DerThorag schrieb:Also hätte er die Stelle nicht bekommen sollen, aufgrund seiner Eskapaden während der Spielerlaufbahn? Ist dasselbe in Grün, als wenn man ihm jetzt kündigt.
Nee, sehe ich nicht so. Konsquentes Handeln würde bedeuten, dass ich mir Leute in den Aufsichtsrat hole, die nicht so einen, sagen wir mal gutmütig, unbedarften Umgang mit zB Homosexualität haben. Wenn mir Fairness ach so wichtig wäre, dann sollte man auch konsequent sein. Wenn ich ihn da dann doch anstelle, wäre es mMn doch um einiges glaubhafter den Dialog oder eine Aufarbeitung zu suchen. Aogo hat ihn klargemacht, dass es so nicht läuft. Lehmann hat das nicht ideologisch verteidigt und sich entsprechend entschuldigt.
DerThorag schrieb:Ich bin weiß Gott kein BSC-Fan. Ich wüsste nur nicht warum der Verein sich jetzt hinterfragen sollte.
Weil man eine Skandalnudel (gutmütig ausgedrückt) einstellt, um ihn dann bei passender Gelegenheit wieder rauszuwerfen, nur weil er das macht, was er schon immer getan hat. Blödsinn erzählen...
DerThorag schrieb:Für Eskapaden ist aber nicht Verein schuld, sondern immernoch die Person selbst.
Klar ist dafür nicht der Verein verantwortlich. Der Verein könnte das aber besser regeln, denke ich.
DerThorag schrieb:Warum man einen Ex-Spieler, der keinen Stallgeruch hat, in den Aufsichtsrat setzt, muss man die Verantwortlichen fragen.
Man wusste doch ganz genau um die Akte Lehmann als man ihn anstellte. Da war dann offensichtlich eine prominente Außendarstellung wichtiger. Hier sollte man sich schon gut fragen, ob man Lehmann auch entlassen hätte, wäre die öffentliche Anprangerung nicht auf dem augenblicklichen Niveau.
Viel interessanter ist jedoch, welche Position Boris Palmer bezieht: „Lehmann weg. Aogo weg. Ist die Welt jetzt besser? Eine private Nachricht und eine unbedachte Formulierung, schon verschwinden zwei Sportler von der Bildfläche“, formuliert er es auf Facebook und unterschlägt, dass der Rassismus von Lehman ausging, den Palmer aber mit einem ungeprüftem Zitat aus der Mottenkiste relativiert.
Die Welt ist nicht besser, könnte es aber sein, wenn die politische Prominenz von Relativierungen Abstand nehmen würde. Denn natürlich bedient sich Palmer einer herbeifantasierten „Cancel Culture“, die Kritik und Veränderungswille mit Zensur verwechselt. Beziehungsweise wissen die Protagonisten durchaus, dass „Cancel“ auf anderen Ebenen läuft, daher nervt diese Opfer-Nummer reaktionärer Männer einfach nur noch.
Quelle:
https://www.fr.de/meinung/lehmann-boris-palmer-anti-anti-rassist-pro-lehmann-cancel-culture-90527595.htmlJa, die Frage die Palmer da stellt ist mMn sehr berechtigt, da sie nicht Rassismus relativiert, sondern den augenblicklichen Umgang mit sprachlichen Diskriminierungen hinterfragt. Ist Aogo deswegen ernsthaft Antisemit, Lehmann ernsthaft Rassist?
Die Nummer erwachsener Männer und Frauen, sich reflexhaft über den Ausschluss zusammenzufinden und damit eine nachhaltigere Aufarbeitung bewußt verhindern, nervt mich persönlich um einiges mehr. Palmer ist der Nächste... Kann man schon mal den Sekt kaltstellen... Dauert nicht mehr lange, dann ist Deutschland wieder en vogue.