Tussinelda schrieb:nee, eben nicht, ich habe hier schon zig mal erklärt, warum ich zum Beispiel @navi12.0 Einstellung ablehne, weil dann nämlich genau ggf. betroffene Person ununterbrochen Position beziehen müssen und ich das auch deswegen ablehne. Man kann durchaus auch selbst darauf kommen, warum manche Äusserungen und/oder Handlungen unangebracht sein könnten (nett ausgedrückt) und sie einfach lassen.
Immer diese Spaltung in Betroffene Opfer, die man unbedingt vor jeder noch so harmlosen Fragen schützen muss, und die unsensiblen Täter, die schon ruhig immer Position beziehen dürfen, sich mit dem Thema ständig beschäftigen sollen, sich belehren lassen sollen, auch wenn sie niemandem was böses wollten, sich sogar beschimpfen lassen sollen, weil sie ja verkappte Rassisten sein können, oder Sexisten, oder einfach nur dumm und ignorant.
Genau deshalb lehne ich deine Position ab, weil sie mit festen, starren und vorgeprägten Weltbildern hantiert, die kaum etwas Spielraum für das "Menschsein" in dem Thema zulässt.
Entweder du bist für PC, dann bist du auch ein Guter, oder nicht, dann bist du zu bekämpfen. Das ist in etwa die Position, die du hier seit Jahren vehement vertrittst.
Genau diese schwarz/weiß Denke ist es, die mich daran stört.
Sprache ist etwas Organisches, das mit den Menschen mit wächst. Deshalb braucht sie auch Zeit um sich innerhalb der Gesellschaft etablieren zu können. Sie muss sich für die Menschen stimmig und vertraut anfühlen, damit sie in der Form genutzt wird. Es geht halt nicht gut, wenn sie einfach von Oben irgendwie übergestülpt wird, und mit Druck durchgesetzt. Dagegen gab es schon immer Widerstand. Sie zB NS Sprech, oder die "sozialistischen" Phrasen, usw.
Sie ist ferner intuitiv, vielschichtig, vieldeutig und sehr bunt. Also genau das Gegenteil von schwarz/weiß. Einzelne Begriffe lassen sich niemals verabsolutieren, in der Form "das ist ein rassistischer oder sexistischer Begriff" denn sie ergeben nur im Kontext und im Verbund mit anderen Worten einen bestimmten Sinn, respektive können vom Zuhörer eine bestimmte Wertung bekommen.
Das müssen die Sprecher und Zuhörer stets neu erfühlen und verhandeln dürfen, sonst macht eine Kommunikation kaum einen Sinn. Sonst redet man einfach aneinander vorbei, und der Kern der besprochenen Information wird niemals sauber übermittelt werden können.
Aber wir haben das schon so oft hier behandelt, wirklich auch sprachphilosophisch von der Pike auf, und angekommen ist offenbar nicht viel, sonst würde ich solch einen Satz nicht lesen müssen.
Was für mich als Leser dieses Threads angekommen ist, war folgendes:
das war keine ergebnisoffene Kommunikation, sondern viel Fanatismus, Wortklauberei und Vorurteile ggü Mitdiskutanten, die man mit allen auch noch so üblen Mitteln der "verbalen Kriegsführung" bekämpfen wollte.
Schönes Bild für die Vertreter der PC, die einen "Andersdenkenden" darüber belehren wollen, wie man sich in einem öffentlichen politischen Diskurs "korrekt" zu benehmen habe.
Genau deshalb wird PC, so wie sie hier teilweise angepriesen wird, kaum eine Zukunft haben. Das ganze Konzept von "Austausch der Worte oder bestimmter Phrasen" ändert weder was daran, was die jeweiligen politischen Gruppen übereinander denken, noch daran, wie einzelne Personen sich wahrnehmen und behandeln. Das hat nichts mit bestimmten Worten zu tun, sondern mit den gesellschaftlichen Verhältnissen drum rum, und die Sind zT unmenschlich. Genau deshalb wird der Mensch nicht als Mensch behandelt sondern als Teil irgendeiner politischen Verhandlungsmasse.
Wenn man nur den Weißen, den Schwarzen, den Mann die Frau sieht, die mir mit ihren politischen Anliegen irgendwie quer liegen, aber nicht zuerst den Menschen dahinter, dann ist es egal wie ich sie benenne. Sie werden mir so oder so quer liegen.
Wenn ich allerdings zuerst den Menschen sehe, mit seinen Bedürfnissens, seine Ängsten, Sorgen und Anliegen, dann ist es auch egal wie ich ihn nenne, weil er dann aus meinem Umgang mit ihm herauslesen können wird, ob ich mit ihm adäquat umgehe oder ihn irgendwie ob seiner "Andersartigkeit" herablassend/diskriminierend behandle.
Einzelne Worte machen keinen Unterschied.