ihr kennt (aber ihr programm nicht, das wäre zu viel kontext).
Bei ärzten haben wir in D hohe hürden, um ihnen quacksalbertum vorzuwerfen rechtlich. Das macht man so, damit ein arzt in seinen entscheidungen keine angst haben muss, rechtlich belangt zu werden, wenn er, wie es eben menschlich ist, mal einen fehler macht.
Eine Kabarettistin darf kein Mensch sein. Wenn die eine pointe macht, die manche in den falschen hals kriegen, muss man sie mit mistgabeln durch die stadt jagen. Und warum machen wir das?
Das machen wir, damit wir eine sensiblere sprache bekommen und uns nichtmehr gegenseitig verbal verletzen. Ich bin sicher, auch frau eckhart wird einsehen, dass man sie für dieses hohe ziel verbal (und digital) verfolgen muss.
Das ist dann auch richtig cancel culture at work. Leute verlangen, dass sie für etwas, was sie vor jahren getan (oder nicht getan) hat und dann erfindet man sich allerlei begründungen, warum das eine vollkommen rationale entscheidung war.
Dass das ein alter auftritt war, ist hier wichtig.
Frau eckhart (heißt eigentlich anders, aber whatever) steht professionell als kabarettistin seit 2015 auf bühnen. Die hat da gerade angefangen und ist noch relativ neu, 2018 waren das also drei Jahre.
Dass eine neue kabarettistin, deren programm eben auf dem tabubruch basiert (was bei comedy jetzt nicht gerade ungewöhnlich ist, siehe aries spears z.b.), manchmal danebengreift bei einem Programm, das könnte man genauso beschreiben.
Man könnte sagen 'Diesen witz fand ich geschmacklos und ich fand, dass da wenig inhalt drin war und die pointen eben nicht das klischee persifliert haben, sondern es für billige lacher genutzt haben'.
Wäre ja in ordnung. Aber das reicht dann natürlich nicht. Nein, man muss frau eckhart antisemitismus unterstellen, menschenverachtung gleich mit, man sollte sie ausladen davon, ihr buch vorzustellen. Und das, weil man einen alten clip von ihr kennt (aber ihr programm nicht, das wäre zu viel kontext).
Bei ärzten haben wir in D hohe hürden, um ihnen quacksalbertum vorzuwerfen rechtlich. Das macht man so, damit ein arzt in seinen entscheidungen keine angst haben muss, rechtlich belangt zu werden, wenn er, wie es eben menschlich ist, mal einen fehler macht.
Eine Kabarettistin darf kein Mensch sein. Wenn die eine pointe macht, die manche in den falschen hals kriegen, muss man sie mit mistgabeln durch die stadt jagen. Und warum machen wir das?
Das machen wir, damit wir eine sensiblere sprache bekommen und uns nichtmehr gegenseitig verbal verletzen. Ich bin sicher, auch frau eckhart wird einsehen, dass man sie für dieses hohe ziel verbal (und digital) verfolgen muss.
CosmicQueen
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
anwesend
dabei seit 2009
dabei seit 2009
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
Political correctness, ein gescheitertes Experiment
10.01.2021 um 18:55shionoro schrieb:Eine Kabarettistin darf kein Mensch sein. Wenn die eine pointe macht, die manche in den falschen hals kriegen, muss man sie mit mistgabeln durch die stadt jagen. Und warum machen wir das?Nicht mehr verbal verletzten, aber dafür uns gegenseitig als Feinde betrachten, auch schön.
Das machen wir, damit wir eine sensiblere sprache bekommen und uns nichtmehr gegenseitig verbal verletzen. Ich bin sicher, auch frau eckhart wird einsehen, dass man sie für dieses hohe ziel verbal (und digital) verfolgen muss.
