Political correctness, ein gescheitertes Experiment

Narrenschiffer schrieb:Nicht-Jamaikaner haben nie die Intensität und Qualität im Reggae erreicht.

Judge Dread wäre sicherlich enttäuscht über die Einschätzung der Intensität. Aber vielleicht hätte man den damaligen Zuhörern aus Jamaika, erklären müssen dass Sie nicht frei sind. Denn wie sollte man sonst Judge Dreads Erfolg auf Jamaika erklären, als "Weisser", dies müssen dann wohl noch die kolonialisierungs Nachwirkungen sein.

Spoiler

@capspauldin
@Narrenschiffer
Genaugenommen könnte n ja Weisse dann nur noch Jodler und Klassik spielen, von Blues über Jazz über Hipop und Rap , Twist und boogiewoogie und Rocknroll, Samba ist alles Schwarze Musik!

lilit schrieb:Genaugenommen könnte n ja Weisse dann nur noch Jodler und Klassik spielen,

Und umgekehrt müsste man den Ostasiaten ihre geliebte europäische Klassik verbieten, die dort seit Jahren Hochkonjunktur hat.

@martenot
Flamenco ist auch sehr beliebt bei Japaner/innen. Ich finde solche Verknüpfungen sehr schön und die daraus entstehenden Mixturen haben schon manchen Trend erschaffen.

lilit schrieb:Ich finde solche Verknüpfungen sehr schön und die daraus entstehenden Mixturen haben schon manchen Trend erschaffen.

Ja, ich auch. Gerade solche kulturübergreifenden Entwicklungen waren schon oft Beginn einer neuen Kultur oder Kunstform. Ich fände es sehr schade, wenn ein zu rabiates Unterbinden von "kultureller Aneignung" dies in Zukunft verhindern würde.

@martenot
Mh

martenot schrieb:"kultureller Aneignung"

Es gibt nichts Schöneres als einen schwarzen Schweizer Schwingerkönig. :lv:


https://www.srf.ch/news/schweiz/schweizer-schwingtalent-sinisha-luescher-will-erster-schwarzer-schwingerkoenig-werden

lilit schrieb:Es gibt nichts Schöneres als einen schwarzen Schweizer Schwingerkönig. :lv:

Ja, super. Sowas finde ich wirklich klasse.

Ich bin am letzten Wochenende in der Schweiz gewesen und mir gefällt es auch gut, wenn auch asiatisch oder indisch aussehende oder dunkelhäutige Menschen mit größter Selbstverständlichkeit Schwiitzerdütsch reden.

lilit schrieb:Genaugenommen könnte n ja Weisse dann nur noch Jodler und Klassik spielen, von Blues über Jazz über Hipop und Rap , Twist und boogiewoogie und Rocknroll, Samba ist alles Schwarze Musik!

Nun es geht ja primär auch darum "Props" den Leuten zu geben die es "erfunden" haben. Die Angehörigen der "Kultur" sollen respektiert und wenn es geht ja auch finanziell davon profitieren.

Wie absurd und aberwitzig das Hirngespenst der kulturellen Aneignung vor allem in der Musik ist, zeigt sich da dadurch dass man annimt jeder Jamaikaner oder jede Jamaikanerin nun einen Teil zum Reggea beigetragen hat.

Aber "Weisse" sind natürlich das Problem. Es ist kein Wunder das Befürworter:innen der CRT auch Kulturelle Aneignung erkennen wollen.

martenot schrieb:Und umgekehrt müsste man den Ostasiaten ihre geliebte europäische Klassik verbieten, die dort seit Jahren Hochkonjunktur hat.

Nun, wenn er Unterricht bei einem Deutschen, ein Klavier zb aus einem deutschen Geschäft bestellt hat wird man es nicht so ernst nehmen. Man merkt es geht weniger um die Kultur, sondern um finanzielle Aspekte gepaart mit Machtspielchen.

@martenot
Genau ;)
Weniger Gescheiss drumrum ist mehr. Wir könnten so unendlich viel profitieren voneinander wenn weniger Spaltungen passieren würden, inkl. Aufhetzungen.
Diese überdosierte Wokeness hat nichts mit Sensibilisierung, die absolut notwendig ist, zu tun.

lilit schrieb:Es gibt nichts Schöneres als einen schwarzen Schweizer Schwingerkönig. :lv:

es wäre noch viel schöner, wenn das ohne Rassismus gehen würde und gar nicht mehr erwähnenswert wäre, dass die Person Schwarz ist.
Allerdings sind wir wohl noch nicht so weit, wie sich dem Artikel entnehmen lässt.

martenot schrieb:und mir gefällt es auch gut, wenn auch asiatisch oder indisch aussehende oder dunkelhäutige Menschen mit größter Selbstverständlichkeit Schwiitzerdütsch reden.

warum gefällt Dir das gut? Ist doch ganz normal, sind eben Schweizer oder zumindest dort aufgewachsen. Mich erstaunt immer wieder, wie einerseits davon gefaselt wird, Rassismus ist scheisse und dann macht man sogar die Sprache am Aussehen fest.

