Political correctness, ein gescheitertes Experiment

Tussinelda schrieb:Und ja, für mich zählen Betroffene.

Wenn ich mal einen kurzen Umriss machen darf, Du hast hier oft Meinungen vertreten und da soll ich davon ausgehen dass Du Dich immer mit den Betroffenen unterhalten hast? Komm.
PS. die Leute die über Unwohlsein klagten hatten eine Meinung ohne sich mit der band zu unterhalten und waren so frech zum Veranstalter zu gehen.
Wir sind wieder bei der Woke BS Logik.

Abahatschi schrieb:Wenn ich mal einen kurzen Umriss machen darf, Du hast hier oft Meinungen vertreten und da soll ich davon ausgehen dass Du Dich immer mit den Betroffenen unterhalten hast?

ich habe mich immer auf Betroffene bezogen, deren Meinung verlinkt, falls Du Dich erinnern möchtest und ja, ich spreche auch sehr viel direkt mit Betroffenen und kann daher deren Sichtweisen in der Regel gut nachvollziehen.

behind_eyes schrieb:Hälts du es für legitim die kulturelle Aneignung zu statuieren ohne mit der Band zu sprechen?

ich für mich nein, aber ich habe den Auftritt weder gesehen, noch gehört. Das macht vielleicht für manche einen Unterschied, auch wenn sie nicht mit der Band sprechen würden.

behind_eyes schrieb:Es sei denn man spricht Nicht-Rastafaris ab, zu erkennen wann sich zum Beispiel jemand über eine Kultur, in diesem Falle ihre, lustig macht.

häh? Welche Kultur der Nicht-Rastafaris meinst Du denn bitte?

behind_eyes schrieb:Aber kulturelle Aneignung im negativen Sinn ist doch für jeden Menschen auf der Welt erfassbar und bewertbar.

na offenbar nicht, was man ja an vielen Diskussionen hier sehen kann, es zählen eben die, die es betrifft, was nicht bedeutet, nicht zu hinterfragen, ob das, was man macht, nicht möglicherweise kulturelle Aneignung sein könnte.

Tussinelda schrieb:ich spreche auch sehr viel direkt mit Betroffenen und kann daher deren Sichtweisen in der Regel gut nachvollziehen.

Ich kann die Sichtweisen auch gut nachvollziehen - aber es geht um etwas anderes: haben sie recht? Ich meine wenn sie sich irgendwas einbilden ohne dass es Folgen für andere hat, stört mich das nicht.
Aber wenn es wie in diesem Beispiel zu Cancel Culture führt, ist es nicht nicht in Ordnung.

Ich würde das Thema allgemein halten und frage Dich: gibt es kulturelle Aneignung? Wenn ja, wie wird die Urheberschaft nachgewiesen? Wer darf als Vertreter Ansprüche oder gar Verbote äußern?

Tussinelda schrieb:häh? Welche Kultur der Nicht-Rastafaris meinst Du denn bitte?

Ich meinte warum kann nicht jeder Mensch auf der Welt, unabhängig von seiner Hautfarbe oder Kultur in der Lage sein die wesentlichen Merkmale der Kritikfahigen kulturellen Aneignung zu sehen, zu verstehen und bewerten und dann auch zu kritisieren und das völlig ohne das je nach Hautfarbe oder Herkunft entschieden wird wer denn nun Recht hat?

Kulturelle Aneignung liegt vor, wenn Mitglieder einer Mehrheitsgruppe kulturelle Elemente einer Minderheitengruppe in ausbeuterischer, respektloser oder stereotyper Weise übernehmen.

Quelle: https://www.google.com/amp/s/www.tagblatt.ch/amp/leben/sollen-weisse-keine-dreadlocks-tragen-was-du-ueber-cultural-appropriation-wissen-musst-ld.2322505

Das war dort überliefert nicht der Fall sondern die kulturelle Aneignung war dort als kritikfahig erkannt worden weil Rastas getragen wurden und Reagge gespielt wurde.

Wie sieht es denn aus, wenn Lang Lang Beethoven spielt?
Ist das auch kulturelle Aneignung?