Political correctness, ein gescheitertes Experiment
10.01.2021 um 18:57@CosmicQueen
Genau, wir zeigen den leuten, dass man gewalt in sprache ernstnehmen muss, indem wir eine junge, vergleichsweise unbekannte Kabarettistin mal so richtig kaputtschreiben.
Genau, wir zeigen den leuten, dass man gewalt in sprache ernstnehmen muss, indem wir eine junge, vergleichsweise unbekannte Kabarettistin mal so richtig kaputtschreiben.
Political correctness, ein gescheitertes Experiment
10.01.2021 um 18:58shionoro schrieb:Ich bin sicher, auch frau eckhart wird einsehen, dass man sie für dieses hohe ziel verbal (und digital) verfolgen muss.Alles andere wäre Menschenverachtend. ;)
Nemon
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
dabei seit 2017Unterstützer
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
Political correctness, ein gescheitertes Experiment
10.01.2021 um 19:13stateofliberty schrieb:Würde ich versuchen Einfluss gegen Nuhr zu unternehmen versuchenIn welcher form würde das stattfinden?
Political correctness, ein gescheitertes Experiment
10.01.2021 um 19:17MokaEfti schrieb:sondern eher darum ein Geschäftsmodell durchaus authentisch zu betreiben, dass eben jenen moralischen Imperativ der gesellschaftlichen Mehrheit aufs Korn nimmt und entsprechend durch den Dreck zieht.Stimmt. Das ist mir vorher noch gar nicht so deutlich aufgefallen. Ich war eher auf andere Aspekte fokussiert.
Da dieses Feld nun aber ohnehin nicht gut besetzt ist, weil sich das Kabarett für gewöhnlich eher mit der Kritik an konservativen bis reaktionären Strömungen beschäftigt, scheint sie da eine Nische gefunden zu haben, die sie offenbar recht erfolgreich ausfüllen kann.
Das sei ihr auch von meiner Seite aus gegönnt, denn wie man sieht, sind auch die sog progressiven Kräfte nicht immer vor Fehlern gefeit.
Auch die haben ein Recht darauf, dass man über siel lacht. :)
Political correctness, ein gescheitertes Experiment
10.01.2021 um 21:31Tussinelda schrieb:ich verstehe besser, als es Dir offenbar möglich erscheint. Nämlich dass es keine nennenswerten Auswirkungen gibt. Würden die beiden nicht kritisiert, wären sie bzw. ihre Äusserungen vollkommen uninteressant. DAS würde beide sicher mehr treffen.1. es erstaunt mich , zu lesen, dass medialer Pranger, shitstorm, mobbing und pc zusammenpassen sollen
2. es erstaunt mich, dass du dem medialen shitstorm* gegen Nuhr und Eckhard einen positiven Nutzen für sie persönlich unterstellst. Meinst du, die ARD erhöht die Gage je nach Dauer und Härte des politisch correcten shitstorms??
für MICH ist ein shitstorm das komplette Gegenteil von sorgfältigem Umgang mit Sprache im Sinne von politischer Korrektheit
für mich ist ein medialer shitstorm, der zu Löschung eines unverfänglichen Grußwortes führt, kein Ausdruck von pc sondern von cc , bei dem es eindeutig Opfer gibt: den Künstler und die Freiheit des Wortes!
behind_eyes schrieb:Aus meiner Sicht missbrauchen Beide die Legitimation des Kabarett um tatsächlich antisemitische oder rassistische Aussagen zu tätigen.Bei der ARD?? wirklich? Die ARD engagiert Künster, damit sie per antisemitischer und rassistischer Aussagen richtig Knete machen können?
Bei RTLII würde ich über diese Argumentation nachmal nachdenken, aber nicht bei der ARD.
navi12.0 schrieb:Wozu? Nur wegen der Provokation, um Einschaltquoten zu generieren, weil der Skandal sich gut verkauft? Könnte schon sein, aber das ist schon ein gewagtes Spiel mit dem Feuer.wie gesagt, wir reden vom ARD Programm , von dem Sender wo in den Nachrichten schön gegendert wird....