Tussinelda schrieb:Mich erstaunt immer wieder

Und mich erstaunt immer wieder, dass man sich darüber gleich wieder negativ äußern muss. Sogar wenn man etwas positiv wahrnimmt ist es noch negativ. Wann genau ist meine Meinung nicht mehr anstößig? Wenn mich Alltagsbeobachtungen völlig gleichgültig lassen?

Weißt du, ich bin einfach interessiert an Sprachen und Menschen, die Sprachen sprechen und anwenden. Wenn indisch aussehende Menschen schwiizerdütsch sprechen, oder ein bayrisch aussehender Mensch fließend Mandarin spricht, dann erfreut mich das. Welche negative Charaktereigenschaft meiner Person kann man daraus erkennen?

Tussinelda schrieb:es wäre noch viel schöner, wenn das ohne Rassismus gehen würde und gar nicht mehr erwähnenswert wäre, dass die Person Schwarz ist.
Allerdings sind wir wohl noch nicht so weit, wie sich dem Artikel entnehmen lässt.

@Tussinelda
Was mehr willst du als Freude? Das es so normal ist das keiner mehr lächelt?
Ich will so eine Roboterwelt nicht,
mit verzerrtem Gesicht abwarten, obs jetzt "normal" sein darf. Die Spontanität geht ab der Normalität flöten.,

lilit schrieb:Das es so normal ist das keiner mehr lächelt?

Das scheint mir ehrlich gesagt zunehmend Realität zu werden. Ich bin neuerdings wieder in einem Fitnessstudio angemeldet, und selbst wenn man aufgrund gemeinsam benutzter Trainingsgeräte mit jemandem interagieren muss, bleiben freundliche Blicke, Lächeln oder ein kurzer Gruß meistens aus. (das ist zwar jetzt eher OT in diesem Thread, ist mir aber als Reaktion auf das obige Zitat wieder in Erinnerung gekommen).

Tussinelda schrieb:warum gefällt Dir das gut? Ist doch ganz normal, sind eben Schweizer oder zumindest dort aufgewachsen. Mich erstaunt immer wieder, wie einerseits davon gefaselt wird, Rassismus ist scheisse und dann macht man sogar die Sprache am Aussehen fest.

Oder sogar die Herkunft, siehe Unistudie zur Diversität im Fernsehen wo alleine anhand des Aussehens und des Namens geurteilt wurde, was auch von dir lang und breit verteidigt wurde.. Aber ist doch eigentlich ganz normal oder, sind eben Deutsche gewesen oder zumindest hier aufgewachsen. Mich erstaunt immer wieder wie einerseits gefaselt wird, Rassismus ist zu bekämpfen und dann verteidigt man sogar Studien in denen die Herkunft anhand Aussehen und Namen festgemacht wird.

Jessas, Doppelmoral vom Feinsten.

Tussinelda schrieb:warum gefällt Dir das gut? Ist doch ganz normal, sind eben Schweizer oder zumindest dort aufgewachsen. Mich erstaunt immer wieder, wie einerseits davon gefaselt wird, Rassismus ist scheisse und dann macht man sogar die Sprache am Aussehen fest.

es ist extrem ätzend, als ausländischaussehende/r in der Schweiz mit schlechtem hochdeutsch angesprochen zu werden obschon man/frau hier aufgewachsen ist und bestens schweizerdeutsch sowohl versteht wie spricht.

Aber wenn natürlich jemand mit mir hochdeutsch spricht, switsche ich automatisch uf schlechtes hochdütsch und versuche angemessen mit dem ev. deutschen Wesen bestmöglich auf hochdeutsch zu kommunizieren.

lilit schrieb:und versuche angemessen mit dem ev. deutschen Wesen bestmöglich auf hochdeutsch zu kommunizieren.

Und auch umgekehrt, soweit es mir möglich ist. Zumindest versuche ich möglichst alles zu verstehen. Inzwischen bin ich ja einigermaßen geübt, aber da ich nicht in der Schweiz lebe, fehlt es mir halt an Gelegenheit, Schwiizerdütsch zu lernen (abgesehen davon, dass ich in der Schweiz zu wenig ortsgebunden bin und mich deswegen nicht ausreichend in den Sprachgebrauch eines einzelnen Kantons einhören kann).

Narrenschiffer schrieb:Nicht-Jamaikaner haben nie die Intensität und Qualität im Reggae erreicht.

Merkt man denn nicht Mal langsam wie voreingenommen und anmaßend diese Spalterei denn ist?

Dem offensichtlichen Rassisten kann man die Frage stellen, was denn schwarzen Menschen angeblich fehlt, dass sie angeblich gewisse Dinge nicht könnten, die weiße Menschen aber angeblich gut beherrschen. Umgekehrt funktioniert das natürlich auch.

Da stehen Menschen, die den Baum von der einen Seite anschlagen. Um ihn zu retten, bringt es dem Baum aber auch nichts, wenn er von der anderen Seite geschlagen wird.

Bei näherem Nachdenken würde ich übrigens sagen, dass mich die vorhin geäußerte freudige Empfindung auch deswegen freut, weil es für mich ein Zeichen ist, dass die Diversität auch in Mitteleuropa immer selbstverständlicher wird.