@Abahatschi
Irgendwie scheint es da auch eine gewisse Meinungsdifferenz innerhalb der Betroffenen, oder sich unwohl fühlenden Community zu geben.
Ich kann nur partiell hier aus Berlin berichten ( und wir haben eine Menge solcher Hair und afro style Salons in der Stadt). Die werden rege von Menschen jeglicher Herkunft Couleur besucht. Ich habe Kundinnen, die sind so weiß wie eine Kalkwand aber auf dem Kopf teure aufwändige Kunstwerke aus dem afro hair Salon. Und ich habe noch nie gehört, dass irgendein hairstylist gesagt hätte : du kommst hier nicht rein!
Im Gegenteil.
In der Schweiz hat man zum Thema mal eine Umfrage gestartet, was die eigentlichen Haarkünstler in ihren Instituten von ihrer weißen Kundschaft halten.
https://www.vice.com/amp/de/article/xwpvgj/menschen-in-afro-shop-zuerich-ueber-rassismus-cultural-appropriation-schweiz-dech

Juckt keinen, im Gegenteil „ herzlich willkommen“. Es wird als Anerkennung und Wertschätzung gewertet, wenn sich auch Menschen die nicht POC sind, ne kesse Cornrow gönnen.

Abahatschi schrieb:Aber wenn es wie in diesem Beispiel zu Cancel Culture führt, ist es nicht nicht in Ordnung.

das kann man doch so pauschal gar nicht sagen. Wir wissen doch gar nicht, wer sich beschwert hat und ob die Beschwerden als einzige Lösung den Abbruch des Konzerts nach sich ziehen mussten.

Abahatschi schrieb:gibt es kulturelle Aneignung?

ja

Abahatschi schrieb:Wenn ja, wie wird die Urheberschaft nachgewiesen? Wer darf als Vertreter Ansprüche oder gar Verbote äußern?

das ist etwas komplexer und schwieriger zu beantworten, da brauche ich etwas Zeit.

calligraphie schrieb:Juckt keinen, im Gegenteil „ herzlich willkommen“. Es wird als Anerkennung und Wertschätzung gewertet, wenn sich auch Menschen die nicht POC sind, ne kesse Cornrow gönnen.

da profitieren ja auch die, deren Tradition/Kultur es ist, sie entscheiden das ja selbst, die Haarkunst auch bei weißen Menschen zu betreiben

Wie ich schon sagte es geht nicht um Kultur sondern es geht um kapitalistische Ansätze. Man will Geld sehen.

Tussinelda schrieb:das ist etwas komplexer und schwieriger zu beantworten, da brauche ich etwas Zeit.

Kein Problem, ich warte.

calligraphie schrieb:Irgendwie scheint es da auch eine gewisse Meinungsdifferenz innerhalb der Betroffenen, oder sich unwohl fühlenden Community zu geben.

Von mir aus, aber wie gesagt: soll keine Folgen für andere haben.

Interested schrieb:Wie sieht es denn aus, wenn Lang Lang Beethoven spielt?
Ist das auch kulturelle Aneignung?

In der Woke Logik ist immer das angebliche Machtgefälle nach Hautfarbe zu beachten! Daher nein, das ist keine, Minderheiten dürfen alles, er darf Beethoven spielen.

Interested schrieb:Wie sieht es denn aus, wenn Lang Lang Beethoven spielt?
Ist das auch kulturelle Aneignung?

Ich würde meinen, das ist ein guter Einwand. Zumal beispielsweise in Ostasien die europäische Musikkultur hoch im Trend steht. Dort wird derzeit meines Wissens fast mehr europäische Klassik geprobt, gespielt und aufgeführt als in Europa. Und wenn ich hier zu einem Konzert unserer Musikhochschule gehe, dann ist die Mehrheit der Musiker und Sänger aus China, Japan und Korea.

Kulturelle Aneignung oder nicht?

Abahatschi schrieb:Minderheiten dürfen alles, er darf Beethoven spielen

Ich denke, das dauert sehr lange, bis ein Chinese wie Lang Lang einer Minderheit angehört. Wenn das überhaupt je wieder der Fall sein wird. Studiert hat er in Peking. Daher stellt sich die Frage nach kultuereller Aneignung durchaus. Nur sind wir dann bei einer kulturellen Diskussion, die uns drei Generationen oder so zurückwirft.

Die Definition von PC lautet

political correctness (PC), term used to refer to language that seems intended to give the least amount of offense, especially when describing groups identified by external markers such as race, gender, culture, or sexual orientation. The

Quelle: https://www.britannica.com/topic/political-correctness

Cancel Culture etc. pp verstößt gegen diese Grundsätze.
Toleranz und Akzeptanz fordern und selber intolerant und inakzeptabel handeln, ausgrenzen und verbieten.

Es wird gegen eigene Prinzipien verstoßen.

Narrenschiffer schrieb:Ich denke, das dauert sehr lange, bis ein Chinese wie Lang Lang einer Minderheit angehört.

Weiterer Hinweis aus der Woke Logik! Nicht nach Bevölkerungszahlen gehen, sonst dürfte diese Band in Jamaika mit Rastas spielen.
Es geht nach Hautfarbe und Zugehörigkeit zu Weiß, sprich Privilegienmehrheit.