Einige Karrieren sind schon darüber zerbrochen.
Ausschließen kann man es nicht, zugegeben. Erscheint mir dennoch weniger wahrscheinlich.
Tussinelda schrieb:zum "Tatzeitpunkt" hatten offenbar viele gar nicht mitbekommen, was sie so sagte....weshalb ich auf FB aufmerksam machte. Ignoriert?warum wohl? und warum hat man es dann plötzlich ausgegraben? Wem nützt es?
Gerlind schrieb:Zum Klischee eines "politisch Korrekten" gehört sicherlich nicht, dass er, entlarvt, über sich selbst aus vollem Herzen heraus lachen könnte.wahre Worte schlicht ausgesprochen, danke.
Nemon schrieb:Ich mein: Wenn sich jemand auf welche Bühne auch immer stellt, ist Aufmerksamkeit untrennbar damit verbunden. Du meinst es so, dass die nur ihre persönliche Eitelkeit befriedigt haben möchten, indem sie mit Dreck werfen? So in der Art?nochmal: wir reden von der ARD
Infidel schrieb:Es gibt ja immer wieder Schwarze die sich über die "Liberals", "Leftists" etc. aufregen wenn diese meinen immer im Namen der Schwarzen zu sprechen oder sprechen zu müssen. Eine prominentere Persönlichkeit darunter ist Jason L. Riley, er schrieb auch ein Buch zu dem Thema:Das stellt den Helfer-und Beschützerkomplex aber auf eine harte PRobe :(
shionoro schrieb:Ich hab das so interpretiert, dass feministen, die eigentlich häufig sofort rassismus oder sexismus wittern, wenn angehörige ethnischer oder sexueller minderheiten (selbst wenn gerechtfertigt), ein gewisses problem bekommen, wenn eben leute wie weinstein, cosby usw. angehöriger solcher minderheiten sind.Deswegen hat sie die damaligen Mitternachtsspitzen unter das Motto gestellt:
Damit will sie darauf hinaus, dass man häufig bei den 'eigenen leuten' (im sinne von menschen aus dem eher liberalen spektrum) nicht so genau hinschaut (wir erinnern uns daran, wie bei polanski und cosby lange noch sowas wie 'naja, es war kein rape rape' behauptet wurde) und das jetzt aber wohl muss.
"Die heilige Kuh hat BSE"
CosmicQueen schrieb:Gut und schön, aber der eigentliche Skandal lag ja wo anders, denn LE wurde vom Harbour Front Literaturfestivals in Hamburg auf Grund dessen ausgeladen.danke, dass du es auf den eigentlichen Punkt zurück bringst.
HIER beginnt nämlich die pc ihre Wrkungs als cc zu entfalten.
Und ab da ist SChluss mit lustig für Betroffene
CosmicQueen schrieb:Später kam heraus dass wohl zwei Autoren, die nicht namentlich genannt werden wollten, mit LE nicht auf einer Bühne stehen wollten. Und da kommen wir wieder zu dem Punkt, der scheinbar ausufernden politischen Korrektheit. Wunderbar und on Point hat das in einem Artikel aus der Zeit Navid Kermani kommentiert und wo das hinführen kann.ja, perfekt formuliert. Aber auf diesen Herrn hören die Verfechter der pc + cc nicht. Dabei ist er noch nicht mal ein alter Weißer Mann ;)
Political correctness, ein gescheitertes Experiment
10.01.2021 um 22:47@Seidenraupe
Ich als doch recht weit progressiv denkender mensch finde das am ekligsten an der linksintellektuellen szene (obwohl ich, wie du weißt, definitiv dort hingehöre).
Dass man von Empathie und Gleichheit und anderen hohen werten redet und von einer welt träumen will, in der es allen gut geht, aber dass man dann wegen einem möglicherweise etwas verunglückten witz einer jungen künstlerin vor zwei jahren deren karriere zerstören will und sie antisemitin nennt.
