Political correctness, ein gescheitertes Experiment

Eine Bezeichnung, die andere willkürlich einer ganzen Gruppe von Menschen, die weder etwas miteinander zu tun haben, noch sich selbst so bezeichnen, verpassen, diese konsequent verwenden und diese Menschen zeitgleich als weniger wert ansehen, sie besitzen, sie als Wilde ansehen, ist was genau, wenn nicht rassistisch? Würde mich mal interessieren wie man das bezeichnet.........neutrale Wortschöpfung?

Tussinelda schrieb:Eine Bezeichnung, die andere willkürlich einer ganzen Gruppe von Menschen, die weder etwas miteinander zu tun haben, noch sich selbst so bezeichnen, verpassen, diese konsequent verwenden und diese Menschen zeitgleich als weniger wert ansehen, sie besitzen, sie als Wilde ansehen, ist was genau, wenn nicht rassistisch?

Was sie sonst ist oder sein könnte, ist an dieser Stelle doch unerheblich. Jedenfalls ist sie nicht automatisch rassistisch.

Tripane schrieb:Jedenfalls ist sie nicht automatisch rassistisch.

Eigentlich schon, indem die Bezeichnungen die (andere) Hautfarbe zum Ausdruck bringen und damit das Biologische (nach der alten Lehre "rassisch andere") zum Ausdruck bringen.

Die Frage ist nur, ob es sich in der Anfangszeit der BRD (1949-1975) um einen "naiven" oder um einen bösartigen Rassismus handelte. Wir sollten dabei im Auge behalten, dass es auch bereits vorher einen eliminatorischen Rassismus gab.

Realo schrieb:Die Frage ist nur, ob es sich in der Anfangszeit der BRD (1949-1975) um einen "naiven" oder um einen bösartigen Rassismus handelte. Wir sollten dabei im Auge behalten, dass es auch bereits vorher einen eliminatorischen Rassismus gab.

Der Sarotti Mohr Man of Color wurde ja inzwischen von der Schokolade als Wrebefigur gebannt. Das hier ist eine alte Werbung dieser Schokolade.

SAROTTI Spot 1954: Mohrempfang

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SAROTTI Spot 1954: Sarotti Mohr im Bus

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Lupo54 schrieb:ist ein gutes Beispiel. Etwas verkürzt kann man sagen: Ist heute rassistisch, damals nicht.

Jedes Mal wieder: Doch, das war auch damals schon rassistisch - hat nur kaum jemanden gestört, weil, man meinte es ja nicht böse.

Realo schrieb:Eigentlich schon, indem die Bezeichnungen die (andere) Hautfarbe zum Ausdruck bringen und damit das Biologische (nach der alten Lehre "rassisch andere") zum Ausdruck bringen.

Na gut, aber damit leitest du aus einer rein beschreibenden Eigenschaft die Rassismuseigenschaft ab her. Damit würden Begriffe wie "Schwarzer" oder "Farbiger" ja im Grunde noch viel unhaltbarer.

Die Frage ist nur, ob es sich in der Anfangszeit der BRD (1949-1975) um einen "naiven" oder um einen bösartigen Rassismus handelte. Wir sollten dabei im Auge behalten, dass es auch bereits vorher einen eliminatorischen Rassismus gab.

Das verneine ich logischerweise (auf meiner sonstigen Sicht aufbauend) beides. Dass es beide Formen des Rassimus gab und gibt, bezweifle ich dagegen nicht. Nur eben den Zusammenhang zum Begriff.

Kennst du noch das Lied "Zigeunerjunge" von Alexandra 1967 ? Es ist voller Klischees, aber trotzdem kann man da ernsthaft kaum bösartigen Rassismus hineininterpetieren. Hast du natürlich nicht getan und "Zigeuner" ist auch nicht "Neger", aber es beschreibt doch, wie unvoreingenommen (in diesem Falle geradezu liebevoll) man diese Wörter damals auch verwendet hat.

Tripane schrieb:Ich halte sie für ideologisch motiviert und sie wurde meiner Überzeugung nach vorsätzlich betrieben, die guten Absichten dahinter mehr vorgeschoben, denn real.

Das ist hoax, altright mythos. Das achten auf sprachliche Ausdrücke ist über einen langen Zeitraum gewachsen, hat historische Wurzeln. Es ist keine von irgendwem betriebene Absicht dahinter. Darum ûbrigens auch keine gescheitertes Experiment.

paxito schrieb:Das ist hoax, altright mythos. Das achten auf sprachliche Ausdrücke ist über einen langen Zeitraum gewachsen, hat historische Wurzeln. Es ist keine von irgendwem betriebene Absicht dahinter. Darum ûbrigens auch keine gescheitertes Experiment.