Orban will sich nicht mit Afrikaner mischen, irgendwelche Spinner wollen dass gewisse Musik nur von Schwarzen mit angeborenen Rastazöpfen praktiziert werden darf….

Faszinierend wie unterschiedlich die Ideologie dass man Menschen anhand ihrer Hautfarbe auseinanderdividieren sollte im Jahr 2022 ihre Kreise zieht.

Wir dürfen uns scheinbar wirklich nicht vermischen, weder biologisch noch in so banalen Dingen die eigentlich Freude machen sollten.

Abahatschi schrieb:Es geht nach Hautfarbe und Zugehörigkeit zu Weiß, sprich Privilegienmehrheit

Huch, das werde ich gleich mal den Uiguren und Tibetern hier in Wien verklickern, dass die Han-Chinesen in der VR China ja gar keine Privilegienmehrheit bilden können, da sie ja nicht Weiße sind.

Danke für den Hinweis. Ich buche gleich mal ein Intensivzimmer im Krankenhaus ;)

Tussinelda schrieb:da profitieren ja auch die, deren Tradition/Kultur es ist, sie entscheiden das ja selbst, die Haarkunst auch bei weißen Menschen zu betreiben

Und nur weil Geld fließt ist kulturelle Aneignung dann nicht mehr Kritikfähig?
Also sobald ein "Betroffener" Kohle sieht, ist es ok.?

Wenn das so sein soll, dann sollte man sich langsam mal bewusst werden, daß es bei der Kritik an kultureller Aneignung garnicht um Kultur geht sondern ausnahmslos um Kapitalismus welcher im Kleid der moralischen Verwerflichkeit um Dollar schnorrt.
WTF

Demnach (so die Erkenntnis) gibt es garkeine kulturell Betroffenen sondern nur finanziell Betroffene.

capspauldin schrieb:Wie ich schon sagte es geht nicht um Kultur sondern es geht um kapitalistische Ansätze. Man will Geld sehen.

Traurig das kulturelle Aspekte damit missbraucht werden.

Ich frage mich was er hier zu diesem Spielchen "nur Betroffene dürfen darüber entscheiden" sagen würde:


Original anzeigen (0,6 MB)

Das ist Norval, ein 1885 geborener Engländer
Crowborough, Wealden District, East Sussex, England der in Jamaica gelebt hat und dort auch gestorben ist.




Er ist der Vater von Bob Marley.

https://de.findagrave.com/memorial/139492979/norval-sinclair-marley

capspauldin schrieb:Wie ich schon sagte es geht nicht um Kultur sondern es geht um kapitalistische Ansätze. Man will Geld sehen.

Nein, da geht es schlicht und ergreifend um autoritäre Machtspielchen.
Alles Andere scheinen nur Gründe zu sein, die dem ganzen Gebaren nachträglich irgendeine Validiät verleihen sollen.

Selbst wenn sich eine Person jetzt Dreads bei dem Rastafari ihres Vertrauens machen lässt, wird der ja nachher dennoch kulturelle Aneignung vorgeworfen.
Da fragt ja niemand, wer die Dreads gemacht hat oder aus welcher Motivation die getragen werden.

Weder gab es bei dem jetzigen Vorfall noch bei diesem FFF-Vorfall einen vorausgegangenen Dialog nachdem man dann erst zu dem Schluss gekommen wäre "Oh, das ist jetzt aber problematisch". Nichts dergleichen.

Und selbst wenn jetzt eine Person sagen kann "Ja, hab ich mir aber bei Rastafaris machen lassen" dann kann man ihr ja immer noch die "Vermainstreamung" oder Banalisierung irgendwelcher revolutionärer Symbolik aus dem Mau-Mau-Aufstand vorwerfen, da findet sich schon was.

Dazu muss man ja auch mal sagen (jedenfalls gehe ich davon aus), dass vermutlich auch so ca 95% aller "PoC", die (im "Westen") Dreads tragen, weder praktizierende Rastafari noch Spezialisten für kenianische Historie sind. Aber egal...

Eine halbe Stunde Gendertalk im BR mit anschließender Befragung von Schülern zum Thema Gendern geht komplett nach hinten los:


Original anzeigen (0,4 MB)


https://twitter.com/NiklasKorber/status/1552406444548493317?t=shcJjMt7wrL0J2sjl_PYRg&s=19

@behind_eyes
Ich hatte es hier ausführlicher dargestellt, es ist ja unser ÖR:
ARD-ZDF-Deutschlandradio-Beitragsservice (Seite 396) (Beitrag von Abahatschi)