Es hat zum glück nicht geklappt, aber der versuch allein zeigt ein gewisses Maß von grausamkeit. Man will jemanden kaputtmachen. Das kann ich in konflikten nachvollziehen, die schon lange schwelen und wo es viel böses blut gibt, dass man sich da nicht zurückhält.
Aber bei irgendeiner vorher eher unbekannten künstlerin, deren karriere eigentlich gerade erst anfängt? das ist kein harvey weinstein, der jahrzehntelang frauen ausgebeutet und missbraucht hat in einer hohen machtposition.
Das ist eine junge künstlerin, die keine machtbasis hat und niemandem etwas getan hat. Man musste die erst etwas ausgraben von ihr, an dem man sich hochziehen konnte, weil die ansonsten eben ihre bits macht und sich danach keiner darüber beschwert hat.
Ich als doch recht weit progressiv denkender mensch finde das am ekligsten an der linksintellektuellen szene (obwohl ich, wie du weißt, definitiv dort hingehöre).
Dass man von Empathie und Gleichheit und anderen hohen werten redet und von einer welt träumen will, in der es allen gut geht, aber dass man dann wegen einem möglicherweise etwas verunglückten witz einer jungen künstlerin vor zwei jahren deren karriere zerstören will und sie antisemitin nennt.
Es hat zum glück nicht geklappt, aber der versuch allein zeigt ein gewisses Maß von grausamkeit. Man will jemanden kaputtmachen. Das kann ich in konflikten nachvollziehen, die schon lange schwelen und wo es viel böses blut gibt, dass man sich da nicht zurückhält.
Aber bei irgendeiner vorher eher unbekannten künstlerin, deren karriere eigentlich gerade erst anfängt? das ist kein harvey weinstein, der jahrzehntelang frauen ausgebeutet und missbraucht hat in einer hohen machtposition.
Das ist eine junge künstlerin, die keine machtbasis hat und niemandem etwas getan hat. Man musste die erst etwas ausgraben von ihr, an dem man sich hochziehen konnte, weil die ansonsten eben ihre bits macht und sich danach keiner darüber beschwert hat.
Political correctness, ein gescheitertes Experiment
10.01.2021 um 23:01shionoro schrieb:Dass man von Empathie und Gleichheit und anderen hohen werten redet und von einer welt träumen will, in der es allen gut geht, aber dass man dann wegen einem möglicherweise etwas verunglückten witz einer jungen künstlerin vor zwei jahren deren karriere zerstören will und sie antisemitin nennt.Wundert dich das? Das ja nur ein Beispiel von vielen was diese angeblich moralisch Guten von sich geben. Der ein oder andere tut sich ja auch beinhart mit Antisemiten zusammentun oder ist selbst einer unter dem Deckmantel der "Israelkritik" und "Solidarität mit Palästina".
Auch kann es passieren, dass du selbst als Sozialdemokrat oder Grüner oder sonst was womöglich noch am Ende als "Blaubrauner", "verkappter Blauer" oder ähnliches giltst je nach dem.
Political correctness, ein gescheitertes Experiment
10.01.2021 um 23:04Wo können sich eigentl reiche alte Männer beschweren, wenn junge /deutlich jüngere Frauen sie nur um ihres Geldes willen als Lebensabschnittspartnern wählen?