Das "Achten auf sprachliche Ausdrücke", ist alles mögliche, aber sicher nicht ohne Absicht. Achte vielleicht auch mal darauf, was du so von dir gibst.

Tripane schrieb:Kennst du noch das Lied "Zigeunerjunge" von Alexandra 1967 ? Es ist voller Klischees, aber trotzdem kann man da ernsthaft kaum bösartigen Rassismus hineininterpetieren. Hast du natürlich nicht getan

Doch hab ich, indem ich fragte, ob es in der frühen BRD einen naiven Rassismus gab.

Naja, immerhin können wir uns wohl darauf einigen, dass die Unschuld schon wieder sehr lange vorüber ist.

Da @Texaslighting so schöne Bilder von einem "unschuldigen" Rassismus gezeigt hat, hier wohl eines der letzten "un schuldigen" Bilder, diesmal aus den USA (von 1967):




(summertime)

Wenn das Wort Gypsy dann auch noch unkorrekt sein soll, streichen wir am besten jede Menge musikalischer Klassiker von Mercyful Fate bis Fleetwood Mac, Uriah Heep, Emperor, Cinderella etc etc

Was soll denn bitte naiver Rassismus sein? Ist das wie mit positivem Rassismus? Rassismus ist Rassismus ist Rassismus. Was soll das Relativieren?

Tussinelda schrieb:Was soll denn bitte naiver Rassismus sein?

Indem man sich z.B. in Comix, wie hier in diversen Bilder dargestellt, nichts dabei denkt und nicht mal merkt, dass man die Darstellung schwarzer Comicfiguren im Gegensatz zu den weißen nicht einfach, sondern gleich doppelt verzerrt.

@Realo
Das ist nicht naiv, sondern abwertend und menschenverachtend.

Tripane schrieb:Es ist voller Klischees, aber trotzdem kann man da ernsthaft kaum bösartigen Rassismus hineininterpetieren.

Mit anderen Worten: Man kann Rassismus sehen.

Rassismus muss nicht "bösartig" sein, um Rassismus zu sein

Tripane schrieb:Das "Achten auf sprachliche Ausdrücke", ist alles mögliche, aber sicher nicht ohne Absicht.

Natürlich hat das seine Absicht: Niemanden rassistisch oder sexistisch zu diskriminieren.

Was ganz offenbar für viele ein Riesenproblem zu sein scheint.....

abberline schrieb:Nur wer sich selbst seiner kulturellen Identität sicher ist, wird es schaffen, nicht auszugrenzen, sondern auf Augenhöhe mit anderen zu leben.

Wie soll das eine das andere bedingen und wo gibt es da Beispiele?

abberline schrieb:Nur wer sich selbst seiner kulturellen Identität sicher ist, wird es schaffen, nicht auszugrenzen, sondern auf Augenhöhe mit anderen zu leben.

Die Realität zeigt, dass es genau andersrum ist.

Also Nazis oder AfDler sind sich ihrer kulturellen Identität sehr sicher und die sind ziemlich stark dabei auszugrenzen.

@Tussinelda

Die Frage ist allerdings, ob es von den Zeichnern abwertend gemeint war, und da schätze ich: nein.

Bei der alten Sarotti-Werbung sollten die Figuren lustig dargestellt werden, was auch gelingt, außer bei dem schwarzen Jungen, der verzerrt dargestellt ist. Bei dem Big Brother Album Cover werden die Figuren absurd dargestellt, alle, aber die schwarze Figur wird zudem noch, anders als die weißen, verzerrt dargestellt - Letzteres ungewollt. Schon allein deshalb kann es nicht bös gemeint sein, sondern wohl eher unbeholfen.

Zumal der Grafiker Robert Crumb
Wikipedia: Robert Crumb
auch nicht gerade als Rassist verschrieen ist.

Groucho schrieb:Rassismus muss nicht "bösartig" sein, um Rassismus zu sein

Ganz genau.

@Realo
Nur ist das leider scheiss egal, wie es gemeint ist, das Resultat/die Wirkung zählt. Die Nummer man meint es ja nicht böse zieht nicht.

Tussinelda schrieb:Nur ist das leider scheiss egal, wie es gemeint ist, das Resultat/die Wirkung zählt.

Finde ich gut, was wurde hier über Seiten versucht die Intention des Wortes Alman zu rechtfertigen, da war es relevant wie es gemeint war und das Resultat war irrelevant.

Nachtrag:

Einige halten R. Crumb tatsächlich für rassistisch:

Andere finden seine Zeichnungen pornografisch, rassistisch[4] und frauenfeindlich.

Quelle:
Wikipedia: Robert Crumb#Rezeption
Racial Imagery, Racism, Individualism, and Underground Comix. 2004, abgerufen am 5. April 2013