Also für den Fall, dass es Fälle solcher zweifelhafter Liebe geben sollte, hätte ich auch gern auch so eine Kampagne, zB ein #mymoneytoo ;)
auch wegen der Geschlechtergerechtigkeit und so :)
Also für den Fall, dass es Fälle solcher zweifelhafter Liebe geben sollte, hätte ich auch gern auch so eine Kampagne, zB ein #mymoneytoo ;)
auch wegen der Geschlechtergerechtigkeit und so :)
Political correctness, ein gescheitertes Experiment
10.01.2021 um 23:11shionoro schrieb:Ich als doch recht weit progressiv denkender mensch finde das am ekligsten an der linksintellektuellen szene (obwohl ich, wie du weißt, definitiv dort hingehöre).Ich verstehe ehrlich gesagt nicht so recht, was du unter der "linksintellektuellen Szene" verstehst. So wie das schreibst, klingt das für mich wie ein homogener Block, der stets die gleiche Meinung vertritt. Meinst du damit zb die Wählerschaft der Grünen? Ich habe da sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Prinzipiell kann ich deinen Gedanken nachvollziehen, da die meisten Ideen die Welt entsprechend zu verbessern, sich im Nachhinein in der Anwendung oft nur widersprüchlich verwirklichen lassen. Welches Publikum hat L.Eckart? Könnte mir vorstellen, dass es ziemlich heterogen ist... also auch Leute aus der "linksintellektuellen Szene" darunter sind. Denke sogar, nicht wenige...
Dass man von Empathie und Gleichheit und anderen hohen werten redet und von einer welt träumen will, in der es allen gut geht, aber dass man dann wegen einem möglicherweise etwas verunglückten witz einer jungen künstlerin vor zwei jahren deren karriere zerstören will und sie antisemitin nennt.
Political correctness, ein gescheitertes Experiment
10.01.2021 um 23:27MokaEfti schrieb:Welches Publikum hat L.Eckart? Könnte mir vorstellen, dass es ziemlich heterogen ist... also auch Leute aus der "linksintellektuellen Szene" darunter sind. Denke sogar, nicht wenige...also gaaaanz viele ARD Zuschauer, die vergessen haben auf welchem Sendeplatz RTL II auf ihrem TV kommt, weil sie es noch nie gesehen haben
die "Ich bin ein Star -holt mich hier raus" oder "Bauer sucht Frau" fans finden sich unter dem Publikum der ARD eher nicht.
das Publikum im Berliner Säälchen ist schon eher gut-links-bürgerlich und eher so zw 14 bis 49 Jahre alt, nicht ü70
https://www.focus.de/kultur/medien/nuhr-im-ersten-ab-jetzt-woechentlich_id_10198513.html
Political correctness, ein gescheitertes Experiment
10.01.2021 um 23:36@Tussinelda
nur weil du meintest, das Künstler nicht unter der cancel UNcultur und dem politisch correct-gemeintem Shite-Storm leiden würden
Einfach auf die Betroffenen hören -- genauso wollen es doch die politsch.korekten people
also dann L.E:
nur weil du meintest, das Künstler nicht unter der cancel UNcultur und dem politisch correct-gemeintem Shite-Storm leiden würden
Einfach auf die Betroffenen hören -- genauso wollen es doch die politsch.korekten people
also dann L.E:
Der in die Kritik geratenen Kabarettistin Lisa Eckhart setzen die gegen sie erhobenen Antisemitismusvorwürfe und die öffentliche Aufregung darüber zu. "Es geht mir nah, wie es jedem nahe ginge, der innerlich noch nicht vollkommen verdörrt ist", sagte die 27-Jährige im Interview mit unserer Redaktion. "Ich habe letzte Woche in Dresden zum ersten Mal mit Polizeischutz gespielt, weil der Veranstalter diesen anfordern musste – das war mir hochnotpeinlich", fügte sie hinzu.Polizeischutz für eine Frau, die gerade erst 27 Jahre alt ist ..... und wir diskutieren in anderen threads, ob es nicht unter der Würde eines Menschen sei, sich einmal im Monat bei der Agentur für Arbeit vorzusprechen.... Aber Polizeischutz bei der Berufsausübung für eine 27Jährige scheint ein fairer Preis für pc zu sein -- und wenn das alles nichts bringt, geht man zur nächsten Stufe über; zur cancel Unculture, wie bei L.E. und Nuhr geschehen.
"Wenn sich jeder bemüßigt fühlt, mir Dinge an den Kopf zu werfen, bei denen ich im Leben nicht drauf kommen werde, wie sie zu solchen Schlüssen geraten – beim Antisemitismus nur anfangend, sondern immer weiter gesteigert bis zur Menschenfeindlichkeit –, dann ist das nichts, worüber ich mir heimlich im Kämmerchen die Hände reibe", betonte die Kabarettistin. Sie wies erneut Vorwürfe scharf zurück, sie bediene in ihren Kabarettprogrammen rechte Klischees. "Alles, was da gesagt wird und wie es gesagt wird, muss diesen Menschen zuwider sein", sagte Eckhart. "Die gegen mich vorgehen, kennen meistens nur einzelne und dann auch noch falsch verkürzt zitierte Stellen."Quelle: https://www.augsburger-allgemeine.de/kultur/Lisa-Eckhart-leidet-unter-den-gegen-sie-erhobenen-Antisemitismusvorwuerfen-id58009296.html
Political correctness, ein gescheitertes Experiment
10.01.2021 um 23:39@MokaEfti
Es geht dabei nicht um wählergruppen und ich will damit auch nicht sagen, dass alle leute die sich links einordnen so sind oder ähnliches.
Mein Punkt dabei ist, dass ich oft das gefühl habe, dass gerade die leute, die am verbissensten mit der gegenseite für Menschenrechte und hohe Güter kämpfen, oft eigentlich gar keine Menschen mögen.
Das ist wie bei konservativen, die oft von familie und anstand quatschen, aber dann politik machen, die familien schädigt oder sowas wie die familienvereinigung bei flüchtlingen ablehnen ohne mit der wimper zu zucken.
Man muss zu seinen werten stehen.
Wenn wir gemeinsam für gewaltlosigkeit in sprache kämpfen wollen und gegen diskriminierung in sprache, dann können wir nicht wegen einem witz in einem absolut nicht irgendwie rassistisch wirkenden gesamtprogramm nicht eine frau als antisemitin und menschenfeindin kaputtschreiben und versuchen, ihre karriere zu zerstören.
Man macht es sich da beim thema cancel culture sehr leicht 'jaja privater betreiber, blabla muss damit rechnen gegenwind zu bekommen'. Alles gut und schön, stimmt ja auch erstmal. Aber dass man da, weil man einen clip gesehen hat einer frau ihren Lebensweg verbauen will und ihr allerlei in den mund legt, was sie so nicht gesagt hat, darüber sollte man schon nachdenken.
Das ist eine nummer kleiner, aber dennoch ähnlich wie bei böhmermann. Es geht nicht darum, ob die Erdogan nummer verunglückt ist oder nicht oder was man davon hält. Man muss das nicht lustig und gut finden, Lisa Eckhart auch nicht.
Aber man sollte finden, dass für eine verunglückte satirenummer keiner ins gefängnis kommen sollte. Und das für einen geschmacklosen witz keine karriere beendet sein sollte.
Doch diese Empathie finde ich häufig eben nicht bei den linken. Damit will ich nicht sagen, ich finde sie bei rechten. Damit will ich sagen, bei denen, die währenddessen von menschenrechten reden und mir erklären wollen, wie verletzend es ist wenn einer ein indianerkostüm trägt, da würde man schon erwarten, dass die niemandem leichtfertig seinen Job zerstören wollen.
Das ist eine Grausamkeit, die man sich abgewöhnen muss, wenn der kampf für gerechtigkeit glaubwürdig sein soll.
Es geht dabei nicht um wählergruppen und ich will damit auch nicht sagen, dass alle leute die sich links einordnen so sind oder ähnliches.
Mein Punkt dabei ist, dass ich oft das gefühl habe, dass gerade die leute, die am verbissensten mit der gegenseite für Menschenrechte und hohe Güter kämpfen, oft eigentlich gar keine Menschen mögen.
Das ist wie bei konservativen, die oft von familie und anstand quatschen, aber dann politik machen, die familien schädigt oder sowas wie die familienvereinigung bei flüchtlingen ablehnen ohne mit der wimper zu zucken.
Man muss zu seinen werten stehen.
Wenn wir gemeinsam für gewaltlosigkeit in sprache kämpfen wollen und gegen diskriminierung in sprache, dann können wir nicht wegen einem witz in einem absolut nicht irgendwie rassistisch wirkenden gesamtprogramm nicht eine frau als antisemitin und menschenfeindin kaputtschreiben und versuchen, ihre karriere zu zerstören.
Man macht es sich da beim thema cancel culture sehr leicht 'jaja privater betreiber, blabla muss damit rechnen gegenwind zu bekommen'. Alles gut und schön, stimmt ja auch erstmal. Aber dass man da, weil man einen clip gesehen hat einer frau ihren Lebensweg verbauen will und ihr allerlei in den mund legt, was sie so nicht gesagt hat, darüber sollte man schon nachdenken.
Das ist eine nummer kleiner, aber dennoch ähnlich wie bei böhmermann. Es geht nicht darum, ob die Erdogan nummer verunglückt ist oder nicht oder was man davon hält. Man muss das nicht lustig und gut finden, Lisa Eckhart auch nicht.
Aber man sollte finden, dass für eine verunglückte satirenummer keiner ins gefängnis kommen sollte. Und das für einen geschmacklosen witz keine karriere beendet sein sollte.
Doch diese Empathie finde ich häufig eben nicht bei den linken. Damit will ich nicht sagen, ich finde sie bei rechten. Damit will ich sagen, bei denen, die währenddessen von menschenrechten reden und mir erklären wollen, wie verletzend es ist wenn einer ein indianerkostüm trägt, da würde man schon erwarten, dass die niemandem leichtfertig seinen Job zerstören wollen.
Das ist eine Grausamkeit, die man sich abgewöhnen muss, wenn der kampf für gerechtigkeit glaubwürdig sein soll.
Political correctness, ein gescheitertes Experiment
11.01.2021 um 00:11shionoro schrieb:Wenn wir gemeinsam für gewaltlosigkeit in sprache kämpfen wollen und gegen diskriminierung in sprache, dann können wir nicht wegen einem witz in einem absolut nicht irgendwie rassistisch wirkenden gesamtprogramm nicht eine frau als antisemitin und menschenfeindin kaputtschreiben und versuchen, ihre karriere zu zerstören.Das und Deine anderen Ausführungen spiegeln auch meine Gedanken und Eindrücke wider.
Man sollte doch bitte die Relation beachten u. ob das wirklich gewollt sein kann, Menschen quasi "zum Abschuß freizugeben",
mißtrauisch jeden beäugen u. besonders irgendwelche Sätze.
Eine böse Hetzkampagne, wo sich "gute" Menschen über andere stellen.
Was ist das nur für ein Gebahren?
Und das ausgerechnet von Menschen, die für anständigen u. fairen, objektiven korrekten Umgang miteinander "werben".
Auch wenn jemand einen "Fehler" begangen hat, wobei dieses oder jenes teilweise auslegbar ist, so hat er doch einen fairen Umgang verdient. Alles andere wäre nicht human mMn. u. am Thema vollkommen vorbei.
Political correctness, ein gescheitertes Experiment
11.01.2021 um 02:25Gwyddion schrieb:Von Kabarettisten/Satirikern werden jede Menge Klischees bedient. Auch mit dem Stilmittel der Übertreibung/Überspitzung. Ob ich das jetzt für gut befinde, sei mal dahingestellt.falls das ziel war, auf die vielzahl an vorfällen von antizionismus/antisemitismus beim postmodernistischen aktionismus aufmerksam zu machen, sollte das mit anderen (stil-)mitteln passieren.